Kapitel 92

Ehreeeennbruder Jeongguks Sicht: 

Mitten in der Nacht wache ich auf, weil ich bemerke, dass die ganze Zeit irgendwelche Tür auf und zu gemacht werden. Ich öffne verschlafen meine Augen und sehe direkt in Taehyungs schlafendes Gesicht. Er liegt halb auf mir und hat seine Beine und Arme um mich geschlungen, sodass ich mich kaum bewegen kann. Also muss Yuna so einen Krach verursachen. Das Fräulein kann sich gleich einen Arschtritt abholen. 

"Taeby, geh bitte kurz runter von mir", murmle ich gegen seine Wange und verteile mehrere Küsse auf dieser. 

Jedoch tut er das genaue Gegenteil und schlingt seine Arme noch fester um mich. Durch meine Küsse fängt er im Schlaf an zu lächeln. Ich beginne auch zu lächeln, aber schiebe ihn dann von mir runter, damit ich aufstehen kann. Taehyung quengelt herum und sucht mit seinem Arm nach mir. Ich beuge mich zu ihm runter und küsse kurz seine Stirn, bevor ich das Zimmer verlasse. Müde laufe ich zu Yunas Zimmertür und öffne diese, aber bleibe verdutzt stehen, als ich meine Tochter friedlich in ihrem Bett schlafen sehe. Wer hat denn sonst so einen Krach veranstaltet? Ein Einbrecher oder was? Bei dem Gedanken weite ich meine Augen und bekomme etwas Angst. Auf einmal hat er eine Waffe und bringt uns alle um! Ohne es zu wollen, schiebe ich etwas Panik und greife nach Yunas Tennisschläger, den sie immer neben dem Türrahmen stehen hat. 

Danach schließe ich Yunas Tür und gehe durch den Flur, um nach irgendwelchen Geräuschen zu lauschen. Plötzlich höre ich einen dumpfen Knall aus Jaemins Zimmer und ziehe scharf die Luft ein. Der Bastard sucht bestimmt nach Wertgegenständen. Ich mach den fertig! Zielstrebig schleiche auf die Tür zu und halte einige Sekunden inne, bevor ich die Tür aufreiße und hole mit dem Schläger aus, aber erstarre als ich Jaemin WEINEND in seinem Bett auffinde. Erschrocken schaut er in meine Richtung und setzt sich sofort auf, um sich die Tränen wegzuwischen. Ich lasse den Schläger aus meiner Hand fallen und stürme zu meinem kleinen Bruder, um ihn in meine Arme zu schließen.  Augenblicklich krallt er sich in mein T-Shirt und fängt an zu weinen. Seine Alkoholfahne schlägt mir gleichzeitig ins Gesicht, der mich fast von den Beinen haut. Wie viel hat er denn bitte getrunken? 

"Was ist passiert, JaeJae?", frage ich ihn erschüttert, weil er schon lange nicht mehr so stark geweint hat. 

"Du hattest Recht, Jeongguk. Es tut mir leid, dass ich nie auf dich höre und meinen Willen durchsetzen will, aber schließlich immer wieder auf die Fresse falle", weint er und presst sein Gesicht gegen meine Brust.

"Über was redest du denn? Ich verstehe gar nicht, was los ist", erwidere ich leise und streichle ihm behutsam über seinen bebenden Rücken. 

"Mi-Mino fühlt gar nichts für mich, sondern sieht mich nur als ein weiteres Spielzeug von ihm", erklärt mir mit wenigen Worten, aber die reichen mir auch schon. 

Vor Wut spanne ich meinen kompletten Körper an und merke, dass mein auf 180 steigt, jedoch versuche ich ruhig zu bleiben, weil ich jetzt nicht einfach ausrasten kann, wenn Jaemin so bitterlich weint. Wenn ich Mino das nächste Mal sehen werde, dann schlage ich dem mit vollem Herzen ins Gesicht. Was stimmt mit diesem Arschloch nicht? Wie kann er Jaemin so ausnutzen?

