24|Ein Date?
Okay, ich erlag keinem Herzinfarkt, das war etwas übertrieben, ich gab es ja zu. Aber für die eine Sekunde, die mein rasender Puls einfach zu stoppen schien, als könnte er selbst nicht ganz glauben, was Zayn gerade gefragt hatte, fühlte ich mich dem auf jeden Fall ziemlich nah.
Dann jedoch hämmerte mein Herz weiter gegen meinen Brustkorb, gefühlt noch stärker als zuvor, und ich war mir ziemlich sicher, dass meine nächste Todesursache wohl eher an Hyperventilation grenzen würde. Zayn vor mir (wann zur Hölle waren wir uns eigentlich so nah gekommen? Hilfe!) sah mich noch immer mit seinen viel zu schönen braunen Augen an, der Blick fragend, abwartend, aber vielleicht auch irgendwie ängstlich und hoffnungsvoll?
Ich jedenfalls war heillos überfordert. Alle Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich durchgehend wild, ein Teil meines Gehirns war noch dabei, Zayns Worte überhaupt zu verarbeiten, während ein anderer schon begeistert vor sich hin quietschte und in irgendeiner hinteren Ecke spielte meine persönliche mentale Jukebox völlig unpassend den Hochzeitsmarsch ab.
Es war ein absolutes Chaos, das es mehr als schwierig machte, einen sinnvollen Gedanken zu fassen, weshalb wohl auch alles, was ich schließlich herausbrachte, ein etwas gepiepstes "Was?" war.
"Uhm", machte Zayn und senkte nun endlich seinen Blick, was mir zumindest ein bisschen dabei half, wieder atmen zu können, auch wenn unsere Nähe meinen Herzschlag noch immer völlig aus dem Takt brachte.
Seine linke Hand fuhr über seinen Nacken und ich sah ihn deutlich schlucken, ehe er mich wieder ansah. "Eigentlich hab ich nur... naja, ob du mit mir essen gehen willst?", murmelte er, schaute wieder zur Seite. "Ich weiß, wir waren am Mittwoch erst wo und naja, keine Ahnung, vielleicht hast du auch gar keinen Hunger oder so, uhm... du musst also gar nichts essen. Ich dachte nur... ich bin seit heute morgen hier und hatte nichts zum Mittag, deswegen..."
"Doch, ich hab Hunger", unterbrach ich sein zielloses Geplapper mit so fester Stimme, dass ich selbst vollkommen überrascht davon war, nicht nur etwas herausgestammelt zu haben, wo der gesamte Rest meines Körpers gerade eigentlich einem einzigen Error glich. Aber gut, ich hatte auch tatsächlich Hunger, vielleicht war das also einfach nur ein Überlebensinstinkt, der sich eingeschaltet und die Steuerung über meine Stimmbänder übernommen hatte.
Eigentlich hatte ich mir zumindest vorhin noch einen kleinen Snack einwerfen wollen, bevor ich hierher gekommen war, dann war ich jedoch so nervös gewesen, dass ich beim besten Willen nichts runtergekriegt hatte und erst jetzt fiel mir auf, wie leer mein Magen wirklich war, schließlich hatte ich selbst das letzte Mal zum Frühstück wirklich was gegessen (anders hätte mich Liam nach dem kleinen Zwischenfall von Vorgestern wohl auch gar nicht erst aus dem Haus gelassen). Dass ich meinen eigentlichen Beweggrund, weswegen ich hier war und wegen dem ich mein Mittagessen ausfallen lassen hatte, noch immer nicht ordentlich zu artikulieren geschafft hatte, versuchte ich, soweit möglich zu ignorieren - was sich als überraschend einfach herausstellte, da sich sowieso fast meine gesamte Aufmerksamkeit auf Zayn vor mir beschränkte, der nun auch endlich auf meine Worte reagierte.
Nämlich, indem ein großer Teil Anspannung auf einen Schlag aus seinem Körper zu weichen schien und er mich kurz anlächelte, während ihm ein scheinbar mehrere Sekunden lang angehaltener Atemzug entwich.
