28|Unerwarteter Besuch

"Hey, bist du heute Zuhause? :)" erreichte mich am Vormittag eine neue Nachricht von Zayn.

Ich, der mir gerade noch mit einem Handtuch die Haare trocken gerubbelt hatte, sodass sie nun in alle erdenklichen Himmelsrichtungen abstanden, ließ das Frottee achtlos auf mein ungemachtes Bett fallen und versuchte, das warme Gefühl zu ignorieren, das sich in meinem Körper ausbreitete, als ich den Text las.

Es war der erste, den ich nach unserem (fast schon exzessiven) Nachrichtenaustausch vom Vorabend bekam und ich würde lügen, wenn ich behauptete, nicht schon ungeduldig darauf gewartet zu haben. Und nun war es auch noch eine Nachricht, die durchaus darauf schließen ließ, dass er mich heute wieder sehen wollte, was definitiv ungesunde Dinge mit meinem Blutdruck anstellte und mir außerdem schon bei der bloßen Vorstellung an Zayn live und in Farbe vor mir das Blut in die Wangen trieb - eine unangenehme Eigenschaft meines Körpers, die ich ums Verrecken nicht los wurde.

Zuhause war ich definitiv, ebenso seit bereits einer ziemlichen Weile wach. Liam hatte mich nämlich mit dem Krach, den er gegen 6 Uhr im Bad nebenan gemacht hatte, aufgeweckt und ich hatte nicht mehr wirklich einschlafen können. Kurz war ich sogar versucht gewesen, einfach aufzustehen und mit ihm zusammen zu frühstücken, aber dann hatte ich es aus Selbstschutz doch gelassen - zwar interessierte es mich brennend, wo genau er gestern seinen Abend verbracht und warum er erst sonst wie spät Heim gekommen war, aber ich war mir leider auch ziemlich sicher, dass es ihn ebenfalls brennend interessieren würde, was sich hinter meinem dümmlichen Lächeln verbarg, das ich seit dem gestrigen Tag nicht mehr aus dem Gesicht zu bekommen schien ("Warum grinst du so bescheuert? Was ist da los, Niall? Ist gestern etwa was passiert, Niall? Willst du mir nicht erzählen, was? Komm schon, Niall, pack aus, Niall! Was verschweigst du mir? Niall? Niall. Niall!", hörte ich Liam schon penetrant in meinen Gedanken), weshalb ich mich schließlich gegen das gemeinsame Frühstück entschieden hatte.

Stattdessen hatte ich den Versuch gestartet, ein guter Student zu sein und zumindest etwas von meinen Übungen zu machen, nur um dann eher damit beschäftigt zu sein, meinen zugemüllten Schreibtisch auf Vordermann zu bringen und nebenbei an Zayn zu denken, bis ich Liam die Wohnung verlassen gehört hatte und mich auch mitsamt besagtem bescheuerten Grinsen aus meinem Zimmer getraut hatte.

Mittlerweile war es kurz vor halb 10, ich war frisch geduscht (selbstverständlich hatte Liam mal wieder vergessen, den Wasserdruck vom Duschkopf umzustellen, sodass ich mir sicher gewesen war, gleich keine Haut mehr im Nacken zu besitzen), hatte in meiner ungewohnten Übermotivation auch den Rest meines Zimmers ausnahmsweise mal etwas aufgeräumt -oder zumindest die Schmutzwäsche in den Wäschekorb und das ein oder andere Geschirr zurück in die Küche geräumt und wollte mich gleich in die Höhle begeben, die Sandy sein Zimmer nannte, um seine über-alles-geliebten Fische zu versorgen, weil der werte Herr ja unbedingt seine Leber zerstören musste.

Vorher allerdings war ich noch anderweitig beschäftigt - nämlich damit zu versuchen, eine vernünftige Antwort an Zayn zu tippen, die mich nicht zu hoffnungsvoll auf ein erneutes Treffen mit ihm rüberkommen ließ.

Schlussendlich wurde es ein simples "Ja, bin ich :) warum fragst du?", mit dem ich hoffentlich nicht zu viel falsch machte.

