12|Moralwerte

Liam wartete mit verschränkten Armen im Flur auf mich - er musste mich schon vom Küchenfenster aus gesehen haben, wie ich unten die Haustür aufgesperrt hatte.

"Na?", sagte er spitz und sah mich kühl an. "Schon Zuhause?"

"Spar's dir!", blaffte ich und trat mir aggressiv die Schuhe von den Füßen. Auf Liams Autoritäts-Gehabe hatte ich jetzt sowas von kein Bock, aber leider ließ sich mein bester Freund diesmal von nichts abhalten und griff grob nach meinem Oberarm, als ich mich an ihm vorbei in Richtung meines Zimmer drängen wollte.

"Au! Fuck, Li-", begann ich, aber er unterbrach mich wütend, während er mich wieder vor sich zerrte, um mir richtig ins Gesicht sehen zu können.

"Was? Glaubst du etwa, du kannst dich jetzt einfach verpissen, ohne dich überhaupt mal erklärt zu haben?", fragte er, "Ich hab beim Joggen einen panischen Anruf von Harry gekriegt, dass ich sofort zum Freizi kommen soll, weil du Zayn sonst umbringst, meinst du etwa, das passiert mir jeden Tag?"

"Nein, die letzten zwei Jahre hab ich diesem Penner ja nicht begegnen müssen", gab ich gereizt zurück, "Ich hatte also gar keine Gelegenheit, ihn umbringen zu wollen."

Liam sah alles andere als amüsiert aus. "Hältst du das für einen Witz?", fragte er und fast hätte ich dazu einen weiteren Kommentar abgegeben (irgendwas in Richtung "Siehst du mich etwa lachen?"), aber mein bester Freund sprach schon weiter. "Ich weiß gar nicht, was du noch alles angestellt hättest, wenn ich nicht zufällig sowieso schon in der Nähe gewesen wäre. Und warum warst du überhaupt schon um die Uhrzeit da, wenn du eigentlich ein Vorstellungsgespräch hattest?"

Allein schon, nur an diese Katastrophe zu denken, brachte mein Blut erneut zum Kochen und ich verfluchte Liam dafür, dass er auch noch nachfragen musste. Ich wusste allerdings auch, dass er nicht locker lassen würde, bis er eine Antwort darauf bekommen hatte und so fügte ich mich mit zusammengebissenen Zähnen meinem Schicksal.

"Fuck, es lief scheiße, okay?", sagte ich und ballte meine Hände zu Fäusten. "Aus irgendeinem Grund war Zayn auch da und hat mich wie das größte Arschloch dastehen lassen, das heißt die Chance auf diesen kack Nachhilfe-Job kann ich mir jetzt sonstwo hinschieben. Und relativ selbsterklärend kennst du jetzt auch den Grund, warum ich so fucking sauer auf ihn bin und kannst mich gerne wieder loslassen." Ich griff nach Liams Hand, die noch immer an meinem Bizeps lag, und schob sie unwirsch weg, ehe ich meine Arme in abweisender Haltung vor der Brust verschränkte.

Mein bester Freund runzelte die Stirn. "Das ist scheiße und ich verstehe, dass du angepisst bist, aber musstest du ihn denn direkt angreifen? Und das auch noch mitten im Freizi?" Er schüttelte nur den Kopf, während mir ein verärgertes Schnauben entwich.

Hatte er mir überhaupt zugehört? "Hätte ich ihn vielleicht auf einen Kaffee einladen und um eine Entschuldigung bitten sollen?", wollte ich gereizt wissen, der Sarkasmus in meiner Stimme triefend wie der Sirup auf Pancakes. "Tut mir ja echt Leid, dass mir irgendwann der Geduldsfaden mit ihm reißt!"

Mein Gegenüber sah mich unbegeistert an. "Du hast ihm ins Gesicht geschlagen."

Ich knirschte mit den Zähnen. "Er hat mir den Job versaut!"

"Sag mal, ist dein Moralverständnis irgendwie kaputt? Du hast ihm ins Gesicht geschlagen! Sei froh, dass er keine gebrochene Nase oder so hat!" Liam warf mir einen fassungslos-wütenden Blick zu, aber ich konnte nur mit den Augen rollen.

"Ich dachte, er ist nichtmal wirklich verletzt. Laut Louis hab ich ihn nur ungünstig erwischt, ich kann doch nichts dafür, dass er davon direkt Nasenbluten bekommt!"

"Es ist völlig egal, ob du ihn nur ungünstig erwischt oder ernsthaft verletzt hast!" Mein bester Freund warf aufgebracht die Arme in die Luft. "Du hast ihn angegriffen und du hast ihn auf jeden Fall getroffen!"

