Kapitel 46
Nachdem Yuna aus dem Haus gestürmt ist, haben wir kein einziges Wort mehr miteinander gesprochen und gehen uns aus dem Weg. Mir tut es zwar höllisch im Herzen weh, aber ich sehe es nicht ein, ihr immer hinterher zu rennen. Jedes Mal bin ich derjenige, der zu ihr geht und sich für seine Fehler entschuldigt. Ich habe auch keine Lust mehr auf den Scheiß. Vor allem wird in der Schule nur noch darüber spekuliert, ob Mino und ich zusammen wären, da habe ich keinen Nerv um meiner bescheuerten Nichte nachzurennen.
Meine Eltern und mein Bruder gehen mir schon sowieso auf den Sack und fragen mich die ganze Zeit, was mit Yuna und mir ist und was ich gemacht habe. Aber Yuna fragen sie natürlich nicht. Ich bin ja immer Schuld.
"Jaemin, du bist so hässlich, wenn du schlecht gelaunt bist. Kannst du mal anders schauen, bevor ich ausraste?", sagt Hyungjin monoton und wischt gerade den Boden in seinem Wohnzimmer.
Hyungjin hat mich zu ihm nach Hause geschleppt, weil ich keine Lust auf meine Familie hatte. Er wohnt seit einigen Jahren alleine in einer zwei Zimmerwohnung und lädt mich oft zu sich ein, da er komischerweise nicht gerne alleine hier sein will. Hyung tut mir manchmal wirklich leid. Er ist voll der süße Kerl, aber durch seine beschissenen Eltern kann er seine Gefühle nicht offen zeigen und wirkt immer so ernst und fies.
"Sorry, aber mich regt alles auf. Wir reden seit vier verfickten Tagen nicht miteinander. Sie weiß gar nicht, wie mich das eigentlich verletzt. Du weißt, wie viel ich schon für sie getan habe und-", erwidere ich angepisst und würde am liebsten heulen.
"Ganz ehrlich, Jae. Deine Nichte ist eine scheiß Bitch. Schon als wir Kinder waren, hat sie immer nur an sich gedacht und deine Hilfe als selbstverständlich genommen. Wenn ich du wäre, dann würde ich sie richtig fertig machen", unterbricht mich Hyung und schaut mir vollkommen ernst in die Augen.
"Das macht es nur noch schlimmer und ich kann sowas nicht. Ich habe sie trotzdem noch lieb und will sie nicht verletzen", seufze ich und massiere frustriert mein Nasenbein.
"Sie hat dich doch auch verletzt. Nur weil sie in Mino verliebt ist und er ihre Liebe nicht erwidert und lieber mit dir rumknutscht, muss sie ihre Wut und Enttäuschung nicht an dir auslassen. Du kannst auch nichts dafür", entgegnet er angepisst und lehnt den Wischmob gegen die Wand, um sich neben mich hinzusetzen.
Als er neben mir sitzt, lehne ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab und fange einfach an zu schmollen. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Es ist doch alles kacke. Hyung wuschelt mir durch die Haare und legt anschließend seinen Kopf auf meinen ab. Mit Mino ist es auch gerade ganz komisch. Irgendwie geht er mir aus dem Weg, aber starrt mich im Unterricht die ganze Zeit an. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen, dann würde ich diesen Abend direkt ungeschehen machen.
"Ich glaube, es wird Zeit, dass wir wieder ins Training gehen, Hyung", sage ich Hyung, der mich sofort ungläubig anschaut.
"Geht es dir gut? Wir haben gesagt, dass wir nie wieder dahin gehen. Das hat uns überhaupt nicht gut getan", meint er entsetzt und entfernt sich von mir.
"Ja, ich weiß das. Aber ich bin so angepisst und wütend. Irgendwie muss ich das rauslassen", gebe ich zurück und verdrehe die Augen bei seinem Gesicht.
Ohne auf seine Zustimmung zu warten, stehe ich auf und schnappe mir meinen Rucksack, der neben der Couch stand und schwinge ihn mir auf den Rücken.
"Ich hasse dich, Jae. Los gehen wir. Du kannst es vergessen, dass ich dich alleine hingehen lasse", stöhnt der Blonde auf und steht ebenfalls auf.
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