Kapitel 200

Nach einer halben Stunde stehen wir vor dem Krankenhaus und ich möchte direkt ins Gebäude, aber meine Mutter hält mich am Arm fest und zieht mich zurück. Die anderen laufen schon mal vor und Taehyung wartet auf mich, aber meine Mutter sagt ihm, dass er auch rein gehen soll. 

"Jeongguk, wollen wir nicht erst spazieren gehen, bevor wir zu Sora gehen?", fragt sie mich und schenkt mir ein warmes Lächeln, aber sieht auch ein wenig betrübt aus. 

"Ähm, klar", antworte ich verunsichert und etwas besorgt. 

Eomma verschränkt unsere Hände miteinander und zieht mich in eine andere Richtung. Ich folge ihr still und halte ihre kleine Hand fest in meiner. Sie schweigt für einige Minuten und lächelt hin und wieder etwas. Sie macht mir so langsam Angst. Ich habe meine Mutter noch nie so erlebt. Still laufe ich neben ihr her und überlege, warum sie unbedingt noch mit mir spazieren gehen wollte.

"Bist du glücklich, mein Schatz?", fragt sie mich plötzlich. 

"Wieso sollte ich nicht glücklich sein?", erwidere ich und lache etwas, aber höre nach wenigen Sekunden wieder auf, als ich bemerke, dass meine Mutter kein bisschen lacht. 

Ich beiße mir auf die Lippen und verkrampfe ich mich etwas. Eomma bleibt stehen und stellt sich vor mich. Sie nimmt meine beiden Hände in ihre und drückt sie einmal fest. Warum tut mein Herz so weh, wenn ich sie so ernst und traurig sehe? Was ist passiert?

"Sei bitte ehrlich zu mir. Bist du glücklich?", bittet sie mich leise und mustert mich so..  gequält. 

"Ich bin glücklich, Eomma. Warum fragst du mich sowas? Wie könnte ich bei so einer tollen Familie nicht glücklich sein?", erwidere ich leise. 

"Es ist.. Ich erkenne dich nicht mehr wieder. Du hast dich in diesem Jahr so verändert und ich fühle mich so, als wäre ich kein einziges Mal für dich da gewesen", sagt sie mir endlich, was sie die ganze Zeit so beschäftigt hat. 

"Ich habe mich doch gar nicht verändert. Ich bin immer noch der selbe wie vor einem Jahr", versichere ich ihr, aber sie schüttelt nur den Kopf. 

"Nein, Schatz. Du bist erwachsen geworden. Ich weiß doch noch ganz genau, dass du am Anfang dieses Jahres noch mit Taehyung gekämpft hast und euch nur gestritten habt. Ich habe mir immer gedacht, dass ihr beide wohl niemals erwachsen werdet, aber jetzt, wenn ich dich so ansehe, bist du vernünftiger und erwachsener als deine eigenen Eltern geworden", kommt es aus ihr und ich merke, wie ihre Hände anfangen zu zittern. 

"Was redest du denn da? Ich habe in diesem Jahr so viel Scheiße gebaut und euch nur Probleme gemacht", frage ich sie ganz verwirrt, weil ich mich wirklich frage, wie sie darauf kommt. 

Meine Mutter schüttelt heftig mit ihrem Kopf und lächelt mich mit Tränen in den Augen an. Mir schießen ebenfalls Tränen in die Augen, weil ich meine Mutter einfach nicht weinen sehen kann. 

"Du sagst, du hast nur Probleme gemacht, aber du warst nie der Auslöser dafür, mein Schatz. Weißt du, wann ich realisiert habe, dass mein kleines Baby, mein kleiner Junge, erwachsen geworden ist? Als ich dich weinend und zusammengekauert neben einen bewusstlosen Taehyung gefunden habe und sah, dass du ihn kein einziges Mal aus den Augen gelassen hast, weil du so große Angst um ihn hattest.

