Ch. 10 ➳ Green-Eyed-Monster

Louis POV

Teddy war der glücklichste kleine Junge der Welt, als sein großer Bruder zustimmte, mit uns Fußball zu spielen. Auch wenn Harry immer wieder betonte, dass er eine Niete im Fußball sei, am Ende ging es nur um den Spaß, da konnte man sich gar nicht blamieren. Vielleicht stimmte Harry auch einfach nur zu, weil er dachte, wir würden ihn dann nie wieder fragen, aber da hatte er sich gewaltig geschnitten und tief im Inneren würde er das auch wissen. Trotzdem genoss ich es, wie wir zu dritt spielten, ich ärgerte Harry ein bisschen, sein Lächeln verriet mir, dass er das ganz und gar nicht schlimm fand und den Spaß verstand. Doch versuchte ich auch, ihm ein gutes Gefühl zu geben, damit es ihm keinesfalls unangenehm war, dass Fußball nunmal nicht sein Sport war.

Als ich Harry einmal den Ball aus den Händen genommen und sich unsere Hände für einen kurzen Moment gestriffen hatten, hatten sich in meinem Nacken die kleinen Härchen aufgestellt, doch ich erklärte mir das mit dem eisigen Wind, der genau in dem Moment unsere Körper erreichte. So gesehen war Harry wirklich schlecht, er konnte in eine Richtung zielen und dennoch landete der Ball in einer ganz anderen Ecke. Ich fand es aber niedlich, dass er es für Teddy öfter versuchte und es schien mir, als hätte Harry sogar ein wenig Spaß daran. Als ich Harry dann Hilfestellung geben wollte, waren wir uns ein wenig näher gekommen, unsere Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, sein Atem auf meinen Lippen.

In genau diesem Moment kamen mir Nialls Bemerkungen in den Kopf, dass er glaubte, das mir Harry gefallen würde, doch dann dachte ich wieder an Finn, dass er eine treue Seele war, er mich liebte und ich ihn, was mich dazu führte, mich schnell von Harry zu lösen und so zu tun, als wäre nichts gewesen. Ich merkte, dass seine Körperhaltung danach etwas einfiel, als hätte unsere Nähe zueinander ihn auf Spannung gehalten, wahrscheinlich weil es ihm unangenehm war. Wir waren beide in einer Beziehung, da war solch eine Nähe wirklich unangemessen, aber da wir nicht weiter darüber sprachen und gelassen weitermachten, empfand ich alles als in Ordnung.

Irgendwann setzte sich Harry dann doch auf die Bank, während ich versuchte, Teddy zu zeigen, wie man den Ball vom Fußboden aufheben und dann in Position halten konnte. Er war ganz begeistert, versuchte es immer wieder und wollte dann auch, dass Harry es probierte, der sich zum Glück dazu aufraffte und seinem Bruder den Gefallen tat. Ich konnte nicht verhindern, nach Harrys Versuch zu kichern, es sah einfach zu witzig aus, dafür kitzelte dieser mich aber aus Rache auch ordentlich durch, was schrecklich war, da ich wirklich total empfindlich war, was das anging. Als ich Harry endlich von mir losbekommen und die Tortur ein Ende hatte, zeigte ich ihm noch einmal, wie der Trick richtig ging und konnte nicht verhindern, dass mir das Blut in die Wangen schoss, als Harry seinem Bruder zustimmte, dass ich angeblich der beste Fußballer der Welt sei.

Ich konnte einfach noch nie gut mit Komplimenten umgehen und so geschah es auch dieses Mal wieder, auch bei Finn würde ich mich nie daran gewöhnen können. Gerade als ich an meinen Freund dachte, ertönte ein Räuspern am Zaun und als ich mich dorthin umdrehte, Finn und seinen Gesichtsausdruck erkannte wusste ich, dass er da nicht erst seit wenigen Sekunden stand. Er musterte Harry böse und schleunigst ging ich auf ihn zu, um das zu unterbinden. Ich versuchte mich in einem Lächeln, wollte Finn einen Kuss zur Begrüßung geben, doch er blockte ab. ,,Baby, was soll das hier?" Finn klang traurig und enttäuscht und sofort brach es mir das Herz. Aber das er mich immer noch Baby nannte, war ein gutes Zeichen.

