Gryffindor!

,,Black, Sirius Orion!", rief Professor McGonagall, eine streng wirkende Lehrerin, die ihre schwarzen Haaren zu einem Dutt zusammengebunden hatte, die Erstklässler auf.

Selbstsicher ging Sirius auf den Stuhl zu, setzte sich und ließ sich von McGonagall den Hut aufsetzen. Es dauerte einige Momente, ehe der Hut ,,Gryffindor!", rief.

Es war mucksmäuschenstill in der Halle, denn es war nichts alltägliches, dass ein Black nach Gryffindor kam. Schließlich applaudierte der Gryffindor Tisch ihm.

,,Crouch Junior, Bartemius!" Er kam nach Slytherin, woraufhin einige verwunderte Blicke tauschten.

,,Evans, Lily!", machte die Lehrerin weiter. Langsam schlich Lily auf den Stuhl zu und Emily hielt den Daumen in die Höhe. Es dauerte nicht lange, ehe der Hut ,,Gryffindor!", verkündete.

,,Gaunt, Emily!"

Mit zittrigen Beine ging Emily auf den Stuhl zu und setzte sich. Ehe sie etwas tun oder gar sagen konnte, hatte McGonagall ihr den sprechenden Hut ausgesetzt.

,,Ah, eine Gaunt", redete eine piepste Stimme in Emilys Kopf. ,,Mal schauen, also Ravenclaw wäre gut... Slytherin ebenfalls..."

,,Bitte Gryffindor", flehte Emily in Gedanken.

,,Na gut, dann sei es so", stimmte der Hut ihr zu. ,,GRYFFINDOR!", verkündete er laut und unter tosendem Beifall setzte sich Emily neben den lächelnden Sirius.

,,Lupin, Remus John!"

Remus kam ebenfalls nach Gryffindor, genauso wie James und Peter.

,,Snape, Severus!"

Sofort rief der Hut laut ,,Slytherin!", aus, und Lily und Emily wurden etwas traurig.

Während des Essens unterhielten sich Lily und Emily ausgiebig über die Gründer von Hogwarts und die junge Gaunt bemerkte gar nicht den Blick, den sie von einem Slytherin mit strohblonden Haaren zugeworfen bekam.

,,Was starrst du so zum Gryffindor Tisch rüber, Barty?", sagte Severus und folgte seinem Blick, der zu Emily führte. ,,Ah, Emily. Verliebt?"

,,Was? Nein!", sagte Barty prompt, lief rot an und senkte den Kopf. ,,Ich bin nicht verliebt."

,,Ich kann dich ihr vorstellen, wenn du willst", schlug Severus grinsend vor.

,,Das würdest du tun?", wollte Barty ungläubig wissen und Severus nickte.

Severus ging zum Gryffindor Tisch rüber und erntete schiefe Blicke. Als er bei Emily ankam, flüsterte er ihr ins Ohr: ,,Willst du dich zum Slytherin Tisch setzten?"

,,Ähm, ja kann ich machen", sagte sie und zuckte mit den Schultern.

Langsam schlenderten sie und Severus zum Tisch der Schlangen und alle Blicke lagen auf ihnen - alle.

Etwas zögerlich setzte Emily sich neben Barty und Severus sich zu Emilys rechten. Etwas sicherer hielt sie ihm ihre Hand hin.

,,Emily", stellte sie sich vor und schenkte dem jungen Crouch ein wunderschönes Lächeln.

,,Bartemius", antwortete Barty und musterte sie von oben bis unten.
Emilys Umhang schmiegte sich leicht an ihren zierlichen Körper und betonte ihre Figur. Sie hatte kindliche Züge und wirkte trotzdem fest entschlossen. Ihre leicht angehobenen Wangenknochen gaben ihrem Aussehen etwas adeliges.

Der junge Crouch schmolz wie Butter in der Sonne dahin. Er beobachtete Emily, wie sie sich etwas zu essen auf tat.

,,Haben die anderen Slytherins eingentlich nichts gegen mich?", fragte sie schmatzend an Barty und Severus gewandt. Stumm schüttelte Severus den Kopf. ,,Wenn jemand etwas gegen dich hat, kann er es mir gerne sagen", sagte Severus und lächelte sie an.

