14|Eine zweite Chance?

In der WG herrschte eine so beschissen seltsame Stimmung, dass ich am liebsten den ganzen Tag außer Haus verbracht hätte, aber leider schüttete es draußen wie aus Kübeln und weil Sonntag war, hatte auch nichts auf, wo ich ansonsten hätte hingehen können.

Sandy hatte nach seiner Aussage gestern nichts mehr zu der Tatsache gesagt, dass ich Zayn eine reingehauen hatte, auch wenn er ganz klar nicht begeistert davon war, aber er hatte seine Meinung dazu geäußert und damit war das Thema für ihn soweit gegessen.

Liam hatte es ebenfalls nicht noch einmal angesprochen, aber im Gegensatz zu Sandy war ihm deutlich anzumerken, dass er immer noch ziemlich angepisst wegen der ganzen Sache war und sich nur mit Mühe zusammen riss, um keine erneute Diskussion darüber zu beginnen - was allerdings nur dazu führte, dass wir so bemüht freundlich miteinander umgingen, dass man die Spannung wohl schon aus 100 Metern Entfernung hätte spüren können.

Kurzum: Ich fühlte mich, als säße ich in einem wild brodelnden Suppentopf, der jeden Moment überkochen konnte und wenn es soweit war, wollte ich eigentlich schon über alle Berge sein.

Stichwort wollte, denn in der Praxis war es leider deutlich schwieriger, sich ein einer 50-und-noch-was Quadratmeter großen Wohnung nicht über den Weg zu laufen und so verbrachte ich den Großteil meines Tages in meinem Zimmer und kam nur heraus, um auf Toilette zu gehen oder mir etwas zu Essen zu machen. Vermutlich hätte ich zumindest irgendwas annähernd Sinnvolles mit dem angebrochenen Tag machen können -mir einen neuen Job suchen, zum Beispiel, oder meine Mitschriften der letzten Woche etwas leserlicher gestalten-, aber obwohl ich mich gestern eigentlich gar nicht groß besoffen hatte (schnell hatte ich nämlich festgestellt, dass auch Alkohol nicht dabei half, meinen Scheißtag besser zu machen, sondern vermutlich eher das Gegenteil bewirken würde) und noch lange vor Mitternacht wieder Heim gekommen war, fühlte ich mich einfach nur erschlagen, sodass ich bis zum Nachmittag in eine Fleecedecke eingewickelt auf meinem Bett gammelte und Youtube-Videos schaute. Erst, als ich irgendwann in einer Abwärtsspirale in immer seltsamere Themen zu rutschen schien und mich fragte, wie zur Hölle ich bei einem Videoclip über gestrandete, zerplatzende Blauwale gelandet war, beschloss ich, mein Handy mal aus der Hand zu legen.

"Oh, du lebst ja noch", sagte Sandy, als ich meine Zimmertür im gleichen Moment öffnete, in dem er aus dem Bad nebenan kam und ich verdrehte meine Augen.

"Nur äußerlich", gab ich dann doch zurück und er schnaubte einmal, ehe er mir mit dem Kinn zunickte.

"Willst du heute eigentlich auch nochmal mit deinen Mitbewohnern abhängen, oder...?"

Ungewollt verzog ich mein Gesicht zu einer Grimasse und Sandy sah mich mit schief gelegtem Kopf kritisierend an.

"Du kannst dich doch nicht den ganzen Tag in deinem Zimmer verschanzen", sagte er, "Also, kommst du mal zu uns zum Zocken rüber? Mario Kart nur zu zweit wird mit der Zeit echt langweilig."

"Ist Liam denn immer noch ein dummer Sack?", wollte ich anstelle einer Antwort auf seine Frage wissen und lüpfte eine Augenbraue.

Sandy seufzte genervt auf. "Keine Ahnung, du schwieriges Kind. Zu mir ist er normal." Er machte einen Schritt in Richtung seiner angelehnten Zimmertür. "Ein bisschen Gesellschaft kann dir auch nicht schaden, also entscheid dich, ja? Aber geh vorher vielleicht mal duschen, du stinkst bis hier."

