Kapitel 9


„Jetzt bin ich da, alles wird gut", sprach Osamu beruhigend an das Ohr seiner kleinen Schwester.

„Danke, aber Chuuya hat mir schon sehr geholfen."

Ein sanftes Lächeln zog sich über ihre Lippen, die noch etwas rot waren von ihrem aufgetragenen Lippenstift.

„Ach ja? Sag bloß der Stinkstiefel hat etwas nützliches gesagt."

„Hat er. Wenn er will kann er gar nicht so übel sein."

Leise kicherte Kazuko und lehnte sich an ihren Bruder.

„Ich werde nicht aufgeben, bestimmt werde ich einen Job finden ohne eine Ausbildung machen zu müssen und Chuuya werde ich auch noch durchschauen."

Osamu nickte zustimmend während er ihr über den Kopf strich.

„Chuuya ist kein schlechter Mensch, er ist nur sehr verletzt, aber wenn du ihm Zeit gibst wird er sich dir auch anvertrauen. Ansonsten Versuch es mit Alkohol der macht ihn nett und gesprächig", lachte Osamu, dann stand er auf.

„Wird langsam Zeit Essen zu kochen und da Chuuya sich verkrochen hat, bleibt das heute wohl an mir hängen. Hilfst du mir?"

Freudig nickte seine jüngere Schwester. Kazuko verbrachte als sie klein waren schon immer gerne Zeit mit Osamu egal was sie machten. Kochen war vorallem eines der Dinge in dem sie definitiv begabter war als ihr Bruder. Nachdem sie heute selber einkaufen war, wusste sie bestens welche Zutaten sich im Kühlschrank befanden, sowie was man leckeres aus diesen zaubern könnte. Nach kurzem überlegen entschied sie sich für eine Reispfanne mit gemischten Gemüse und Hähnchenfleisch.
Während Kazuko ihrem Bruder das Gemüse zum schneiden gab, kümmerte sie sich um den Reis, sowie um das Hähnchen welches in gleichmäßig große Stücke geschnitten und anschließend gewürzt wurde. Zuerst nahm sie das Hähnchen und gab es in eine Pfanne mit erhitzten Öl. Als das Fleisch durch war, fügte sie noch das frische Gemüse hinzu, briet alle in Sojasoße an und würzte es. Zum Schluss kam noch der Reis hinzu und fertig war das Gericht. Als Kazuko alles abschmeckte machte sich Osamu nützlich und deckte währenddessen den Tisch. Anschließend holte er ihren Mitbewohner, der sich seit vorhin in seinem Zimmer verbarrikadiert hatte.

Zu zweit kamen die beiden jungen Männer zurück in die Küche, worauf Kazuko, die Pfanne mitsamt Untersetzer auf den Tisch stellte.

„Habt das wirklich ihr beide gemacht?", fiel Chuuya's skeptischer Blick zwischen den Geschwistern hin und her.

Während Osamu beleidigt die Unterlippe vorschob, entwich seiner Schwester nur ein leises Kichern.

„Das meiste davon hab ich gemacht also keine Sorge."

„Hey, lass mich nicht noch schlechter dastehen", brummte der Ältere beleidigt. Osamu setzte sich auf seinen Stuhl, worauf er sich als erster nahm.

Chuuya der immer noch skeptisch drein blickte nahm sich vorerst nur eine kleine Portion um die Genießbarkeit zu testen. Doch schon nach wenigen Portionen die auf seine Stäbchen passte, kam er aus dem Essen nicht mehr raus.

„Auch wenn ich dir ungern ein Kompliment mache, kochen kannst du."

„Danke, ich werde mich auf ewig daran erinnern", kicherte die Braunhaarige leise. Zwar hatte sie noch mit einem weiteren Kommentar des Orangehaarigen gerechnet, doch der blieb zu ihrer Verwunderung still.

Nach dem Essen stellten die drei ihr Geschirr neben die Spüle. Chuuya nahm schon als wäre es selbstverständlich die erste Schüssel um diese abzuwaschen, doch Kazuko drängte sich dazwischen.

„Das ist meine Aufgabe, mit irgendwas muss ich mich nützlich machen."

„Auf keinen Fall!", knurrend zog Chuuya ihr die Schüssel aus der Hand. „Dein Tag war  beschissen genug, lass mich das machen und genieß lieber den Abend mit Dazai."

„Aber du warst es der mich aufgeheitert hat, also sollte ich es als Ausgleich machen."

„So lange ihr streitet mache ich es mir schon mal auf dem Sofa gemütlich", huschte Dazai mit einem breiten Grinsen schnell aus der Küche bevor einer der Streithähne noch auf die Idee gekommen wäre ihm diese Arbeit aufzudrücken.

„Du bist echt stur", knurrte Chuuya, der sich nachgebend das Geschirrtch geschnappt hatte um alles ab zu trocknen.

„Sagt der Richtige".

Provokant streckte Kazuko dem Kerl neben ihr leicht die Zunge raus. Doch diese Handlung sollte nicht ohne Konsequenzen bleiben. Mit einem lauten klatschen ließ Chuuya das Handtuch gegen ihren Oberarm schnalzen.

„Willst du Krieg?"

Mit beiden Händen schaufelte Kazuko Spülwasser aus ihren Händen auf den Orangehaarigen. Sie selber wusste nicht woher ihr plötzlicher Mut dazu kam, doch seit heute sah sie Chuuya als nicht mehr so kalt an, sondern irgendwie...menschlicher. Perplex sah ihr Gegenüber sie an. Es dauerte einige Sekunden bis Chuuya überrissen hatte, was hier gerade passiert war. Von seinen Haaren tropfte das Wasser zu Boden auf dem sich nun eine kleine Pfütze gebildet hatte.