Ich musste mit ansehen, wie mein Sohn vor einem Richter aussagt und dabei am ganzen Körper gezittert hat, aber unbedingt wollte, dass dieser Dreckskerl, der ihn und seinen Freund verletzt hatte, seine gerechte Strafe bekommt. Wenige Monate später hast du mit mir die Geburt von Jaemin überstanden und dich um den ganzen Haushalt gekümmert, weil dein Vater so lange arbeiten musste. 

Leider musstest du die Schule abbrechen, da du durch diesen Stress die Schule vernachlässigt hast, wofür ich uns die Schuld gebe. Anschließend bist du mit deinem Freund nach Amerika geflogen und hast dort ein Praktikum in einer Psychiatrie angefangen, hast bemerkt, dass die Kinder dort leiden und wolltest ihn helfen, weil du so ein großes Herz hast und hast es auch noch geschafft, weil du ihre Herzen gewonnen konntest, mit deiner wundervollen Art. Ich wusste nicht, dass mein Sohn so ein gutes und riesiges Herz für seine Mitmenschen hat und ich bewundere dich dafür. 

Ich frage mich, wie ich so einen wundervollen Sohn bekommen durfte, der sich so liebevoll um seine Mitmenschen kümmert. Du hast noch so viel gutes getan, aber ich kann sie gar nicht mehr aufzählen. Auch wenn du denkst, dass du viele Fehler gemacht hast und dir Vorwürfe machst. Bin ich froh, dass du diese begonnen hast, weil dadurch deine wundervollen Seiten zum Vorschein gekommen sind. Ich bin so froh, dich meinen Sohn nennen zu dürfen und dass du dein Lächeln nicht verloren hast, obwohl du so viel durchmachen musstest", flüstert meine Mutter, während ihr haufenweise Tränen über die Wange laufen.

Mir ergeht es nicht anders und ich fange an zu schluchzen, weil ich nicht gedacht hätte, dass meine Mutter so über mich denkt. Sie meckert mich so oft wegen meiner chaotischen Art an, sodass ich mir immer gedacht habe, sie würde mich immer noch wie ein kleines Kind sehen. Eomma legt ihre Hände sanft auf meine Wangen und zieht mich zu sich runter, um mir einen Kuss auf die Stirn zu drücken. Ich schlinge meine Arme um ihren Körper und vergrabe meinen Kopf in ihrer Schulter. Für mehrere Minuten halte ich sie einfach nur im Arm und heule mich bei ihr aus. Wenn ich so darüber nachdenke, war das wirklich ein schreckliches Jahr, aber meine Familie und meine Freunde waren immer für mich da und haben mich davon abgehalten in Depressionen zu verfallen. 

"Eomma, ich liebe dich", hauche ich leise ihn ihr Ohr und drücke sie fest. 

"Ich dich auch, mein Schatz. Aber Schluss mit dem Weinen. Wir sollten zu den anderen ins Gebäude", erwidert sie und drückt mich etwas von sich, um erst mir die Tränen aus dem Gesicht zu wischen und dann sich selbst. 

"Okay, wir hören auf zu weinen", lächle ich und wische nochmal mit meinem Daumen über ihre Wange. 

Danach nimmt sie meine Hand vorsichtig in ihre und hinterlässt einen Kuss auf dieser, bevor sie mich ins Gebäude führt. Ich folge ihr und löse meine Hand aus ihrer, um meinen Arm um ihre Schulter zu legen und sie an mich zu ziehen. Ich liebe meine Mutter so, so sehr. Ich wüsste gar nicht, was ich ohne sie tun würde. Wir betreten das Gebäude und laufen dann zur Mutter-Kind-Station, da sich Sora dort befindet. Mir fällt auch wieder ein, dass Sora sich gestern entschieden hat, ob sie ihre Tochter behält oder nicht. Nun werde ich etwas aufgeregt und habe ein wenig Angst, weil ich nicht wirklich weiß, ob Sora wirklich so eine Bitch ist und ihre Tochter verlässt. 

