55|Zweisamkeit (1)

Happy Birthday to me 🤭 also seid gerne ganz lieb und häuft mich ein bisschen mit Kommentaren zu (glaub, das fällt bei diesem Kapitel sowieso nicht schwer 👀)

Liam war nicht Zuhause, als wir die Wohnung beraten, dafür hörten wir aber Sandy in der Küche herumwerkeln. Ich steckte meinen Kopf durch die Tür, um ihm ein kurzes "Hey" zuzuwerfen. Er trug Kopfhörer und war am Herd gerade vollbeschäftigt, trotzdem nickte er mir und auch Zayn, der mir über die Schulter schaute, einmal zu.

"Ääh, ich hoffe mal, du hast noch keinen Hunger?", sagte ich, als ich die Küchentür wieder schloss, und grinste meine Begleitung entschuldigend an. "Sandy braucht wahrscheinlich noch eine Weile und zu dritt würden wir uns da drinnen nur gegenseitig auf die Füße treten."

Zayn schüttelte den Kopf. "Nein, alles gut. Ich hab vorhin erst was Kleines gegessen, da brauch ich jetzt noch nichts."

"Perfekt." Ich warf ihm über meine Schulter ein Lächeln zu, während ich ihm voran zu meinem Zimmer ging. "Und wenn er doch zu lange braucht, schmeißen wir ihn einfach raus."

Damit brachte ich ihn zum Lachen. "Siehst du, das hab ich vorhin gemeint, solche Aussagen bin ich von dir eher gewöhnt."

Ich ließ meinen Rucksack auf meinen Schreibtischstuhl fallen und drehte mich dann mit einem Schnauben wieder zu ihm um. "Und das hab ich vorhin damit gemeint, dass man seine Familie nicht immer ausstehen können muss, um sie zu lieben. Da hast du das Paradebeispiel."

Ein paar Sekunden lang lieferten wir uns ein kleines Blickduell, dass beinahe schon herausfordernd wirkte, dann aber zogen sich seine Lippen nach oben und auch ich entspannte mich wieder.

"Message ist angekommen", sagte er und ich verdrehte schmunzelnd die Augen.

"Das hoffe ich für dich. Ich find Sasha nämlich echt cool und würde sie bis auf's Blut verteidigen, wenn ich müsste."

Zayn lachte einmal laut auf. "So ernst ist es zwischen euch, ja?"

Ich grinste ihn an, während ich eine Jogginghose aus meinem Kleiderschrank zog. Den ganzen Tag in diesen blöden Skinnyjeans zu stecken, war alles andere als bequem.

"Sie ist einfach super sympathisch, was soll ich noch dazu sagen?" Ich zuckte mit den Schultern, dann deutete ich auf die offene Schranktür. "Brauchst du auch irgendwas gemütlicheres zum Anziehen?"

Er schüttelte den Kopf. "Nein, das passt schon. Aber danke."

"Wenn doch..." Ich wedelte mit der Hand in Richtung meiner Klamotten. "Bedien dich einfach, ja?"

"Klar." Zayn lächelte und ich erwiderte es automatisch.

Dann machte ich mich daran, den Verschluss meiner Jeans zu öffnen. Erst mit ein paar Sekunden Verspätung realisierte ich, dass Zayn mich ja immer noch ansah, und mitten in der Bewegung erstarrte ich.

"Äääh", machte ich und wollte mich gerade zumindest umdrehen, um ihm nicht meine komplette Frontseite zu präsentieren (wegen der Skinnyjeans trug ich heute nicht meine üblichen, weiten Boxershorts, sondern ein eher hautenges Exemplar), da fiel ihm wohl selbst auf, in welcher Situation wir uns gerade befanden, denn er wandte so blitzartig seinen Kopf ab, dass ich schon Angst hatte, er würde sich gleich etwas im Nacken verrenken.

Mit einem Räuspern, das in seinen Vorstellungen vermutlich weniger auffällig gewesen war, drehte er nun auch den Rest seines Körpers von mir weg und setzte sich schließlich auf mein Bett.

Nun musste ich wiederum beinahe lachen, aber ich beschränkte mich auf ein Schmunzeln und schlüpfte bloß aus meiner Jeans und in die deutlich bequemere Jogginghose. Meine eben ausgezogene Hose warf ich nur achtlos über die Lehne des Schreibtischstuhls, dann drehte ich mich wieder zu Zayn um, der noch immer auf meiner Matratze saß.

Erst, als ich auf ihn zuging, sah er zu mir auf. Ich lächelte ihn an, dann musste ich auf einmal ein Gähnen unterdrücken. Plötzlich fühlte ich mich, als könnte ich eine Mütze Schlaf vertragen. Ob das der Effekt meines Gammeloutfits war, der nun zuschlug? Oder holte mich gerade einfach nur der Schlafmangel meiner letzten Nächte ein?

