Kapitel 172
Taehyungs Sicht:
Khai und ich sind im Fitnessraum und müssen zusammen trainieren, weil Mr. Jeong uns dazu verdonnert hat. Unser lieber Khai soll ja von mir lernen, meinte er. Seine Reaktion war einfach Goldwert, als Mr. Jeong das gesagt hat. Ich schenke dem Dummkopf einen kurzen Seitenblick und sehe, dass er nicht mal Kniebeugen machen kann.
"Du weißt schon, dass du deine Beine zu weit auseinander sind und dir so nur die Kniescheiben kaputt machst?", sage ich ihm und bemerke, dass er seine Augen genervt verdreht.
"Der Besserwisser muss immer seinen Senf dazu geben oder?", zickt er mich schon wieder an.
"Was eine Zicke! Ich meinte das doch eben nur gut!", gebe ich entgeistert von mir.
"Am Arsch meintest du das nur gut, du Penner", murrt er herum und sieht mich böse an.
"Ach, komm. Halt deine Klappe", erwidere ich und wende mich von ihm ab.
Wir machen mit unseren Übungen weiter und ignorieren uns für die nächsten Minuten. Meine Gedanken schweifen automatisch zu Jeongguk. Mein Herz schmerzte so, als er mich weinend angerufen hat. Ich bin wirklich froh, dass er mich angerufen hat, weil ich jetzt wenigstens eine Ahnung davon habe, was bei ihm abgehen könnte. Hoffentlich ist er zu Elisa gegangen und hat sie beruhigt. Nach seiner Reaktion zu urteilen, war das echt heftig.
Auf einmal kommt unser Vorgesetzter in den Raum gestürmt und schaut mich mit ernsten Blick an. Mir rutscht sofort das Herz in die Hose und ich stelle mich automatisch gerade hin. Scheiße, habe ich irgendwas falsch gemacht?
"Zieh dich an, Taehyung. Wir haben einen Einsatz", teilt er mir mit und schenkt mir einen komischen Blick.
"Hä?! Wieso darf Taehyung nur mit? Das ist unfair!", beschwert sich Khai und sieht mich hasserfüllt an, während ich meine Sachen zusammen suche.
"Weil ich das so entschieden habe und hör auf immer herum zu meckern, Khai!", ruft Mr. Jeong wütend.
Ich ziehe mich schnell an und stelle mich anschließend zu meinen Vorgesetzten, der mir zu nickt und dann den Raum verlässt. Stumm folge ich ihm und bin schon ganz aufgeregt, dass ich schon wieder auf einen Ansatz mitgehen darf.
"Was ist das für einen Einsatz?", frage ich ihn neugierig und schaue ihn interessiert von der Seite an.
"Eine Massenschlägerei in der Psychiatrie. Ein Praktikant hat die Leiterin der Kinderstation angegriffen und dadurch ausgelöst, dass die Kinder und Jugendlichen durchdrehen", antwortet er mir knapp.
Meine Gesichtszüge entgleisen augenblicklich und mir wird eisig kalt. Wie konnte das bitte passieren, verdammte Scheiße?! Jeongguk, was zum Teufel ist all die Wochen geschehen, dass du so handelst? Meine Fresse, wieso habe ich denn nicht früher gemerkt, dass es ihm nicht gut geht?! Ich beschleunige meine Schritte und fange sogar an zu rennen, weil ich mir verdammte Sorgen um Jeongguk mache! Mr. Jeong rennt mir hinter her und schließt sein Auto auf, das im Hof steht. Ich steige ohne klar zu denken auf den Fahrersitz. Mr. Jeong schmeißt mir den Schlüssel zu, als er auf den Beifahrersitz steigt.
"Hast du überhaupt deinen Führerschein?", fragt er mich skeptisch.
"Ich bin schon mal mit einem Auto gefahren, ja", antworte ich nur darauf und starte den Motor.