Ich streckte ihm nur meinen Mittelfinger entgegen, ehe ich selbst das Bad betrat und die Tür hinter mir absperrte. Zu meinem größten Missfallen hatte Sandy leider gar nicht unrecht, denn eigentlich hätte ich definitiv schon gestern Abend unter die Dusche springen sollen - was ich natürlich hatte ausfallen lassen, um meinem besten Freund bloß nicht noch ausversehen über den Weg zu laufen. Zudem trug ich (aus Bequemlichkeitsgründen und aus Ermangelung von Klamotten in nächster Nähe) auch noch mein altes Poloshirt vom Vortag, das gestern definitiv so einiges an Schweiß, Dreck und Straßengerüchen angenommen hatte und dessen Saum ich nun anhob, um daran zu riechen, nur um direkt das Gesicht zu verziehen und es so schnell wie möglich loszuwerden.

Himmel, ich musste mich dringend wieder in den Griff bekommen, diese eintägige depressive Phase tat meiner Würde definitiv nicht gut!

Seufzend ließ ich mein Oberteil vor der Badtür auf den Boden fallen, um es nachher draußen im Flur in den Wäschekorb zu schmeißen, ehe ich mich auch dem Rest meiner Klamotten entledigte und mein Handtuch auf dem Klodeckel bereit legte, dann stieg ich in die Badewanne und zog den Duschvorhang hinter mir zu.

Liam musste irgendwann heute vor mir schon geduscht haben - er vergaß immer, den blöden Massagestrahl wieder umzustellen, der nun unbarmherzig auf mich herunter prasselte, als ich den Regler betätigte. Normalerweise hätte ich meinen besten Freund jetzt dafür verflucht, dass er jedes Mal am Duschkopf rumpfuschen musste und ihn nie wieder in Ausgangsstellung brachte, aber heute genoss ich den harten Wasserdruck auf meinem Nacken.

Mehrere Minuten blieb ich so stehen, ließ nur langsam meinen Kopf kreisen, dann aber öffnete ich meine Augen und griff nach dem Duschgel, um meinen Körper einzuseifen, weit kam ich jedoch nicht. Ein Zischen entwich mir, als ich mit leichtem Druck über meine Oberarme fuhr und meine Augenbrauen zogen sich bei dem unangenehmen Gefühl zusammen. Seit heute Morgen hatte ich nicht wirklich nachgesehen, welche Schäden ich bei meinem Kampf mit Zayn und eigentlich auch meinen Freunden tatsächlich genommen hatte, aber jetzt vollführte ich mehrere halbe Verrenkungen meiner Schultergelenke, nur um bestätigt zu sehen, was ich gestern schon vermutet hatte: meine Haut wies an beiden Armen knapp über meinen Ellbogen längliche, blasse blaue Flecken auf und auch an meinen Handgelenken waren, wenn man etwas genauer hinsah, rötliche Verfärbungen zu erkennen, die wohl beide in den nächsten Tagen noch dunkler werden würden.

Unbegeistert knirschte ich mit den Zähnen, aber gerade konnte ich sowieso nicht mehr machen, als mich darüber zu ärgern, weshalb ich nur, nun etwas vorsichtiger, mit meiner Dusch-Routine weiter machte, während meine Gedanken aber leider ebenso wenig mal die Luft anhielten.

Mir war bewusst, dass es durchaus als Überreaktion rüberkommen konnte, wie ich mich wegen dem verpatzten Vorstellungsgespräch benahm -als würde demnächst das Ende der Welt bevorstehen-, aber ich hatte einfach wirklich wirklich gehofft, einmal Glück bei einer Sache zu haben. Ich hatte ein gutes Gefühl gehabt, bis ich Zayn auf dieser blöden Couch sitzen gesehen hatte, verdammt nochmal.

