53|Das Wort mit L

"Du solltest übrigens mal wieder Zeit mit Yuri verbringen", sagte ich am späten Nachmittag, als ich Zayn an der Wohnungstür verabschiedete, "Einfach nur zum Quatschen und so."

Zayn sah mich irritiert an. "Wer hat das gesagt? Sasha?"

Ich rollte mit den Augen. "Nein, du Genie. Ich sag dir das."

Sein Blick spiegelte wieder, wie absolut perplex er von dieser Aussage war. "Wieso das denn?"

Um Himmels Willen. Gerade so konnte ich mich davon abhalten, noch einmal die Augen zu verdrehen. "Weil ich in den letzten paar Wochen vermutlich mehr Zeit mit deinem Cousin verbracht habe, als du. Und ich bin der Typ, der ihm Mathenachhilfe gibt."

"Yuri mag dich!", hielt Zayn sofort dagegen. "Sasha sagt, er redet ununterbrochen von dir."

Zur einen Hälfte fühlte ich mich echt geschmeichelt, zur anderen... "Ganz genau", meinte ich und hob eine Augenbraue. "Sasha sagt. Tu mir einfach den Gefallen und fahr zumindest mal für ein Abendessen oder so vorbei. Ich glaube, Yuri vermisst dich wirklich ziemlich."

Eigentlich glaubte ich das nicht nur, sondern wusste es auch tatsächlich, aber ich würde Zayn nicht das Gespräch, das ich mit meinem Nachhilfeschüler auf der Terrasse geführt hatte, auf die Nase binden. Dieser kleine Schubser musste für den Anfang genügen.

Zayn sah mich ein paar Sekunden lang an, wie als würde er herausfinden wollen, was ich ihm verschwieg, dann aber gab er nach. "Okay", sagte er, "Ich schau, wie ich Zeit hab und meld mich bei Sasha."

Ich grinste siegessicher. "Perfekt", sagte ich. Dann gab ich ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen und erinnerte ihn daran, dass er arbeiten musste. "Schreib mir, wenn du mal zwischendurch Zeit hast, ja?"

Er lächelte und beugte sich zu mir, um mich noch einmal zu küssen, diesmal etwas länger. "Mach ich", versprach er.

Und dann war er weg und ich wieder allein in der Wohnung. Allerdings nicht mehr besonders lange, denn etwa eine halbe Stunde, nachdem Zayn auf Arbeit aufgebrochen war, sperrte Sandy unsere Wohnungstür auf und gab erstmal ein lautes Stöhnen von sich.

Ich steckte neugierig meinen Kopf aus der Küche. "Hi?"

"Scheiße, Alter. Diese kack Messen immer, ich hab sowas von keinen Bock mehr!" Er ließ seinen Rucksack auf den Flurboden krachen. "So ein dummes Kind mit 'nem Feuerzeug hätte fast unseren Stand abgefackelt - frag mich nicht, wie, ich hab auch keine Ahnung. Und irgendwer hat alle unsere Werbe-Kugelschreiber mitgehen lassen, als gerade keiner hingeschaut hat. Was für ein Bullshit, Mann."

Sandy schüttelte missmutig den Kopf, dann hielt er inne. "Sag mal, hast du hier gewischt?"

"Ääähhh." Ich sah mich einmal im Flur um, obwohl ich eigentlich genau wusste, wie es hier aussah. "Es war schmutzig?", versuchte ich es dann.

Mein Mitbewohner kniff die Augen zusammen. "Und da hast du gleich den Wischmopp rausgeholt?"

"Meine Fresse." Ich stöhnte genervt auf. "Ich hab heute Früh einfach ein bisschen sauber gemacht, weil ich nicht wollte, dass Zayn den ganzen Dreck hier an seinen Socken kleben hat."

"Aha!" Sandy grinste mich triumphierend an. "Du hast den Wischmopp also für Zayn rausgeholt... oder hast du vielleicht auch deinen Wischmopp-"

Ich griff nach dem nächstgelegenen Gegenstand (eine Taschentuchbox) und warf ihn Sandy mit Schwung an den Kopf, bevor er seinen Satz beenden konnte. "Halt. Deine. Fresse!"