Zayn las die Nachricht sofort und begann auch direkt, selbst wieder zu schreiben, weshalb ich abwartete, in meinem Zimmer stehend und eine Hand nervös in meinen noch leicht feuchten Haaren vergraben. Wie ich diesen Knoten später wieder herausbekommen sollte, war mir ein Rätsel.

Fast eine ganze Minute lang schrieb Zayn, sodass ich schon beinahe mit dem Gedanken spielte, mein Handy doch aus der Hand zu legen, aber schließlich bekam ich doch eine Antwort, die allerdings nichts anderes sagte als "Kann ich vielleicht vorbei kommen?"

Obwohl sich bei dieser Anfrage das mittlerweile altbekannte Kribbeln durch meinen Körper zog, runzelte ich die Stirn. Warum zur Hölle hatte er dafür denn nun so lange gebraucht?

"Also ich hab nichts dagegen und meine Mitbewohner sind beide ausgeflogen" schrieb ich ihm zurück. "Von daher gerne :) wann willst du denn kommen?"

Die zwei blauen Häkchen deuteten mir, dass Zayn die Nachricht gelesen hatte, trotzdem passierte erstmal mehrere Sekunden lang gar nichts. Dann begann er zu schreiben, nur um direkt wieder aufzuhören und mich eine gefühlte Ewigkeit das online anstarren zu lassen. Schließlich wechselte es wieder zu schreibt, dann zurück zu online und nach mehreren Sekunden schrieb er wieder irgendwas. Das ganze Spiel wiederholte sich mehrmals und man konnte mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass ich beinahe wahnsinnig wurde, bis ich endlich die erwartete neue Nachricht bekam.

"Äääh wenn es passt, jetzt?" schrieb Zayn.

Meine Augenbrauen wanderten in die Höhe. "Jetzt in welchem Sinne genau?" wollte ich wissen.

Diesmal ließ Zayns Antwort kaum auf sich warten: "Jetzt im Sinne von... jetzt. Ich steh vor deiner Haustür"

Es hätte nicht viel gefehlt, um mein Handy von mir zu werfen, als ich plötzlich auch noch einen eingehenden Anruf von ihm bekam. Entschuldigung? Eine kleine Vorwarnung wäre vielleicht nett gewesen!

Trotzdem zögerte ich nicht damit, das Telefonat anzunehmen, auch wenn meine Hände schon wieder zitterten.

"Hey", sagte ich und dankte stumm allen erdenklichen Göttern dafür, dass mein Tonfall normal klang.

Zayn am anderen Ende der Leitung räusperte sich. "Hey", erwiderte er die Begrüßung. "Ich, äh, dachte mir, es geht vielleicht schneller, wenn ich dich einfach kurz anrufe. Ich hoffe, ich störe nicht...?"

Ich versuchte zu ignorieren, dass mein Herz bei dem Klang seiner Stimme einen Hüpfer machte. "Nein, absolut nicht", versicherte ich ihm und musste nun doch leise lachen. "Du hättest aber auch einfach gleich klingeln können, wenn du eh schon unten stehst."

"Ja, hm..." Zayn lachte einmal unsicher auf und ich bekam das dringende Bedürfnis, seine Hand zu halten und ihm zu beteuern, dass alles okay war. "Ich, uhm... ich war mir nicht sicher, wie okay du damit bist, dass ich einfach so bei dir auftauche und wollte dich nicht überfordern oder so..."

Gegen Ende wurde er immer leiser und ich musste mir vor lauter überlaufenden Gefühlen auf die Lippe beißen, um ein Seufzen zu unterdrücken, das wirklich peinlich zu erklären geworden wäre. Was machte dieser Typ nur mit mir?

"Sei nicht albern", sagte ich stattdessen schließlich und rollte schmunzelnd mit den Augen, während ich schon auf dem Weg in den Flur war. "Ich lass dich rein, okay?"

"Oh", machte Zayn und schien tatsächlich nicht damit gerechnet zu haben (gut, ich war selbst ehrlich überrascht von meinem plötzlichen Selbstbewusstsein, auch wenn das vermutlich nur ein vorübergehender Zustand war). "Dann ist das also wirklich kein Problem für dich?"