Außerdem nagte es zusätzlich an meinem Gemüt (und ehrlich gesagt auch ein bisschen an meinem Ego), dass keiner meiner Freunde auch nur einen Funken Verständnis für meine Reaktion auf den ganzen Scheiß gezeigt hatte. Aber das allerschlimmste war, dass ich mittlerweile selbst begonnen hatte, immer mehr an der Nötigkeit des gestrigen Freizi-Dramas zu zweifeln - und zwar nicht nur wegen den potenziellen Überwachungskameras, sondern auch auf der moralischen Ebene, die ich Liam vor noch nicht mal 24 Stunden so vehement und stur hatte kleinreden wollen.

Jetzt hatte ich allerdings eine Nacht drüber geschlafen und... naja, es war doch relativ deutlich, dass ich in meiner Rage über Zayns Aktion ein paar grundlegende Gesellschaftsregeln ziemlich außer Acht gelassen hatte. Nicht primitiv auf Leute eindreschen, zum Beispiel. Auch, wenn ich nicht wirklich wusste, was genau ich zu Zayn hätte sagen sollen, wäre wohl ein Streitgespräch mit ihm immer noch tausendmal besser gewesen als der tatsächliche Verlauf der Dinge - aber jetzt war es leider auch nicht mehr zu ändern und ich konnte nur noch seufzen.

Das Bad sah aus wie eine Sauna, als ich schließlich aus der Wanne und auf das Handtuch am Fußboden trat und begann, mich abzutrocknen. Ich öffnete das Fenster etwas und beobachtete den wirbelnden Tanz der Kondenswolken am Fensterrahmen, wo sich die kalte Winterluft mit den Dämpfen von hier drinnen austauschte.

Notdürftig putzte ich mir die Zähne (eigentlich kaute ich nur auf meiner Zahnbürste rum und spülte mir danach den Mund aus), während ich mich abtrocknete, mir die Haare halbwegs trocken rieb und mir anschließend mein Handtuch um die Hüfte wickelte, ehe ich mein Shirt vom Boden aufhob und es auf dem Weg zurück in mein Zimmer in die Schmutzwäsche beförderte.

Mein Handy lag noch immer zwischen der zusammengeknautschten Fleecedecke und blinkte wild, um mich auf irgendwelche neuen Mitteilungen aufmerksam zu machen. Ich warf mein Handtuch daneben und zog mir frische Unterwäsche sowie eine Jogginghose an, dann setzte ich mich selbst aufs Bett, nahm mein Handy in die Hand und drückte auf den Home-Button, woraufhin das Display aufleuchtete und mir neben einer Follow-Anfrage irgendeiner dieser Pornoseiten auf Instagram und zwei Nachrichten aus meiner Uni-Lerngruppe einen verpassten Anruf von einer unbekannten Nummer anzeigte.

Mit gerunzelter Stirn entsperrte ich meinen Bildschirm und tippte die letzte Benachrichtigung an. Es war nur wenige Minuten her, dass ich angerufen wurde. Aber wer zur Hölle versuchte, mich an einem Sonntagnachmittag zu erreichen? Für gewöhnlich bekam ich sowieso kaum Anrufe, geschweige denn von neuen Nummern, wenn es nicht explizit ausgemacht war, dass jemand etwas von mir wollte. Oder war es am Ende nur jemand gewesen, der sich verwählt hatte?

Gerade wollte ich die Sache ganz erwachsen ignorieren und mein Handy wieder gesperrt zurück aufs Bett werfen, da begann es, mit einem neuen eingehenden Anruf der gleichen Nummer in meiner Hand zu vibrieren. Ein paar Sekunden schob ich Panik. Ich hasste es wie die Pest, angerufen zu werden, wenn ich nicht wusste, wer am anderen Ende der Leitung war und ich mich nicht darauf einstellen konnte, was die Person von mir wollte. Dann jedoch riss ich mich zusammen und wischte das grüne Zeichen mit nur minimal bebenden Fingern nach oben, ehe ich mir mein Telefon ans Ohr hielt und meinen Namen nannte.

