Chapter 5
𝙿𝙾𝚅: 𝙹𝚒𝚜𝚞𝚗𝚐
Als ich aufwache, sehe ich auf meiner Uhr, dass es bereits 23 Uhr ist. Meine Vater müsste also schon zu Hause sein, wenn er sich nicht schon wieder in irgendeiner Kneipe den Kopf volllaufen lässt. Meine Mutter kenne ich nicht, denn sie ist kurz nach meiner Geburt einfach abgehauen, zumindest sagt das mein Vater. Er meint auch, dass sie wegen mir abgehauen ist, weil ich anscheinend zu viel für sie war. Meine Eltern hatten eine freie, idyllische Beziehung, doch ich hatte sie angeblich zerstört.
Eigentlich will ich mein Zimmer nicht verlassen, doch ich habe echt mies Durst und meine Wasserflasche, die immer auf meinem Tisch stand, ist bereits leer. Ich seufze auf, schnappe mir den leeren Teller, der noch vom vorherigen Essen war, nehme mir noch die leere Flasche und begebe mich dann zur Tür, um mich leise in die Küche zu schleichen.
Dort angekommen, schaue ich mich erst einmal leise um, da ich mich vergewissern will, dass mein Vater mich nicht gehört hat oder so halt. Ich sehe ihn, dadurch das unser Wohnzimmer und die Küche ein Raum sind, auf der Couch sitzend, natürlich mit einer Whiskey Flasche. Was denn auch sonst? Er ist Alkoholiger, dazu hat er auch dezente Agressionsstörungen, die bei seinem ganzen Getrinke noch schlimmer als sonst werden. Aber was soll ich denn auch dagegen machen? Irgendwie verstehe ich ihn ja auch, immerhin hatte ihn seine Verlobte, die Person, die er überalles liebte, verlassen, nur weil ich dazwischen gekommen bin. Ich gebe mir allerdings nicht selbst die Schuld, sie hätten ja auch verhüten können. Aber mein Vater gibt mir trotzdem die Schuld. Eigentlich gibt er mir für alles die Schuld, weil ich ja, seinen Worten nach, die reinste Entäuschung bin. Bin ich ja auch, einfach eine Entäuschung.
Aber gut jetzt mit dem ganzen Selbstmitleid. Das hebe ich mir für später auf. Zurück zu meinem Vorhaben, Wasser zu holen. Ich versuche so leise wie möglich zum Getränkeschrank zu laufen. Es wundert mich, dass wir überhaupt soetwas wie Wasser besitzen.
Bevor ich mir allerdings eine Flasche Wasser nehme, stellte ich erstmal den Teller in die Spüle, um die Hände frei zu kriegen. Dann schnappe ich mir eine Flasche, will mich gerade wieder auf den Weg in mein ruhiges Plätzchen verziehen, doch jemand durchkreuzt mir meine Pläne, zum keine Ahnung wie vielten Mal an diesem Tag.
,,Was zum Teufel machst du hier?", lallt er leicht. Ist er blind oder so? ,,Mir was zu trinken holen, wie du vielleicht siehst", murmel ich, in der Hoffnung, dass es nicht so schnippisch klingt, wie meine Ohren es vernehmen. Klatsch. Ich spüre einen stechenden Schmerz in meiner Wange. ,,Ja nicht so frech, du ungezogener Bengel!". Hä? Wo war das bitte frech? Aber naja, Betrunkene eben. Ich kämpfe gegen die leicht aufkommenden Tränen an, da er trotz alledem nicht gerade sanft zu gehauen hatte.
Ich schaue zur Seite, spüre kurz darauf wieder einen Schmerz. Diesmal allerdings im Bauch. Ich zischte auf, denn mein Bauch war immernoch verletzt durch die Verstümmelungen von Minho. Irgendwann werde ich noch zu Tode geschlagen. Ich hoffe irgendwie darauf, immerhin muss ich dann keine Zeit mehr auf diesem elenden Planeten verbringen.
Mein Vater schlägt noch ein paar Mal auf mich ein, lässt dann von mir ab, um sich wahrscheinlich zu duschen, oder was weiß ich. Ich liege nur auf dem Boden und halte mir meinen Bauch, denn er schmerzt höllisch. Auch meine Arme brennen, allerdings ist das wirklich mein Verschulden. Ich will nicht aufstehen, andererseits will ich auch keine weitere Minuten auf dem Boden verbringen. Ich rappel mich also auf, nehme noch meine Wasserflasche, und versuche irgendwie in mein Zimmer zu kommen.
In diesem angekommen, setze ich mich kurz auf mein Bett, um einen Schluck der relativ kühlen Flüssigkeit zu mir zunehmen. Ich starre für einen kurzen Moment auf den grauen Laminat Boden, bis ich mich dazu entscheide, kurz zu duschen. Gott sei Dank habe ich mein eigenes Badezimmer, wahrscheinlich auch der einzige Luxus, mit meinem Zimmer, in diesem Haus.
Ich suche mir ein paar frische Klamotten raus und gehe dann ins Badezimmer. Ich ziehe meine Sachen aus und dusche mich. Nachdem steige ich aus, will mich abtrockenen, doch dann erblicke ich mich im Spiegel. Man könnte schon fast meinen, das meine Hautfrabe eigentlich Blau-Lila-Grün ist, so viele Hematome habe ich. Mein Blick fällt auf meine Arme, auf denen einige alte und neue, perfekte Schnitte ruhen. Ich wende meinen Blick vom Spiegel ab, kann meinen Anblick nicht länger ertragen. Ich trockne mich also ab und schlüpfe in meine frischen Klamotten. Bevor ich schlafen gehe, putze ich mir noch die Zähne, da mir trotz allem Hygiene sehr wichtig ist.
Wieder in meinem Zimmer angelangt, schmeiße ich mich aufs Bett, stecke mein Handy ans Ladekabel, checke es noch kurz, um mich zu vergewissern, dass meine Wecker auch gestellt sind und sperre es danach. Ich lege es auf meinen Nachttisch und schlafe dann auch kurz danach ein.
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