Kapitel 34
Genervt schnaufe ich auf, als meine Mutter mir eine stundenlange Rede hält, dass ich mir das nicht gefallen lassen soll, wenn mich jemand schlägt und mich verteidigen muss. Taehyung sitzt belustigt neben mir und denkt erst gar nicht daran, mir irgendwie aus dieser Lage heraus zu helfen. Mein Vater hat sich längst von uns verabschiedet und schläft seelenruhig im Sessel neben mir. Ich wünschte, ich könnte jetzt auch so friedlich schlafen.
"Jeongguk! Hörst du mir überhaupt zu?", mault meine Mutter mich an und ich schüttle wortlos den Kopf.
Sie schnaubt beleidigt auf und läuft dann ohne etwas zu sagen aus dem Wohnzimmer. Ich seufze erleichtert und stehe dann ruckartig auf, um mich in mein Zimmer zu verkriechen. Taehyung steht ebenfalls auf und folgt mir mit schnellen Schritten nach oben.
"Ich liebe deine Mutter so, wenn sie anfängt dich voll zu labern", lacht Taehyung vergnügt auf, während ich mich wie ein steifes Brett auf mein Bett fallen lasse und am liebsten nur noch in diesem liegen bleiben will und das für immer.
Aber da macht dieser Fettsack ein Strich durch die Rechnung, weil er sich einfach rücklings auf mich drauf fallen lässt. Ich keuche erstickt auf, aber bleibe wie ein Fisch liegen. Dieser Tag hat mir meine Kraft geraubt.
"Och, mann. Gukkie! Sei doch nicht so langweilig! Ich hab dich den ganzen Tag vermisst und will endlich wieder was mit dir unternehmen!", schmollt Taehyung und rollt sich von mir runter, um mir kurz darauf in die Seite zu piksen.
Ich zucke zusammen und schlage seine Hand weg. Mein Herz pocht ganz schön stark in meiner Brust und mein Gesicht fühlt sich so an, als hätte er es angezündet. Taehyung kichert leise und legt einen Arm und ein Bein auf mich drauf. Er bettet seinen Kopf auf meinem Schulterblatt und kuschelt sich an mich.
Heilige Scheiße, ich bin zu jung, um zu sterben!
"Wenn du keine Lust hast mit mir zu reden, dann erzähle ich dir wenigstens, was in den nächsten Wochen so an steht!", meint er und malt mit seinen Fingern kleine Kreise auf meinem Rücken.
"Was steht denn so an?", frage ich neugierig nach und drehe meinen Kopf zu ihm um.
"Meine Cousine kommt zu Besuch! Ich hab sie so vermisst und sie wird drei ganze Tage bleiben! Ist das nicht toll?", erzählt Taehyung total glücklich und zerquetscht beinahe vor Freude.
Meine Laune sank sofort bis zum Mittelpunkt der Erde und ich muss es mir verkneifen einen angeekelten Ton von mir zu geben. Ich hasse seine nuttige Cousine abartig, wenn sie mal hier ist, tänzelt sie ständig um Taehyung herum und lenkt seine ganze Aufmerksamkeit auf sich.
Dabei lächelt die mich immer so selbstgefällig an und dafür könnte ich sie verprügeln. Vor ihrer Familie tut sie so auf heilige Jungfrau Maria und wenn wir mal alleine im Raum sind, kommt ihre dämonische Seite zum Vorschein. Um auf den Punkt zu kommen - ich hasse sie. Anscheinend bemerkt Taehyung, dass sich meine Freude in Grenzen hält und schaut mich deshalb fragend an.
"Ist wirklich alles in Ordnung?", fragt er nach.
"Ich bin einfach nur müde, Tae. Was sollte schon sein?", lüge ich und gähne gespielt auf.
"Ich weiß nicht, aber wenn du wirklich so müde bist, sollte ich vielleicht gehen", erwidert er seufzend und möchte schon aufstehen, doch ich halte ihn schnell am Arm fest.
Ich möchte nicht, dass er geht. Er soll hier bleiben. Wir sehen uns still und ich beiße mir verlegen auf die Lippen.
"G-Geh nicht, kannst du ni-nicht hier bleiben und mit m-mir kuscheln?", stottere ich verlegen und sehe wie Taehyungs Augen sich vor Überraschung weiten.
Erst antwortet er nicht und das verunsichert mich sehr. Also lasse ich ihn langsam los und senke beschämt den Blick. Ich hätte erst gar nicht fragen sollen! Mann, Jeongguk!
Plötzlich spüre ich wie Taehyung sich dann wieder zu mich legt und seine Arme um mich schlingt. Glücksgefühle machen sich in mir breit und ich kuschle mich beinahe sofort an ihn.
"Also gegen Kuscheln habe ich nichts", grinst er und lässt mich leise lachen.
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