"Niall, hallo", sagte eine Frauenstimme, "Hier ist Sasha Akarin. Vom Nachhilfejob."

Mein erster Gedanke war: Sie wusste von meiner Aktion im Freizi und rief deswegen an. Sofort verstärkte sich die Panik noch mehr, ehe sich der vernünftig denkende Teil meines Gehirns zwischenschaltete. Was zur Hölle hätte Sasha denn davon, mich wegen dieser Sache zu kontaktieren? Mir nochmal den Job zu verweigern würde ihr ja nichts bringen und mit allem anderen hatte sie auch nichts am Hut - oder?

Ich räusperte mich einmal leise, um das belegte Gefühl in meinem Hals loszuwerden, dann erwiderte ich Sashas Gruß, wobei ich die Nervosität in meiner Stimme nicht ganz verbergen konnte.

"Ich hoffe, ich hab dich nicht bei irgendwas gestört, aber hast du vielleicht ein paar Minuten?", wollte sie wissen.

"Natürlich", beeilte ich mich, zu antworten, "Und nein, alles gut. Ich war grad nur... nicht am Handy." Dass ich erst Nachmittags duschen war, musste ich ihr jetzt auch nicht unbedingt auf die Nase binden.

"Super!" Fast glaubte ich, ein Lächeln aus ihren Worten heraus zu hören. "Du fragst dich sicher, warum ich dich anrufe", sagte sie und ich bejahte so freundlich, wie es mir nur möglich war - wer wusste schon, was gleich kam.

"Ich hab nochmal gründlich über die gestrige Situation nachgedacht und würde dich gerne doch noch einmal zum Vorstellungs- und Kennenlerngespräch einladen", meinte Sasha und mir klappte der Kiefer nach unten.

"Wirklich?", fragte ich ungläubig und ein leises Lachen war durch das Telefon zu hören.

"Ja, wirklich", bestätigte meine Gesprächspartnerin dann. "Die Sache gestern Vormittag war nicht schön, aber das muss ich dir wahrscheinlich nicht sagen. Trotzdem hatte ich eigentlich ein gutes Gefühl bei dir und möchte es gerne nochmal mit dir und Yuri zusammen versuchen."

"Das ist... wow." Mir fehlten die Worte, so geflasht war ich davon, tatsächlich eine zweite Chance zu bekommen. Dennoch atmete ich einmal tief ein, um die nächsten Worte auszusprechen: "Danke, wirklich. Das bedeutet mir eine ganze Menge und ich verspreche hoch und heilig, dass so etwas wie gestern nie wieder vorkommen wird - und erst recht nicht vor Ihrem Sohn."

"Das ist gut", sagte Sasha ernst, aber es war keinerlei Unfreundlichkeit aus ihren Worten herauszuhören. Einzig, wie wichtig ihr die Einhaltung dieses Versprechens war, drang hindurch. "Du verstehst sicherlich trotzdem, dass ich nochmal auf Nummer sicher gehen möchte, dass das mit dir die richtige Wahl ist und nicht doch irgendwann nach hinten losgeht."

Heftig nickte ich, auch wenn sie das ganz offensichtlich gar nicht sehen konnte. "Natürlich, absolut." Ich hatte mit nichts anderem gerechnet.

"Sehr schön. Dann würde ich dich ganz gerne noch für nächste Woche zum Gespräch einladen, um die Sache so bald wie möglich abgeschlossen zu haben."

"Ich hab morgen Zeit", sagte ich, vermutlich viel zu schnell und stürmisch, aber gerade konnte es mir nicht egaler sein. Ich wollte diesen Job. Nach wie vor und am besten schon gestern (aber den Haken daran, hatte hier wohl mittlerweile jeder mitbekommen).

Je früher ich dieses Gespräch hatte -bei dem ich diesmal alles daran setzen würde, um es gut laufen zu lassen-, desto schneller hätte ich einen Vertrag in der Hand und damit zumindest eins der Probleme weniger, die mir im Moment im Nacken klebten.