Er lachte gackernd auf. "Sag mir bloß, ob du wenigstens die Flächen desinfiziert hast, auf denen ihr-"

Wieder ließ ich ihn nicht zuende sprechen. "Kannst du bitte mit diesen niveaulosen Kommentaren aufhören?", platzte ich dazwischen und starrte ihn grimmig an. "Du kannst jede Fläche in dieser Wohnung gefahrlos berühren, okay? Arschloch."

Sandy zeigte sich von meiner Beleidigung gänzlich unbeeindruckt. "Jede?", wiederholte er fragend. "Was ist mit deinem Zimmer? Vielleicht solltest du Liam vorwarnen, dass er Handschuhe anziehen sollte, wenn er das nächste Mal die Bettbezüge wäscht... oder dich diesmal selbst drum kümmern."

Jetzt platzte mir langsam doch der Kragen. Sandy war ein witziger Typ und ein guter Freund, aber irgendwann reichte es eben auch. "Hältst du jetzt endlich mal deine Fresse?", sagte ich und unterstrich meine Aussage mit einem deutlichen Augenrollen, "Wir hatten keinen Sex?"

Er lüpfte eine Braue. "Nur heute? Oder generell noch nicht?"

Ich seufzte. "Generell."

Etwa drei Sekunden lang sah er ehrlich verblüfft aus, dann zuckte er aber nur mit den Schultern. "Na gut. Und was dann?"

Mein Blick wechselte zu irritiert. "Was was dann?", hakte ich nach, denn ich verstand absolut nicht, was er von mir wissen wollte.

"Naja..." Er machte eine kreisende Handbewegung, als wäre ich ein Idiot und es völlig offensichtlich, was er meinte. "Letztes Wochenende, zum Beispiel. Du weißt schon."

Nein, tat ich nicht.

Immerhin war das einzige, was letztes Wochenende passiert war, meine angetrunkene Peinlichkeit und ein gescheiterter Annäherungsversuch gewesen. Wenn Sandy also davon sprach... dann Gott bewahre!

Mein Mitbewohner schien nun endlich auch zu begreifen, dass ich ihm nicht ganz folgen konnte, denn nun führte er näher aus: "Naja, ich meine... also komm jetzt, Nialler! Du kannst mir nicht erzählen, dass ihr letztes Wochenende einfach so ins Bett gegangen seid!" Jetzt lag wieder ein Grinsen auf seinen Lippen. "Nur, weil Liam und ich Alkohol intus hatten, heißt das nicht, dass euer Verhalten an uns vorbei gegangen ist. Das war ganz klar sexy-Stimmung, die da zwischen euch war!"

Ich stöhnte gepeinigt auf.

Ja, tja. Das hatte ich zu dem Zeitpunkt, in dem wir Sandys Zimmer verlassen hatten, auch geglaubt.

"Nein, war es nicht", sagte ich aber nur, weil ich nicht bereit dafür war, mit Sandy über diese Katastrophe zu reden.

Er rollte mit den Augen. "Lüg wen anderes an."

"Ich lüge nicht!"

Ein Schnauben. "Sicher, Niall. Du hast den Typen nur angeschaut, als wäre er dein verdammter Nachtisch. Was auch immer ihr also jedes Mal in deinem Zimmer tut-"

Ich knirschte mit den Zähnen. "Nichts."

Sandys Blick war skeptisch. "Nichts?", wiederholte er.

"Ganz genau. Nichts."

"Nichts nichts?", hakte er erneut nach und schien nach der Unwahrheit in meinen Worten zu suchen. Die es nicht gab - ich sagte hier immerhin nur, wie es war.

"Ja, Sandy. Nichts. Zumindest nichts von dem, woran du denkst."

Nun sah er völlig baff aus. "Du meinst das ernst?", fragte er ungläubig, "Absolut nichts?"

Mir entwich ein Stöhnen. "Ja-ha! Wir lassen uns einfach Zeit mit... allem. Okay?"

Darauf folgte erstmal Stille und ich begann, mich unruhig zu winden, je länger sie andauerte. Sandy musterte mich mit einem undefinierbaren Ausdruck im Gesicht, schwieg aber. Und schwieg. Und schwieg.

"Was ist?", fragte ich genervt, als es mir irgendwann zu bunt wurde.

Mein Mitbewohner lehnte sich an den Türrahmen und verschränkte lässig seine Arme vor der Brust. "Ach, nichts besonderes...", sagte er, "Ich erinnere mich nur nicht wirklich daran, dass du bei Josh jemals so willig gewesen bist, zu warten."