,,Danke", murmelte sie geistesabwesend. Barty hatte nur Augen für sie - und das Lächeln, welches seine Lippen zierte, erreichte sogar seine rehbraunen Augen. Nervös strich er sich eine strohblonde Haarsträhne aus der Stirn.

,,Erzähle uns doch etwas von dir", forderte Barty die Gryffindor auf.

,,Was gibt es denn über mich zu erzählen?", wollte sie lächelnd wissen und zeigte eine Reihe strahlend weißer Zähne. ,,Dass ich aus einer Reinblutfamilie komme und die mich jetzt hassen, weil ich in Gryffindor bin?" Nervös lachte sie auf und fuhr sich durch die Haare. ,,Ich bekomme frühstens zum Ende der Woche einen Heuler", fügte sie hinzu.

,,Also meinem Vater ist es egal, wo ich bin - hauptsache ich bin keine Schande für meine Familie", sagte Barty und zuckte mit den Schultern.

,,Meinen Eltern bin ich komplett egal", murmelte Severus traurig lächelnd.

,,Alles wird gut." Emily legte ihm mitfühlend die Hand auf seine Schulter. Eifersüchtig wünschte sich Barty, dass Emily ihre blasse Hand auf seine Schulter legte und ihm sagte, alles werde gut. Unbemerkt ballte er die Hände zu Fäusten, dass seine Knöchel weiß hervortraten.

,,Alles gut, Bartemius?", fragte Emily besorgt. Sie lächelte schüchtern und streichelte ihm sanft beruhigend über die Schulter. Seine Muskeln entspannten sich augenblicklich, dass er ihr Lächeln erwiederte.

,,Nenne mich bitte einfach Barty."

"Ok, alles gut, einfach-Barty?", sagte sie grinsend und boxte ihm spielerisch gegen den Arm.

,,Ja, alles gut, Emily Gaunt."

"Was sind so deine Hobbys, Barty?"

,,Ähm...", begann er, ,,lesen. Und deine?"

,,Ich lese auch gerne. High-Five!" Erwartungsvoll hielt die Gaunt ihre Hand hoch, damit Barty einklatschen konnte, doch er hob fragend die Augenbraue. ,,Muggel-Gewohnheit", gab sie beschämt zu und senkte die Hand. ,,Ich mache das um meine Eltern zu ärgern."

Barty lachte auf. ,,Mein Vater arbeitet im Ministerium, und will, dass ich auch so bin - mehr mich wie ein Muggel verhalte. Vielleicht kann ich etwas von dir lernen."

,,Gerne, also nochmal High-Five!", rief Emily begeistert und hob die Hand. Etwas zögerlich klatschte Barty ein.

,,Das war schon mal super, Barty, das tun die Muggel, wenn sie sich über etwas freuen", erklärte die Schwarzhaarige, während Barty ihr gespannt zuhörte. Er wollte mehr über sie herausfinden, denn Barty fand sie äußerst sympathisch.

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Keuchend kam Emily vor dem Zimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste an und hielt sich die Seite, da sie Seitenstiche hatte.

,,Verschlafen", keuchte sie nach Luft japsend zu Lily.

,,Das kenne ich", lachte Lily. ,,Aber hast du meinen Wecker nicht gehört?"

,,Meinst du dieser nervige, laute Muggel-weck-Gerät? Ja, und es hat genervt", sagte Emily und grinste leicht.

,,Na wen haben wir denn da?", ertönte eine bekannte Stimme und James, Sirius, Remus und Peter tauchten auf.

,,Emily und Lily sind hier, wozu die Frage, James? Du hast doch selber Augen oder hast du die beiden übersehen?", sagte Remus glucksend.

,,Remus, das war eine rhetorische Frage!", sagte James genervt und Emily kicherte leise.

,,Hallo Emily", sagte Sirius und legte ihr lässig einen Arm um die Schulter. "Wie geht's?"

,,Gut", sagte Emily und schob angewidert seinen Arm weg. ,,Bis du aufgetaucht bist."