"Es war ein Unfall!", sagte ich und war selbst überrascht davon, dass diese Aussage der Wahrheit entsprach. "Ich wollte ihn nicht wirklich treffen." Naja, zumindest glaubte ich das...

"Danach sah es aber nicht aus", meinte Liam kalt. Er war enttäuscht von mir und das verletzte mich und machte mich gleichzeitig verdammt wütend, weil er einfach gar nichts zu verstehen schien.

"Es war aber so!", antwortete ich ihm verärgert, "Glaub mir halt oder nicht, Beweise gibt es eh keine. Aber ich werde mich auf jeden Fall nicht dafür entschuldigen, das sehe ich nicht ein!"

"Gott verdammt, Niall!" Mein Gegenüber machte mit seinen Händen eine Bewegung, die aussah, als würde er mich packen und schütteln wollen, griff dann aber doch nur in die Luft. "Du bist 21, du weißt ganz genau, dass du nicht mehr ohne Konsequenzen um dich schlagen kannst! Mach es doch nicht noch schwieriger, als es schon ist!"

Mir entwich ein sarkastischer Lacher. "Das ist sehr viel pseudo-Weisheit dafür, dass du nur zwei Wochen älter bist als ich. Und nur, falls du nicht von selbst drauf kommst: ich brauch definitiv nicht noch einen Kerl in meinem Leben, der denkt, durch Ignoranz meine Gefühle verändern zu können! Vielleicht benimmst du dich also stattdessen mal wieder wie mein bester Freund, das kann ich gerade nämlich echt mehr gebrauchen!"

Liam sah mich bloß kopfschüttelnd an und gab mir keine Antwort mehr. Ich musste um den plötzlich aufkommenden Kloß in meinem Hals herum schlucken und drängte mich an ihm vorbei zu meinem Zimmer, ehe er mich noch flennen sah oder so. Er versuchte nicht mehr, mich aufzuhalten, aber ich ließ meine Tür hinter mir trotzdem wütend zuknallen, ehe ich mich mit dem Rücken an der Heizung auf den Boden setzte und meine Hände mehrmals zu Fäusten ballte und wieder öffnete, um mir meine angestaute Gefühlssuppe nicht zum Verhängnis werden zu lassen - es wäre zu schade um die Einrichtungsgegenstände.

Mehrere Minuten saß ich bloß auf meinem Parkett, atmete versucht geregelt ein und aus und ignorierte das Brennen in meinen Augen. Dann zog ich mir endlich die Winterjacke aus und ließ sie auf dem Boden liegen, hievte ich mich hoch und zögerte wieder, lief ein paar Mal unschlüssig hin und her, ehe ich schließlich doch zu meinem Schubladenschrank ging und das zweite Fach aufzog.

Seit Ewigkeiten hatte ich keine Familienfotos mehr auf meinem Handy. Die letzten, die es von uns gab, mussten vor fast sieben Jahren entstanden sein und sie alle hatte ich auf meinem alten PC in einen Ordner in einem Ordner in einem weiteren Ordner verbannt und mir seitdem auch nicht mehr wirklich angesehen. Das einzige noch erreichbare Bild, das ich von mir und meiner Familie hatte, war ein eingerahmtes Foto, auf dem ich vielleicht neun Jahre alt war und das mir meine Mum damals bei meinem Umzug von Irland nach England in den Koffer gelegt hatte. Ich hatte es erst gefunden, als ich begonnen hatte, mich in dem Zimmer, das mir mein Onkel in seinem Haus überlassen hatte, etwas einzurichten und meine Taschen das erste Mal nach meiner Landung öffnete. Zu dem Zeitpunkt hatte ich nicht gewusst, was ich damit anfangen sollte. Ein Teil meines Kopfes war verdammt sauer gewesen und hätte das Bild am liebsten mit Schwung aus dem Fenster befördert, aber der andere Teil konnte es einfach nicht wegschmeißen und so war es in meiner Kommode unter anderem Ramsch verschwunden, den ich eigentlich schon längst mal Marie-Kondo-mäßig hätte aussortieren müssen.

