Kapitel 161

Frau Park hat mich meinen Arbeitsvertrag unterschreiben lassen und mir erklärt, welche Aufgaben ich erledigen werde. Es gibt mehrere koreanische Kinder, die kein Wort mehr von sich geben. Den Grund dafür, weiß ich nicht, aber sich soll versuchen durch Spiele sie irgendwie dazu zu bringen wieder zu reden. Zwar bin ich froh, dass ich nicht direkt mit den Erwachsenen zu tun habe, aber wie zum Fick soll ich Kinder dazu bringen mit mir zu sprechen?!

"Da wir jetzt alles geklärt haben, würde ich dir jetzt das Haus zeigen", sagt Frau Park und steht von ihrem Stuhl auf.

Ich stehe ebenfalls auf und werde schon ganz nervös. Wir verlassen ihr Büro und laufen anschließend durch den langen Korridor, bis wir bei einem Aufenthaltsraum ankommen. Vier Tische stehen zusammen in der Mitte des Raumes und drei Sofas stehen vor Fenstern. Die Wände sind immer noch in einem kalten Weiß gehalten. Wie sollen sich Kinder hier wohl fühlen?

"Ist das wirklich der Aufenthaltsraum der Kinder?", frage ich nach und sehe mich nochmal im Raum um, da mir das überhaupt nicht gefällt wie das hier aussieht.

"Ja, stimmt etwas nicht?", antwortet sie und schaut mich nachdenklich an.

"Naja, wenn ich ein Kind wäre, würde ich mich unwohl hier fühlen. Ein bisschen Farbe an den Wänden könnte nicht schaden", entgegne ich ehrlich und sehe, wie sie mich mit großen Augen ansieht.

"Meinst du wirklich?", sie schaut sich so wie ich eben mit grunzelter Stirn im Raum um.

"Klar, was machen denn die Kinder am meisten, wenn sie hier sind?", meine ich und weiß ganz genau, was die Antwort sein wird.

"Also die meisten setzen sich auf die Sofas und starren aus den Fenstern", murmelt sie grübelnd und tippt mit ihrem Zeigefinger gegen ihr Kinn.

"Das war mir schon klar. Es gibt hier nichts spannendes außer diese weißen Wände und diesem Schrank mit Spielen", sage ich ihr und sie sieht mich erstaunt an.

Irritiert erwidere ich ihren Blick und weiß nicht wirklich, was sie von mir will. Ich habe nur das Gesagt, was ich mir gedacht habe.

"Sag mal, möchtest du vielleicht unsere Wände dekorieren? Das könntest du sogar mit den Kindern machen", fragt sie mich aufgeregt und sieht mich mit strahlenden Augen an.

Etwas überrumpelt schaue ich sie an und muss erstmal überlegen. Ich kann eigentlich ganz gut zeichnen und an eine Wand malen, wollte ich schon immer.

"Wenn es okay, würde ich das wirklich machen", nicke ich und lächle sie an.

"Ach, das ist ja super. Da werden sich die Kinder freuen. Komm, wir gehen jetzt zu ihren Zimmern", freut sie sich selbst wie ein kleines Kind und geht durch den Raum und schließt dann eine weitere Gittertür auf.

Dass hier überall auch Gittertüren sind, nervt mich ungemein. Wir sind doch nicht im Gefängnis, aber anscheinend ist das für manche Patienten notwendig, falls sie versuchen abzuhauen. Aber dann reiße ich entsetzt Augen auf, als ich sehe, dass sie Metaltüren für die Zimmer der Kinder benutzen und sie scheinbar alle abgeschlossen wurden.

"Wir haben doch erst 18 Uhr. Warum müssen die Kinder schon in ihren Zimmern sein?", möchte ich wissen und versuche nicht so entsetzt zu wirken.

"Die meisten müssen noch Hausaufgaben machen oder lernen und sie können sich nicht konzentrieren, wenn so viel los ist auf den Gängen", kommt die unsinnige Antwort von ihr.

"Und was wenn sie Fragen oder Probleme mit den Aufgaben haben? Sie können niemanden fragen", konfrontiere ich sie damit und sie bleibt stehen.

"Du hast sehr vieles zu bemängeln. Weißt du das?", erwidert sie und sieht mich mit einem undefinierbaren Blick an.

Sorry, dass eure Methoden komplett scheiße sind. Kinder müssen lernen Kontakte aufzubauen und eine gewisse Freiheit haben, um eine richtige und gesunde Persönlichkeit zu entfalten. Die Leute in Amerika sind manchmal so bescheuert. Ich könnte kotzen.

"Ich kann das leider nicht abstellen, wenn mich etwas sehr stört", entgegne ich nur und betrachte diesen kalten Gang, der mich selbst bedrückt.

"Weißt du was, dann mach du mal einen Zeitplan für die Kinder. Ich gebe dir gleich den jetzigen Zeitplan und du darfst ihn verändern wie du möchtest", meint sie etwas beleidigt und ist nun nicht mehr so freundlich wie vor paar Minuten.

"Kein Problem, dass mache ich sogar gerne", sage ich ihr und muss es mir verkneifen sie missbillig anzuschauen.

Was eine blöde Kuh, ganz ehrlich. Wieso ist die überhaupt verwundert, dass die Kinder nicht reden, wenn die in einem Gefängnis leben müssen? Ich werde es der schon zeigen, dass es den Kinder besser gehen wird, wenn ich die Zügel in die Hand nehme.

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