Meine Mutter bleibt vor einer Tür stehen und öffnet diese dann langsam. Vor Aufregung schaue ich auf den Boden, weil ich nicht allzu enttäuscht werden möchte, wenn das Kind nicht hier ist. Eomma zieht mich dann mit sich in den Raum und ich höre Jaemins quietschende Geräusche in meinen Ohren, doch dann ertönen leise wimmernde Laute und ich hebe sofort meinen Kopf, um dann Taehyung vor mir stehen zu sehen, der das kleine Mädchen auf dem Arm trägt und sie so anlächelt, als wäre sie der hellste Stern am dunklen Nachthimmel. Mein Herz rast in meiner Brust und ich laufe auf die beiden zu. Taehyung richtet seinen Blick auf mich und lächelt mich strahlend an. 

"Unsere kleine Yuna bleibt doch bei uns", teilt er mir glücklich mit. 

Ich drehe mich zu Sora um, die ihre Tochter lächelnd mustert. Meine Mutter rascht eilig zu ihr und umarmt sie fröhlich. Sie umarmt meine Mutter ebenfalls und schaut mich dann an. Ich schenke ihr nur ein kleines Lächeln und widme mich wieder meinem Verlobten, der das kleine Mädchen mit so viel Liebe in den Augen betrachtet und seine Augen nicht mehr von ihr nehmen kann. Ich komme den beiden näher und lege meine Hand auf Taehyungs Schulter und schaue auf das kleine süße Ding in seinen Armen herab. Ihr Augen sind geschlossen und sie schläft friedlich. Wieso fühle ich mich so vollkommen, wenn ich sie nun so sehe? Ich sollte mich nicht so fühlen, aber ich tue es trotzdem und mein Verlobter scheint genauso wie ich zu fühlen. 

"Sie ist so süß. Ich könnte sie stundenlang anschauen", wispert er leise und streichelt sanft ihre Wange.

Am Ende einer langen Geschichte scheint es, dass sich wirklich alles zum Guten wendet und alle Sorgen, die vorher noch einen riesiges Problem darstellten, überhaupt nicht mehr vorhanden zu sein und im Moment fühlt es sich so an, als würde sich ein neues Kapitel für uns öffnen, in dem neue Herausforderungen für uns alle entstehen werden, aber nun kann ich nicht glücklicher sein.

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Ende

Heute ist es soweit. 

I fucking hate you ist nach knapp zwei Jahren zu Ende und es schmerzt in meiner Seele sie gehen zu lassen. Mein Herz rast so schnell in meiner Brust und ich kann meine Tränen nicht aufhalten. 

Ich habe so viel Zeit und Arbeit in diese Geschichte gesteckt, weil ich sie so sehr geliebt habe und es mir einfach so viel Spaß gemacht hat, an ihr zu schreiben, weil ich meine Persönlichkeit und Fantasie freien Lauf lassen konnte. 

Zwar bin ich oft verzweifelt, weil ich so viel geplant habe und irgendwann kein Ende mehr in Sicht gehabt habe, aber ich habe es geschafft, diese Geschichte mit 200 Kapitel zu Ende zu bringen und ich bin unglaublich stolz auf mich.

Leider bin ich nicht so gut darin über meine eigenen Gefühle zu sprechen oder ein Nachwort zu schreiben, wie die anderen Autoren auf Wattpad. Aber es tut sehr weh mein kleines Baby nun gehen lassen zu müssen. Auch wenn ich einen zweiten Teil schreiben werde, in dem all diese wundervollen Charaktere, die ich alle mit meinem ganzen Herze liebe, weiterleben werden, wird es dennoch nicht das Selbe sein. 

I fucking hate you wird immer etwas ganz besonderes in meinem Herz bleiben.

Ich danke allen, die bis zum Ende da geblieben sind und mir durch ihre süßen und lustigen Kommentare Motivation gegeben haben. Ohne euch hätte ich es niemals geschafft 200 Kapitel zu schreiben. Ich danke euch wirklich sehr. 

Ich hoffe, dass ihr alle auch beim zweiten Teil dabei sein werdet.

Dankeschön fürs Lesen von "I fucking hate you"!

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