Kapitel 105

Appa und Jonghyun fahren Mino und mich gerade zu ihm nach Hause und gibt die ganze Zeit dumme Kommentare von sich. Ich glaube, er hat so einen sechsten Sinn für die Beziehungen seiner Söhne. Er schaut immer wieder in den Rückspiegel und wackelt vielsagend mit seinen Augenbrauen. Sein bester Freund macht natürlich mit und dreht sich grinsend zu uns um. 

"Seit wann seid ihr euch denn SO nahe? Ich habe euch in letzter Zeit echt oft kuscheln sehen und ihr starrt euch so intensiv an. Läuft da was?", versucht Appa unauffällig zu sein und macht sich teilweise über uns lustig. 

"Ja, oder? Die beiden erinnern mich an Taehyung und Jeongguk in ihrem Alter. Der Unterschied zwischen ihnen ist, dass die beiden sich nicht beleidigen", sagt Jonghyun und sieht zwischen uns beiden hin und her. 

Genervt schaue ich Mino an, um nach Erlaubnis zu fragen, ihnen zu sagen, dass wir zusammen sind. Die gehen mir sonst die nächsten Tage nur noch auf die Nerven, bis ich ihnen alles verrate. Ich kann mir so vorstellen, dass sie das Gleiche mit Jeongguk und Taehyung abgezogen haben. 

"Jongdae, es tut mir leid. Ich habe mich in deinen Sohn verliebt und wir sind seit heute ein Paar", teilt Mino Appa plötzlich mit und sieht ihn vollkommen ernst an, als er sich ruckartig zu ihm umdreht. 

Überrascht betrachte ich den Kleineren und bin erleichtert, dass wir gerade an einer roten Ampel stehen. Jonghyun presst seine Lippen zusammen und verkneift es sich wegen der Reaktion meines Vaters zu lachen. Erst verneint er seine Gefühle für mich und will mir verklickern, dass er nichts für mich fühlt und nun gibt er es freiwillig zu. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass mir das nicht gefällt. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass er es irgendwie verheimlichen will, aber anscheinend möchte er das nicht. 

"Ihr seid schon zusammen? Was bin ich denn bitte für ein schlechter Vater? Bei Jeongguk habe ich seine ganze Liebesgeschichte mitbekommen und bei dir rein gar nichts. A-Aber mich freut es, dass ihr zueinander gefunden habt. Wenn mein Sohn glücklich ist, dann bin ich es auch", erwidert Appa und hört sich etwas überfordert an.

"Alles okay, Appa?", frage ich ihn besorgt.

"Nö! Nichts ist okay! Wieso erzählst du mir nichts? Bin ich zu alt oder was?", antwortet er eingeschnappt und dreht sich zurück nach vorne.

"Zick den Jungen doch nicht so an. Es ist normal, dass er eher zu Jeongguk gegangen ist, wenn es um Beziehungen geht. Ich bin doch auch immer zuerst zu meinem Bruder oder zu dir gegangen, wenn ich über solche Sachen sprechen wollte. Jeongguk hat auch nicht wirklich mit dir darüber geredet. Vielleicht nur einmal, als er wirklich verzweifelt war", mault ihn Jonghyun an. 

Danach sagt mein Vater nichts mehr und fährt beleidigt weiter. Oh, Oh. Der ist jetzt richtig angepisst. Hoffentlich bleibt er nicht lange so eingeschnappt, sonst macht er mir das Leben schwer. Nach mehreren unangenehmen Minuten der Stille parkt Appa vor Minos Haus und verabschiedet sich grimmig von uns, während Jonghyun uns grinsend einen schönen Abend wünscht. Wir verabschieden uns von den beiden und steigen aus dem Auto aus. Mino holt auf dem Weg zur Haustür seinen Schlüssel heraus, aber die Tür wird von seinem Bruder aufgemacht. 

"Was macht Jaemin hier?", fragt Mica monoton und durchbohrt mich mit seinen kühlen grauen Augen. 

"Begrüßt man seit neuestem so seine Gäste oder was?", keift mein Freund ihn an und schlägt ihm fest auf den Hinterkopf. 

Mica zischt laut auf und wirft seinem großen Bruder einen Killerblick zu, bevor er dann einfach ins Haus geht. Minos und Micas Persönlichkeiten sind das komplette Gegenteil voneinander. Mino lacht viel und ist total offen, während Mica kaum irgendwelche Emotionen oder Informationen von sich Preis gibt. Früher war er eigentlich nicht so kalt und verschlossen, aber seitdem sich ihre Eltern getrennt haben und er nun in der Pubertät ist, wurde er zu diesem Stein. Jeongguk meinte, dass er Hilfe bräuchte um das alles zu verarbeiten, aber seine Mutter will das nicht und ist überzeugt, dass es ihm gut geht. 

"Ich könnte ihm den Hals umdrehen", knurrt Mino sauer und stampft ins Haus. 

Still folge ich ihm und schließe die Haustür hinter mir. Mica flüchtet in sein Zimmer und knallt seine Tür fest zu. Ich kneife meine Augen etwas zu, wobei Mino so aussieht, als würde er gleich hoch sprinten und seinem Bruder auf die Fresse hauen. Um das zu verhindern, lege ich meine Arme von hinten um Minos Bauch und ziehe ihn sanft an mich. Wie auf Knopfdruck entspannt sich der Kleinere und lehnt sich seufzend an meinen Körper. 

"Reg dich nicht so über ihn auf. Wir wollten doch etwas Zeit miteinander verbringen", flüstere ich ihm ins Ohr und spüre, dass er eine Gänsehaut auf seinen Armen bekommt, was mich zum Grinsen bringt. 

Mino dreht sich in meinen Armen um und verschränkt seine Hände hinter meinem Nacken. Er lächelt mich dabei an und zieht mich etwas zu sich nach unten, sodass unsere Nasenspitzen sich leicht berühren. Mein Grinsen wird noch breiter und ziehe ihn an den Hüften näher an mich ran. 

"Hast du etwas schon einen Plan, was wir tun könnten?", wispert er gegen meine Lippen und sieht mir tief in die Augen. 

"Eventuell", lache ich leise, bevor ich unsere Lippen miteinander verbinde. 

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Was ist braun, knusprig und schwimmt Unterwasser.
-
Ein Ubrot



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