Kapitel 1


Die schwarzen Zeiger der großen, weißen Uhr am Bahnhof Yokohama's zeigte schon 15 Minuten nach 19 Uhr an. Nervös blickte Kazuko sich auf dem menschenüberfüllten Bahnsteig um. Pendler die von der Arbeit nach Hause wollten. Eltern mit ihren Kindern die diese von deren Nachmittagsprogrammen abholten. Verliebte Pärchen die Händchen halten über den Bahnhof schlenderten. Nur den auf den die Braunhaarige wartete trat nicht in ihr Sichtfeld.

*Wo bleibt er nur?*, murmelte die junge Frau nervös vor sich her.

Vor zehn Minuten war ihr Zug pünktlich am Bahnhof angekommen. Seit zehn Minuten sollte Osamu nun eigentlich schon hier sein, doch er war nicht aufzufinden. Prüfend blickte die Braunhaarige auf das Display ihres Handys, dessen Akku nun mit grade mal 5% schon auf dem Zahnfleisch kroch. Eigentlich hatte sie vorgehabt ihr Handy im Zug zu laden, doch in all der Hektik in der sie ihren schwarzen Rollkoffer zusammen gepackt hatte, war ihr Ladekabel ausgerechnet das was sie nach ganz unten geworfen hatte und alles im Zug zu durchwühlen kam nicht in Frage.
Nervös tippelte Kazuko von einem Fuß auf den anderen.

*Sollte ich ihn anrufen? Hat er mich etwa vergessen?*

Grade als sie auf den Kontakt ihres Bruders getippt hatte, legte sich behutsam  eine Hand auf ihre Schulter. Vor lauter Schreck wäre der Frau fast ihr Handy aus der Hand gefallen, doch im letzten Moment schaffte sie es noch ihre Finger schützend fester um das Gerät zu legen.

„Nicht erschrecken Schwesterchen, ich bin's", begrüßte sie eine Stimme die sie zuletzt gestern Abend am Telefon gehört hatte.

Ihr Herz schlug augenblicklich schneller, es war so viele Jahre her, seit sie ihren Bruder das letzte Mal gesehen hatte, doch viel verändert hatte er sich nicht. Immer noch die gleiche, zottelige Frisur die ihm ein Stück in die Augen hing, gepaart mit dem gleichen dümmlichen Lächeln welches seine Lippen zierte.

„Samu!", sprang Kazuko ihrem großen Bruder überglücklich um den Hals. „Ich dachte schon du kommst nicht mehr!"

„Was für eine Anschuldigung, als ob ich dich vergessen würde", seufzte der Ältere theatralisch und fasste nach dem Griff des Rollkoffers um ihn hinter sich her zuziehen.
„Sag mir lieber was du von Burger zum Abendessen hältst."

„Burger klingt super", leckte sich die Braunhaarige über die Lippen. Ihr Magen machte schon die halbe Fahrt über einen Aufstand. Eigentlich hatte sie sich zwar etwas zu Essen mitgenommen, doch als sie den ersten Bissen in ihr Onigiri machen wollte, rutschte die Bentobox von ihren Beinen und machte Bekanntschaft mit dem dreckigen Boden Saitama's, ihrer alten Heimat.
Schnell schüttelte Kazuko ihren Kopf um den Gedanken an ihr ruiniertes Bento endgültig zu verdrängen.

„Sehr gut, hoffe es macht dir nichts aus, wenn wir ihn mitnehmen und zuhause essen, ich wohne auch nicht weit weg von hier."

„Nein, natürlich nicht", winkte seine Schwester ab, auch wenn sie am liebsten lautstark protestiert hätte, doch lieber würde sie verhungern als ihrem Bruder noch mehr Umstände zu bereiten.

„Sehr gut, wenn mein Mitbewohner noch länger auf sein Essen warten muss, dann erwürgt er mich wahrscheinlich noch", kratzte sich Osamu verlegen am Hinterkopf.

„Du hast einen Mitbewohner? Das hast du mir gar nicht erzählt. Ich hoffe es stört ihn nicht, wenn ich komme", spielte Kazuko nervös mit ihren Fingern. Diese Tatsache war etwas das ihren nur grob zu Ende gedachten Plan durcheinander brachte. Es gab da nämlich eine Sache, diese ihrem älteren Bruder am gestrigen Abend mit Absicht verschwiegen hatte in der Angst sonst von ihm abgelehnt zu werden.

„Ach keine Sorge, er hat an allem was zu meckern, aber man gewöhnt sich dran."

*Na super, dass sind ja tolle Aussichten.*

„Wie lange wohnt ihr schon zusammen?"