Ich verzichtete darauf, auf seine letzte Frage eine Antwort zu geben und drückte stattdessen nur den Türsummer, bevor ich mit den Worten "Dritter Stock" auflegte.

Im gleichen Moment schien mich meine Coolness aber auch wieder verlassen zu haben, denn nun fiel mir erst so richtig auf, was gerade passiert war und sofort schob ich Panik. Was zur Hölle hatte ich mir gerade bitteschön gedacht? Zayn war auf dem Weg in eben diese Wohnung, meine Haare waren die reinste Katastrophe und ich hatte es nur meinem vorherigen Motivationsschub zu verdanken, dass ich anstatt einer gammeligen Jogginghose tatsächlich eine Jeans trug.

Verzweifelt startete ich einen Versuch, das halbe Vogelnest auf meinem Kopf zumindest mit den Fingern durchzukämmen und in eine etwas weniger desaströse Frisur zu transformieren als davor. Es klappte mäßig gut, aber immerhin sah ich (zumindest dem Blick in unseren Flurspiegel nach zu urteilen) nicht mehr aus, als hätte ich in eine Steckdose gefasst und mich anschließend mit einer Elster gezankt, was ich mal als positiv auffasste.

Viel Zeit, mir Gedanken über mein Aussehen zu machen, hatte ich aber sowieso nicht mehr, denn schon tauchte Zayn am letzten Treppenabsatz auf - gutaussehend wie immer und natürlich, ohne auch nur annähernd außer Puste zu sein. Ein Teil von mir war deswegen fast beleidigt, aber beinahe direkt wurde er davon überschattet, dass mir schlichtweg der Atem stockte, als mein unerwarteter Besuch näher kam und schließlich vor mir stand.

"Hey", sagte Zayn schüchtern und hob zu Begrüßung eine Hand. Die andere war in der Tasche seiner altbekannten Lederjacke vergraben und spielte dort, dem leisen Klimpern nach, mit seinem Schlüsselbund. Im Gegensatz zu dem, was ich gewohnt war, schien er sich heute allerdings nicht besonders viel Mühe mit seinen Haaren gegeben zu haben - hatten sie sonst immer wie eine sorgsam ausgefeilte, zufällig perfekte Zerstörung ausgesehen, wiesen sie heute eher einen Touch von gerade erst aufgestanden auf, was seiner Attraktivität allerdings nichts abtat.

Ganz im Gegenteil, eigentlich. Sehr zu Ungunsten meiner Contenance sorgte gerade dieser Look nämlich dafür, dass ich mir automatisch ausmalte, wie es wohl wäre, morgens neben ihm aufzuwachen, wenn er genau so aussah. Eine dumme Gedankenrichtung, wo ich doch noch nicht einmal wusste, was zur Hölle das hier zwischen uns überhaupt war und wir bisher kaum mehr getan hatten, als uns an den Händen zu halten.

Trotzdem konnte ich nichts dagegen tun, dass mich Zayns gesamtes Erscheinungsbild völlig aus dem Konzept brachte, wie er so vor mir stand und vermutlich darauf wartete, dass ich irgendwas erwiderte. Nur, dass mein Hirn scheinbar auf einem wahnsinnig miesen Autopilot-Programm lief.

"Hi", brachte ich schließlich atemlos heraus, wenn auch nur, um überhaupt was zu sagen. "Du..." Siehst verdammt gut aus. Stellst unglaubliche Sachen mit meinem Herzen an. Bringst mich mit deiner Art noch um den Verstand. "Du kannst gerne reinkommen."

Peinlich berührt machte ich einen Schritt zur Seite, um ihn in die Wohnung zu lassen, die er zögerlich betrat und sich bemüht unauffällig umschaute. Selten war ich so froh gewesen, dass wir nach dem letzten Grundputz keine Zeit gehabt hatten, die schöne Ordnung wieder komplett zu zerstören, wie heute.

