Tour des Hasses


*Camilla*

„Das war unhöflich." „Was ?" „Du hättest vielleicht mehr sagen können als: Ich bin Loki Odinson und mehr geht euch nicht an." „Mehr geht sie ja auch wirklich nicht an.", brummt er nur genervt. Ich schüttle bloß den Kopf.

„Also, auf den folgenden Ebenen kommen nur noch Klassenzimmer, aber bedauerlicherweise bin ich dazu verpflichtet dir auch die schönsten Stellen der Schule zu zeigen.", damit laufe ich die letzten Treppen hoch, bis wir auf der obersten Etage sind. Genau neben der Treppe ist eine blaue Metalltür, diese stoße ich auf und betätige den Lichtschalter. Vor uns ist eine etwas steilere Treppe, auch diese laufen wir hoch und ganz oben befindet sich erneut eine blaue Metalltür.

Als ich diese öffne strahlt uns der Sommerhimmel mit vereinzelten Schäfchenwolken entgegen und wir stehen inmitten einer Oase. „Die Fläche hier oben gehört der Garten AG.", erkläre ich ihm, staunend sieht er sich um. „Sie pflanzen hier und in den Gewächshäusern im westlichen Teil einiges an Obst und Gemüse an, das in unserer Mensa verwendet wird. Sie bauen auch Kräuter an.", damit sehe auch ich mich um. Es ist wirklich idyllisch hier oben. Loki folgt mir bis zum Rand des Daches. „Da drüben befindet sich der alte Leuchtturm. Dort werden die Geburtstage der Footballer und einiger Cheerleaderinnen gefeiert, als auch besondere Events wie Silvester. Es gibt auch immer zu beginn des Schuljahres eine Party, oder wenn unser Footballteam ein Spiel gewonnen hat. Football ist hier das wichtigste, also wenn du willst, dass jedes Mädchen hier deinen Namen kennt, dann musst du dahin.", informiere ich ihn.

„Ich schätze die Partys sind nicht legal und werden von dem reichen Schnösel aus dem Footballteam finanziert ?" „Wohl eher von seinen Eltern, aber ja.", ich grinse. Damit verlassen wir das Dach wieder und ich zeige ihm die Naturwissenschaftsräume, die Religions- und Ethikräume, den Filmsaal, die Kunsträume, Club-, SV- und Team-Räume ebenfalls. Danach stehen wir vor der Bibliothek in der untersten Ebene.

„Loki Odinson, er braucht einen Schülerausweis und seine Bücher.", stelle ich Loki der Frau hinter der Theke vor. Sie starrt uns kurz an. Selbst Loki scheint unter ihrem Blick etwas kleiner zu werden. „Folgen sie mir.", grummelt sie. „Wie war ihr Sommer, Misses Shaw ?", freundlich lächle ich sie an, während sie die Fotoecke vorbereitet. „Gut, danke der Nachfrage. Setzten Sie sich.", schroff zieht sie Loki auf den Stuhl vor dem Stativ. Diesmal scheint er sich anfassen zu lassen, vermutlich hat er zu viel Angst vor den Folgen, die sein Widerspruch haben könnte.

Bevor er etwas dagegen machen kann, drückt sie auch schon ab, sucht seine Informationen raus und lässt die Plastikkarte bedrucken. Nur mit viel Glück kann ich mir ein kichern verkneifen, als ich Lokis entsetztes Gesicht sehe, als er neben mir steht und auf den Bildschirm starrt. „Nein, können wir ein neues Foto machen ?", fragt er empört. „Nein junger Mann, finden Sie sich damit ab.", kommt es unhöflich zurück. Als Misses Shaw kurz verschwindet zücke ich mein Handy und fotografiere das Bild auf dem Bildschirm ab. Darauf sieht man einen etwas in sich zusammen gesackten, verängstigten Loki, der trotzdem ziemlich angepisst aussieht, das Bild ist in einem sonnigen gelb eingefärbt, da das Licht in der Ecke unglaublich beschissen ist, was das ganze nur noch lustiger macht.