Dann erinnerte ich mich auch noch an etwas, das ich irgendwann mal im Internet gelesen hatte: man konnte sich in Gesellschaft bestimmter Personen einfach so wohl und entspannt fühlen, dass der Körper Hormone ausschüttete, die einen schläfrig machten. Ich glaubte, wenn es wirklich einen Menschen gab, der mir dieses Gefühl von Sicherheit und Entspannung gab, dann war es Zayn. Wenn dieser Funfact also wirklich stimmte, war es kaum überraschend, wie ich mich gerade fühlte.

"Also", sagte mein Besuch nun, als ich direkt vor ihm stehen blieb, und zog eine Augenbraue hoch. "Muss ich mir Gedanken machen, dass du mir meine Familie wegnimmst?"

Ich lachte einmal kurz auf. Das Bedürfnis in mir, meine Hand auszustrecken und mit den Fingern durch seine Haare zu fahren, war gerade fast unbändig groß. "Hätte ich denn eine Chance, wenn ich es versuchen würde?"

Zayn zuckte mit den Schultern. "Ich will dir ja nicht noch Tipps oder so geben, aber du hast sowohl mich als auch Yuri um deinen kleinen Finger gewickelt. Gut möglich, dass du es bei Sasha auch noch schaffst... obwohl ich glaube, dass sie eh schon kurz davor steht, dich mental zu adoptieren."

Wieder musste ich lachen. "Das trifft sich gut. Jemanden wie Sasha hab ich noch nicht in meinem selbstgewählten Familienkreis."

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht beobachtete ich, wie Zayn überdramatisch aufstöhnte. "Na super. Und ich hatte gehofft, dass du wenigstens sozial genug bist, mir meinen Platz als ihr Lieblings-Mittzwanziger nicht streitig machen zu wollen."

Gespielt gleichgültig zuckte ich mit den Schultern. "Dann wirst du sie wohl oder übel öfter die Woche besuchen müssen, um deinen Ehrenplatz zu behalten."

"Soll das eine Drohung sein?", fragte Zayn, aber ich hörte die Belustigung in seiner Stimme und wusste, dass er meinen Scherz als solchen erkannte.

"Nur eine kleine Anregung." Ich grinste ihn an. "Außer, du bist bereit, das Siegertreppchen mit mir zu teilen."

"Absolut nicht!" Seine Augen wurden schmal. "Ich werde es mit allem verteidigen, was ich habe!"

Nun war es an mir, die Augenbrauen hochzuziehen. "Und was soll das sein? Ein Pinsel und ein Kohlestift, vielleicht?"

Etwa eine halbe Sekunde lang sah Zayn tatsächlich empört aus, dann sagte er "Okay, das reicht!"

Noch bevor ich realisierte, was er vorhatte und mich aus seiner Reichweite bringen konnte, griff er nach meiner Taille und zog mich mit Schwung zu sich aufs Bett.

"Zayn!" Ich quietschte auf, als ich auf ihm landete, dann konnte ich nur noch lachen, während wir halbherzig miteinander rangelten.

"Sag das nochmal!", forderte er mich heraus, ebenfalls lachend, während er mich herum drehte und mit dem Rücken voran in die Matratze drückte. "Oder gib zu, dass du schwach bist!"

"Träum weiter!"

Ich ächzte unter Zayns gesamtem Gewicht, das nur auf meinen Schultern lastete, dann aber schaffte ich es doch, meinen Körper so zu verlagern, dass ich uns herumrollen konnte und er nun unten lag. Zwar war ich mir ziemlich sicher, dass er es eher freiwillig geschehen ließ, aber bevor er sich doch noch wehren konnte (und vielleicht auch ein bisschen für mein eigenes Triumphgefühl), schwang ich in der gleichen Bewegung mein Bein über seine Körpermitte, sodass ich schließlich auf ihm saß. Meine Handflächen drückten gegen seinen Oberkörper und ihn damit aufs Bett, gleichzeitig hielt ich mich so aber auch aufrecht. Ich war eigentlich außer Puste, aber meinen Erfolg wollte ich nicht unkommentiert lassen.

"Von wegen schwach!", sagte ich also und grinste auf ihn herunter. Mit den Händen stützte ich mich noch etwas mehr auf seinem Brustkorb ab, während ich versuchte, mich nicht komplett in seinen dunklen Augen zu verlieren, die geradezu liebevoll in meine eigenen sahen, und er keinerlei Versuch startete, sich zu befreien. Seine Brust hob und senkte sich dank unserer Kabbelei sichtbar und ich war mir ziemlich sicher, dass mir selbst der Atem stockte, als wir einfach nicht aufhörten, uns gegenseitig anzusehen.

Ein warmes Gefühl ergriff Besitz von meinem gesamten Körper, als Zayn seine linke Hand zu den meinen auf seinem Oberkörper hob und sie fest umschloss, fast schon näher drückte, und ich seinen kräftigen Herzschlag unter meinen Fingern spüren konnte.