"Du... würdest also mit mir essen gehen?", fragte er nochmal nach, ein unsicherer Unterton in seiner Stimme und beinahe automatisch schenkte ich ihm nun selbst ein Lächeln, das zumindest ein Versuch sein sollte, irgendwie beruhigend zu wirken.
"Ja", sagte ich, atmete nun ebenfalls meine Anspannung aus. "Ja, ich würde gerne mit dir essen gehen. Hast du, uhm... an was bestimmtes gedacht, oder...?"
"Naja." Zayn biss sich auf die Unterlippe, was es nicht gerade einfacher machte, meinen Fokus zu behalten und gleichzeitig weiterzuatmen. Ich schaffte es irgendwie trotzdem, jegliche Sabber in meinem Mund zu be- und dem seltsamen Sog, der mich noch näher zu ihm bringen wollte, stand zu halten, wenn auch mit Mühe. "Hier um die Ecke gibt es so ein Burgerrestaurant, in dem auch eine Menge Studenten jobben, und das für seine Preise eigentlich ganz gut ist... wenn du also nichts gegen, äh, naja, Fastfood hast...?"
Mir entwich ein etwas atemlos klingender Lacher. "Nein, da hab ich ganz sicher nichts dagegen. Solange ich es mir leisten kann, esse ich ungefähr alles. Und ich hatte schon echt lang keinen Burger mehr, von daher..."
"Super." Zayn lächelte mich so strahlend an, dass ich mir einbildete, von irgendwo einen Engelschor singen zu hören. "Dann ist es ein Date!"
Und schon war ich mir wieder sicher, doch noch den Herzinfarkt mitzunehmen.
Date. Date? Date im Sinne von... Date? Oder einfach nur eine normale, gewöhnliche Verabredung, die man als Date bezeichnete? Verfluchte Hölle, konnten die Sachen denn nicht wenigstens einmal leicht zu deuten sein?! Und wollte ich, dass es ein Date-Date war?
Gut, wenn man rein auf meine körperliche Reaktion sah, dann war die Antwort wohl ein ziemlich deutliches Ja. Wenn ich jedoch zumindest das letzte Bisschen meines funktionierenden Verstandes zusammenkratzte und wenigstens versuchte, halbwegs rational nochmal darüber nachzudenken... hatte ich ehrlich gesagt keinen blassen Schimmer. Shit.
Da waren viel zu viele Punkte, anhand denen ich eine Entscheidung hätte treffen können -manche von ihnen auf der Pro-Seite, andere eher in Richtung Contra gehend und die meisten irgendwo dazwischen in der Schwebe- und vermutlich hätte ich für eine vernünftige Übersicht drei Werktage verschwenden und mit dreißig verschiedenen Listen und Schaubildern wieder auftauchen müssen, weshalb ich beschloss, vielleicht doch eher auf mein Bauchgefühl zu hören.
Besonders, da Zayn mir auch definitiv nicht die drei nötigen Werktage zur Verfügung stellte (ich verübelte es ihm jedoch nicht) und fast sofort weitersprach: "Okay, wir können dann auch gleich los, ich muss das alles hier nur kurz noch aufräumen."
Mit einer Geste fasste er seinen Arbeitsplatz auf der Werkbank zusammen. Ich warf selbst einen weiteren Blick darauf. Neben Tonklumpen, einem Becher gefüllt mit gräulichem, schlierigen Wasser und mehreren Werkzeugen, die ich wohl eher als Foltergeräte anerkannt hätte, wenn sie nicht so deutlich von Zayn für seine Arbeit verwendet worden wäre, fand sich dort noch einiges an anderem Kleinkram, den ich nur noch ganz dunkel aus meinem eigenen schulischen Kunstunterricht kannte oder gar nicht erst definieren konnte.
"Ich kann dir auch schnell einfach helfen", bot ich trotzdem an. "Ähm. Zumindest, wenn du mir sagst, was damit genau passieren soll."