„Lösch das Bild.", zischt er. „Vergiss es, das mache ich erst, wenn du lieb darum bittest.", genervt rollt er mit den Augen, da drückt die Hexe ihm auch schon seinen Ausweis in die Hand. „Damit musst du vier Jahre leben.", säusle ich ihm frech ins Ohr. Damit folge ich Shaw zur Bücherausgabe. „Jahrgang ?" „Zehnter.", antworte ich schnell und nehme seinen Stundenplan aus den Unterlagen von Hill. „Fächer ?" „Englisch, Religion, Mathe, Politik, Geschichte.... Kreatives Schreiben ?", skeptisch sehe ich Loki an, ehe ich weiter vorlese: „Französisch, Latein, Chemie, Philosophie und Astronomie.", schließe ich. „Du hast kreatives Schreiben belegt ?", will ich wissen und sehe ihn schmunzelnd an.

„Ich lese und schreibe viel, also ja.", ich ziehe skeptisch eine Augenbraue hoch. „Und was liest du ?" Shakespeare.", nun schweige ich. Das würde ich mir ums verrecken nicht antuen. Mir reichen die vier Werke, die ich letztes Jahr wegen Theater und Englisch lesen musste, das würde ich niemals in meiner Freizeit lesen. Die Hexe drückt Loki nun seinen riesigen Stapel an Büchern in die Hand, ich bedanke mich bei ihr und wir verlassen die Bibliothek.

Etwas den Gang hinab, lassen wir uns an einem Tisch nieder, Loki räumt daneben seine Bücher in sein Schließfach zu dem sie ihm auch den Schlüssel in die Hand gedrückt hatte. „Also. Ich hab hier Unterlagen für deine Sportkurse, die wir ausfüllen müssen. Du musst zwei belegen. Wegfallen tut in deinem Fall nur Basketball, da das gleichzeitig mit Astronomie ist." „Lies vor.", ich starre ihn böse an, er verdreht die Augen. „Bitte.", zischt er und wuchtet sein Mathebuch in den Spinnt.

„Also es gäbe Football, Badminton, Volleyball, Schwimmen, Leichtathletik, Turnen, Eishockey, Bogenschießen, Cheerleading... ich glaube da trage ich dich ein.", frech grinse ich. „Wage es und du wirst den morgigen Tag nicht erleben.", droht er. „Ruhig Brauner.", grinsend wende ich mich wieder der Liste zu. „Wir haben noch Einradhockey, Fechten, Kickboxen und Tischtennis. Letzteres kann ich dir bei deiner Größe nicht empfehlen." „Darauf bin ich schon selbst gekommen." „Also ?", abwartend sehe ich ihn an. „Wann findet Fechten statt ?" „Freitags fünfte bis sechste Stunde." „Und Volleyball ?" „Die zwei Stunden davor." „Dann setz da die Kreuze." „Sicher ? Meine beste Freundin Liv leitet Volleyball." „Ich hab dich heute schon genug überlebt, das werd ich auch noch schaffen." „Ich bin Stammspielerin in der Mannschaft." „Mir egal.", er wuchtet das letzte Buch hinein und schmeißt die klapprige Tür zu, ich setzte die Kreuze.

„Okay als nächstes hab ich hier das Club Formular. Clubs beizutreten ist keine Pflicht, wir haben auch keine so große Auswahl wie andere High Schools, aber du kannst auch einen Eröffnen, den Vorschlag musst du der Schulleitung vorlegen, er muss abgesegnet werden, dann dürftest du einen Aushang am schwarzen Brett machen.", kurz nicke ich in die Richtung des Brettes. „Was gibt es denn ?".

„Schach, Literatur, die Schulband, das Orchester, die Skater, den Gartenclub und die Slack Line Typen. Interesse ?" „Definitiv nicht." „Nichtmal Literatur ?" „Ich bezweifle, dass die Mitglieder wissen, was richtige Literatur ist.", brummt er nur. Zustimmend nicke ich. „Willst du nen Shakespeare Club aufmachen ?" „Vergiss es.", faucht er nur. Grinsend streiche ich das Formular durch.