Meine Wangen fingen Feuer. "Das war was vollkommen anderes!", sagte ich, aber Sandy zog nur eine Augenbraue hoch.

"War es das?"

"Ja, das war es!", hielt ich dagegen und sah ihn verärgert an. "Erstens läuft diese Sache mit Zayn erst seit drei Wochen und zweitens sind wir nichtmal zusammen."

Er schnaubte abfällig, aber ich konnte das Zucken seiner Mundwinkel deutlich ausmachen. "Ich verzichte an dieser Stelle mal darauf, zu erwähnen, dass ihr euch jetzt schon ziemlich wie ein verdammtes Pärchen benehmt und erinnere dich stattdessen daran, dass das damals mit Josh auch ziemlich casual losging und du nach drei Wochen deutlich, ähm... frustrierter warst als du es jetzt bist?"

Ich zog eine Grimasse. "Wow, danke. Das hört sich an, als wäre ich so ein Arschloch, das bei Josh von Anfang an nur am Sex interessiert war."

Eigentlich erwartete ich, dass Sandy bei meinen Worten einfach mit den Augen rollen würde oder etwas in der Art, aber zu meiner Überraschung wurde seine Miene weicher.

"Das ist nicht das, was ich damit sagen wollte", sagte er ungewohnt sanft und vielleicht hatte ich ganz plötzlich einen kleinen Knoten im Hals. Sandy sah mich an, als wäre ich etwas sehr Zerbrechliches, das gefährlich nah an einer Tischkante platziert worden war und ich musste ehrlich sein - ich kam damit nicht klar.

Wo zur Hölle war mein Mitbewohner, der dreckige Witze riss, der lauter unpassende Kommentare machte und mit seinen dummen Sprüchen regelmäßig unter die Gürtellinie ging? Und warum musste er ausgerechnet heute durch den Typen ersetzt werden, der mir wie mit einem Laserblick unter die harte Schale schauen konnte?

"Ich weiß, dass du Josh nicht mit Absicht verletzt oder ihn für irgendwas benutzt hast", fuhr er jetzt fort. Ich schluckte einmal um den Druck in meinem Hals herum. "Es hat einfach so oder so nicht gepasst mit euch. Diese ganze Sex-Sache hat das nur früher deutlich gemacht."

"Kann schon sein", murmelte ich. Und dann wusste ich nicht mehr, was ich noch sagen sollte. Irgendwie war mir bei Josh vermutlich die ganze Zeit klar gewesen, dass unsere Beziehung ein Verfallsdatum hatte, dass er nicht das war, was ich brauchte. Dass er nicht der Richtige gewesen war.

Das ließ nur die Frage offen, wer denn dann der Richtige war. Obwohl... war sie offen? Oder verschloss ich mich einfach nur so sehr vor der Wahrheit, während sie eigentlich schon mitten im Raum stand und mit einer Regenbogenflagge vor meinem Gesicht herum wedelte?

"Ich hab mittlerweile vielleicht einfach ein besseres Verständnis von dem Thema, als noch mit Josh", war schließlich, was ich sagte. Meine Schultern hoben sich dabei leicht an. "Die Sache mit Zayn ist anders, weil ich dabei anders bin."

Vielleicht nicht unbedingt erwachsener, vielleicht nicht unbedingt weiser. Aber anders auf eine Weise, die sich nicht wie etwas Schlechtes anfühlte, obwohl Veränderungen eigentlich so gar nicht mein Milieu waren - erst Recht nicht, wenn sie innerlich von Statten gingen. Und doch fühlte ich mich mit Zayn... größer. Größer als das, was ich immer gedacht hatte, sein zu können. Ich redete. Ich gab Sachen zu. Ich tat lauter Dinge, vor denen ich mich letztes Jahr noch unter meiner Zudecke versteckt hätte. Und anders als erwartet war es viel weniger beängstigend, als man hätte meinen können.

"Oh, Niall", sagte Sandy jetzt und hielt sich eine Hand vor den Mund, um das Schmunzeln zu verstecken. "Du magst ihn."

Ich schnaubte. "So wie du es sagst, klingt es, als hätte ich Josh eigentlich nie ausstehen können", grummelte ich.