"Du kannst deine Schuhe einfach hier mit dazu stellen", sagte ich und deutete auf das Gewirr am Boden, das unsere Fußbekleidung bildete und damit der einzige wirklich unordentliche Teil dieser Wohnung war. Zayn nickte und machte sich daran, seine Stiefel loszuwerden.

Mehrere schwarze Haarsträhnen fielen ihm dabei vor das Gesicht und beinahe hätte ich ihn nicht verstanden, als er plötzlich anfing, zu reden: "Danke übrigens, dass das für dich passt. So spontan hier aufzuschlagen, meine ich."

Ich räusperte mich, bevor ich meiner Stimme genug vertraute, mich nicht im Stich zu lassen. "Klar. Ich hab eh nicht wirklich was zu tun." Schief lächelnd zuckte ich mit den Schultern und suchte verzweifelt nach etwas, das ich noch hinzufügen konnte. Gestern beim Schreiben hatte das irgendwie sehr viel besser geklappt. Warum nur mussten live-Gespräche nur immer diesen peinlichen Touch mit dabei haben, wenn man sich noch nicht lange kannte? "Und solange du von meiner Gesellschaft noch nicht die Schnauze voll hast, hab ich auch absolut nichts gegen deine", fügte ich schließlich noch in scherzendem Tonfall an, auch wenn ich den Inhalt definitiv ernster meinte, als es den Anschein erweckte.

Zayn brachte ein kurzes Lächeln zustande. "Deine Gesellschaft ist auf alle Fälle tausendmal angenehmer als alle anderen Begegnungen, die ich heute schon hinter mir hab", sagte er, was mich gleichzeitig alarmierte sowie neugierig machte.

"Das klingt, als wäre bei dir heute schon so einiges passiert", meinte ich und legte fragend den Kopf schief. "Ist alles ok?"

Mein Gegenüber winkte ab. "Nur Krach mit meinen Mitbewohnern, aber das ist mittlerweile auch nichts Neues mehr."

"Oh", machte ich. Ach ja. Ich erinnerte mich daran, dass Sasha in diese Richtung mal einen Kommentar gemacht hatte, als ich zu meinem zweiten Vorstellungsgespräch eingeladen worden war, aber wirklich viel Info war es nicht gewesen, weshalb mich nun natürlich umso mehr interessierte, was da los war. "Habt ihr kein gutes Verhältnis?" Und okay, das war wohl dreister, als es hätte sein müssen, aber jetzt war es auch zu spät, um noch zurückzurudern und zu meinen Glück schien Zayn sich nicht daran zu stören, dass ich meine Nase rotzfrech in Angelegenheiten steckte, die mich eigentlich einen Scheißdreck angingen.

"So kann man es vielleicht sagen, ja", erwiderte er mit einem sarkastisch-belustigten Schnauben. "Ich wäre eigentlich auch schon längst ausgezogen, wenn sich was ergeben hätte, das ich mir auch leisten kann. Aber bis es wirklich klappt, schlag ich mich eben mit den Idioten rum, die leider Gottes meine Mitbewohner sind."

Ich nickte verstehend. In einer Stadt, wie Birmingham es nunmal war, war man heilfroh über alles, was man irgendwie bezahlen konnte, ohne dass es die reinste Bruchbude war. Harry konnte ein Lied davon singen, wie beschissen es war, hier auf Wohnungssuche zu gehen und er war definitiv nicht der einzige meiner Freunde, der bereits so einige versiffte Innenbauten erlebt hatte. Da nahm man manchmal eben auch die Gesellschaft von absoluten Hornochsen in Kauf, solange die Wohnung und der Mietpreis in Ordnung waren.

Was bei Zayn allerdings abging, konnte ich mir nicht vorstellen. Die eine oder andere Vermutung spann sich selbstverständlich schon in meinem Kopf zusammen, aber ob sie wirklich zutrafen, wusste ich nicht.

"Sind deine idiotischen Mitbewohner etwa der Grund, warum du um halb 10 schon auf Achse bist?"

"Wie kommst du denn darauf?", lachte Zayn, "Aber ja, das hat nicht ganz unwesentlich mit reingespielt."