Zayn warf mir einen überraschten Blick zu, lächelte dann aber. "Wenn du möchtest, gern. Eigentlich muss das alles hier auf dem Tisch noch ins Lager." Er nickte zu einer schmalen Tür in einer Wandnische herüber, hinter der sich wohl noch ein kleiner, versteckter Raum befinden musste. "Wenn du kurz wartest, bis ich das Zeug noch abgewaschen hab, kannst du zumindest gleich beim Tragen helfen."
Ich nickte und trat einen Schritt beiseite, um ihn vorbei zu lassen, als er nach dem Werkzeug und dem Becher griff und damit zum Waschbecken ging. Meinen Rucksack stellte ich neben der Werkbank auf den Boden, da ich bezweifelte, zusammen mit ihm in den Lagerraum zu passen. Kurze Zeit später hörte der Wasserhahn schließlich auf zu laufen und ich sah zu, wie Zayn die Gerätschaften noch abtrocknete, bevor er wieder zu mir kam und sie sich von mir aus der Hand nehmen ließ, um dann selbst nach einigen Sachen vom Tisch zu greifen und mir voran zu der weißen Metalltür lief, die er mit einem Fuß aufhielt, damit ich den Raum ebenfalls betreten konnte.
Es war... nunja, kuschelig, wenn man eine freundlichere Bezeichnung verwenden wollte, als eng und so vollgestellt, dass es schon fast zugemüllt wirkte. Nur zu bewusst war mir, wie nah ich Zayn dank des Platzmangels war - eigentlich sein musste, es gab schließlich kaum eine Ausweichmöglichkeit, abgesehen von dem schmalen Gang, der zwischen den hohen Regalen auf beiden Seiten bis nach hinten reichte vielleicht, aber da sträubte sich meine Klaustrophobie dann doch etwas dagegen, denn ich sah die Wände schon in meiner Vorstellung immer weiter auf mich zukommen und mich damit in Panik versetzen, und darauf konnte ich definitiv verzichten.
"Alles gut?", erreichte mich Zayns Stimme, als ich schon dieses gewisse Bisschen zu lange besorgt in den Raum gestarrt hatte, und wie ertappt wandte ich ihm wieder mein Gesicht zu, nur um damit konfrontiert zu werden, dass er noch näher bei mir stand, als ich geglaubt hatte.
Kurz stockte mir der Atem, als ich ihn so direkt vor mir stehen sah, vielleicht fünfzehn, maximal zwanzig Zentimeter zwischen unseren Gesichtern und die Gegenstände in unseren Händen das einzige, das den Abstand noch aufrecht erhielt. Der mir mittlerweile schon bekannte Geruch seines Parfüms stieg mir in die Nase und ich war mir sicher, wenn das Licht hier drinnen nicht nur von einer einzigen, verdreckten Glühbirne gekommen wäre, hätte ich alle Braunschattierungen seiner Augen genauestens betrachten können. Aber auch so brachte mir sein dunkler Blick ausreichend aus der Fassung.
"Ja, es ist alles ok", antwortete ich ihm schließlich ein wenig zu hastig. "Wo, ähm, wo muss denn das alles hin?", fragte ich dann und hob meine Fracht etwas an.
Zayn senkte seinen Blick kurz darauf, dann sah er wieder mich an. Noch immer wirkte er skeptisch, aber er sagte nichts mehr.
"Die Werkzeuge einfach nur hier unten mit rein", meinte er und deutete mit einem Kopfnicken auf eine Kiste relativ weit unten im Regal, aber Gott sei Dank ganz vorne im Raum, sodass ich mich nicht weiter vom Eingang wegbewegen musste, als meiner Platzangst wohl gut getan hätte.
"Okay", sagte ich allerdings nur und quetschte mich gegen das Regal in meinem Rücken, als Zayn mit dem Fuß einen Stopper in die Tür schob und anschließend an mir vorbei und weiter in den Raum schlüpfte, um die Gegenstände in seinen eigenen Händen in den dortigen Kisten und Fächern zu verstauen.
