Kapitel 2


„Hallo, ich bin Kazuko Dazai, aber nenn mich ruhig Kazuko, sonst wird das mit meinem Bruder zu verwirrend wenn du uns gleich nennst", verbeugte sich der Besuch tief vor dem Orangehaarigen.

Zischend drehte er sich von der jungen Frau weg. So Jemand wie sie hatte ihm gerade noch gefehlt. Dazai hatte ihn zwar vorgewarnt dass seine Schwester kommen würde, einverstanden war er trotzdessen nicht. Ein Thema welches die beiden Mitbewohner gestern bis in die tiefe Nacht ausstritten, Chuuya jedoch irgendwann nachgegeben hatte, seinen Kopfschmerzen zu liebe die sich über den ganzen gestrigen Tag von Stunde zu Stunde verschlimmert hatten.

„Mir egal wie du heißt, ich merke mir die Namen unserer kurzweiligen Besucher eh nicht", knurrte der Kerl, dann fuhr sein finsterer Blick zu ihrem Bruder, der etwas hinter Kazuko stand.
„Was stehst du hier noch rum, ich warte schon ewig dass du kommst."

Darauf drehte er sich erneut um und verschwand in dem Raum hinter sich.

„Mach dir nichts draus, man gewöhnt sich an seine Laune", legte Osamu seiner Schwester beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. Er wusste nur zu gut, wie sensibel Kazuko war und dass sie ein solch grobes Verhalten mehr verletzen könnte als sie es zugeben würde.

„Hm, reizendes Kerlchen", brummte Kazuko ironisch, folgte daraufhin aber ihrem Bruder in den Raum in den eben schon sein Mitbewohner verschwunden war.
Der Raum entpuppte sich als kleine Wohnküche. In einer Ecke befand sich ein Holztisch an den zwei Stühle gerückt waren mit zugehöriger Eckbank, die Platz für mindestens zwei Personen bat. Auf der Küchenarbeitsfläche befanden sich nur eine kleine Kaffeemaschine, ein Wasserkocher und ein Toaster. Sonst bestand die restliche Einrichtung aus einem Kühlschrank und einem Herd mit Backofen. Ziemlich schlicht, doch Kazuko war sich sicher, dass die beiden damit ganz gut zurecht kamen. Überraschenderweise war es wahnsinnig aufgeräumt, dafür, dass hier zwei Kerle hausten.

Während Osamu die Burger und Pommes aus der Plastiktüte fischte und anschließend auf den Tisch stellte, begann sein Mitbewohner für alle zu decken. Etwas verloren stand Kazuko daneben, doch nach der Abfuhr von eben wollte sie den jungen Mann nun nicht auch noch fragen ob sie ihm helfen könnte, dies hätte nur in einer genervten Antwort und einem Todesblick geendet, da war sie sich sicher.

„Setzt dich doch schon mal", verwies Osamu seinen Gast auf die Eckbank, während er selbst auf dem Stuhl am Kopfe des Tisches Platz nahm. Grummelnd stellte Chuuya noch eine Kanne mit Wasser auf den Tisch, bevor er sich selbst auf den noch freien Stuhl, der Braunhaarigen gegenüber setzte. Suchend glitt sein Blick über den Tisch bis er an dem letzten in Papier eingewickelten Burger hängen blieb.

„Das ist nicht dein Ernst Dazai", brummte der Orangehaarige während er sein Essen auspackte. „Noch ne Nummer kleiner gab's nicht oder?"

„Kleiner Mann, kleiner Burger", zuckte Dazai worauf er beherzt in seinen eigenen biss, den Todesblick seines Mitbewohners von der Seite spürend. Kauend drehte er die Tüte mit den Pommes zu Chuuya und machte eine einladende Handbewegung bevor der Kleinere wieder lautstark ausgeflippt wäre. Es kam nicht grade selten vor, dass wegen seinem Geschrei die Nachbarn kamen um sich zu beschweren, doch Kazuko wollte er diesen Stress nicht antun, weshalb er nicht wie sonst seinen Kumpel weiter ärgerte sondern seinem Gekeife nachgab.

Brummelnd griff sein Nebenmann immer wieder in die Pommestüte, doch zumindest schien er Ruhe zu geben.

Kazuko's Blick switchte zwischen den beiden Kerlen im Minutentakt hin und her. Die Tatsache, dass ihr Bruder einen Mitbewohner hatte von dem sie nichts wusste, machte ihre ganze Situation noch viel schlimmer als ohnehin schon angenommen.
Dass ihre Eltern sie aus deren Wohnung geschmissen hatten und sie so lange vor hatte bei ihrem Bruder unterzutauchen bis sie einen Job gefunden hatte, hatte sie diesem verschwiegen.
Eigentlich hatte sie vorgehabt dieses Vorgehen Angesicht zu Angesicht mit diesem zu besprechen, besser gesagt war es auch etwas die Angst am Telefon abgewiesen zu werden, hätte sie ihn mit so einer Frage überfallen, nachdem sie sich so lange nicht gesehen hatten.

Nach dem Essen räumten sie alle Teller auf einen Haufen und stellten sie neben die Spüle da die kleine Küche keine Spülmaschine besaß. Seufzend ließ Chuuya warmes Wasser in das Spülbecken, woraufhin er die Teller und Gläser mit hinein warf. Überrascht blickte Kazuko zu dem Orangehaarigen. So wie er sich zuvor aufgeführt hatte, hätte sie eher gedacht er wäre der typische Machotyp der nur anschuff und befehligte, dabei aber selber auf der faulen Haut lag.