Jetzt schob ich mehrere bekritzelte Zettel, uralte Kontoauszüge und anderen Schrott beiseite, ehe ich den Bilderrahmen in der Hand hielt und mich damit langsam auf meine Bettkante sinken ließ. Mein Blick glitt über meine Eltern, die einander im Arm hielten und lächelten, mein kindliches Selbst mit abgetragenen Jeans und schiefen Zähnen neben ihnen und schließlich auch über Greg, der seinen Arm um meine Schultern gelegt hatte. Zu dem Zeitpunkt, an dem das Bild entstanden war, war er dreizehn oder vierzehn gewesen, das Gesicht voller Pickel und die Haare viel zu lang. Sein anderer Arm hing schlaff an seiner Seite herunter -vermutlich hatte Mum ihm verboten, seine Hand während des Fotos in der Hosentasche seiner baggy-Jeans zu versenken-, aber er lächelte.

Ich war lange nicht mehr sauer geworden, wenn ich an Greg dachte, aber gerade heute, mit meiner sowieso schon präsenten Wut (wenn auch eigentlich auf jemand anderen), fiel es mir schwer, meine Coolness zu bewahren. Dieses Lächeln, das hinter der Glasscheibe eines Bilderrahmens so verdammt echt war, wirkte wie aus einem anderen Leben, so lange hatte ich es nicht mehr gesehen. Die einzigen Male, die ich es seit fast zehn Jahren bis zu meinem Auszug von Zuhause miterleben durfte, galt es nicht mir, sondern seinen Freunden. Und sobald er gemerkt hatte, dass ich in der Nähe war, war es gänzlich verschwunden oder zu einer gehässigen Fratze geworden. Nie hatte ich gewusst, was als nächstes passieren würde, also war ich meistens geflohen.

Mein Daumennagel fuhr quietschend über das Glas und schreckte mich aus meinen Gedanken. Erst jetzt merkte ich, wie verkrampft ich den Bilderrahmen umfasste und schnell sprang ich auf, um ihn auf meine Kommode zu legen, ehe ich ihn noch durch mein Zimmer werfen würde, um meiner Wut und Enttäuschung Luft zu machen. Erneut lief ich hin und her, knetete meine Hände und öffnete mein Fenster, um meinen Kopf frei von den unerwünschten Gedanken zu bekommen.

Niemand sollte vor seiner Familie davonlaufen müssen, verdammt!

Ich war okay damit, dass ich es getan hatte. Ich hatte verstanden, dass es ein wichtiger Schritt gewesen war, um wieder richtig atmen zu können. Ich hatte ein neues Zuhause gefunden, neue Freunde und einen neuen Bruder. Liam war immer für mich da gewesen, von Anfang an hatte ich gewusst, dass ich ihm vertrauen konnte, auch wenn wir nie darüber gesprochen hatten.

Dass er den Moralprediger raushängen ließ und sich benahm, als wäre er zehn Jahre älter als ich, obwohl es nicht mal ein Monat war, war nichts neues. Das war Liams Charakter, so war er eben - und er machte es auch nicht wirklich häufig, meistens dann, wenn ich irgendwas angestellt hatte. Aber dass er mir bei Zayn jetzt so in den Rücken fiel, obwohl er genau wusste, wie grundlos gemein dieser von Anfang an zu mir gewesen war, verletzte mich mehr, als ich zugeben wollte.

Ich hatte definitiv nicht damit gerechnet, dass er mir für die Freizi-Aktion Beifall klatschen würde, aber dass er nichtmal kapieren wollte, warum ich so verdammt pissed auf Zayn war und mir auch noch zutraute, ihm mit voller Wucht und ohne Skrupel in die Fresse geschlagen zu haben... davon hatte ich vielleicht getagträumt, aber auch wenn ich im Freizeitheim kurzzeitig die Kontrolle über meine Impulse verloren hatte, hatte ich ihm keine ernsthaften Schäden zufügen wollen.

Ich legte den Kopf in den Nacken und atmete ich noch einmal tief die frische Luft von draußen ein, dann schloss ich mein Fenster wieder und hob meine Jacke zu meinen Füßen auf, um sie an den Haken an meiner Zimmertür zu hängen, ehe ich in eine der Innentaschen griff und mein Handy herausholte. Ich setzte mich am Fußende im Schneidersitz auf mein Bett und sah auf das Display. Neben Harrys ungeöffneter Sprachnachricht hatte mir nun auch Dan geschrieben:

"Hast du Zayn wirklich ins Gesicht geschlagen???" wollte er wissen und mit einem frustrierten Laut ließ ich meinen Kopf gegen die Wand in meinem Rücken fallen. Wenn die Geschichte schon jetzt bei Dan angekommen war, konnte es nicht lange dauern, bis sie die Runde durch unsere ganze Freundesgruppe gemacht hatte und darauf konnte ich sowas von verzichten.