Wie, als wäre das ein geheimes Kommando, fühlte es sich so an, als würde sich auch das Pochen meines eigenen Herzens plötzlich verdoppeln. Ich musste schlucken, während ich ihm bloß in die dunklen Iriden starren konnte. Jeglicher Kampfgeist (auch, wenn er nur spaßiger Natur gewesen war) war aus meinem Körper gewichen und hatte einem Ball aus kribbeliger Wärme Platz gemacht, der das Innerste meiner Brust besiedelt hatte.

Zayns Finger umfassten meine Hände noch ein bisschen fester, sodass ich sie kaum mehr bewegen konnte. Dann verzogen sich seine Lippen auf einmal zu einem spitzbübischen Lächeln, während er nun auch seine rechte Hand hob-

Oh nein.

Schon wieder kapierte ich ein paar Sekunden zu spät, was sein Plan war und ich versuchte, zu entkommen, aber er hielt mich mit beinahe schon eisernem Griff fest, als ich meine Hände befreien wollte.

"Zayn...", warnte ich und spießte ihn mit meinem Blick auf. "Lass es."

Jetzt grinste er wirklich. "Hm... nö. Aber du darfst mir gerne nochmal beweisen, dass du nicht schwach bist."

Ich funkelte ihn grimmig an. Arschloch.

Nur leider brachte mir auch das nichts, denn Zayn verstärkte noch einmal seinen Griff um meine Hände und - begann, mich zu kitzeln.

"Nein! Nein, nein, nein... Zayn!" Ich versuchte, mich zu wehren, aber er war unerbittlich und seine Finger auch durch mein T-Shirt hindurch viel zu deutlich zu spüren.

Und sie waren gefühlt überall: an meiner Taille, meinen Rippen, meinem Bauch...

Ich schnappte nach Luft, dann fielen endgültig die Mauern und ich gab ein Quieken von mir, das sich allerdings schnell zu einem lauten Lachen wandelte. Giggelnd wandte ich mich hin und her, um den Berührungen zu entgehen, während Zayn nur ebenfalls lachte und scheinbar nicht einmal im Schlaf auf die Idee kam, es bald gut sein zu lassen.

"Hör auf!", bat ich ihn schließlich noch atemloser als bei unserer Kabbelei zuvor. "Ich geb mich geschlagen. Bitte!"

Er grinste, tat mir aber den Gefallen meines kläglichen Bettelns und stoppte, entließ mich aus seinem eisernen Griff. Ich entzog ihm meine Hände und schlang sie schützend um meinen Körper - nur für den Fall, dass er zu einer erneuten Attacke ansetzte.

Zayn lachte bei diesem Anblick auf. "Du hast aufgegeben", stellte er dann das Offensichtliche fest.

Ich verdrehte die Augen. Ja, ja. War ja klar, dass er mir das unter die Nase reiben würde.

Aber er war noch nicht fertig: "Heißt das, du gibst zu, dass ich stärker bin als du?"

"Du bist auf jeden Fall sehr viel hinterlistiger als ich", sagte ich und schnaubte abfällig. "Das war ja mal sowas von gemein!"

Er verkniff sich ganz offensichtlich ein weiteres Lachen. "Tut mir leid", sagte er, ohne es wirklich so klingen zu lassen. "Aber es ging hier um die Ehre."

Wieder rollte ich mit den Augen. Wer's glaubte! Er war einfach nur ein Sadist.

Dann aber lächelte er auf einmal wieder so sanft, dass ich einfach nur dahinschmelzen könnte. "Du bist außerdem wirklich süß, wenn du so hemmungslos lachst."

Mein Herz machte ein paar unkontrollierte Stolperschritte. Und dann noch ein paar, weil... was zur Hölle? Wieso sagte er immer wieder solche Dinge, bei denen ich nie wusste, wie ich darauf reagieren sollte?

Oder zumindest wusste es mein Kopf nicht. Mein Körper hingegen schien mal wieder auf völlig eigene Faust zu reagieren, nämlich mit Hitze, Gänsehaut und dem unbändigen Bedürfnis, ihn sofort zu küssen.

Noch bevor ich die Situation wirklich verarbeitet hatte, schien der letzte Punkt die vollste Kontrolle über mich übernommen zu haben, denn ich beugte mich so weit vor, dass meine Lippen direkt über seinen schwebten.

Er schaute mich dabei direkt an, ein intensiver Blick aus dunkelbraunen Augen, und ich spürte, wie sich seine Hände an meine Taille legten und mich noch ein wenig näher an seinen Körper zogen.

Ich sah hinunter auf seinen Mund, leckte mir selbst einmal kurz über die Unterlippe.

"Du bist ein Arschloch", flüsterte ich, dann überbrückte ich den letzten Abstand zwischen uns.

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