„Okay. Das nächste ist ein Infoblatt zum Homecoming Ball am zweiten Oktober. Du kannst beim Ballkomitee mitmachen, oder auch anbieten was zu Essen beizusteuern, oder eine Spende oder sowas.", damit drücke ich ihm das Blatt in die Hand. „Kannst du Standardtänze ? Wenn nicht gibt es jeden Samstag Abend einen Tanzkurs in der Sporthalle.", er sieht auf. „Ich kann tanzen." „Sowas wie du kann tanzen ?" „Sagt zumindest die Urkunde für den besten Walzertänzer im Bundesstaat meiner Altersklasse vom letzten Jahr.", ich ziehe eine Augenbraue hoch. Bisher kam er mir nur Arrogant vor, aber nicht wie ein Angeber, das hatte sich jetzt geändert. „Perfekt, dann solltest du dir schleunigst eine Begleitung suchen, ohne darfst du zwar rein, bist aber der absolute Außenseiter." „Ich brauche keine Begleitung. Tanzen kann hier sowieso keiner.", ich verdrehe die Augen. „Hast du mir nicht zugehört ? Es gibt hier Tanzkurse. Wir mögen vielleicht alle reich sein in Glewood, aber Standardtänze sind in reichen Familien ein Muss." „Kannst du tanzen ?" „Ganz gut schätze ich. Ich war letztes Jahr auf keinem Ball. Beim Homecoming hab ich mir auf der Skifahrt davor eine Gehirnerschütterung zugezogen und auf den Abschlussball bin nicht nicht gegangen, weil ich bei Liv war.", spöttisch schaut er mich an. „Also kannst du nicht tanzen." „Doch !", protestierend sehe ich ihn an.

Er schüttelt nur arrogant den Kopf. „Das glaube ich erst, wenn ich es sehe." „Na schön, das wirst du, wenn du zum Homecoming kommst." „Werde ich und jetzt mach weiter.", böse sah ich ihn nochmal an, dann überflog ich das nächste Formular. „Die Skifahrt im Dezember. Da geht es für knapp zwei Wochen ins Gebirge zum Skifahren. Meistens fahren so vierzig bis fünfzig Schüler mit, in guten Jahren sogar die halbe Schule. Ich war, wie ich bereits erwähnte letztes Jahr mit, aber die Hälfte hab ich durch die Gehirnerschütterung nicht mitbekommen. Da wir eine Privat Schule sind wir die Ausrüstung finanziert, solltest du keine haben, Snowboarden ist auch erlaubt, du kannst auch den ganzen Tag nur Schlitten fahren, das interessiert da niemanden. Am ersten Tag gibt es ein Vorfahren und du wirst in eine Gruppe eingeteilt. Die besten dürfen sich auch ohne Gruppe bewegen." „Lass mich raten, du hast letztes Jahr Pflugfahren gelernt, deine Skier haben sich überkreuzt und du bist auf dem Kopf gefallen und hatte eine Gehirnerschütterung ?", grinsend sah er mich an.

„Nicht ganz, ich war die Skilehrerin und wir haben Riesenslalom geübt. Ich bin bei einem Tor eingefädelt und hab dabei meinen Helm zerstört. Willst du noch mehr Details ?", er verstummt. Hah, was der kann, kann ich schon lange. Damit drücke ich ihm das Blatt in die Hand und sehe mir das nächste an. Die Studienfahrten. „Die Ziele sind noch nicht bekannt, sie sind meistens am Ende des Jahres nach Ostern.", er nickt und so geht das ganze weiter.

Als wir alle Blätter durchhaben, führe ich ihn weiter über den Campus und zeige ihm die Schwimmhalle, das Lehrergebäude mit dem Krankenzimmer, dem Archiv, den Lehrerzimmern und zu guter letzt den Astronomieturm. Hintereinander laufen wir die rostigen Stufen nach ganz oben. Von hier aus hat man einen fantastisch Überblick. Er ist gebaut wie ein Leuchtturm, es gibt eine Terrasse drum herum auf der bei Nachtstunden die Schüler ihre Teleskope aufbauen können, im innern sind Schränke mit Teleskopen, Stativen, Sternenkarten und recht gemütlichen Stühlen, als auch eine Box mit Sitzkissen und warmen Decken, es gibt sogar einen großen Wasserkocher und einige Packungen Tee für die nächtlichen Stunden. „Astronomie haben wir glaube ich zusammen.", informiere ich ihn. Staunend sieht er sich um, das ist das erste mal, dass ich ihn so sprachlos sehe. Auf das Fach scheint er sich wirklich zu freuen.

