Freundliche Slytherins?

,,Und... ihr habt euch friedlich unterhalten? Ohne, dass du ihm den Kopf abgerissen hast?", hakte Lily nach, als Emily ihr erzählte, was am vorherigen Abend passiert ist. ,,Also wirklich ohne euch zu streiten?", fügte sie noch hinzu.

,,Ja... nein..." Lily neigte skeptisch den Kopf zur Seite, dass Emily ihrem stechenden Blick auswich. ,,Ja", sagte Emily schließlich und Lily quiecke erfreut auf.

,,Ich wusste es!", rief Lily im Sing-Sang. ,,Emily und Black! Emily und Black! Emily und -" Emily hielt ihr die Hand vor den Mund, damit nicht jeder zuhören konnte, da sie in der Großen Halle waren und diese zwar leer war, aber Emily einfach kein Risiko eingehen wollte.

Die Türen zur Halle flogen auf und eine Gruppe von Slytherins betraten die Halle, unter ihnen Regulus Black, Narzissa Black, Lucius Malfoy, Rabastan Lestrange, und, zu Emilys Verwunderung, Barty; die Truppe wurde von Bellatrix Black und Rodolphus Lestrange angeführt und ehe Emily etwas tun konnte, hatte Bellatrix sie an der Hand genommen und zum Slytherin Tisch gezogen.

,,Setz dich doch", sagte Bellatrix übertreiben freundlich, weshalb Emily verwundert die Stirn runzelte, und die Slytherin deutete auf den Platz neben sich, wo Emily sich etwas zögerlich niederließ.

,,Das Spiel vor einer Woche war echt gut", lobte Bellatrix sie und setzte ein Lächeln auf, welches jedoch falscher denn je wirkte. Emily fragte sich, wieso sie so seltsam drauf war, denn normalerweise ignorierte sie Emily komplett. ,,Du bist eine äußerst exzellente Quidditchspielerin und deine Noten sind auch nicht schlecht. Hast du schon darüber nachgedacht, später mal etwas mit Quidditch zu machen?"

,,Äh, nein...?", sagte Emily und warf Barty einen hilfesuchenden Blick zu, den er jedoch nicht erwiderte oder ihr half, sondern seinen Teller anstarrte, als gäbe es dort etwas spannendes zu sehen. ,,Nein", beschloss Emily schließlich, ,,ich will vielleicht Aurorin werden." Bei dem Satz verzog Bellatrix das Gesicht, lächelte jedoch dann wieder. Der halbe Slytherin Tisch gab nun Emily die Aufmerksamkeit, aber was sie wirklich störte, war der stechende Blick von Evan Rosier, da seine eisblauen Augen pure Kälte ausstrahlen.

,,Und... wieso willst du ausgerechnet Aurorin werden?", mischte sich Narzissa, Bellatrix' jüngere Schwester, ein.

,,Weil ich für die gute Seite kämpfen will", sagte Emily schroff, stand auf, packte Barty am Arm und schleifte ihn in die Eingangshalle.

,,Was machst du mit denen?" Angewiedert deutete Emily auf die Tür, hinter der die Slytherins saßen. ,,Das sind zukünftige Todesser! Wie kannst du dich mit denen abgeben?", zischte sie aufgebracht.

,,Das sind meine Freunde", sagte Barty leise, den Blick starr auf seine Füße gerichtet.

,,Freunde." Emily schnaubte. ,,Die wollen dich doch nur auf deren Seite ziehen - merkst du das nicht? Ich will nicht, dass du dich Voldemort anschließt. Du bist doch mein bester Freund und ich will nicht irgendwann mal gegen dich kämpfen müssen." Traurig lächelte sie.

,,Ja", sagte Barty, ,,weil du mir deutlich überlegener bist." Nun schaute er leicht grinsend auf.

Emily knuffte ihm sanft in die Seite. ,,Das ist der Barty, den ich kenne!", sagte sie glücklich. ,,Gehen wir nach Hogsmeade?" Barty nickte.

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,,Zwei mal Butterbier, bitte", sagte Emily freundlich an die Wirtin, Madam Rosmerta, gewandt.

,,Gerne, Schätzchen", antwortete sie und stellte zwei Krüge mit dem gelben Getränk auf den Tresen. Dankend legte Emily das Geld hin und lief zu Barty, der sich schon an einen Tisch gesetzt hatte.

,,Ich habe doch gesagt, dass ich zahle!" Gespielt tadelnd schnalzte er mit der Zunge, dass Emily breit grinste.

,,Ich lade dich ein", sagte sie und stieß mit ihm an, ,,auf... auf... - uns!"

,,Auf uns!", stimmte Barty ihr entschlossen zu und nippte an seinem Getränk; über den Rand des Kruges betrachtete er unauffällig Emily und seufzte innerlich. Er empfand Gefühle für sie, er mochte sie sehr gerne, doch sie mochte ihn so wie einen großen Bruder.

,,Ist etwas?", sagte Emily und guckte an sich runter, da sie seinen Blick bemerkt hatte. ,,Habe ich etwas im Gesicht?" Mit der Hand wischte sie sich über das Gesicht, doch merkte nicht auffälliges.

,,Nein, nein", winkte Barty lächelnd ab, ,,alles gut." Er stellte sein Getränk ab, stemmte den Kopf in die Hände. ,,Ich habe gehört, dass Evans etwas durch die Halle gerufen hat, auch wenn ich noch draußen war, also - läuft da was zwischen Black und dir?"