"Es war ein Unfall" schrieb ich ihm nur zurück, ehe ich mein Handy wieder sperrte und zur Vorsicht unter mein Kopfkissen schob. Auch wenn ich nicht das Gefühl hatte, mich gerade auf irgendwas konzentrieren zu können, hatte ich noch mehrere Übungen für die Uni vor mir, an die ich mich wohl oder übel setzen musste und da war es besser, mein Handy gleich aus meinem Blickfeld zu schaffen.

Alles andere als motiviert setzte ich mich an meinen ausklappbaren Schreibtisch (der seit unserem Einzug in die WG nicht mehr eingeklappt gewesen war, weil ich einfach zu faul war) und machte mich daran, eine Probeklausur zu bearbeiten, die unsere Dozentin uns vor ein paar Tagen zur Verfügung gestellt hatte. Ich kam überraschend gut durch, was meine Laune zumindest ein kleines Bisschen hob, aber nach der Überprüfung meiner Lösungen war dann doch schon die Luft wieder draußen und ich beschloss, eine Pause zu machen, obwohl mir mein Gewissen etwas anderes einredete - ich war definitiv kein Musterstudent, der Tag und Nacht zu lernen versuchte, aber ich konnte es mir eben auch nicht leisten, in der Uni abzusacken.

Nichtsdestotrotz würde es jetzt kaum etwas bringen, mich bis zum Kopfschmerz zu zwingen und so stand ich von meinem Drehstuhl auf und streckte mich einmal, ehe ich meine Blase entleerte und anschließend in die Küche ging.

Zu meinem Ärger fand ich dort leider auch Liam vor, der mit mehreren Lehrbüchern vor sich am Esstisch saß und aufsah, als ich den Raum betrat. Ich versuchte, ihm die kalte Schulter zu zeigen, während ich zum Kühlschrank ging und ihn öffnete, um nach etwas Essbarem zu suchen, aber so einfach machte er es mir nicht.

"Willst du mich jetzt den restlichen Tag ignorieren, nur weil du von mir keinen hochgestreckten Daumen dafür bekommst, jemandem eine reingehauen zu haben, oder was?", fragte er mit säuerlichem Tonfall und angepisst knallte ich die Kühlschranktür zu, ehe ich mich zu ihm umdrehte.

"Nein, ich ignoriere dich, weil du ein verständnisloser Sack bist und ich Gefahr laufe, dir auch noch eine mitgeben zu wollen, wenn ich mich weiter mit dir über dieses Thema streiten muss! Ich seh nicht ein, mich für irgendwas entschuldigen zu müssen!"

Liam sah mich unbeeindruckt an. "Blöd nur, dass dir da ungefähr jede andere Person widersprechen wird. Ich weiß ja nicht, welche verzerrte Form der Wahrnehmung bei dir vorliegt, aber für gewöhnlich ist es nichts normales, durch die Gegend zu laufen und Leuten eins auf die Fresse zu geben."

"Wow, ja. Ich mach das ja auch jeden Tag und schlag dabei willkürlich um mich, vollkommen richtig!" Wütend funkelte ich meinen besten Freund an. Würde er heute überhaupt noch checken, dass ich einen verdammten Grund gehabt hatte, auf Zayn loszugehen?

"Du weißt genau, wie ich das meine", sagte Liam und verdrehte genervt die Augen. "Du hast Scheiße gebaut, Niall. Keine einzige vernünftige Person, wird dir etwas anderes sagen als ich."

Ich schnaubte und drehte mich wieder zum Kühlschrank um. "Das werden wir ja noch sehen", meinte ich leise und warf einen Blick auf Sandys Arbeitsplan von diesem Monat, der mit einem der wenigen Magneten, die wir besaßen, daran geheftet war.

Lange würde er nicht mehr wegbleiben und ich zählte darauf, dass sich zumindest unser Mitbewohner nicht gegen mich aussprach, wenn es der ganze Rest meiner sogenannten Freunde schon tat.

Aus Protest ging ich wieder dazu über, Liam aus meiner Wahrnehmung auszuklammern (er machte ein missbilligendes "Tsk"-Geräusch, fuhr dann aber fort, in seinen Büchern zu blättern) und begann damit, mir mehrere Sandwiches zuzubereiten - für etwas anderes hatten wir nämlich definitiv nicht genug Lebensmittel im Kühlschrank.

Etwa 20 Minuten später sperrte auch Sandy endlich die Wohnungstür auf und erschien im Türrahmen der Küche, wo er nach seinem obligatorischen "Hey, ihr Lutscher" überraschenderweise ziemlich schnell zu blicken schien, dass irgendwas passiert war, denn er runzelte die Stirn und sah von Liam zu mir und wieder zurück. "Was ist denn hier los? Ne Sache, vor der ich wissen sollte?"

