>Drei<

Der Typ macht extrem große Schritte, sodass ich echt Probleme habe, Schritt mit ihm zu halten. Ich renne schon fast hinter ihm her. Warum kommt er mir nur so bekannt vor?
„Ey, du?”, rufe ich ihm zu und versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie erschöpft ich bin. Langsam merke ich einen Muskelkater in meinen Beinen aufsteigen.
Stella, merk dir, bevor du das nächste Mal verfolgt wirst, KEIN SPORT.
Der Typ läuft langsamer, bis wir wieder auf einer Höhe gehen. Er sieht fragend zu mir hinunter.
„Frag nicht”, sage ich und hole kurz tief Luft.„Wie- wie heißt du eigentlich?” Ich schaue ihn an und er grinst leicht, dann schaut er kurz verlegen auf seine Schuhe.
„Robert”, sagt er schließlich und lächelt mich an.„Du kannst aber auch Rob sagen.” Ich blinzle kurz.„Rob? So wie... Robbe?”
'Rob' fängt dann an zu lachen und, glaubt es mir oder nicht, er klingt wirklich eins zu eins wie eine Robbe.
„Ich bin übrigens Stella.” Rob schaut mich an.„Stella? So wie... Stellag?” Dann lacht er wieder. Ich schaue ihn nur noch verwunderter an. Rob sieht mich an und lacht nochmal. „Стеллаж ist Russisch für Regal. Sorry, bin manchmal merkwürdig.”
Regal, hätte ich wissen sollen. Ich habe nicht umsonst 6 Jahre lang russisch gelernt.
„Wir müssen dort links”, sagt Rob und zeigt auf das Ende der Fußgängerzone.

Nach nur wenigen Minuten stehen wir in einem Hauseingang und Rob klingelt ganz oben. Kurz danach ertönt ein Sirren, dann drückt er die Tür auf. Ich stolpere ihm hinterher.
Wir gehen bis ganz nach oben, doch schon im ersten Stock macht sich mein Muskelkater wieder bemerkbar.
Ganz oben stehen eine Menge Schuhe im Flur, sodass ich bezweifle, dass Rob alleine wohnt. Klar, Stella, wer hätte ihm auch sonst die Tür geöffnet. Wahrscheinlich steht gleich seine Freundin im Türrahmen.
Doch uns öffnet ein anderer Typ. Gut, vielleicht ist Rob ja schwul. Wer weiß das schon. Doch hinter dem Typen steht noch wer anders, die Person geht aber weiter. Vielleicht eine WG?
Der erste Typ beäugt mich ziemlich merkwürdig, schaut dann zu Rob und der sagt dann auch mal was.
„Das ist Stella. Eine... Freundin. Sie bleibt die Nacht über bei uns.” Dann beginnt der Typ ganz breit zu grinsen.„Uh, Roberto”, fängt er mit einem mir nicht deutbaren Akzent an zu reden, „das ging aber schnell!” Damit verlässt er den Türrahmen und Rob bedeutet mir, ihm zu folgen.
„Ignorier Falco bitte. Er... dreht manchmal nur etwas am Rad.” Rob führt mich durch einen kleinen Flur in die Küche, und dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
Ich kenne diese Küche. Und nicht, weil ich hier schon einmal war, nein, sondern weil mein Lieblingsyoutuber Joey's Jungle hier schon ein paar mal war. Das. Ist. Die. Küche. Von. Crispyrob aka der Rob, der mich gerade gerettet hat.
„So, Stella“, reißt Rob mich aus meinen Gedanken,„das sind Falco, den kennst du ja schon, und Jimmy. Meine... Mitbewohner.” Er deutet von einem zum anderen Typen, die sich hinter die Kücheninsel gestellt haben.
Klar, Mitbewohner, die ab und zu deine Videos schneiden oder dir beim Filmen helfen. Hmm, schon klar.
Die Jungs winken mir zu und ich schaue mich immer noch erschrocken um. Warum passiert ausgerechnet mir so etwas.
Rob schaut mich besorgt an.„Willst du... vielleicht duschen gehen?” Duschen ist tatsächlich eine gute Idee. Ich nicke und lächle Rob dann doch wieder zu. Er lächelt zurück, führt mich dann in ein Badezimmer reicht mir ein Handtuch und verschwindet kurz. Nach ein paar Sekunden kommt er mit einem Pullover und einer Jogginghose wieder.
„Hier”, sagt Rob ruhig und reicht mir die Sachen, „sind bestimmt bequemer als deine Klamotten .” Er schaut noch einmal kurz auf meine enge Jeans und auf mein Shirt. Dann verlässt er das Badezimmer. Ich starre auf die Klamotten in meinen Händen. Wie viele Menschen würden wohl gerne hier an meiner Stelle stehen. Bei einem Youtuber in der Wohnung.
Ich nehme eine lange, heiße Dusche, denn ich muss über diese Erlebnisse nachdenken. Warum werde ich verfolgt? Wegen der Aussage? Oder war das irgendso ein pedophiler Mensch? Und warum muss ich dann genau in die Arme von CRISPYROB laufen?!

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