„Unser Chuuya ist ein kleiner Ordnungsfreak", grinste Osamu der den Blick seiner Schwester auffing und nicht anders konnte als den Hutträger damit zu ärgern.

„Ich bin kein Ordnungsfreak! Aber ich habe keine Lust täglich in deinem Dreck zu ersticken!"

„Tschuldige". Vorsichtig trat Kazuko näher an Chuuya heran. „Wenn du willst kann ich dir helfen. Ich kann das Geschirr abtrocknen, dann kann es direkt aufgeräumt werden."

„Danke, lass mal."

„Aber..."

„Ich sagte lass!"

Mit erhobenen Händen ergriff die junge Frau die Flucht aus der Küche. Es war eindeutig was er zu verstehen zu geben versuchte. Er wollte sie nicht in seiner unmittelbaren Nähe haben und hoffte er würde sie bald wieder los werden.

„Mach dir nichts draus, er hat's nicht so mit Feingefühl", legte ihr Bruder seinen Arm um Kazuko, die er den Gang entlang schob bis zum Ende. Auf der rechten Seite öffnete er eine weiß gestrichene Tür und hielt sie auf.

„Das wird dein Zimmer so lange du hier bist."

Kazuko, die ihrem Bruder gefolgt war, streckte neugierig die Nase in den Raum. Links an der Wand befand sich ein weißer Schrank mit einer Schiebetür, die andere Tür fungierte zusätzlich als Spiegel wodurch der Raum größer erschien. Gegenüber des Schrankes befand sich ein Doppelbett mit hellgrauen Rahmen. Rechts und links daneben jeweils ein Nachtkästschen auf dem genug Platz für eine kleine Lampe, ein Buch und ein Glas Wasser wäre. An der rechten Wand fiel noch etwas der spärlichen Sonne durch das dort angebrachte Fenster in den Raum. Auf der linken Seite des Bettes an der Wand stand ein kleiner Schreibtisch mit zugehörigem Drehstuhl.

„Fühl dich wie zuhause", lächelte ihr Bruder ihr zu. „Wenn was ist, dann ruf mich, ich bin im Wohnzimmer."

Flüchtig gab der Braunhaarige seiner kleinen Schwester einen Kuss auf die Schläfe, dann ließ er sie alleine.

Eine Sache gab es noch immer die ihm durch den Kopf spukte. Es war die merkwürdige Reaktion als er nach ihren Eltern fragte. Osamu ahnte, dass dort etwas im Magen war, hielt es allerdings für eine bessere Idee dies an einem anderen Zeitpunkt zu hinterfragen und sie nun erstmal allein zu lassen.

Geraden Schrittes führte ihn sein Weg in die Küche. Chuuya der bereits seinen kleinen Abwasch erledigt hatte, saß mit angezogenen Beinen auf der Küchenarbeitsfläche, das Fenster neben ihm weit geöffnet. In seiner Hand ruhte eine glühende Zigarette, die er soeben als Dazai die gemeinsame Küche betrat zum Mund führte. Kräftig zog er an dem letzten Stummel und bließ den Rauch zum Fenster raus.

„Was willst du?"

Die genervte Stimme seines Partners ließ Dazai's Stirn in verärgerte Falten legen.

„Kannst du nicht etwas netter zu ihr sein? Irgendwas stimmt hier nicht, das hab ich im Gefühl."

„Sicher, klar, ich bin immer nett zu Leuten, die ich nicht kenne, die sich einen Tag vorher ankündigen und dann nichtmal sagen wie lang sie überhaupt bleiben. Und das ist nicht das einzige was mir merkwürdig vorkommt."

Seufzend setzte sich der Braunhaarige neben den Orangehaarigen, lehnte seinen Kopf an dessen Schulter worauf er sich ebenfalls eine Zigarette anzündete.

„Sie wird schon nicht so lange bleiben. Denk dran so lange sie hier ist, ist unsere Identität, dass wir Mafiosi sind absolut geheim."

„Jaja schon klar, aber hör endlich auf dich an mir anzulehnen, du weißt wie sehr ich es hasse wenn du an mir klebst", murrte Chuuya, der daraufhin sofort die Flucht ergriff.

„Und kein Wort über meine Verbände, ich will nicht dass sie sich Sorgen machst."

Verschmitzt grinste der Kleinere während er seine Hände in den Taschen seines schwarzen Mantels vergrub.

„Wusste gar nicht, dass du auch so sein kannst, Suizidfreak."

Nach diesen Worten verließ nun auch Chuuya die Küche um sich auf den Weg ins Bad zu machen, sich umzuziehen und fertig zu machen. Sein Ziel war es direkt schlafen zu gehen. Der Tag in der Mafia war heute mehr als anstrengend und grade der letzte Auftrag den er ohne Dazai erledigen musste, hatte es nochmal mehr in sich gehabt.

Ächzend legte der Mafioso sich wenig später in sein weiß bezogenes Bett worauf er die Decke bis zur Nase zog und seine Augen schloss.

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So, das war das zweite Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen😊 euere Kommentare unter meinem letzten Kapitel haben mich wirklich total gefreut🥰 ich finds schön so viele bekannte Namen aus meiner letzten Story zu sehen, vielen Dank euch allen 🫶

Nächstes Kapitel kommt voraussichtlich am Donnerstag, bis dann 👋😊

(1467 Wörter)

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