Nun war es an James, Remus und Peter zu lachen, während Sirius einige Sekunden brauchte, bis er verstand und empört nach Luft schnappte. ,,Warum so unhöflich?", fragte er schnippisch.

"Warum so schnippisch?", gab Emily zurück und streckte ihm die Zunge aus. ,,Ich bin nicht unhöflich, ich bin nur freundlich zu denen, die auch zu mir freundlich sind."

,,Bin ich etwa nicht freundlich?", sagte Sirius verwundert und blickte zu seinen Freunden, die lediglich mit den Schultern zuckten.

,,Doch", besänftigte Emily ihn. ,,Nur etwas anhänglich."

,,Ich, und 'anhänglich'?", rief er verwundert. Emily nickte leicht und Remus grinste.

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,,Hallo liebe Schüler, mein Name ist Professor Lewis und ich unterrichte hier Verteidigung gegen die dunklen Künste. Heute beginnen wir mit einem äußerst einfachen, aber nützlichen Zauber", erklärte der Lehrer, ein großer braunhaariger Mann. ,,Wer kann mir einen Zauber nennen?"

Niemand meldete sich. ,,Los, traut euch", forderte Professor Lewis die Schüler auf, doch diese blickten sich ratlos um. Etwas zögerlich hob Emily die Hand und der Professor lächelte.

,,Ja, ...?"

"Gaunt, Emily Gaunt", sagte Emily. "Der Entwaffnungs-Zauber, die Formel lautet 'Expelliarmus' und entwaffnet den Gegner. 'Expelliarmus' kommt aus dem lateinischen und bedeutet etwas wie ,,Waffe wegstoßen". Allerdings bewirkt der Zauber, wenn mehrere magische Menschen gleichzeitig das Opfer mit Entwaffnungszaubern treffen, dass nicht nur der Zauberstab wegfliegt, sondern das getroffene Opfer selbst weggeschleudert wird." Überwältigt über ihr umfassendes Wissen nickte der Professor und sagte: ,,Das ist richtig, Emily und mit dem Zauber beginnen wir auch. 20 Punkte für Gryffindor. Emily, kommst du bitte hier her?"

Emily nickte, stand auf und ging zu ihm.

,,Hebe bitte deinen Zauberstab", sagte er und Emily hob ihren Zauberstab (Weinrebe, Einhornhaar, 10 1/4 Zoll lang, biegsam) und hielt starr Augenkontakt mit dem Professor.

,,Keine Angst, dir passiert nichts", versicherte er ihr. ,,Ich zähle bis drei. Eins... zwei... drei! Expelliarmus!"

Emilys Zauberstab flog in hohem Bogen durch die Luft und Professor Lewis fing ihn geschickt auf und reichte ihn Emily.

,,Sucht euch einen Partner", erläuterte er der Klasse, ,,und übt den Zauber. Es klappt meistens nicht direkt am Anfang, aber ein Versuch ist es wert."

,,Lily, machen wir zusammen?", fragte Emily, als sie sich an ihren Platz gesetzt hatte.

,,Ich mache schon mit Alice", sagte die Angesprochene kopfschüttelnd.

,,Ok", sagte sie und guckte sich in der Klasse um. ,,Remus, machen wir zusammen?"

,,Können wir machen", rief Remus durch den Klassenraum und ging zu der Schwarzhaarigen rüber. ,,Ich beginne!", sagte er und die beiden stellten sich gegenüber.

,,Meinentwegen." Emily zuckte mit den Schultern.

,,Ok... Expelliarmus!", rief Remus und Emilys Zauberstab zuckte leicht, doch flog nicht aus ihrer Hand. ,,Expelliarmus!", wiederholte er und dieses Mal flog der Stab weg.

Die junge Gaunt beugte sich um den Zauberstab aufzuheben und stieß mit dem Kopf gegen jemanden. ,,Oh, Verzeihung!", rief sie aus und schaute auf. ,,Ew...", sagte sie, als sie Sirius erblickte, gegen den sie gestoßen war. Grinsend reichte er ihr den Stab. ,,Danke."

Emily ging wieder zu Remus und rief ,,Expelliarmus!" Sein Zauberstab flog ihm direkt aus der Hand und er fing ihn mühevoll auf.

