Kapitel 135
Mitten in der Nacht höre ich laute Schreie aus dem Babyfon und könnte losheulen, weil die Zwillinge aufgewacht sind. Sie sind unsere einzigen Babys im Haus, aber die schlafen keine einzige Nacht durch und halten uns immer auf Trapp. Eigentlich kümmert sich Elisa um die Beiden, jedoch ist sie gestern Abend früher nach Hause gegangen, weil ihre Tante sich das Bein gebrochen hat und ins Krankenhaus gefahren werden musste. Darum wälze ich mich aus dem Bett und verlasse mein Zimmer, um zwei Türen weiter das Zimmer der kleinen einjährigen Jungs zu betreten.
Müde schalte ich das Licht an und merke gleich, dass sich die Zwei etwas beruhigen, weil jetzt jemand da ist, der sich um sie kümmert. Etwas ratlos laufe ich zwischen ihre Bettchen und weiß nicht, ob Han irgendein Bedürfnis hat, da er plötzlich ganz aufhört zu weinen. Dagegen weint Yun immer noch und streckt seine Arme nach mir aus. Vorsichtig hebe ich ihn hoch und streichle ihm sanft über den Kopf.
"Was ist los, mein Schatz? ", frage ich ihn mit kratziger Stimme und schaue kurz in seiner Windel nach, ob er reingemacht hat, aber das ist nicht der Fall.
Yun legt seinen Kopf erschöpft auf meine Schulter und krallt sich in mein Schlafshirt, während er immer noch vor sich hin winselt. Ich glaube, dass er einfach nur unruhig geschlafen und sich einsam gefühlt hat. Han scheint im Gegensatz zu seinem Bruder schon wieder einzuschlafen, da er seine Augen schließt und mit einem Mal total entspannt wirkt. Sanft fahre ich dem Kleinen mit der Hand über die Wange und setze mich anschließend mit seinem Bruder auf den Schaukelstuhl. Ich schnappe mir eins dieser großen Stillkissen, die neben den Stuhl stehen und lege es auf meinen Schoss, damit ich Yun auf dieses legen kann. Erst gefällt es dem Kleinen nicht, nicht mehr auf meinen Armen zu sein. Aber er beruhigt sich, als ich seine kleine Hand in meine nehme und mit meinem Daumen über seinen kleinen Handrücken fahre.
"Das gefällt dir, hm?", murmle ich schmunzelnd und sehe in seine großen, dunklen Augen, die mich pausenlos anschauen.
Babys sind so fucking süß. Ich könnte die Zwillinge einfach nur durch knuddeln. Yun greift nach dem Stoff seines Stramplers und hält diesen fest in seiner kleinen Faust, bevor seine Augen langsam zuflattern. Am liebsten würde ich ihm in seine roten Wangen beißen und mit Küssen überhäufen, aber er schläft gerade ein und wenn ich das jetzt mache, ist er hellwach.
Wenige Minuten später befindet er sich wieder im Land der Träume und hat sich eben bestimmt nur im Schlaf erschreckt. Ich warte noch etwas ab, bevor ich ihn wieder ins Bett lege, weil die beiden gerne nur für zwei Minuten schlafen und dann nochmal los schreien. Doch Yun hat diesmal erbarmen mit mir und schläft nun tief und fest. Ich nehme ihn wieder auf den Arm und stehe ächzend vom Stuhl auf, um ihn dann wieder ins Bett zu legen. Krampfhaft vorsichtig ziehe ich meine Arme unter ihm weg und atme erleichtert auf, als er seelenruhig weiter schläft. Das macht Elisa einfach jede Macht mit. Vielleicht sollte ich mich mal nach einem weiteren Mitarbeiter umschauen, weil das auf die Zeit sicherlich anstrengend ist.
"Danke und jetzt schlaft bitte durch. Ich bin auch müde", flüstere ich ihnen zu und schaue nochmal nach Han, der alle seine Gliedmaßen von sich gestreckt und den besten Schlaf seines Lebens hat.
Ich würde alles tun, um mit dem Kleinen zu tauschen.. Äh, okay. Es wird Zeit, dass ich auch schlafen gehe. Ich werde gerade neidisch auf ein Baby. Etwas verdutzt von mir selbst verlasse ich den Raum und schalte das Licht aus. Leise schließe ich die Tür hinter mir und gehe wieder in mein Zimmer. Anschließend schmeiße ich mich auf mein Bett und atme erleichtert auf, als ich in die Matratze sinke.
Hoffentlich schlafen die beiden bis acht Uhr morgens durch, sonst fange ich auch an zu heulen. Auch wenn Babys richtig süß sind, ist es in den ersten Jahren so verdammt anstrengend sich um sie zu kümmern. Ich weiß noch, wie überfordert Tae und ich waren, als wir auf Jaemin und Yuna aufpassen mussten, als sie so klein waren. Taehyung hat irgendwann nur noch das Geschrei nachgemacht und die Beiden hysterisch gefragt, was sie von uns wollen.
Ausgelaugt schließe ich meine schweren Augen und merke, dass ich jeden Moment einschlafen werde. Jedoch hasst mich irgendein Gott, da die Klingel in meinem Zimmer anfängt zu läuten. Warum ausgerechnet jetzt? Hätten die nicht bis morgen warten können? Wehe, es ist nur so ein scheiß Klingelstreich, dann zünde ich irgendjemanden an.
Wütend steige ich aus dem Bett und stampfe aus dem Zimmer, um runter zur Haustür zu gehen. Wenn ich in der Nachtschicht da bin, klingelt es nur bei mir im Zimmer, wenn jemand an der Tür ist und es nervt so sehr. Alle anderen schlafen und du bist dann der einzige Vollidiot, der von dieser Klingel terrorisiert wird. Genervt schalte ich die Überwachungskamera vor dem Tor an und sehe eine kleine Frau mit schwarzem Hoodie dort stehen. Wer zum Geier ist das?
"Hallo? Wer sind Sie?", spreche ich ins Mikrofon und erschrecke die Frau dadurch.
"Jeongguk.. Kann ich reinkommen?", sagt die Frau furchtbar leise, sodass ich sie kaum verstehe.
"Sagen Sie mir lieber zuerst, wer Sie sind, sonst können Sie es vergessen, dass ich die Tür aufmache", erwidere ich etwas gereizt.
"Hier ist Sora.."
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