"Das hab ich nie behauptet", erwiderte Sandy und schüttelte den Kopf. "Ich will dir damit auch gar nicht vorwerfen, dass du für Josh keine Gefühle hattest oder so. Aber ich sehe, wie du dich mit Zayn verhältst und ganz ehrlich? Für mich ist da ein klarer Unterschied - welcher Art, das musst du glaub ich schon selbst benennen, aber jeder Blinde mit Krückstock merkt, dass da mehr zwischen euch ist."

Mehr.

Mehr?

Mehr im Sinne von Anziehung? Mehr im Sinne von Gefühlen? Von welchem Mehr redeten wir hier? War es das Mehr mit den fünf Buchstaben und dem L vorne? Das Mehr, das zuende zu denken ich mir (nur noch ein kleines bisschen länger) verbot?

Ich hörte, wie Sandy ein leises Lachen von sich gab. "Ach herrje", sagte er ohne jegliche Reue in seiner Stimme. "Da hab ich ja mal was angerichtet, was? Ich glaube, ich lass dich mal eine Weile mit deinen Gedanken allein, du siehst aus, als könntest du es brauchen." Er grinste, aber in seinen Augen lag eine verständnisvolle Wärme. "Wenn du doch noch über irgendwas reden willst, bin ich da, Nialler, ja?"

Ich wusste nicht, ob ich ihn grimmig anfunkeln oder lieber doch umarmen sollte. Letztendlich tat ich nichts dergleichen und hob nur kurz eine Hand, als er sich vom Türrahmen abstieß und schließlich in seinem Zimmer verschwand.

Es war seltsam, dieses Gespräch mit Sandy zu führen, während ich meinen eigentlich besten Freund seit mehreren Tagen so selten sah, dass es beinahe schon wirkte, als würde er mir absichtlich aus dem Weg gehen. Andererseits machte es das aber auch leichter, denn Sandy verlangte von mir keinerlei Antworten. Er sagte, was er dachte und was er sah - und den gesamten Rest überließ er mir.

Es war wie ein riesengroßes Puzzle, bei dem er mir die Umrandungen legte und dann sagte "So, den Rest kannst du selber machen". Und er hatte Recht. Ich wusste, wie das Endbild aussehen sollte... wie es aussehen würde. Dennoch schob ich die losen Puzzleteile erstmal wieder beiseite, vertröstete sie auf einen späteren Moment, wenn ich die Mentalität besaß, mich mit mehr als dem äußeren Rahmen zu beschäftigen, wenn ich nicht nur wusste, wie ich die Teile zusammen setzte, sondern auch, was ich mit dem fertigen Puzzle eigentlich anstellen sollte.

Das restliche Wochenende gab ich mir größte Mühe, nicht über Puzzleteile, fertige Umrandungen und Endbilder nachzudenken. Es gestaltete sich dabei als überaus hilfreich, mich auf meine baldigen Klausuren vorzubereiten und so hing ich einen Großteil meines Sonntags über dem Schreibtisch und meinen Büchern, ehe ich schließlich tatsächlich mal zeitig ins Bett ging.

Montag holte ich mir nach meinen Vorlesungen eine riesige Schachtel asiatische Nudeln und büffelte dann bis Spätabends mit meiner Lerngruppe in der Bib. Ich war völlig fertig, als ich schließlich nach Hause kam, aber Sandy überredete mich trotzdem noch zu einer kleinen Runde Mariokart - das Thema von Samstag sprach er allerdings nicht noch einmal an und ich war ihm dankbar dafür, denn mein Kopf war sowieso schon überfordert genug mit allem. Liam sahen wir an diesem Abend nicht mehr.

Die Nachhilfe am Dienstag lief deutlich besser als letzte Woche. Ich fuhr direkt von der Uni aus zu Sasha, die in ungewohnt entspannter Stimmung zu sein schien. Sehr bald wurde mir jedoch klar, dass es daran lag, dass auch Yuri gut gelaunt war und diesmal schafften wir es sogar, beinahe seine gesamten Mathehausaufgaben in den anderthalb Stunden ausführlich und richtig durchzugehen. Sasha bot mir danach sogar an, noch zum Abendessen zu bleiben, da ich aber nicht zwischen ihr, Yuri und ihrem Mann sitzen und mich übertrieben peinlich fühlen wollte, lehnte ich höflich dankend mit der (etwas gemogelten) Ausrede ab, heute Abend noch mit meinen Mitbewohnern zu kochen. Sie nickte verstehend, bestand aber dennoch darauf, mir etwas von dem Tiramisu mitzugeben, das sie gemacht hatte. Ich sagte nicht Nein.