"Morgen klingt eigentlich ganz gut", meinte Sasha, "Yuri sollte spätestens gegen 14 Uhr von der Schule kommen und ich kann auch etwas früher Schluss machen, wenn es dir also passt, kannst du gerne um halb 4 da sein."

"Das passt absolut!", bestätigte ich. Zur Not würde ich eben auch eine meiner Nachmittagsvorlesungen schwänzen, Hauptsache, diese Job-Sache war endlich ein abgehaktes Thema.

"Wunderbar." Jetzt war ich mir ziemlich sicher, dass meine Gesprächspartnerin lächelte. "Die Adresse hast du noch?"

Ich bejahte.

"Alles klar. Dann sehen wir uns morgen. Bis dann, schönen Sonntag."

"Danke, Ihnen auch", sagte ich, "Bis morgen."

Sasha legte auf und ich brauchte ein paar Sekunden, um zu verarbeiten, was gerade passiert war. Ich hatte eine zweite Chance bekommen!

"Heilige Scheiße!", stieß ich zusammen mit einem angehaltenen Atemzug aus und ließ mein Handy zurück auf's Bett fallen, um mir mit den Handflächen über das Gesicht zu reiben. Ein ungläubiger Lacher entwich mir und ich konnte nicht anders, als einen winzigen Glückstanz aufzuführen, ehe ich mich wieder unter Kontrolle bekam.

Es wurde was. Zumindest entwickelte sich mein Leben gerade von einer unsäglichen Katastrophe zu einer etwas kleineren unsäglichen Katastrophe - und das war immerhin ein Anfang. Mein Lächeln wurde zwar etwas schmallippiger, als mir in der gleichen Sekunde aufging, dass diese Tatsache meine gestrige Reaktion noch fragwürdiger machte als eh schon, aber ich verbannte diesen Gedanken so schnell wie möglich in die hinterste Ecke meines Kopfes. Mich deswegen irgendwie mies fühlen konnte ich auch noch zu einem späteren Zeitpunkt.

Mich wieder selbst bemitleidend ins Bett verfrachten und nichts tun, wollte ich aber definitiv auch nicht mehr, besonders da meine Stimmung nun um ein ganzes Stück gestiegen war und der Effekt definitiv nicht mehr derselbe sein würde.

Viel zu lange debattierte ich mit mir selbst, was meine nächsten Schritte sein würde, um den restlichen Sonntag zumindest annähernd sinnvoll hinter mich zu bringen, schließlich gab ich mir aber einen Ruck und zog mir einen Hoodie über den nackten Oberkörper, ehe ich meine Zimmertür öffnete und auf den Flur trat.

Sandys Zimmertür war nach wie vor nur angelehnt und ich konnte von drinnen die Stimmen meiner beiden Freunde und die Musik des Auswahlmenüs von Mario Kart hören.

Ich zögerte. Sollte ich wirklich einfach reingehen?

Ja, Sandy hatte vorhin ziemlich deutlich gemacht, dass er mich dabeihaben wollte, aber die ganze Situation mit Liam ließ mich überdenken, ob es die beste Idee war, mich freiwillig in diesen Kochtopf zu begeben oder ob ich mir einfach unauffällig was Essbares aus der Küche holen und mich doch wieder in meinem Zimmer verkriechen sollte.

Die Entscheidung wurde mir allerdings abgenommen, als die Stimme meines Mitbewohners laut aus seinem Zimmer zu hören war: "Meine Fresse, Niall, so wie du da draußen rumhampelst, kann das doch kein Schwein überhören. Also, willst du noch länger vor der Tür stehen bleiben oder auch endlich mal reinkommen, dass wir die neue Runde mit dir starten können?"

Danke auch, Sandy du Arsch. Meine Zähne knirschten leise übereinander, dann aber fügte ich mich meinem Schicksal und stieß die Tür mit meiner Schulter auf, um einzutreten. Beide Jungs saßen breitbeinig auf unserem Gammelsofa, die Ellbogen auf die Oberschenkel gestützt und in den Händen ihre Wii-Fernbedienungen, und sahen mich erwartungsvoll an.