"Ich lasse das einmal durchgehen. Fahr jetzt endlich los!", ruft er und rase sofort los.
Mr. Jeong spannt sich an und hält sich schlagartig am Armaturenbrett fest, während ich achtlos auf die Straße fahre und mich wortwörtlich in den Verkehr schmeiße. Ich schalte das Blaulicht ein, damit die dummen Autofahrer mir Platz machen. Auf die Straßenordnungen achte ich überhaupt nicht, weil ich nur noch an Jeongguk denken kann.
"Oh, Gott. Ich hätte dir erst später sagen sollen, was das für ein Einsatz ist", murmelt Mr. Jeong verängstigt und starrt mit weit aufgerissen Augen auf die Straße.
Ich ignoriere ihn und durch meine Fahrkünste kommen wir in Rekordzeit bei der Psychiatrie an. Hektisch steige ich aus dem Auto aus und lasse den verstörten Mr. Jeong zurück. Mein Herz rast mir bis zum Hals, als ich die lauten Schreie aus dem Gebäude höre und einfach auf das Gebäude zu renne. Meine Kollegen brüllen mir irgendwas hinter her, aber darauf höre ich nicht. Ich stoße die Eingangstür auf und sprinte zur Kinderstation. Die alte Dame, die immer an der Info sitzt, steht vor der Gittertür und zittert am ganzen Leib. Als sie mich sieht, öffnet sie die Tür und läuft voller Panik weg. Kopfschüttelnd reiße ich die Tür auf und laufe durch den langen Korridor.
Die Schreie werden immer lauter und das hört sich wie das reine Massaker an. Nach gefühlten Stunden komme ich endlich bei diesem scheiß Aufenthaltsraum an und reiße meine Augen auf, da die Kinder auf ihre Betreuer los gehen und die komplette Einrichtung zerstören. Frau Park liegt auf den Boden und mehrere Kinder schlagen auf sie ein, während sie ihr mehrere Schimpfwörter an den Kopf werfen. Ich rüttle an der scheiß Gittertür und versuche sie zu öffnen, aber sie ist verschlossen. Wo zum Teufel ist Jeongguk?!
Panisch sehe ich mich im Raum um und sehe ihn ganz hinten in einer Ecke, als er mehrere Kinder hinter sich zieht und sich schützend vor sie hält. Er blutet im Gesicht und seine Klamotten sind zerrissen. In seinem Blick liegt die pure Angst und Panik, während so ein blonder Spasti auf sie zu läuft und seine Faust erhebt. Plötzlich springt ihm ein kleiner Junge auf den Rücken und zerkratzt diesem Typ das komplette Gesicht. Jeongguk reißt seine Augen vor Schock auf.
"Kian, geh runter von ihm! Du tust dir weh!", höre ich ihn brüllen und bekomme eine ekelhafte Gänsehaut auf meiner Haut.
"NEIN! ER HAT ELISA UND DIR WEH GETAN!", kreischt der Junge zurück und beißt in die Schulter dieses Mannes.
Jeongguk stürzt sich auf die beiden und zerrt den kleinen Jungen von dem Typen herunter, der dem Jungen an den Haaren gezogen hat. Er presst ihn fest an seine Brust und verpasst dem Blonden eine heftige Faust, sodass dieser nach hinten taumelt. Guk wendet sich an Kian und streichelt ihm sanft über den Kopf, während dieser ein wenig weint.
"JEONGGUK!", schreie ich seinen Namen und bekomme die ganze Aufmerksamkeit von den Leuten in diesem Raum.
Mein Freund dreht sich in meine Richtung und sieht mich verzweifelt an.
"Die Tür geht nicht auf!" rufe ich ihm zu und rüttle energisch an dem Gitter.
