Crouch Manor und Muggelmarkt

,,Emily?"

Ohne ein Wort zu sagen, fiel sie ihrem besten Freund um den Hals, der ihr unbeholfen auf den Rücken klopfte, während die Tränen unbändig aus ihren hübschen Augen flossen.

,,Was ist passiert?", fragte er zaghaft.

,,Ich...", flüsterte sie. ,,Mein Vater... er... Cruciatus Fluch..." Ihre Stimme brach. Sie löste sich stumm von ihm und betrachtete ihre Hände, die plötzlich äußerst spannend schienen.

Verwundert hob Barty eine Augenbraue. ,,Willst du denn nicht herein kommen?", sagte er freundlich. Etwas zögerlich trat Emily über die Türschwelle und staunte. Das Anwesen der Crouch Familie war riesig und sah deutlich einladender als das der Gaunts aus.

,,Wow", staunte sie. Das komplette Haus war in hellen Farben gehalten und war viel größer, als es von draußen wirkte.

,,Willst du was trinken?" Stumm schüttelte Emily den Kopf. ,,Das nehme ich mal als ein 'ja'. Wir trinken etwas und dann erzählst du mir, was passiert ist." Damit ließ er sie verloren im Wohnzimmer stehen und verschwand in der Küche.

Einige Minuten später tauchte er mit zwei Tassen englischem Tee auf und bedeutete ihr sich zu setzen, was sie auch tat. Barty schob Emily eine Tasse zu.

,,Also", begann er leise, ,,was ist passiert?"

,,Mein Vater...", flüsterte Emily und umgriff ihre Tasse. ,,Er.. .er wollte wissen, was ich erlebt habe. Und... er fragte mich, in welches Haus ich gekommen sei... und dann hat er mich gefoltert..."

,,Heilige Scheiße...", hauchte Barty, nahm sie in den Arm und drückte das Mädchen, so doll es nur ging, an sich. ,,Ich werde nicht zu lassen, dass er dir jemals wieder etwas tun wird."

Emily schniefte leise und schenkte ihm ein atemberaubendes Lächeln. ,,Ich weiß... so etwas tun Freunde doch füreinander..."

,,Wie habe ich nur jemanden wie dich verdient?", fragte Barty philosophisch und starrte Löcher in die Luft.

Ein leises Plopp ertönte und Barty sprang auf. ,,Mein Vater ist da", klärte er Emily auf, die verdutzt drein blickte.

,,Barty, wo bist du?", ertönte eine männliche Stimme.

,,Im Wohnzimmer", rief eben Angesprochener zurück. Keine zwei Sekunden erschien ein Mann im Türrahmen; als er auf seinen Sohn zu lief, bauschte sich sein Umhang hinter ihm auf. Emily stand auf und reichte ihm schüchtern die Hand.

,,Hallo, Mr Crouch", sagte sie freundlich. 

,,Bist du Emily?", fragte Mr Crouch und erwiderte die Geste. Emily nickte.  ,,Na dann, herzlich willkommen, Emily." Fragend blickte Emily zu Barty, der ihr aufmunternd zulächelte.

,,Woher kennen Sie mich?", sprach Emily verdutzt ihre Gedanken aus. Mr Crouch lachte laut auf, bevor er die verdutzte Schwarzhaarige aufklärte. ,,Barty hat viel und vor allem oft in den Briefen über dich erzählt."

Promt wurde Barty rot und wechselte das Thema: ,,Darf Emily die Ferien über hier bleiben?"

,,Natürlich", sagte Mr Crouch. ,,Anscheinend magst du sie gerne, also kann ich es ja nicht verbieten und deine Mutter hat bestimmt auch nichts dagegen."

,,Wo gegen werde ich nichts haben?", fragte eine Frau im Türrahmen, die Emily - zu ihrer Verwunderung - in die Arme schloss. ,,Du musst Emily sein!", rief sie freudig aus. 

,,Ja, die bin ich."

,,Also", sagte Mrs Crouch, ,,was habe ich verpasst?"

,,Ähm, darf Emily in den Ferien hier bei uns bleiben?", sagte Barty mit gesenktem Kopf.

,,Natürlich darf sie das", erwiderte Mrs Crouch strahlend, ,,dann habe ich endlich mal eine Frau im Haus, dass ich nicht alleine hinter euch beiden her laufen muss." Emily brach in schallendes Gelächter aus, und Barty genoss den Moment, ihre wunderschöne Stimme lachen zu hören.

