Ch. 11 ➳ Aloof
Harry POV
Nach dem seltsamen Vorfall am Donnerstag, war Louis zwar etwas distanzierter als sonst, sobald ich Teddy Freitags in den Kindergarten brachte, doch ich versuchte, mir nicht zu viel anmerken zu lassen. Natürlich hatte ich einerseits das Bedürfnis, zu fragen, was vorgefallen war und ob sie den Streit geklärt hatten, doch als Louis mir auf meine Frage nach seinem Befinden mit 'Gut' antwortete, beließ ich es dabei.
Nachmittags holte ich dann Teddy ab, ohne noch viel mit Louis zu reden, welcher sowieso mit seinem blonden Kollegen beschäftigt gewesen war und lediglich kurz erzählt hat, dass heute alles gut lief. Ich hoffe, dass dieses Thema bald Geschichte sein würde und der Umgang mit Louis wieder anders wurde, da ich jetzt schon merkte, dass mit das fehlte.
Sobald ich Samstag-Morgens wach wurde, sah ich zum Bett meines Bruder, welcher immer noch eingekuschelt mit seinem Elefanten im Arm, dem ich ihm damals von meinem ersten richtigen Gehalt gekauft hatte, vor sich hin schlummerte. Ein lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich strich ihm kurz über die Wange, ehe ich leise das Zimmer verließ und meine Tür wieder hinter mir schloss.
Gähnend machte ich mich auf den Weg in die Küche und beschloss, als Highlight heute Pancakes zu machen, da wir noch alle nötigen Zutaten dort hatten und Teddy sich wahnsinnig freuen wird, sobald er aufwacht. Außerdem holte ich noch die Post rein und sah durch die Briefe, bis ich einen vom Arbeitsamt sah und ihn sofort Aufriss. Mit einem erleichterten seufzen wurde darin bestätigt, dass unsere Mutter jetzt als Arbeitslos galt und offiziell Arbeitslosengeld kriegen würde, was meine Sorgen etwas erleichterte.
Während die ersten Pancakes in der Pfanne waren, räumte ich den Wohnzimmertisch von den Alkoholflaschen leer, die bei mir bestimmt eine Alkoholvergiftung verursacht hätte und öffnete im Zimmer meiner Mutter das Fenster. Mir wurde anhand ihres Zustandes bewusst, dass ich Teddy definitiv nicht hier lassen würde, sobald ich zur Arbeit musste, aber zum Glück wusste mein Chef Bescheid und es machte ihm nichts aus.
Nach einer Zeit, landeten immer mehr Pancakes auf den Tellern und plötzlich ging unsere Zimmertür auf, woraufhin mein Bruder mit sich reibenden Augen und dem Elefanten im Arm, auf mich zu kam. Ich hob ihn auf meine Hüfte und bekam eine liebevolle Umarmung, bevor er sein Gesicht wieder in meiner Halsbeuge vergrub und noch etwas döste, während ich die restlichen Pancakes fertig machte. Danach brachte ich ihn zum Tisch und wir begannen zu frühstücken, während ich ihm von dem Plan erzählte, dass er mich heute zur Arbeit begleiten würde und wir uns danach mit Zayn treffen, welcher mit Teddy auf dem Fußballplatz spielen wollte. Im Gegensatz zu mir, konnte mein bester Freund nämlich spielen und da Teddy nun ein paar Tricks von Louis kannte, war er mehr als begeistert als er erfuhr, dass er diese heute Zayn vorzeigen konnte.
*****
Fertig angezogen und für die Arbeit fertig, hatten Teddy und ich auch die Busfahrt hinter uns gebracht und wurden freundlich von meinen Kollegen begrüßt. Naja, zumindest freuten sich alle sehr, meinen Bruder wiederzusehen und dieser grinste von einem Ohr zum anderen, als er die ganze Liebe mitbekam, die meine Kollegen ihm schenkten. Vor allem Amalia, welche ihm mal wieder 'unauffällig' einen Schokoriegel zusteckte, wurde von ihm geliebt und ich verdrehte nur die Augen, als Teddy von ihr entführt wurde, um die Regal einzuräumen.
Ich hingegen, hatte meine erste Schicht hinter der Kasse und da es Samstags war und die Menschen morgen nicht einkaufen gehen konnten, war es eigentlich den ganzen Tag über voll. Trotz dessen, was ich heute morgen bei unserer Mutter gesehen hatte, war ich gut drauf und meine Tagträumereien, dass ich Louis am Montag wiedersehen würde, machten alles nur noch besser. Natürlich war mir bewusst, dass er unerreichbar war, vor allem wo ich jetzt wusste, dass er einen Freund hatte, aber Träumen war ja nicht verboten, oder? Meine Gedanken sind ja frei und wenn sie sich um ihn drehten, dann war es nunmal so. Es war eh unmöglich, dagegen anzukämpfen.
Nach drei Stunden wurde ich von Amalia und Teddy abgelöst, jedoch meinte mein Bruder, dass er lieber weiter mit mir die Regal einräumen wollte, als mit Amalia hinter der Kasse zu sitzen. Daraufhin zeigte sie einen Schmollmund, der natürlich nicht ernst gemeint war und mein Bruder kicherte kurz, ehe er mit mir Zusammen den Warenkorb in die Abteilung schob, wo er und Amalia aufgehört hatten.
"Werde ich später auch hier arbeiten?", fragte mich Teddy plötzlich und reichte mir die nächste Packung Nudeln, woraufhin ich ihn ansah und mit den Schultern zuckte.