,,Du weißt doch, dass ich Donnerstags auf Teddy aufpasse und er wollte noch, dass Harry mitspielt. Was machst du denn hier?" Fragte ich vorsichtig, wollte seine Hand ergreifen, doch sofort riss Finn sich wieder los und mein Herz begann zu bluten. Ich biss mir auf die Lippe, um zumindest für jetzt die Tränen zu unterdrücken, ich war sehr nah am Wasser gebaut und hasste Streit. ,,Ich wollte dich abholen und dann sehe ich das hier, was für mich eindeutig nicht nach Fußball spielen aussah und dann sagst du, ich solle nicht eifersüchtig sein?" Finns Stimme klang anklagend, wurde laut und ich schüttelte mit dem Kopf, wollte mich verteidigen, als Harry uns mit Teddy an der Hand unterbrach.

Wir verabschiedeten uns voneinander und schon allein bei dem kurzen Gespräch verdrehte Finn die Augen, ihm ging das alles gewaltig gegen den Strich. Erst als sie außer Hörweite waren, ich wollte nicht vor Teddy streiten, wandte ich mich wieder Finn zu. ,,Ich weiß nicht, was du gesehen hast, aber wir haben eindeutig Fußball gespielt. Zumal Harry einen Freund hat, der Teddy jeden Dienstag vom Kindergarten abholt. Warum vertraust du mir nicht?" Finn verschränkte die Arme, dass er größer war, wirkte nicht gerade weniger einschüchternd.

,,Als er dich gekitzelt hat, war das etwa Fußball? Oder als er was auch immer zu dir gesagt hat und du rot um die Nase wurdest? Ich kenne diese Reaktion, da hat Harry dir eindeutig ein Kompliment gemacht. Ich vertraue dir, aber ich vertraue Harry nicht, so wie es für mich aussah, hat er nicht gerade Interesse, seinem Freund treu zu bleiben." ,,Du hast sie doch nicht mehr alle", rutschte es mir heraus und ließ Finn nur noch mehr wie einen getretenen Welpen aussehen. ,,Ich hole jetzt meine Sachen, schließe den Kindergarten ab und dann können wir gerne Zuhause weiter streiten, aber nicht in der Öffentlichkeit."

Gesagt getan, der Weg nach Hause war total unangenehm und sehr schweigsam. Ich fand es natürlich total schön, dass Finn mich abholen wollte, aber seine eifersüchtige Reaktionen, schon den ganzen letzten Monat über, machten mir den Tag jedes Mal kaputt. Was sollte ich noch tun, um ihm zu beweisen, dass ich ihn liebe und zwar nur ihn? Kaum betraten wir unsere kleine gemeinsame Wohnung, drehte sich Finn zu mir um, ließ mir nicht einmal Zeit, mich meiner Jacke zu entledigen. ,,Liebst du mich noch?" Mir stockte der Atem bei dieser Frage und ich konnte nicht fassen, dass er wirklich so an mir zweifelte. Die aufkommenden Tränen konnte ich nicht länger unterdrücken oder herunterschlucken, nun kämpften sie sich einen Weg nach draußen.