"Pscht.. Beruhig dich. Er ist ein dummes Arschloch und weiß gar nicht, was er mit seinem egoistischen Verhalten alles anrichtet", rede ich mit ruhiger Stimme auf ihn an, aber mein Herz rast so sehr in meiner Brust, sodass meine Beine anfangen zu zittern, weil ich meine Aggressionen unterdrücke. 

"Ich dachte, er mag mich auch. Ich bin so dumm", murmelt er gegen meine Brust und schnappt hektisch nach Luft. 

"Du bist nicht dumm, mein Baby. Du kannst doch nichts dafür, dass du dich in ihn verliebt hast. Er war in letzter Zeit auch immer für dich da und ist so liebevoll mit dir umgegangen. Ich habe ihn fast angefangen zu mögen", murmle ich und wiege ihn hin und her, als ich mich neben ihn setze. 

"Warum sagt er dann sowas?", fragt mein Baby gequält und kuschelt sich in meine Arme. 

"Ich weiß es nicht, aber wenn du wieder klar bei Sinnen bist, dann stellst du ihn zur Rede. Durch den Alkohol spielen deine Gefühle über und du weinst viel mehr, als du es eigentlich tun würdest", antworte ich und schiebe etwas von mir weg, um sein Gesicht in meine Hände zu nehmen und seine Tränen mit meinen Daumen fort zu wischen. 

Jaemin schaut mich verheult an und nickt bei meinen Worten. Ich lächle ihn leicht an und merke, dass meine Augen selbst anfangen zu tränen. Mir tut das so weh, meinen kleinen Baby Bruder so weinen zu sehen. Wenn ich ihm so in die Augen schaue, erinnere ich mich dran, wie er mich als Baby immer traurig angeschaut hat, wenn ihm irgendwas nicht gepasst hat.

"Komm, wir gehen dein Gesicht waschen", meine ich und wende den Blick ab, weil ich sonst wirklich heule. 

"Okay", kommt es leise aus ihm und klettert aus dem Bett. 

Sanft nehme ich seine Hand in meine und ziehe ihn mit mir ins Badezimmer. Er schwankt etwas, was mir nun auch erklärt, wieso er vorhin so laut gewesen ist. Nach meinem Befehl wäscht er sich das Gesicht und danach auch die Zähne, weil sein Mundgeruch echt nicht mehr lustig ist. Da er nur seine Boxershorts trägt, hole ich ihm eine kurze Hose und ein schwarzes T-Shirt aus seinem Kleiderschrank. Die Sachen zieht er dann an und wirkt auf einmal so unendlich müde, weil seine Augen wieder zu flattern. 

"Kann ich bei euch schlafen? Ich will nicht alleine sein", fragt er mich und sieht mich flehend an. 

Ich seufze etwas, aber nicke schließlich. Unser Bett ist eh viel zu groß und Jaemin hat Liebeskummer. Ich kann ihn nicht alleine schlafen lassen. Als ich ja sage, freut er sich wie ein kleines Kind und bestätigt mir, dass er immer noch dicht ist. Wir gehen dann in mein Schlafzimmer, in dem Taehyung unruhig schläft und die Bettdecke von sich runter gestrampelt hat. Ich klettere aufs Bett und wecke Taehyung dabei auf, weil er ruckartig seine geröteten Augen öffnet und mich verwirrt anschaut. 

"Rück mal etwas zur Seite. Jaemin schläft heute bei uns", flüstere ich ihm zu und fahre durch seine Haare. 

"Okay", brummt er nur mit rauer Stimme und rutscht wie eine Robbe an die Bettkante. 

Danach rutsche ich in die Mitte, sodass sich Jaemin auch hinlegen kann. Als er dies getan hat, decke ich ihn mit meiner Bettdecke zu und lege mich auch richtig hin. Taehyung schlingt seine Arme von hinten um mich und deckt mich mit seiner Decke zu. In wenigen Sekunden schläft mein Mann auch wieder friedlich, während Jaemins Augen immer wieder zu flattern. Um den Prozess etwas zu beschleunigen, streichle ich ihm wie damals über den Kopf bis er einschläft. Da ich selbst müde bin, bemerke ich nicht, wann er einschläft und schlafe irgendwann selbst bei den Streicheleinheiten ein. 

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