"Vielleicht", gab ich zu und beugte mich zu ihm runter, um mit ihm auf einer Augenhöhe zu sein. "Aber ich mache den Job nur, um ein bisschen Geld zu verdienen. Eigentlich, möchte ich etwas anderes machen."
"Was denn?" Die Augen meines Bruders leuchteten aufgeregt und ich begann zu lächeln, als ich mit den Schultern zuckte.
"Ich weiß nicht." Das war zwar gelogen, aber ich wusste, dass mein Wunsch, unmöglich zu erreichen war. Natürlich, würde ich gerne Lehramt studieren und meine Noten waren auch gut genug dafür, jedoch könnte ich mir das Studium niemals finanzieren und außerdem hätte ich dann überhaupt keine Zeit, um für Teddy zu sorgen. Deswegen wird es wohl eher auf einen Handwerkerjob hinauslaufen, wo ich direkt Geld verdiene und mit einem netten Chef, meine Arbeitszeiten passend einteilen kann.
"Hallo Lou", rief mein kleiner Bruder plötzlich erfreut auf und mein Herz schlug schneller, noch bevor ich mich umdrehte. Es konnte doch nicht sein, dass ich ihn nun auch noch auf der Arbeit begegnete? Und wie für Hölle sollte ich ihm erklären, wieso ich Teddy mit hier her brachte?
"Hallo Teddy, na, wie gehts dir?", hörte ich die Stimme, die seit ein paar Wochen Schmetterlinge in meinem Bauch dazu veranlagte, einen Tanz aufzuführen, ehe ich mich umdrehte und fast direkt auf blaue Augen traf. Jedoch fiel mir wenige Sekunden später die Person neben meinem Schwarm auf, die auch jetzt gerade nicht so besonders begeistert von der Situation zu sein scheint.
"Gut. Ich helfe Haz beim Regale einräumen, schau", demonstrierte mein Bruder und hielt mit die nächste Packung hin, welche ich grinsend einräumte und hinter mir nur das Kichern spürte, welches ich so gerne hatte.
"Ja, das sehe ich. Du scheinst wirklich eine große Hilfe zu sein", gab Louis zu und obwohl ich natürlich den Sarkasmus in seiner Stimme heraushören konnte, grinste mein Bruder ihn nur erfreut an und sortierte die Dinge im Wagen, als ich einmal tief Luft holte. "Hey Harry."
"Hey."
Nach unserer kurzen Begrüßung, hielten wir den Blickkontakt noch lange und ich versuchte, in seinen Augen zu lesen, was er gerade dachte, da räusperte sich sein Freund und zog an Louis' Hand. Dieser schien aus irgendeinem Traum aufzuwecken, da er zusammen zuckte und sich kurz darauf zu ihm drehte und somit den Blickkontakt unterbrach.
"Lass uns weiter", meinte Louis' Freund und der Angesprochene nickte nur langsam, ehe er sich wieder Teddy zuwandte und ein lächeln auf den Lippen hatte.
"Wir sehen uns Montag, Teddy. Du kannst mir dann ja erzählen, wie dein Wochenende war."
"Ja, wir gehen gleich mit Zayn Fußball spielen", freute sich mein kleiner Bruder und bei dem Gedanken an meinen besten Freund, stieg auch mir ein lächeln auf die Lippen. Es war wirklich schön, dass mein kleiner Bruder Zayn so vergötterte.
"Oh", sagte Louis und räusperte sich ebenfalls kurz, bevor sein lächeln noch etwas größer wurde und er nickte, "dann wünsche ich euch mal viel Spaß. Bis Montag", richtete er die letzten beiden Wörter an mich und schaute mich noch einmal an, bevor er von seinem Freund weitergezogen war und ich auf die Stelle schaute, wo er eben noch gewesen war.
"Bis Montag", seufzte ich also, verspätet, hinterher und schüttelte den Kopf, als ich spürte, wie all meine positiven Körperreaktionen, die ich in Louis' Nähe kennengelernt hatte, auf einen Schlag verschwanden. Kein Kribbeln mehr im Bauch, kein schneller schlagendes Herz. Alles fühlte sich so ekelhaft normal an.
Natürlich, war Louis nicht die erste Person, in die ich mich verguckt hatte. Es gab da auch schon ein anderes Mädchen und einen anderen Jungen, die mich für sich eingenommen hatten, aber eben nicht so. Bei Louis war es anders, irgendwie intensiver und jedes Mal, wenn ich in seiner Nähe war, hatte ich das Bedürfnis, mich ihm anzuvertrauen. Aber andererseits war das auch alles so beängstigend, dass ich gar nicht wollte, dass zwischen uns irgendwas passieren könnte.
Aber naja, das ging ja sowieso nicht. Louis war vergeben, glücklich vergeben und ich mochte ihn viel zu sehr, als das ich ihm dort irgendwas kaputt machen möchte. Das geht bestimmt bald vorbei. Ganz bestimmt.
[...]
Ich bin jetzt schon auf meiner Tour auf der nordinsel unterwegs, deswegen kann es sein, dass ich mit dem antworten auf eure Kommentare etwas zurück hänge.
Trotzdem sage ich vielen vielen Dank für die ganzen Votes und Kommentare, die uns durch euch erreichen. Hannah und ich sind so glücklich, dass euch die Story so gut gefällt, wie uns (:
Wird Louis sich etwas denken können, weil Teddy mit arbeiten ist?
Wie wird Finn Reagieren?
Los of Love ❤️
xoxo Michelle
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