,,Wie kannst du sowas fragen? Natürlich liebe ich dich noch, werde ich immer. Weißt du wie weh es tut, dass du so an mir zweifelst?" Ich riss mir meine Mütze vom Kopf und pfefferte sie zusammen mit meiner Jacke in eine Ecke des Flurs. Ich drückte mich an Finn vorbei und stapfte in das Wohnzimmer, wohin er mir sofort folgte. ,,Lou, weißt du wie weh es tut, dich so innig mit einem anderen Mann zu sehen, der den ganzen letzten Monat über schon das Thema Nummer Eins auf deiner Gesprächsliste ist? Harry hier, Harry da und jetzt auch noch ganz nahe bei dir." Auch Finn standen die Tränen in den Augen geschrieben, dennoch kam er auf mich zu, umfasste mein Gesicht mit seinen Händen und wischte mit seinen Daumen meine Tränen weg, die immer weiter nachkamen, mein Herz tat so weh.

,,Ich verstehe ja, warum dich das eifersüchtig macht", kurz wurde ich unterbrochen, von meinem eigenen Schluchzen, ,,aber du musst mir etwas mehr vertrauen, etwas mehr in meine Liebe vertrauen. Niemals würde ich dich hintergehen und du hast absolut keinen Grund, eifersüchtig zu sein", ich versuchte etwas mehr Ruhe in meine zitternde Stimme zu bringen, doch dies gelang nur bedingt. ,,Bitte hör auf zu weinen Lou, ich kann dich nicht weinen sehen", im nächsten Moment umarmte er mich und ich klammerte mich an ihn, wie ein Ertrinkender, schlang meine Beine um seine Hüfte und versteckte mein Gesicht an seiner Schulter, wo ich erst recht losweinte.

Er streichelte mir über den Rücken und setzte sich mit mir im Arm auf das Sofa. ,,Es tut mir leid Lou, ich bin so ein Idiot, ich sollte wirklich nicht mehr so eifersüchtig sein, aber ich liebe dich so sehr. Dich dann so innig mit Harry zu sehen, hat einfach alle Sicherungen durchbrennen lassen und..", ich brachte Finn mit einem sehnsüchtigen Kuss zum schweigen, um mich danach wieder um ihn zu schmiegen. ,,Und ich werde versuchen, dir keinen Grund mehr zu liefern, eifersüchtig zu sein. Ich liebe dich doch auch so sehr und kann ein Idiot sein." ,,Mein Idiot", hauchte Finn gegen meine Lippen und verband sie ein weiteres Mal, wir boten einander die Luft zum Atmen.

Meine Tränen ebbten ab und die ganze Zeit über hielt Finn mich im Arm. ,,Ich hasse es, mit dir zu streiten Finny", murmelte ich erschöpft gegen seine Brust, die sich regelmäßig durch seine Atmung anhob. ,,Ich auch, ich hasse es so sehr, du bist alles für mich." ,,Meine kleine Welt", wisperte ich, malte die Stelle nach, an der sich Finns Herz befand. ,,Und Harry hat wirklich einen Freund?", fragte Finn noch einmal sicherheitshalber nach, brachte mich damit zum lachen. ,,Ja, er hat wirklich einen Freund, der sieht auch nicht schlecht aus, ist aber natürlich keine Konkurrenz zu dir", beruhigte ich ihn sofort und küsste seine Wange.

,,Wie wäre es mit Kino? Ich bezahle auch zur Wiedergutmachung", schlug ich vor und Finn war sofort dabei. Wir beide waren erleichtert, dass der Streit schnell sein Ende gefunden hatte, denn dafür waren wir beide nicht gemacht und nach einem wunderschönen Kinobesuch, bei dem ich die Karten und Finn das Popcorn bezahlen wollte, lagen wir auch wieder kuschelnd, als ein glücklich verliebtes Paar, im Bett und ich zeigte Finn, dass ich ganz allein seins war und er nur meins.

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Surprise! Ab jetzt gibt es hier alle zwei Tage ein Kapitel, wenn nichts dazwischen kommt, denn die Geschichte ist offiziell zu Ende geschrieben❤

Der erste große Streit zwischen Louis und Finn ist ja gerade noch einmal gut ausgegangen..was meint ihr, wie es weitergehen wird?
All the love xx

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