Jeongguk nickt und dreht sich zu den anderen Kindern um, die sich in der Ecke zusammengekauert haben und gibt einem etwas älteren Jungen seinen Schlüssel. Dieser rennt wie von der Tarantel gestochen los und schmeißt die Schlüssel durch das Gitter. Ich fange sie auf und probiere einen der drei Schlüssel aus, der natürlich nicht passt. Mit zittrigen Händen stecke ich den zweiten Schlüssel in das Schloss und diesmal geht diese scheiß Tür auf. Ich stoße diese dann auf und in diesem Augenblick packt dieser Blonde ein Mädchen an den Haaren, um sie hart auf den Boden zu schmeißen.
"Yon!", ruft der Kleine in Jeongguks Armen verängstigt.
Mein Gehirn schaltet sich komplett aus und ich renne so schnell wie ich kann auf diesen Hurensohn zu. Ich hole weit aus und verpasse ihm mit meiner Faust einen schönen festen Schlag ins Gesicht. Er fällt zu Boden und hält sich die Wange. Ich packe ihn am Kragen und reiße ihn wieder zu mir nach oben, um ihn mit dem Gesicht zur Wand zu schleudern. Der Blonde schreit vor Schmerzen auf, während ich meine Handschellen heraushole und sie an seine Handgelenke schnalle.
Meine Kollegen kommen auch endlich im Raum an und mein Vorgesetzter brüllt durch den ganzen Raum, dass sich keiner mehr bewegen wird, sonst werden sie alle verhaftet. Die anderen retten Frau Park von den Schlägen der Kinder und manche gehen auf Jeongguk zu, der Kian weinend im Arm hält und ihn von meinen Kollegen weg hält. Der Kleine weint ebenfalls und klammert sich wie die anderen Kinder hinter Jeongguk an ihn.
"Sir, please put the kid down!", sagt James vorsichtig, aber Jeongguk schüttelt verängstigt den Kopf und presst Kian beschützend an sich.
"Don't touch him!", brüllt er James an, als er Kian aus seinen Armen nehmen will.
Ich lasse den Blonden Typ los und gehe langsam auf Jeongguk zu. Er zittert am ganzen Leib und hat Schnappatmungen. Mein armes Baby. James und die anderen bemerken, dass ich zu Jeongguk möchte und gehen mehrere Schritte zurück. Guks Blick wandert zu mir und er fängt an zu weinen.
"Es tut mir leid, Taehyung. Ich mache alles kaputt und bringe nur Chaos", entschuldigt er sich verzweifelt.
Meine Augen füllen sich ebenfalls mit Tränen, weil es einfach nur schrecklich ist, ihn so sehen zu müssen. Ich lächle ihn liebevoll an und umarme ihn und Kian fest. Sie brechen beide in Tränen aus und klammern sich fest an mich.
"Es ist alles okay, mein Schatz. Du musst dich nicht entschuldigen", hauche ich in Jeongguks Ohr und verteile mehrere Küsse auf seine Wange.
"Ich werde jetzt verhaftet, nicht wahr?", fragt er nach und ich gebe ihm keine Antwort darauf.
"Ich werde verhaftet", stellt er fest und fängt noch schlimmer an zu weinen.
"Nein, Jeongguk! Du kommst nicht ins Gefängnis. Das lassen wir nicht zu!", wimmert Kian und streichelt über Jeongguks Kopf.
Mein Freund schaut den Kleinen liebevoll an und beginnt etwas zu lächeln, als er einen Kuss auf die Wange von ihm bekommt. Ein kleines Mädchen klammert sich an sein Bein und kuschelt sich still an ihn.
"Ja! Wir werden es nicht zu lassen, dass du eine Strafe bekommst. Wir werden alle für dich Aussagen. Du hast uns gerettet", sagt ein älterer Junge lächelnd, der hinter Jeongguk steht und ein blaues Auge hat.
"Danke, Taemin", er zieht den Jungen an sich und fährt ihm sanft durch die Haare.
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ARGH, AUA! Mein Herzi is broken.
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