Nach zwanzig Minuten verabschieden wir uns und ich kann endlich von dieser falschen Schlange abhauen. Die ist mit jeder Minute noch unfreundlicher geworden und wollte mich anscheinend auch schnell los werden. Ich weiß jetzt schon, dass wir uns öfter in die Haare kriegen werden.

Mies gelaunt gehe ich wieder in den Eingangsbereich und sehe Taehyung neben dem Tresen auf einem Stuhl hocken. Er schaut von seinem Handy auf und runzelt besorgt die Stirn, als er meinen Gesichtsausdruck sieht. 

"Wir können gehen", teile ich ihm mit. 

"Was ist passiert, Jeongguk?", fragt er mich, nachdem er aufgestanden ist. 

"Lass uns erstmal raus gehen, bevor die alles mitbekommen", murmle ich und ziehe ihn am Arm mit mir nach draußen. 

Verwirrt stolpert mir Taehyung hinter her, während ich mit jedem Schritt immer wütender werde. Als Frau Park mir diese Zeitpläne für die verschiedenen Altersgruppen gegeben hat, meinte sie so, dass es nicht schlimm wäre, wenn ich es nicht hin bekomme und hat mich so angesehen, als wäre ich zu dumm dafür. 

Ich zerre  Tae gnadenlos mit mir bis wir außerhalb des Grundstück stehen und drehe mich dann zu ihm. Wir sehen uns erst stumm an, aber dann fange ich einfach an zu schreien, um diese Wut in mir heraus zu lassen. Das führt natürlich dazu, dass mein Freund sich erschreckt und mich so ansieht, als wäre ich verrückt geworden. 

"Du weißt ja gar nicht, was das für eine Bitch gewesen ist und wie es da drin ausgesehen hat! Die hat mich bei den Kindern eingeteilt und meinte, dass viele Kinder einfach nicht sprechen und ich versuchen soll, irgendetwas aus ihnen herauszubekommen. Alles schön und gut, nh? Aber als ich den Aufenthaltsraum gesehen habe, hätte ich wirklich ausrasten können. Man hat sich wirklich im Gefängnis gefühlt, weil alles so farblos ist und die Zimmer der Kinder sehen wie Zellen aus! Sie mussten jetzt schon in ihren Zimmern sein und durften nicht raus kommen! Es ist erst 18 Uhr gewesen, verdammte Scheiße! Ich habe ihr halt gesagt, dass ich das nicht gut finde und sie zickt mich richtig an, dass ich doch dann die Zeitpläne und die Deko verändern soll, wenn es mir nicht passt", ratter ich alles herunter und raufe mir verstreut die Haare.

"Woah, Jeongguk! Beruhig dich! Lass dich nicht so provozieren, sondern konzentriere dich einfach nur darauf, den Kindern einfach zu helfen. So wie es sich anhört, haben die momentan ein richtiges scheiß Leben dort", legt mir Taehyung seine Hände auf meine Schultern und versucht mir zu beruhigen. 

Das funktioniert auch halbwegs, aber diese Frau hat mich wirklich zur Weißglut gebracht. Ich atme tief ein und aus, damit ich mich abreagiere. Wenn das jetzt schon so anfängt, dann habe ich überhaupt keine Lust ein ganzes Jahr hier zu bleiben. 

"Können wir nach Hause? Ich will meine Eltern anrufen", seufze ich und werde in der nächsten Sekunde von Taehyung in seine Arme gezogen. 

Ich schlinge meine Arme um seinen Rücken und schließe meine Augen, während mir Taehyung mehrere Küsse auf die Wange gibt. Danach gibt er mir einen Kuss auf die Lippen und lächelt mich liebevoll an. 

"Wir gehen jetzt nach Hause und ich verwöhne meinen kleinen Guk erstmal", grinst er mich an und beißt mir kurz in meine Unterlippe. 

Lachend schiebe ich ihn von mir weg, aber er legt seine Hände auf meine Hüften und zieht mich wieder an sich. Er schmiegt sein Gesicht an meinen Hals und beißt sanft in diesen herein. Das bringt mich noch mehr zum Lachen und versuche mich an seinem Rücken festzuhalten, weil er sich nach vorne beugt und ich wegen ihm fast nach hinten falle. 

"Warum lachst du denn so?", schmunzelt er und sieht mir breit grinsend ins Gesicht. 

"Du bist ein Vollidiot", lächle ich und verbinde unsere Lippen miteinander. 

Tae erwidert meinen Kuss erst, aber wandert ganz schnell mit seinem Lippen zu meiner Wange und beißt sanft hinein. Ich glaube, wir sollten endlich mal nach Hause gehen. Dies sage ich Taehyung und er schnappt in der nächsten Sekunde meine Hand und beginnt los zu rennen, da er ein Taxi ein paar Meter vor hinter uns erblickt hat und so schnell wir möglich nach Hause will.