Ich schiebe eine der Glastüren auf und betrete den Außenbereich und deute Richtung Osten. Eine kleine Allee führt zu einer Halle und dem riesigen Footballfeld. „Die Halle ist die Eishalle. Außerhalb der Unterrichtszeiten trainieren dort oft unsere Eishockeyspieler, ansonsten können auch wir Normalos dort Schlittschuhlaufen gehen. Um dem Feld drumherum trainieren meistens die Leichtathletiker, die solltest du besser nicht stören.", suchend drehe ich mich um und deute in den Süden. Versteckt zwischen den Dünen, die zur Klippe führen befindet sich der Skaterplatz, auf welchen ich deute. „Da hängen die coolen der Außenseiter ab. Hinten bei der Klippe gibt es irgendwo einen Weg runter in die Bucht, dort wird auch die ein oder andere Strandparty gefeiert.", suchend sehe ich mich um. „Hinter dem B-Bau wäre noch die Heimat der Bogenschützen. Soll ich dir den Platz zeigen ?", kurz scheint er nochmal den Ausblick zu genießen, dann nickt er.

Ich zeige ihm noch den Rest vom Campus und die verschiedenen Ebenen der Sporthalle, dann stehen wir auch schon am Haupttor. „Okay ich glaube das wars dann für heute.", er nickt. „War scheiße dich kennen zu lernen, aber leider sehen wir uns morgen wieder.", grinse ich. Erneut nickt er nur. Augenverdrehend drehe ich mich um und spaziere zu dem giftgrünen Sportwagen. Nathan lässt das Fenster runter. „Hey Barbie.", er zieht seine Sonnenbrille auf die Nasenspitze. „Hi Ken." „Jump in.", grinsend öffne ich die Tür hinter ihm und lasse mich auf die Rückbank neben Ary fallen. Liv dreht sich sofort zu mir um.

„Okay Trommelwirbel bitte.", Nathan klopft aufs Lenkrad, ich auf Nathans Kopf und Ary gegen die Fensterscheibe. „Sie sind keine Drillinge.", damit gibt sie mir meinen Dollar wieder. „Ich hatte die wohl sicherste Wette", lachte ich. „Jap, das nächste mal gehst du bitte auf etwas mehr Risiko, sonst wird es langweilig, Barbie." „Jaja Ken, mach ich." „Keine Scheidungsstory, Odin und Frigga, ihre Eltern, sind glücklich verheiratet, sie sind nur umgezogen.", enttäuscht fischte Ary ihren Dollar aus der Spardose und steckte ihn in die Eiskugel. „Nun, was die Adoption angeht, ich hab gesagt der Blonde, also Thor ist adoptiert, das ist falsch. Loki ist es." „Echt ?!", verwundert sehe ich sie an. „Jap." „Und ist er auch das Problemkind ?", will Nat wissen, während auch Liv ihren Dollar in die andere Dose packt. „Aus Thors Sicht vermutlich ja. Ihr glaubt nicht wie viel der erzählen kann. Er gibt dauernd sich die Schuld, aber aus seinen Erzählungen geht Loki klar als Problem hervor. „Perfekt, dann darf ich meinen Dollar behalten." „Leider.", die Schwarzhaarige knirscht mit den Zähnen.

„Also was habt ihr für Infos ?" „Loki ist ein Arsch. Das ist das wichtigste was ihr wissen müsst. Er ist anscheinend ein ganz guter Tänzer, zumindest laut einigen Urkunden, er ließt Shakespeare und hat sich für Volleyball und Fechten eingetragen. Er redet nicht gerne uuuund er mag anscheinend Astronomie. Ich glaube aus Beliebtheit und sozialen Kontakten im allgemeinen macht er sich nicht so viel. Was hast du für Infos, Liv ?" „Also Stephen ist ganz nett. Er kann einige lustige Zaubertricks und Kartentricks, ist in Kunst, Bogenschießen und Badminton. Ansonsten ist er recht verschwiegen. Thor dagegen ist ein offenes Buch. Er ist ein freundlicher Gentleman, bricht einem bei einer Umarmung mehrere Rippen und hat sich bei Football und Eishockey eingetragen. Ich glaube er würde die Gegner fast mehr auseinander nehmen als Drax. Er hat sich zudem in kreativen Schreiben angemeldet." „Das hat Loki auch." „Ich glaube das Jahr wird interessanter als wir dachten.", mit einem Grinsen auf den dünnen Lippen parkte Nathan aus und fuhr zur Eisdiele. 

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