Ich selbst versuchte, meinen Herzschlag und Atem wieder etwas unter Kontrolle zu bringen und ihn nicht allzu offensichtlich anzustarren (aber hey, wie fair war es bitte, dass er schon wieder ein kariertes Hemd mit hochgerollten Ärmeln trug und seine Frisur diesen gewissen Touch von über den Tag hinweg auf perfekt unperfekte Weise zerfallen hatte?), was ich aber erst schaffte, als ich meinen ganzen Oberkörper von ihm abwandte und in die Hocke ging, um das Zeug aus meinen Händen in die besagte Kiste zu verfrachten.
Dann richtete ich mich wieder auf.
"Oh, sei vorsichtig mit dem einen Regalbr-", hörte ich Zayn sagen, aber da war es schon zu spät und ich rammte meine Schädeldecke gegen das etwas herausstehende Holzbrett über mir, das ich vor nur etwa zehn Sekunden noch aus dem Augenwinkel wahrgenommen und mental als drauf achten! markiert hatte. Soviel dazu.
Erschrocken von dem plötzlichen Aufprall zog ich den Kopf wieder ein, während mir ein leises Fiepen entwich. "Autsch!", piepste ich und legte mir automatisch meine Hand auf die lädierte Stelle, um leicht darüber zu reiben. "Mist, autsch, meine Haare!"
"Shit. Shit, shit, hast du dir weh getan?" Wie, als wäre er gebeamt, stand Zayn auf einmal vor mir, das Gesicht besorgt, und berührte mit einer Hand sacht mein Handgelenk, um mich etwas nach oben zu ziehen.
Ich ließ es ohne Widerstand geschehen, aber fast sofort war die Berührung wieder verschwunden und stattdessen schwebten seine beiden Hände neben meinem Gesicht, als würde er sich gerade so davon abhalten, mich erneut anzufassen - womit ich definitiv kein Problem gehabt hätte, aber es fühlte sich auch verdammt gut an, ihn diese Grenze auch nicht ohne meine Einwilligung übertreten zu sehen.
"Tut mir Leid, oh Gott. Dieses eine Brett steht schon seit Ewigkeiten nach draußen, aber es wird trotzdem immer wieder übersehen." Ein betroffener Blick traf mich. "Ich hätte es dir eher sagen sollen, scheiße. Bist du okay?"
"Hey, whoa", sagte ich und sah ihn mit großen Augen an. "Es ist nichts Schlimmes passiert, keine Panik. Und, naja..." Ich versuchte mich an einem Witz: "Ist ja eh nicht das erste Mal diese Woche, dass mein Kopf ein bisschen was aushalten muss, oder?"
Zayn schnaubte einmal auf, vermutlich selbst unsicher, ob das nun ein Lacher war oder nicht. Ich warf ihm ein leichtes Lächeln zu, um zu bestätigen, dass ich mir wirklich nichts getan hatte.
Kurz glaubte ich, seinen Blick auf meine Lippen huschen zu sehen, aber ganz sicher war ich mir nicht. Vielleicht krabbelte gerade auch einfach nur eine Spinne quer über mein Gesicht, ohne dass ich es merkte. Oder die acryl- und schimmelgetränkte Luft hier drinnen tat meinem Gehirn einfach nicht gut, das wäre natürlich auch eine Möglichkeit.
Zumindest würde das erklären, warum nun mein Blick auf seine Lippen rutschte, die er leicht öffnete, als würde er noch etwas sagen wollen, das jedoch nie seinen Mund verließ, und dann mit seiner Zungenspitze darüber fuhr.
Ich zwang mich, wieder nach oben in seine Augen zu schauen, die mich schon die ganze Zeit über musterten, und für mehrere Sekunden starrten wir uns einfach nur gegenseitig an, als wäre es das unmöglichste, einfach den Blick voneinander abzuwenden - nun ja, vermutlich war es das auch, zumindest für mich, denn es fühlte sich beinahe an wie eine unbekannte Kraft, die mich an Ort und Stelle hielt und mir das Wegsehen erschwerte.