"Hey", murmelte ich und machte ein paar Schritte auf sie zu, während Sandy schon bereitwillig zur Seite rutschte und mir so in der Mitte Platz machte.

Seufzend quetschte ich mich an ihm vorbei und ließ mich zwischen ihm und Liam auf die Couch fallen, die unter unserem dreifachen Gewicht ächzte und knackte, aber wie gewohnt trotzdem nur ein kleines Stück weiter einsank - vermutlich war sie dank der ganzen Menge an kaputten Federn auch im Normalzustand eh schon fast an ihrem tiefsten Punkt angekommen und wir saßen quasi nur noch auf Holz. Sandy drückte mir unsere dritte Fernbedienung in die Hand, mit der sie sogar schon die Verbindung zur Konsole hergestellt hatten und in unserer klassischen zock-Routine wählten wir alle unsere Spieler (wie immer nahm Liam Bowser Jr., Sandy Toad und ich Yoshi) und Fahrzeuge aus.

Die ganze Zeit über schwiegen wir uns an, aber kurz bevor Sandy das erste Spiel tatsächlich startete, holte ich einmal tief Luft.

"Ich hab morgen übrigens nochmal ein Vorstellungsgespräch", sagte ich schnell, bevor ich es wieder zerdenken oder doch noch verschweigen würde.

Überrascht wurde ich von beiden Seiten angesehen.

"Bei der gleichen-", fing ich an, zu erklären, ehe ich mich selbst stoppte. "Es ist eine zweite Chance, die ich echt nicht verhauen will."

Sandy nickte. "Das freut mich für dich. Ich hoffe sehr, dass diesmal alles gut läuft"

"Danke, Sandy", sagte ich und warf meinem Nebenmann ein kurzes Lächeln zu, bevor ich mich räusperte. "Naja, ich schätze, das wollte ich nur mal loswerden." Ich nickte gen Fernseher. "Meinetwegen können wir."

Die Streckenvorschau wurde bereits auf dem Bildschirm abgespielt und ich umgriff meinen Controller richtig, als Liams Knie gegen mein linkes Bein stupste.

Etwas unsicher wandte ich ihm meinen Kopf zu und begegnete seinem Blick, der mich ein paar Sekunden lang forschend musterte, ehe sich zu meiner absoluten Verblüffung ein Lächeln auf seine Lippen schlich.

"Was?", murmelte ich, während im Hintergrund der Countdown zum Start begann und ich beim zweiten Pfiff automatisch Gas gab, um den Headstart hinzubekommen.

"Verkack's nicht, ja?", sagte mein bester Freund schließlich nur und noch immer etwas zögerlich nickte ich und erwiderte sein Lächeln, bevor ich mich -mit dem Gedanken, dass es zwischen uns Gott sei Dank zumindest wieder ein bisschen entspannter zu sein schien- dem Fernseher richtig zuwandte, um meine beiden Freunde endlich in Mario Kart zu zerstören. 

Sieht doch so aus, als würde es bei Niall zumindest ein bisschen Bergauf gehen... oder? 👀

Übrigens tut es mir extrem Leid, dass die Abstände zwischen den Updates gerade gefühlt immer größer werden, ich bin zur Zeit irgendwie ständig unterwegs oder auf dem Sprung und wenn ich mich dann endlich mal in Ruhe zum Schreiben hinsetzen kann, muss ich mich meistens erstmal wieder reinlesen etc etc... ich weiß, ihr seid da extrem entspannt und cute zu mir, aber es ärgert mich auch irgendwie persönlich so ein bisschen, deswegen wollte ich's mal gesagt haben...

Und das muss ich jetzt auch mal loswerden: IhyIly ist jetzt schon seit bestimmt drei oder vier Wochen Nummer 1 unter #Ziallhorlik??? Whuttt??? 😍

All the love, Irishkween ❤

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