Kapitel 106

Jeongguks und mein Gesicht sind grimmig verzogen, während unsere Väter uns neugierig mustern und den Blick nicht abwenden wollen, solange wir nicht anfangen zu erzählen, wie wir zusammengekommen sind. Die sind schlimmer als Eomma und Nuri Noona! Von den beiden kommt kein Sterbenswörtchen, weil ihre Lieblingsserie im Fernsehen läuft und es anscheinend total spannend ist.

"Und, und? Wie seid ihr darauf gekommen, dass ihr doch so gut, wie die Faust aufs Auge, zusammenpasst?", fragt Jongdae Hyung und haut seinem Sohn auf den Rücken.

Dieser schließt gereizt die Augen und ist jede Sekunde bereit seinem Vater eine runter zu hauen. Ich kann es ihm nicht verübeln. Seit einer halben Stunde gehen uns die beiden so dermaßen auf die Nerven. Es ist ein Wunder, dass ich noch nicht ausgerastet bin.

"Taehyung! Na, sagt schon! Wie seid ihr zwei Dummköpfe zusammengekommen?", fragt mein Vater nun und rückt näher zu mir auf, da er neben mir sitzt und stützt seinen rechten Arm auf meiner Schulter ab.

Genervt stöhne ich auf und schiebe seine Hand von meiner Schulter. Mein Vater beginnt zu schmollen, was mich kaum interessiert und einfach aufstehe. Ich laufe um den Tisch herum und schnappe mir, ohne was zu sagen, den Arm meines Freundes und ziehe ihn mit mir. Jeongguk steht sofort auf und folgt mir schnell.

"Hallo?! Wir haben euch etwas gefragt?", kommt es verwirrt aus meinem Vater.

"Na und? Wir wollen nicht antworten", entgegne ich nur und ziehe meine Sneaker an.

Jeongguk kichert leise neben mir und zieht seine Chucks an. Ich mustere ihn schmunzelnd und küsse seine Stirn, als er sich aufrichtet und mir ins Gesicht grinst. Unsere Väter quieken wie verdammte Mädchen auf und schlagen sich gegenseitig auf die Arme. Alter, desto älter sie werden, desto schlimmer werden sie! Denen ist alles scheiß egal, die benehmen sich wie sie wollen. Aber wenn sie nicht so wären, würden Nuri Noona und meine Mutter sie nicht so unendlich lieben. Die Beiden bringen sie immer zum Lachen und behandeln unsere Mütter wie Königinnen.

"Hey! Ihr könnt doch nicht einfach gehen!", ruft Jongdae Hyung, als ich die Haustür öffne und Jeongguk mit mir rausziehe.

"Doch, können wir!", ruft mein Freund lachend und zieht die Tür hinter uns zu.

"Ihr seid scheiße!", brüllt er uns hinterher und lässt uns laut auflachen.

Jeongguk lehnt sich lachend an mich, während wir in Richtung Stadt laufen. Mein Bauch kribbelt angenehm bei seiner Lache und ich muss selbst breit lächeln. Heute Morgen sah er noch wie eine Leiche aus, die von den Toten erwacht ist und jetzt strahlt er wie die Sonne. Bin ich froh, dass das Thema 'Hyesung' endlich ein Ende hat. Jeongguk wäre sonst noch verrückt geworden.

"Wo möchtest du eigentlich hin, Tae?", fragt er mich irgendwann und schwingt unsere Arme wie ein kleines Kind vor und zurück, dabei grinst er breit und sieht wirklich glücklich aus.

"Lass uns Hoseok besuchen", schlage ich vor und pruste los, als ihm seine Gesichtszüge entgleisen.

"Bist du dir wirklich sicher, ob das eine gute Idee ist? Hoseok ist immer so anstrengend und fragt mich jedes Mal, ob du meinen Arsch entjungfert hast", meint er und sieht nun etwas aufgebracht aus.

"Natürlich ist das eine gute Idee. Die Idee kommt auch von mir und so ist unser toller Freund halt", gebe ich zurück und fange mir eine Faust ein.

"Deine Ideen sind jedesmal der totale Reinfall! Aber wir können trotzdem zu Hobi Hyung. Vielleicht ist sein knuffiger Freund auch da", sagt Jeongguk Augen verdrehend und beginnt wieder zu grinsen.

"Wie bitte? Ich glaub, ich hör nicht richtig! Nennst du gerade, in meiner Gegenwart, einen anderen Kerl knuffig? Was bist du denn für ein Freund?", erwidere ich entsetzt und löse meine Hand aus seiner.

Jeongguk zuckt nur mit den Schultern und schmunzelt. Mein Mund klappt auf und ich starre ihn sprachlos von der Seite an. Ich bleibe abrupt stehen und verschränke trotzig meine Arme vor der Brust. Er dreht sich dann zu mir um und muss sich anscheinend das Lachen verkneifen bei meinem Anblick.

"Bist du wirklich eifersüchtig auf Jihoon?", fragt er mich.

"Da fragst du auch noch so blöd? Ich kann auch sagen, dass Lisa süß ist und das ist sie wirklich", antworte ich trotzig und sehe wie sein Blick sich schlagartig verdunkelt.

Oh, shit. Jetzt bin ich ein toter Mensch.

"Willst du mich verarschen? Das ist deine Ex-Freundin! Wenn du sie so süß findest, verpiss dich doch zu der!", zischt er mich an und macht auf seinem Absatz kehrt und läuft mit schnellen Schritten weiter.

Ich renne ihm sofort hinter her und schlinge meine Arme um ihn. Er knurrt mich sofort an und ich küsse tausendmal seine Wange. Lisa war damals meine erste Freundin und wir waren in der 4. Klasse zusammen. Ich habe nicht erwartet, dass er auf sie eifersüchtig werden könnte! Sonst hätte ich das niemals gesagt!

"Das ist mehr als zehn Jahre her, Jeongguk! Als ob ich noch etwas von ihr möchte!", lache ich entzückt bei seiner Reaktion.

"Trotzdem! Sie ist mit den Jahren total hübsch geworden. Man kann nie wissen, ob die Ex-Freundinnen wieder zurückkommen!", schmollt er und umarmt mich besitzergreifend zurück.

"Sie ist eine Schlampe, Jeongguk! Als ob ich eine Dorfmatratze süß finden könnte. Du bist viel süßer, als sie es je sein könnte und mein Herzchen gehört allein dir", versichere ich ihm und küsse nochmal seine Wange.

Auf einmal beginnt er breit zu lächeln und dreht seinen Kopf zu mir, um mir einen kurzen Kuss auf die Lippen zu drücken. Irritiert mustere ich ihn und er lacht bei meinem Gesicht laut los.

"Dachtest du wirklich, ich bin auf die Hure eifersüchtig? Niemals! Ich wollte nur hören, dass ich süß bin", beichtet er mir und lächelt hinterhältig.

"Alter, du scheiß Spast hast mich verarscht!", rufe ich verärgert und er nickt schadenfroh.

"Jap und jetzt komm! Wir brauchen sonst Ewigkeiten bis zu Hobi Hyung", bestätigt er und zerrt mich dann mit sich. 

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