Himmel, raste mein Herz! Wie oft sollten wir uns heute denn noch so verdammt nah kommen? Und das schlimmste an dieser Nähe war, dass sie dafür sorgte, dass mein Kopf auf Gedanken kam, die ich ihm definitiv nicht erlaubt hatte!
Zum Beispiel, dass ich, wenn ich mich jetzt vorbeugte -nur ein ganz kleines Bisschen- und Zayn mir entgegen kam, seinen Atem wohl auf meinem Gesicht spüren würde. Und wenn ich ihm dann noch ein wenig näher kam...
Ein Räuspern entwich meinem Gegenüber und er nahm seine Arme so ruckartig wieder nach unten, dass ich den Luftzug an meinen Wangen spüren konnte, den seine plötzlich verschwindenden Hände neben ihnen auslöste.
"Gut", sagte er (ich bildete mir ein, dass seine Stimme noch ein wenig rauer als sonst geworden war) und räusperte sich ein zweites Mal, ehe er sich mit den Fingern einmal durch seine Haare fuhr und einen Schritt zur Seite trat. "Wollen wir dann wieder... nach draußen?"
Wie benommen konnte ich darauf nur mit einem Nicken reagieren, während mein restlicher Körper noch immer damit beschäftigt war, wieder in seine normalen Kreisläufe zurückzufinden, die sich innerhalb der letzten Minute alle irgendwie miteinander verknotet haben musste - oder zumindest fühlten sich meine Innereien ein bisschen so an.
Ein unerwartet kühler Luftzug traf auf die viel zu heiße Haut meines Gesichts und Halses, als ich hinter Zayn das Lager verließ.
"Uhm... soll ich die Tür wieder zumachen?", fragte ich, froh darüber, dass zumindest meine Stimme mir halbwegs zu gehorchen schien.
Zayn, der eben noch die letzten Reste vom Tisch aufgesammelt hatte, schüttelte den Kopf. "Nein, lass ruhig auf. Fanny wird eh demnächst ihr Zeug noch rein räumen."
"Ok", murmelte ich und trat wieder näher zu ihm, während ich meine Hände an meiner Jeans abwischte, um die Krümel loszuwerden... und vielleicht auch die klebrige Feuchtigkeit, die sich plötzlich darauf befand
Als ich wieder aufsah, wandte Zayn mir gerade wieder sein Gesicht zu und lächelte mich kurz an, zog dann aber doch wieder die Augenbrauen zusammen.
"Bei dir ist ganz sicher alles okay?", hakte er erneut nach und sah dabei so aus, als würde er die Frage noch etwa fünfmal wiederholen wollen, nur um auch wirklich hundertpro überzeugt zu sein.
Ich nickte. "Ganz sicher."
Zayn seufzte leise auf. "Okay", sagte er, "Okay, gut."
Nun konnte ich selbst ein Lächeln nicht mehr unterdrücken und senkte kurz den Kopf, um es zu verstecken. Dann schaute ich wieder auf, holte einmal tief Luft. "Danke."
"Hm?", machte Zayn überrascht, "Oh, doch nicht dafür. Das ist doch selbstv-"
"Nein, nicht dafür", unterbrach ich ihn und spürte augenblicklich, wie mir Farbe in die Wangen schoss. Verdammter Mist. Ich schluckte die Nervosität runter. "Also, ich mein... auch dafür. Aber, uhm, das ist der Grund, warum ich eigentlich hier bin. Weil ich mich bei dir bedanken wollte, für Mittwoch. Dass du... du weißt schon, dich um mich gekümmert und mich gefahren hast." Und alles andere.