Emily verschluckte sich an ihrem Bier, dass der Slytherin ihr auf den Rücken klopfen musste, damit der Hustanfall abebbte. ,,Danke", keuchte sie, ,,aber jetzt mal ehrlich, denkst du von mir, dass ich eine von diesen Schlampen bin, die mit ihm ins Bett springen? Ich bin eine Entscheidung, keine Option. Vielleicht sieht er gut aus, aber ich achte nicht auf das Aussehen, meinentwegen heirate ich sogar Greyback, wenn er nicht so ein schrecklicher Mensch wäre. Und jetzt zum Thema Black: der würde einmal mit mir ins Bett steigen und mich dann verlassen."

,,Achso", sprach Barty mit matter Stimme. ,,Tut mir leid, dass ich dich das gefragt habe." Er wuschelte der Gryffindor einmal durch die Haare.

,,Du kennst mich doch", sagte Emily und just in dem Moment gingen die Türen des Drei Besen auf und eine Gruppe von Schülern betrat den leeren Pub.

,,Ach, hallo", sagte Evan Rosier mit einem Lächeln, welches dafür sorgte, dass Emily verwundert eine Augenbraue hob. Die Gruppe, welche am selben morgen die Große Halle betreten hatte, setzte sich an den Tisch, bis auf Narzissa Black und Lucius Malfoy, die fehlten.

,,Warum seid ihr so schnell aus der Halle geflüchtet?", fragte Bellatrix, während Rodolphus einen Arm um ihre Taille schlang; Bellatrix ließ die Geste kalt.

,,Seid ihr zusammen?", stellte Emily die Gegenfrage. Niemand außer Emily wirkte überrascht, da sie wahrscheinlich wussten, was los war.

,,Sozusagen", erwiderte Rabastan, Rodolphus' Bruder, als wäre es das Normalste auf der Welt.

,,Und das heißt?", hakte Emily neugierig nach - sie hatte jedoch schon eine leise Vermutung, nämlich, dass sie sich versprochen waren und ab einem bestimmten Alter heiraten müssten.

,,Arrangierte Ehe", sagte Bellatrix, ohne jegliche Emotionen zu zeigen, dass Emily von ihrer Gelassenheit überrascht war. ,,Ist so ein Ding unter Reinblütern, damit das reine Blut erhalten bleibt." Zur Bestätigung drücke Rodolphus ihr einen Kuss auf die Wange, doch die Slytherin verzog diesmal leicht das Gesicht.

,,Weißt du schon, wen du heiratest?", fragte Bellatrix mit etwas Spott in der Stimme, den Emily gediegen überhörte.

,,Nein", antwortete die Gryffindor kalt, ,,ich denke, dass ich Alleinestehend bleibe, mit zwölf Katzen lebe, und wenn ich sterbe, dass sie meinen Kadaver fressen." Barty lachte laut auf, doch auf Evans Gesicht schlich sich ein wissendes Grinsen.

,,Der war echt gut", sagte Barty, während er sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel wischte.

,,Das war ernst gemeint", sagte Emily.

,,Ich bin noch frei", sagte Evan und deutete auf sich, um Emily zu zeigen, dass er noch zu haben war, doch die Schwarzhaarige verdrehte die Augen.

,,Danke, aber ich bevorzuge jemanden, der Emotionen hat, sich selbst versorgen kann, gut zaubern kann, ein -"

,,So wie Regulus' Bruder?", funkte Bellatrix dazwischen. ,,Oder Potter?"

,,Nein." Emily lachte bitter auf. ,,Nein, also erstens ist James nicht mein Typ, denn er hat das Talent, sich schnell in Schwierigkeiten zu bringen, und Padfoot... was soll ich sagen? Ohne Remus überlebt er keine zwei Tage." Emily zuckte mit den Schultern.

,,Sirius steht auf dich, Emily", sagte Regulus leise; er hatte sich aus dem Gespräch rausgehalten und das Geschehen bisher nur stumm beobachtet. ,,Weißt du, wie oft er in den Sommerferien, als er noch zu Hause war, von dir redete?"

,,Aber ich stehe nicht auf ihn. Er ist egoistisch, dumm, unfähig um sich etwas zu kochen, anhänglich, unverantwortungsbewusst, gutaussehend, ein Player -"

,,Gutaussehend?", wiederholte Bellatrix und erst in dem Moment verstand Emily, was sie da gesagt hat. Emily biss sich ertappt auf die Unterlippe, bis sie den metallischen Geschmack von Blut schmeckte. ,,Mal gucken, was daraus wird."

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,,So eine blöde Kuh!", fauchte Remus. ,,Was erlaubt sich diese Bellatrix eigentlich?" Emily hatte Remus erzählt, was in der Großen Halle und im Drei Besen passiert war, da der junge Werwolf im Krankenflügel war; heute Abend würde es Vollmond sein.

,,Es ist eben Bellatrix", sagte Emily schulterzuckend, ,,große Klappe, nichts dahinter."

,,Und du hast dich gestern Abend friedlich mit Padfoot unterhalten?", fragte Remus etwas skeptisch.

,,Gott", stöhnte Emily genervt und begrub das Gesicht in den Händen. ,,Du wirst noch eine Lily 2.0, wenn nicht sogar schlimmer."

Remus grinste leicht. ,,Dann hätte ich mal etwas Abwechslung. Heute erst ja schließlich Vollmond."

,,Ich begleite dich", sagte Emily und verließ, bevor Remus etwas erwidern konnte, den Krankenflügel.



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