Emily blickte grinsend zwischen Barty und Mr Crouch hin und her. ,,Machen die beiden etwa viel Müll?"

,,Oh ja", sagte Mrs Crouch grinsend. ,,Sehr viel sogar."

---

Es waren einige Jahre vergangen - Emily ging nun in die fünfte Klasse und war so hübsch geworden, dass sie fast wie eine Veela auf viele Jungs wirkte, was sie aber nicht war. Sie hatte kein Wort mit Sirius gewechselt und von Remus erfahren, dass sie nicht mehr jeden Vollmond mit ihm verbringen müsse, weil sie Jungs, James Potter, Sirius Black und Peter Pettigrew ebenfalls erlernten Animagi zu werden, seit sie von Remus' Geheimnis wussten. Emily war in dem Gryffindor Quidditch Team eine stolze Jägerin.

Es war der 24. Dezember und Emily und Barty fuhren mit einem Muggelbus. Emily hatte es geschafft, ihn zu überreden, auf einen Muggelweihnachtsmarkt zu gehen, da sie sich so etwas mal anschauen wollte.

,,Hier müssen wir aussteigen!", rief Emily freudig aus und schleifte Barty aus dem Bus. Stauntend beobachtete sie den Markt. Der Markt war eine lange bunte Straße, an dessen Seiten kleine hölzerne Stände waren. An den Ständen gab es viele Muggelsüßigkeiten wie Bratäpfel, Zuckerstangen und Crêpes oder Origamifiguren und herrlich duftende Kerzen. Am Ende des langen Marktes stand eine große geschmückte Tanne.

Mit großen Augen schaute Emily sich um - noch nie hatte sie etwas so schönes gesehen. Der Weihnachtsmarkt war einfach bezaubernd. Grinsend zog sie Barty zu einem Kinderkarussell.

,,Zwei Tickets, bitte", sagte sie freundlich zu der Frau an dem Ticketstand. Sie schob ihr das Geld zu und erhielt die Tickets.
Emily ging zu einer alten Frau und drückte ihr die Kamera in die Hand.

,,Können Sie bitte ein Foto machen?", fragte Emily freundlich. Die alte Dame nickte lächelnd und wirkte auf Emily wie eine Hexe, da sie einen Umhang trug. Dann sah Emily es: die Hexe hatte einen Zauberstab, der leicht aus ihrer Tasche hervorlugte.

,,Hogwarts?", fragte die Frau. Emily nickte, denn die Frau hatte anscheinend bemerkt, dass sie eine magische Kamera in die Hamd gedrückt bekommen hat. Dann nahm Emily Barty an der Hand und zerrte ihm unter heftigsten Protesten auf das Karussell. Barty plazierte sie auf einem roten Drachen und sich selber setzte sich auf ein Einhorn mit violetten Haaren. Ohnehin hatte Emily die komplette Aufmerksamkeit der Muggel wegen ihren blau-violetten Augen, doch nun hatte auch Barty die Aufmerksamkeit, da sie beide schon sechzehn Jahre alt waren, und sich auf ein Kinderkarussell setzten.

Das Startsignal ertönte und das Karussell fing an, sich zu drehen. Barty klammerte sich ängstlich an den Drachen, während Emily genussvoll die Augen schloss. Alle Karusselltiere wippten leicht auf und ab, was es noch viel schöner für sie machte. Die Frau schoss ein magisches Foto, legte es ab und verschwand.

,,Nie wieder mache ich sowas mit!", rief Barty und stieg taumelnd von dem Drachen.

,,Ach komm schon!" Emily knuffte ihm in die Seite und nahm sich das Foto, woraufhin sie grinste. ,,Das hat doch Spaß gemacht. Aber damit du nicht weiter rum quängelst, können wir ja zur Abwechslung etwas essen."

,,Warte hier", sagte Barty und verschwand in der Menge. Sie lächelte ihm hinterher, bevor sie sich staunend umguckte. Es war einfach wunderschön. Etwas entfernt stand ein junger Mann, der sie beobachtete, was sie jedoch nicht bemerkte. Lächelnd schaute Emily einigen Kleinkindern zu, die ein Krippenspiel vorführten.

Jemand tippte ihr auf die Schulter; fragend drehte sich die Schwarzhaarige um. ,,Mir ist aufgefallen, dass dir aufgefallen ist, dass du mir aufgefallen bist! Kurz gesagt: Bekomm ich deine Nummer?", wurde Emily von dem jungen Mann angesprochen, der sie vorhin beobachtet hatte.