Am Mittwoch schickte ich Zayn ein Selfie aus meiner Vorlesung mit der Bildunterschrift "Kann mich bitte irgendwer hier raus holen? Mein Kopf explodiert gleich". Auf dem Heimweg machte ich noch einen Abstecher in den nächsten Lebensmittelladen und kam schließlich vollgepackt mit drei Papiertüten an, von denen mir natürlich eine auf den letzten paar Metern im Treppenhaus reißen musste. Nach dieser Aktion erklärte ich den Tag für beendet.

Eine Antwort auf mein Selfie bekam ich erst am Donnerstag: Zayn, der mit heruntergezogenen Mundwinkeln in die Kamera sah, zusammen mit den Worten "Sorry, gestern war echt ein absolut stressiger Scheiß-Tag bei mir. Ist dein Kopf noch dran? Ich wünschte, ich hätte Zeit, dich zu sehen :(" und ich wäre am Liebsten einfach zu ihm rüber ins Hintergebäude spaziert, aber leider hatte ich genauso wenig Luft in meinem Tagesplan, wie er, weshalb das also ein Wunschtraum blieb.

Auch der letzte Uni-Tag dieser Woche wollte wohl einfach nicht gut werden. In kaum mehr als zwei Wochen würden die ersten Prüfungen stattfinden -auch meine eigenen- und die Panik deshalb war großflächig zu spüren. Die Mensa war Mittags so überfüllt, dass ich darauf verzichtete, mir dort etwas zu Essen zu holen, und mich stattdessen einfach an einem der Snackautomaten bediente, ehe ich versuchte, meine Lerngruppe in der (ebenfalls völlig überfüllten) Bib wiederzufinden. Anschließend saßen wir bis Abends da, während direkt neben uns zwei Leute unabhängig voneinander in Tränen ausbrachen und eines unserer Gruppenmitglieder zwischendrin einfach für fast eine ganze Stunde grundlos verschwand, aber alles in allem konnte ich die Lernsession sogar beinahe als erfolgreich bezeichnen. Wieder Zuhause überlegte ich sogar, Louis' Bar einen kurzen Besuch abzustatten, aber dann entschied ich mich doch dagegen und ging ins Bett.

Samstag Morgen war ich ganz froh über meine Entscheidung vom Abend, denn ich glaubte, wenn ich einmal angefangen hätte, zu trinken, wäre ich erst weit nach Mitternacht heim gekommen - und außerdem war da noch die ganze Sache mit Harry. Seit ich wusste, dass bei ihm und Louis etwas lief, ging ich prinzipiell davon aus, die beiden in unmittelbarer Nähe vorzufinden. Da mein eigentlicher Kumpel sich aber seit unserer letzten Begegnung nicht mehr bei mir gemeldet hatte, hatte auch ich eher wenig Lust, ihm hinterher zu laufen. Und auf noch so ein unangenehmes, erzwungenes Gespräch mit Harry konnte ich gut verzichten.

Erst am Sonntag schrieb mir Zayn wieder: "Hey. Tut mir leid, dass ich mich gerade so wenig melde. Es ist echt viel los mit Arbeit und Uni... aber das muss ich dir wahrscheinlich nicht sagen. Ich hab nächsten Dienstag endlich mal ein bisschen Luft und könnte dich nach der Nachhilfe abholen und nach Hause bringen, wenn du willst?" - und natürlich wollte ich. Also sagte ich zu, das breite Grinsen in meinem Gesicht kaum zu verstecken, während ich gleichzeitig fast schon zwanghaft versuchte, nicht an das Gespräch zu denken, das ich mit Sandy vor einer Woche noch geführt hatte. 

Das Wort mit L hallte trotzdem wie ein ungewolltes Echo durch meinen Kopf. 

Hab ich eigentlich schonmal erwähnt, wie sehr ich Sandy liebe? Falls nein: Ich LIEBE Sandy, er ist so eine fucking Ikone 😂💁🏼‍♀️

Und Niall denkt langsam wirklich mal über seine Gefühle nach, hmm... what do we think about that? 👀🤭

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