Ich hatte mit dieser Frage bereits gerechnet und noch bevor Liam überhaupt auf die Idee kommen konnte, seine Falschversion rauszuposaunen (in etwa wie folgend: "Niall hat Zayn grundlos alle Knochen gebrochen und ihm fünf Zähne ausgeschlagen, hat dann Fahrerflucht ergriffen und will jetzt nicht mal zugeben, ihn überhaupt berührt zu haben"), ergriff ich das Wort und erklärte unserem Mitbewohner knapp die wichtigsten Fakten der wahren Geschichte - und, wie sehr mein bester Freund dabei gegen mich wetterte.

Eben dieser schwieg währenddessen die ganze Zeit, aber ich spürte seinen kritischen Blick deutlich in meinem Rücken.

"Du stimmst mir zu, richtig?", fragte ich Sandy und sah ihn fast schon flehend an. Ich brauchte dringend jemanden, der bei der Sache hinter mir stand! "Ich habe ein Recht, sauer zu sein und es ist unfair, dass das keiner sehen will."

Entgegen meiner verzweifelten Hoffnung bekam ich allerdings auch von unserem Mitbewohner keinen Zuspruch. Er bemutterte mich zwar nie so, wie Liam es manchmal gerne tat und war auch sonst eher ein Typ, der mehr Wert auf Spaß als auf Moralen legte, aber hier hatte ich ihn definitiv nicht auf meiner Seite. Er schien sogar geradewegs empört darüber zu sein, dass ich versuchte, Unterstützung von ihm zu bekommen.

"Nein, Niall!", sagte er standfest und schüttelte entschieden den Kopf. "Ich mach ja bei einer Menge Scheiße mit, aber das ist sowas von nicht mehr harmlos! Ich bin da voll Liams Meinung."

Dieser bittere Verrat besiegelte meinen Standpunkt als trauriges Solo und ich musste meine Zähne fest zusammenbeißen, um nicht vor Wut einfach schrill loszuschreien. Liam holte Luft und schon bevor er überhaupt ein Wort gesagt hatte, erdolchte ich ihn mit meinem Blick, denn ich wusste genau, was jetzt kommen würde.

"Was hab ich dir gesagt, Ni? Keiner stimmt dir zu, vielleicht ist es also mal an der Zeit, deine Moralwerte zu überdenken."

Ich konnte es mir nicht mehr geben. "Halt doch die Fresse!", fauchte ihn ihn an, "Ihr kapiert es einfach alle überhaupt nicht! Egal was ich sag, es kommt falsch bei euch an und ich darf mir irgendwelche dummen Sprüche anhören, während Zayn wahrscheinlich gerade Däumchen dreht und für seine dumme Nase bemitleidet wird! Klopft ihm doch gleich dafür auf die Schulter, dass er mir mein Leben versaut und leckt mich alle am Arsch!"

Damit drehte ich mich schwungvoll um und rauschte aus der Küche, nur um mir in meinem Zimmer Handy und Geldbeutel grob in die Hosentaschen zu stopfen und meine Winterjacke vom Haken an der Tür zu zerren.

Den Bilderrahmen mit dem Familienfoto, der noch immer auf meiner Kommode lag, ignorierte ich dabei bewusst. Vielleicht hatte ich mich nachher ja etwas beruhigt und konnte ihn wieder tief in seiner Schublade verbuddeln, ohne deswegen einfach in Tränen ausbrechen zu wollen. 

Sieht nicht so aus, als hätte Niall besonders viel Unterstützung, was meint ihr? 👀

Ich hab heute wieder meinen ersten Arbeitstag nach 2 freien Wochen und meine Begeisterung darüber hält sich ehrlich gesagt in Grenzen... andererseits versinke ich zur Zeit auch etwas in der Versumpfung und da ist es vielleicht ganz gut, mal wieder zum Rausgehen gezwungen zu werden, auch wenn es nur zum arbeiten ist.

Da ich da jetzt aber den halben August wegen Mitarbeitermangel wie eine Vollzeitkraft engeplant bin, wird das nächste Update wahrscheinlich wieder erst in einer Woche kommen, dafür hab ich aber auch die Hoffnung, durch das Arbeits-mindset wenigstens schreibtechnisch noch etwas mehr zu schaffen, so... 😅

Anyways, ich hoffe, ihr seid soweit ok, feel free to rant or whatever!

All the love, Irishkween ❤

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