Ich zuckte mit den Schultern. "Du hast gestern irgendwas davon geschrieben, dass du definitiv kein Frühaufsteher bist. Ich hab den Schluss gezogen, dass das hier normalerweise nicht deine aktivste Zeit ist." Und auch seine ungemachten Haare sprachen für eine eher ungewohnte Morgenroutine, aber das sagte ich nicht. Stattdessen fragte ich: "Was war denn der Auslöser für deine Flucht?"

"Ach, nur unser übliches Streitthema von wegen Privatsphäre und räumliche Grenzensetzung", sagte Zayn, "Aber nichts wildes, ich wollte nur echt nicht mehr mit denen in der Wohnung sein, deswegen bin ich abgehauen."

Ich biss mir auf die Lippe. "Und dann direkt hier her gekommen?"

Zayns Augen weiteten sich auf fast schon komödiante Weise und sein Gesichtsausdruck sah so ertappt aus, dass mir meine Worte beinahe leid taten - wenn mir seine Reaktion nicht dieses wahnsinnige Gefühl von ich hab einen so großen Stellenwert? gegeben hätten.

"Ich, ääh...", begann Zayn holpernd und wich meinem Blick aus. "Ich... ja. Ja, bin ich. Oh Gott, ich hoffe, das kommt jetzt nicht komplett creepy rüber, warum hab ich darüber nicht nachgedacht? Ich wollte einfach nicht den halben Tag im Auto verbringen und, uhm... ehrlich gesagt warst du dann der erste, an den ich gedacht hab."

Jetzt konnte ich mir das Grinsen nicht mehr verkneifen. "Keine Sorge, ich fühl mich sogar schon fast geehrt, deine erste Wahl geworden zu sein." Was für eine unglaubliche Untertreibung. 

Darauf sagte Zayn gar nichts mehr, sah mich nur mit einem Lächeln an, das ein angenehmes Kribbeln über meine Haut schickte und schnell wandte ich mich ab, bevor er es noch bemerken konnte.

Erst jetzt fiel mir auf, dass wir noch immer im Flur standen und ich noch nicht einmal die Wohnungstür geschlossen hatte, weshalb ich das peinlich berührt nachholte.

"Alsooo", fing ich an und drehte mich wieder zu ihm um. "Nachdem ich nicht wirklich mit deinem Besucht gerechnet hab, muss ich tatsächlich noch was erledigen, aber das geht ziemlich schnell, von daher keine Angst. Wenn dich eine Fischfütterung interessiert, kannst du gerne mitkommen, ansonsten kann ich dir billigen Maschinenkaffee oder Tee anbieten." Erwartungsvoll sah ich Zayn an, der auflachte.

"Fischfütterung?", wiederholte er, "Ist das euer Kompromiss, weil ihr keine anderen Haustiere halten dürft, oder was?"

Damit war er ziemlich nah dran, bis auf eine kleine Sache. "Sandys Kompromiss", sagte ich, "Liam und ich halten uns einfach an die Wohnungsvorschriften, aber einer von uns muss wohl wieder Prinzessin-Extrawurst spielen."

Zayn grinste. "Wenn das so ist, schau ich gerne bei der Fütterung zu."

"Ehrlich gesagt brösel ich einfach nur diesen Fischfraß ins Aquarium, ich bezweifle also, dass du andernfalls was verpassen würdest, aber meinetwegen gerne." Ich hob unbeeindruckt eine Schulter an. Wenn Sandy eine liebevollere Umsorgung seiner Tiere wollte, durfte er sich halt nicht das Hirn wegsaufen, das war meine Devise. "Dann siehst du zumindest auch mal, wo wir für gewöhnlich unsere Abende verbringen, wenn wir eigentlich alle lernen sollten."

Mein Besuch lachte leise auf, während er mir den Flur hinunter zu Sandys Zimmer folgte. "Eine kostenlose Raumführung, nur für mich?"