"Oh." Jetzt sah Zayn wirklich überrascht aus. "Oh", machte er erneut, sah dann auf seine Hände herunter, die sich nun miteinander verschränkt hatten. "Ich... das..." Er schien nicht ganz zu wissen, wie er darauf reagieren sollte. "War das nicht auch selbstverständlich?", fragte er schließlich und sah mich mit unsicherem Blick an. "Das sollte es zumindest sein, oder?"
Um Gottes Willen, wenn ich noch einen Grund gebraucht hätte, um mich wegen der ganzen Sache mies zu fühlen, dann wäre es definitiv dieser hier geworden. Ich schluckte. "Wenn du gerade versuchen willst, das alles als Nichtigkeit abzutun, muss ich leider dazwischenfunken. Ich bin nicht hier her gekommen, um mich für eine Selbstverständlichkeit zu bedanken, sondern für deine Hilfe, die du mir geboten hast, obwohl ich dich eigentlich nur angemeckert hab."
"Oh, uhm, aber-", fing Zayn an doch ich unterbrach ihn mit einem wilden Kopfschütteln.
"Bitte nimm es einfach an, ja?", sagte ich und zögerlich nickte mein Gegenüber schließlich, was mich erleichtert aufatmen ließ. "Gut." Ich lächelte und Zayn tat es mir gleich. "Wollen wir dann langsam... uhm, naja. Los?" Zu unserem Date, von dem ich immer noch nicht sicher war, welcher Art Date es entsprach.
"Klar", sagte Zayn, scheinbar froh darüber, dass ich die Sache erwähnt hatte. "Ich schreib nur schnell der Windmaschine, dass wir dann weg sind, nicht dass sie sich wundert."
"Klar, mach-" Ich unterbrach mich selbst, um ihn irritiert anzusehen. Bitte was? "Wem willst du schreiben?", fragte ich nach und Zayn sah mich geschockt an, als wäre auch ihm erst jetzt aufgefallen, was er gesagt hatte.
"Niemandem", sagte er viel zu schnell und fügte dann an: "Nur Fanny."
Ich hielt mir eine Hand vor den Mund, als sich ein Kichern aus meiner Kehle bahnte. "Du nennst Fanny Windmaschine?", fragte ich nach und, als Zayn peinlich berührt genug aussah, um mich darin zu bestätigen: "Wieso das denn?"
"Seit wir uns kennen, nennt sie mich spaßeshalber Zach, wenn wir unter uns sind, und ich hab auch einen dummen Spitznamen für sie gebraucht", begann er verlegen zu erklären, "Also hab ich angefangen, sie Fan zu nennen, was dann eben zu Windmaschine geworden ist."
Nun musste ich wirklich lachen, was Zayn zumindest ein wenig von seinem Unwohlsein zu nehmen schien. "Zach und die Windmaschine", sagte ich grinsend, "Das klingt wie so eine richtig alte Kinderserie mit extrem miesen visual effects."
"Ha ha", machte Zayn trocken, aber das Lächeln, das er offensichtlich zu unterdrücken versuchte, strafte ihn Lügen.
"Sorry", sagte ich trotzdem, auch wenn es genauso geflunkert war, wie seine eigene Ernsthaftigkeit, und räusperte mich einmal übertrieben. "Also, ich krieg langsam wirklich Hunger, wenn du der Windmaschine also Bescheid gegeben hast-" Ich giggelte, als Zayn sich lachend auf die Unterlippe biss und ungläubig den Kopf schüttelte. "-können wir gerne los."
Zur allgemeinen Überraschung: ja, ich lebe noch. Sehr gestresst und k.o., aber immerhin... ich wünschte, ich könnte euch sagen, dass es jetzt bergauf geht, aber leider fürchte ich, dass die Wartezeit bis zum nächsten Kapitel ähnlich lang wird, weil bei uns jetzt das Weihnachtsgeschäft losgeht, ich länger und auch außerplanmäßige Samstage arbeiten muss und nach wie vor meine 2 Stunden Arbeitsweg pendel 🙃
Anyways, bei Ziall scheint doch langsam was in die Gänge zu kommen, was meint ihr? 👀
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