Kapitel 111
Nach mehreren Minuten, in denen ich mich an Jonghyun gekrallt habe und nicht mal daran dachte ihn los zu lassen, kommen endlich die Polizei und zwei Krankenwagen in unsere Straße gefahren. Meine Schwiegereltern versuchen mich zu beruhigen, aber diese riesige Angst sitzt mir so tief in den Knochen und lässt mich einfach nicht zur Ruhe kommen. Ich habe zwar aufgehört zu weinen, jedoch zittere ich immer noch am ganzen Körper und fühle mich so, als würde ein Erdbeben in mir stattfinden.
"Taehyung ist da, Schatz", teilt mir Ahri mit und legt ihre Hand auf die Schulter.
"JEONGGUK!", höre ich auch schon seine Stimme von weitem und löse mich langsam von Jonghyun, der mich am Arm festhält, da selbst meine Beine wie Espenlaub zittern und mich nicht mehr aufrecht halten wollen.
Mein Mann rennt in Lichtgeschwindigkeit auf mich zu und schlingt seine Arme fest um meinen Körper. Wir stolpern etwas nach hinten und ich klammere mich so fest an ihn. Ich sauge seinen Geruch ein und merke, dass sich mein Körper endlich beruhigt. Ich schließe meine Augen und genieße Taehyungs Nähe.
"Ich lasse dich nie wieder alleine. Ich bin eine halbe Stunde weg gewesen und dann passiert so eine Scheiße. Es tut mir so leid, Guk", murmelt total außer sich und zerdrückt meinen Körper zwischen seinen Armen.
"Du kannst doch nichts dafür und ich finde, dass ich mich eigentlich ganz gut gegen ihn geschlagen habe. Meine Hände waren hinten meinem Rücken verbunden und ich habe ihn trotzdem fertig gemacht", versuche ich ihn aufzumuntern und lache leise.
Taehyung schiebt mich etwas von sich und hat solch einen ernsten Gesichtsausdruck drauf, welcher mich hart schlucken lässt. Seine Augen schimmern durch die aufkommenden Tränen und er streichelt mir sanft über die Wangen, doch meine linke Wange fängt an zu schmerzen und lässt mich leise aufzischen.
"Weißt du eigentlich, wie demoliert du aussiehst? Ich hätte einfach nicht zur Arbeit gehen dürfen, dann wäre das alles gar nicht passiert", wimmert Tae und beginnt auf einmal zu weinen.
Mein Herz schmerzt in meiner Brust und ich lege meine Hände an seine Wangen, um seine Tränen wegzuwischen. Wieso gibt er sich bitte die Schuld? Was kann er denn dafür, dass sein Vorgesetzter ihn darum gebeten hat, für seinen Kollegen einzuspringen? Er hätte doch nicht ahnen können, dass Hyesung wirklich so krank ist und sich in unserem Keller versteckt.
"Hör auf zu weinen, Tae", flüstere ich ihm zu und küsse ihm leicht auf die Lippen.
"Ich fühle mich einfach nur schlecht, weil du jedes Mal so eine Scheiße erleben musst. Ich habe einfach nur Angst, dass du irgendwann daran zerbrichst und ich dich dadurch verlieren könnte. Hyesung hätte sonst was mit dir anstellen können, wenn du nicht so taff gewesen wärst. Guck dir doch mal deine Handgelenke an, die sehen einfach nur schlimm aus. Dein Kinn ist blau, deine Wange ist angeschwollen und du hast heftige Würgemale auf deinem Hals. Wenn ich mir bloß vorstelle, dass er dich missbraucht hätte, fehlt mir die Luft zum Atmen und ich kriege Angst. Ich kriege schreckliche Angst bei dem Gedanken. Mein Herz schlägt so heftig in meiner Brust, dass ich es kaum aushalte. Ich wüsste nicht mehr, was ich tun sollte. Ich.. Ich will die Liebe meines Lebens nicht verlieren und desto älter ich werde, verschlimmern sich meine Ängste. W-Was s-soll i-ich machen ohne dich? Ohne dein Lachen? Ohne deine Wärme? Es bringt mich immer weiter um, wenn ich dich so oft weinen sehe und nichts für dich tun kann, außer dich zu lieben", kommt es leidend aus ihm und hält meine Hände fest in seinen, während ich förmlich beobachten kann, wie er bei jedem weiteren Wort immer mehr zerbricht.
Bestürzt mustere ich Taehyung und weiß nicht, was ich tun soll. Ich habe Taehyung noch nie so verzweifelt und zerbrechlich gesehen. Ihm tropfen haufenweise Tränen aus den Augen, da er seinen Kopf wegen diesem ganzen Schmerz in ihm gesenkt hat und meine Hände auf seine Brust legt. Ihn so zu sehen, lässt meinen ganzen Körper schmerzen und gegen diesen Schmerz, waren die Schläge von Hyesung ein Witz. Es fühlt sich so an, als würde ich im Inneren meines Brustkorbs anfangen zu brennen und gleichzeitig von mehreren Nadeln attackiert werden. Ich kann auf seine Worte überhaupt nichts erwidern, weil sich ein riesiger Kloß in meinem Hals gebildet hat. Taehyung fängt bitterlich an zu weinen und schluchzt mehrmals heftig auf, da er kaum Luft bekommt. Weinend schlinge ich meine Arme um seinen Hals und presse seinen Kopf gegen meine Schulter. Er presst mich sofort an sich und entschuldigt sich immer wieder bei mir.
"Du wirst mich nicht verlieren. Ich werde dich niemals alleine lassen, dafür ist meine Liebe für dich zu stark. So einfach wirst du mich nicht los", hauche ich leise zurück und fühle mich so, als würde ich jeden Moment durch seine Tränen sterben.
Taehyung weint nie so sehr und ist eigentlich derjenige von uns, der stark bleibt. Aber ihn jetzt so aufgelöst und schwach zu sehen, bringt mich um. Ich wusste, dass es ihn fertig machen würde, aber dass es ihm in inneren so ergeht, wenn mir etwas zustößt, fühlt sich schrecklich an. Ich hole tief Luft und versuche mich zu beruhigen. Ich richte meinen Blick auf unser Haus und sehe, dass Hyesung auf einer Liege zu einem der zwei Krankenwagen getragen wird. Ein Polizist folgt den zwei Sanitätern, während ein anderer auf Taehyung und mich zukommt, aber stehen bleibt, als er merkt, dass es gerade ein ungünstiger Moment ist und geht zum Krankenwagen, in dem sich Hyesung befindet.
Ich werde Hyesung wieder ins Gefängnis befördern, damit er uns für immer in Ruhe lässt.
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