„Na warte."

Kazuko der das Lachen im Hals stecken blieb, wich in letzter Sekunde dem Handtuch aus mit dem Chuuya nach ihr geschlagen hatte. Stattdessen spürte sie etwas nasses unter sich. Kreisend schlug sie mit den Armen um sich, als sie merkte wie sie das Gleichgewicht verlor.
Sanft spürte sie einen starken Arm unter sich. Geradewegs blickte sie in zwei eisig blaue Augen. Augen die nicht wie sonst voller Hass trieften, sondern heute etwas sanftes in sich hatten. Ganz leicht stieß Kazuko der Geruch von süßlichen Rotwein in die Nase. Ihre Gedanken glitten zurück zu Dazai's Worte, dass Chuuya von Alkohol sowohl netter als auch redseliger wurde.

„Warum tust du das heute alles für mich?", hauchte sie ihrem Gegenüber entgegen.

Sie spürte wie er kurz ertappt zusammenzuckte. Sein Blick der davor der jungen Frau galt glitt an ihr vorbei als wäre sie Luft.

„Weil es dir nicht gut geht. Ich mag ein Arschloch sein, aber dich einfach so sitzen lassen konnte ich nicht, das ist alles."

Seine Worte klangen ehrlich. Zwar hatte Kazuko sich eine andere Antwort gewünscht, doch zu erwarten, dass ihr Mitbewohner plötzlich seine Einstellung gegenüber ihr änderte klang nun doch etwas zu unrealistisch. Es waren nettere Worte als er ihr sonst entgegen brachte und somit ein Fortschritt.

„Ich glaube nach wie vor dass du gar nicht so übel bist. Wahrscheinlich bist du sogar wahnsinnig nett. Auch wenn du mich hasst, ich mag dich."

Sanft lächelte die Braunhaarige ihn entgegen, löste sich aus seinen Armen,  dann verließ sie die Küche und ließ einen völlig verwirrten Chuuya hinter sich, der weder wusste wohin er diese Aussage einsortieren sollte, noch weshalb ausgerechnet SIE, die er die letzten Tage so schlecht hatte ihm solch nette Worte entgegen brachte.
Mit kreisenden Gedanken beendete er den Abwasch, dann trocknete er den Boden mit etwas Küchenrolle. Anschließend setzte er sich bei geöffnetem Fenster auf die Küchenarbeitsfläche. Nachdenklich drehte er die Zigarette die er soeben aus der rotweißen Packung befreit hatte zwischen seinen Fingern hin und her.
Rauchen war schon immer das gewesen was ihn von seinem Gefühlschaos befreit hatte. Yu hatte diese Angewohnheit an dem Mafioso gehasst, wenn er sich nach jedem intensiveren Streit oder einem harten Arbeitstag in der Küche niedergelassen hatte um dort seine Zigarette zu rauchen.

Doch heute war es anders. All die Gefühle, die er die letzten Tage abtöten wollte hatten ihn heute zu sehr eingenommen. Er hatte das erste Mal seit Kazuko eingezogen war keinen Drang zu rauchen. Wegen seinen Gefühlen oder weil sein Körper nicht das übliche Verlangen zeigte konnte er selber nicht sagen. Seufzend steckte er nach wenigen Minuten die er nun am offenen Fenster saß seine Zigarette zurück in die Packung. Seine Gefühle drehten Kreise. Immer wieder stellte er sich selber die Frage ob es richtig gewesen war, heute diese Wärme zu spüren. Die Wärme die ihm einst nur Yu geben konnte. Chuuya fragte sich selber ob es wirklich dasselbe Gefühl gewesen war, wie er es damals gespürt hatte.

*Yu, du fehlst mir so unglaublich.*

Ein leiser Seufzer flüchtete aus seiner Kehle. Langsam ließ er sich von der Küchenarbeitsfläche und schloss das Fenster. Seine Hände versenkte er tief in den Taschen seiner grauen Jogginghose. Sein hängender Blick haftet an dem hellen Paketboden. Aus dem Wohnzimmer hörte er Stimmen. Stimmen die klangen als würden sie aus dem Fernseher kommen. Sein Blick linste in den Raum. Dazai und seine Schwester saßen aneinander gelehnt auf dem Sofa. Nur das bläuliche Licht des Fernsehers erhellte den düsteren Raum. Schnell löste der Mafioso seinen Blick wieder. Er freute sich für Dazai, dass er hier unbeschwert mit seiner Schwester sitzen konnte und gleichzeitig war er verdammt eifersüchtig. Eifersüchtig, dass sein Partner noch eine Familie hatte im Gegensatz zu ihm, dem alles genommen wurde.

Ächzend fasste sich Chuuya bei diesem Gedanken an den Kopf. Seit Kazuko hier aufgetaucht war verstand er sich selber nicht mehr. Alle Gefühle waren schlecht geworden, auch die, die er sonst mit schönen Momenten verband. Momente mit Yu, die für immer einmalig bleiben sollten. Gefühle die nicht überschrieben werden sollten.

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Hay ihr alle👋😊 heute mal keine großen Worte von mir.  Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.😊 wünsche euch allen noch eine schöne restliche Woche, macht es gut, wir sehen uns wieder am Samstag oder Sonntag, bis dann 😊👋

(1434 Wörter)

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