Ich schnaubte belustigt. "Vor allem eine sehr kurze. Wir haben außer den drei Schlafzimmern immerhin nur Bad und Küche. Oh, und diesen Balkon, auf den aber eigentlich nur eine Person bequem drauf passt", fiel mir noch ein, als ich den Raum meines Mitbewohners betrat und die Glastür am anderen Ende sah. "Für Gäste zum Rauchen reicht es aber aus. Und hier zocken wir immer Mario Kart, seit Liam die Wii gekauft hat. Wenn du magst, kannst du auch gerne mal mitmachen, einen Controller haben wir noch übrig. So schlimm, wie sie aussieht, ist diese Couch übrigens auch gar nicht. Eigentlich ist sie sogar echt bequem, zumindest wenn man nicht drauf schlafen will. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Sandy für seinen Damenbesuch eh eher sein Bett in Anspruch nimmt, ähm..."

Mir wurde bewusst, dass das hier der Punkt war, an dem ich vermutlich spätestens einfach aufhören sollte, zu reden, wenn ich nicht noch mehr ungefragten Blödsinn von mir geben wollte. Bereits jetzt spürte ich, wie mein Gesicht aufgrund des ganzen hirnlosen Gebrabbels schon wieder unangenehm heiß wurde. Verdammte Scheiße auch!

"Sorry", murmelte ich, während ich mich schon abwandte, um den Deckel des Aquariums hochzuklappen und so bestenfalls auch meine roten Wangen zu verstecken. "Das war... sehr viel unnütze Info."

Ariel und Hugo (Sandy hatte wirklich einen Dachschaden, mann!) kamen aufgeregt angeschwommen, als ich das Fischfutter in ihr Becken rieseln ließ, und schnappten mit ihren runden Mündern danach, bevor es den mit Kieselsteinen bedeckten Boden erreichen konnte.

Ich sah ihnen dabei zu, wenn auch eher, um mich noch nicht zu Zayn umdrehen zu müssen, als dieser nun seinerseits etwas sagte: "Alles gut, ich hör dir gerne beim Reden zu, auch wenn es nur random Scheiß ist."

Und - oh Gott, wann war er denn so nah ans Aquarium gekommen!? Irgendwie hatte ich ihn noch mittig im Raum erwartet, weshalb ich mich zusammenreißen musste, um nicht vor Schreck über die unerwartet geringe Distanz zwischen uns zusammen zu zucken.

Erst wenige Sekunden später wurde mir auch der Inhalt seiner Worte bewusst und ich war mir nicht mehr sicher, ob die Hitze in meinen Wangen nur noch von der Peinlichkeit kam oder ob sich auch ein Gefühl von Schmeichel mit einschlich.

"Uhm, okay, äh...", stotterte ich heraus, nicht wissend, wie zur Hölle ich mit diesem Kompliment umgehen sollte. Meine Lösung war schließlich, einfach ein komplett anderes Thema anzuschlagen: "Ich weiß nicht, ob du, ähm, irgendwelche großen Vorstellungen von deinem Besuch hattest, oder...?" Der Satz verlief ins Nichts und ich sah meinen Gesprächspartner nur fragend an.

"Oh, äääh, nicht wirklich, eigentlich", erwiderte Zayn und zupfte am Saum seines T-Shirts herum, "Ich hab ja nichtmal wirklich damit gerechnet, überhaupt reinkommen zu dürfen." Er lachte einmal unsicher auf, ehe er sich einmal durch die Haare fuhr und mich schließlich viel zu charmant anlächelte. "Aber wenn es keine Umstände macht, würde ich vielleicht auf das Angebot vom billigen Maschinenkaffee zurückkommen." 

Zayn is in da hoooouse! Und Leude, ihr habt ja keine Ahnung, wie sehr ich mich schon auf eure Kommentare im nächsten Kapitel freue hahaha :D

Es tut mir übrigens wahnsinnig Leid, dass die Updates gerade eher spärlich kommen, aber ich befürchte, dass ich diesen 2-Wochen-Rhythmus vorerst beibehalten muss, weil ich in ein paar Tagen ziemlich spontan von daheim ausziehe und es deswegen zeitlich wahrscheinlich einfach nicht schaffe, mehr zu schreiben 😅

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top