,,Super gemacht, Emily!", rief Professor Lewis durch den Klassenraum. ,,10 Punkte für Gryffindor!"

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,,Wie findet ihr die Lehrer?", fragte Peter beim Mittagessen. Emily hatte sich zu James, Remus, Sirius und Peter gesetzt.

,,Ich finde Slughorn komisch", sagte Sirius und packte sich mehrere Löffel Kartoffelpürree auf den Teller. Slughorn war wirklich komisch, aber er unterrichtete Zaubertränke relativ gut und war ein fairer Hauslehrer der Slytherins.

,,Ich auch", stimmte James ihm zu.

,,Ich finde ihn nicht komisch, sondern... sonderbar", gab Emily zu.

,,Ich auch", sagte Remus, ,,aber eigentlich macht er guten Unterricht."

,,Ja, eigentlich ist der Unterricht sehr informativ und äußerst - Sirius, kannst du bitte dein Essen nicht so stopfen? Das ist kein angenehmer Anblick", sagte Emily mit angewiedertem Gesicht, auf Sirius vollen Löffel deutend.

,,Ich habe eben guten Appetit!", sagte er empört und stemmte zickig die Hände in die Hüfte.

,,Natürlich." Mit immer noch angewiedertem Gesicht rutschte sie weg von ihm, näher zu Remus.

,,Das ist irgendwie abstoßend", fügte James seinen Senf hinzu und deutete auf den beleidigten Sirius, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte und vor sich hin schmollte.

,,Ich weiß, dass er nervt", flüsterte Remus Emily ins Ohr, ,,aber du musst ja nicht so offensichtlich von ihm wegrücken."

Murrend rückte Emily wieder zu dem nun grinsenden Sirius. ,,Zufrieden?", fragte sie eingeschnappt und Remus nickte.

,,Emily, kannst du mir etwas über diese Evans erzählen?", sagte James mit einem Blick, als würde er an etwas wundervolles denken - was er gewissermaßen auch tat.

,,Was gibt es groß über sie zu erzählen?", wollte Emily wissen. "Sie liest gerne, mag Zaubertränke und ist gut mit Severus und mir befreundet."

,,Warte, warte, warte!", funkte James dazwischen. ,,Du meinst diesen Typen mit den fettigen Haaren und der Hakennase? Was findet sie an ihm?" Nachdenklich fuhr er sich durch die Hände.

,,Falls es dich interessiert: wir Mädchen machen uns nichts aus dem Aussehen", sagte Emily lächelnd. ,,Ich bin zwar erst elf, aber ich kann dir das versichern."

,,Jaah", sagte James und stocherte lustlos in seinen Spagetti rum.

,,Warum machst du eingentlich mit diesem Crouch einen auf beste Freundin, Emily?", warf Sirius stirnrunzelnd ein.

,,Ich mache nicht 'einen auf beste Freundin'! Wir sind nur gute Freunde. Er ist nicht so anhänglich und unhöflich wie du, Black!" Wütend schmiss sie ihre Gabel auf den Teller, stand auf und verschwand im Gryffindor Gemeinschaftsraum.

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,,Crouch ist kein guter Umgang für dich", sagte Sirius am nächsten Tag als Begrüßung zum Frühstück.

,,Was?", sagte Emily verwirrt. ,,Wieso?"

,,Er ist ein Slytherin", sagte Sirius und Emily wurde wütend.

,,Ich kann ja wohl selber bestimmen, wer ein guter Umgang für mich ist und wer nicht", blaffte sie ihm wütend an. ,,Und du bist kein guter Umgang für mich!"

,,Was kann ich denn dafür, dass er dir einen Verwechslungszauber untergejubelt hat", rechtfertige sich der Schwarzhaarige und hob die Hände unschuldig in die Luft.

,,Sag mal, bist du eigentlich komplett übergeschnappt?!", fauchte sie aufgebracht. ,,Verwechslungszauber?! Ich mag ihn eben! Im Gegensatz zu dir nimmt er mich wie ich bin bin! Du bist ein richtiges Arschloch, Sirius Orion Black!"

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