,,Ähm... was ist eine 'Nummer'?", fragte sie verwirrt.

,,Eine Handynummer", erwiderte er geduldig.

,,Tut mir leid, dass ich störe", ertönte eine Emily allzubekannte Stimme. ,,Aber lass sie einfach in Ruhe, in Ordnung?" Beide drehten sich zu einem Jungen um. Er hatte Narben im Gesicht und wirkte erschöpft, doch seine Augen waren aufmerksam.

,,Remus!" Lächelnd umarmte Emily ihren besten Freund. ,,Was machst du denn hier?"

,,Ich bin mit den Jungs da", sagte er. ,,Und du mit Barty, habe ich Recht?"

,,Ja", sagte Emily wahrheitsgemäß und guckte sich nach ihm um. ,,Hast du ihn zufällig gesehen?"

,,Nein", erwiderte Remus. ,,Es ist schön dich wiederzusehen - übrigens, du bist gewachsen." Emily schaute an sich runter und verstand erst nach einigen Sekunden, dass das ein Witz war.

,,Ha ha", sagte sie trocken, ,,guter Witz, Moony."

,,Ich werde deine Tochter mit dem Witz auch irgendwann mal aufziehen", sagte er grinsend und boxte ihr leicht gegen den Arm. ,,Da kommt er." Remus deutete auf Barty der mit etwas kleinem in der Hand auf Emily zusteuerte und sich durch die Menschenmassen quetschte.

,,Ich habe dir einen Crêpe mitgebracht", sagte der Slytherin, blies sich die Haare aus der Stirn und hielt Emily etwas Pfannkuchenartiges hin.

,,Danke", erwiderte Emily. ,,Remus, ich habe noch etwas für dich." Sie kramte in ihrer Tasche herum, bis sie ein kleines Geschenk fand, welches sie ihm reichte. Verschwörerisch zwinkerte Emily. ,,Du weißt ja, dass Bartys Vater im Ministerium arbeitet, oder?", fragte sie; Remus nickte leicht. ,,Ich habe ihn mal gefragt, wie es mit einem ganz bestimmten Trank steht. . . und er konnte mir eine Flasche mitbringen. . . öffne es am besten jetzt."

Remus öffnete langsam das Geschenk und als er sah, was der Inhalt war blieb sein Herz vor Aufregung stehen: Wolfsbanntrank. Emily hatte ihr Versprechen aus der Ersten Klasse gehalten. Remus stiegen vor Freude Tränen in die Augen.

,,Das. . . Emily. . . ich. . . weiß nicht. . ., was ich sagen soll. . .", stammelte er. Mit einem Ruck umarmte Remus sie und weinte vor Glück in ihre Schulter. ,,Du hast es tatsächlich geschafft. . ."

,,Ich halte meine Versprechen", flüsterte Emily. ,,Siehe es als Weihnachtsgeschenk."

,,Ich habe auch etwas für dich. . . naja, es ist von uns allen", sagte er und reichte Emily, die es lächelnd auspackte.

Es war eine Kette mit einem Fuchsanhänger. Emily lächelte noch breiter: ihre Patronus- und Animagusgestalt waren ein Fuchs.

,,Danke", wisperte sie. ,,Sag den Jungs bitte, dass ich sie lieb habe, außer Black." Grinsend drehte Remus sich um und verschwand in der Menge.

Emily biss in den Crêpe und schloss genussvoll die Augen, während Barty ihr einen Arm um die Schultern legte und mit ihr auf den großen Tannenbaum zu steuerte. Er strahlte ihnen entgegen und die Leute, die im Kreis um den Baum standen, hatten sich gegenseitig in die Hände gefasst und sangen Weihnachtslieder.

,,Manchmal", begann Emily verträumt, ,,vermisse ich dieses normale Leben. Ich würde gerne so ein Weihnachtsfest wie die Muggel haben. Einfach mit der Familie feiern." Betrübt senkte sie den Kopf, als sie an ihre Familie dachte. Ihre Eltern hatten sie verstoßen und als Blutsverräterin abgestempelt. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als eine normale Familie.

,,Am Ende wird alles gut", redete Barty sanft auf sie ein, ,,und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende."

,,Ich habe dich lieb, Barty", sanft drückte sie ihm einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange.

,,Ich dich auch", erwiderte Barty.

,,Na, wenn das nicht Emily Gaunt ist!", rief jemand hinter ihnen. Emily drehte sich fragend um - Barty ebenfalls - und beide verdrehten synchron die Augen.

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