„Hm", überlegend hielt sich Osamu die Hand ans Kinn. „Inzwischen müssten es fünf Jahre sein wenn ich mich recht erinnere."

„Fünf Jahre? Dann wohnt ihr schon zusammen seit du fünfzehn bist? Das ist ein Jahr später nachdem du zuhause ausgezogen bist."

„Echt? So lange habe ich es bei unseren Eltern ausgehalten? Ist ja nicht zu glauben. Wie geht es ihnen denn?"

Kazuko stockte. Die ganze Fahrt in der Bahn hatte sie überlegt wie sie ihrem Bruder auf solch eine Frage am besten antworten sollte. Auf eine Lösung ist sie dabei allerdings nicht gekommen. Stärker spielte die junge Frau mit ihren Fingern während sie dem Blick ihres großen Bruders auswich.

„Äh...gut"

Fragend zog der ältere der Dazai Geschwister seine Augenbraue in die Höhe. Er wusste, dass etwas an dieser Aussage nicht stimmte, doch dieses Problem müsste sich auf später verschieben, denn soeben hatten sie den Laden mit Yokohama's besten Burgern erreicht.

„Was möchtest du essen? Ich lad dich natürlich ein."

„Danke, das ist nett von dir, ich nehme nur einen Cheeseburger, mehr brauch ich nicht."

Osamu nickte und drehte sich dann zu der Bar um um zu bestellen. Die Bestellung bestand aus zwei Cheeseburgern, einem kleinen Hamburger und einer großen Pommes.
Während sie zwanzig Minuten warten mussten sprachen die beiden über belanglose Dinge, wie die Fahrt von Saitama nach Yokohama, die vielen Menschen die in der Stadt herum wuselten oder auch über die ein oder andere Person die außerhalb des Ladens vorbei ging.

Auch wenn sich die Geschwister ewig nicht gesehen hatten, fühlte es sich an als ob sie nie voneinander getrennt gewesen wären.

Dankend nahm Osamu als seine Bestellung aufgerufen wurde, die warme Plastiktüte entgegen aus der es schon nach leckeren Essen duftete. Etwas dass es für Kazuko nur noch schwerer machte nicht gleich über die Burger herzufallen.

„Wir wohnen gleich da vorne", zeigte der Braunhaarige mit ausgestreckten Finger auf ein weißes, mehrstöckiges Haus am Ende der Straße.

Erleichtert atmete Kazuko innerlich auf. Sehr viel länger ohne Essen hätten sie nun wirklich nicht ausgehalten.

Nur drei Minuten später steckte Osamu den glänzenden Metallschlüssel in die Wohnungstür die sich daraufhin mit einem leisen Klacken öffnete.

„Chuuya, Ich bin wieder daaa, ich hab auch Essen mitgebracht", rief er euphorisch quer doch die Wohnung doch es folgte keine Antwort. Schulterzuckend befreite Osamu seine Füße mit Hilfe des jeweils anderen Fußes von seinen Schuhen und trat in die Wohnung ein was seine Schwester ihm gleich tat.

„Wird auch mal Zeit, dass du kommst, ich warte schon ewig", ertönte eine genervte Stimme.

Kazuko folgte dem Klang der Stimme. Im Türrahmen zu einem hell erleuchteten Zimmer stand ein junger Mann. Schulterlange orangene Haare, die sich perfekt an sein Gesicht schmiegten. Mit zusammen gekniffenen Augen die seinem Gesicht etwas böses verliehen scannte Chuuya den Besuch mit seinen eisblauen Augen ab.
Auch wenn er nicht wirklich groß und recht dünn war, wirkte der junge Mann auf Kazuko dennoch ziemlich finster.

*Das muss er wohl sein, der Mitbewohner meines Bruders.*

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Hallo an alle, die ihren Weg zu dieser Geschichte gefunden haben, ich freue mich, dass ihr hier seid und hoffe natürlich euch hat das erste Kapitel gefallen😊

Die Kapitel werden nicht immer so kurz sein, mal wird es lange mal kurze geben, je nachdem wie ich den besten Cut setzen kann.😁 und die Kapitel werden immer im Abstand von 2-3 Tagen veröffentlicht🥰

So genug mit dem Theorie gequatsche, Ich hoffe ihr habt beim lesen der Geschichte genauso viel Spaß wie ich beim Schreiben.😊 über Feedback würde ich mich immer sehr freuen, damit ich weiß wie ihr die Geschichte findet und was ich besser machen kann🥰
Bis dann👋

(1092 Wörter)

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