the burning heart pt3
"Frau Kierstein? Hören sie mich?"
Lisann schoss hoch und starrte entsetzt in die blauen Augen des Chauffeurs, der sie sanft an der Schulter rüttelte.
„Wir sind da", erklärte er und nahm die Hand weg.
„Was? Wo sind wir?", fragte sie verwirrt.
Ihr Abendkleid klebte an ihrem Körper und sie atmete hektisch.
„Zuhause. Geht es ihnen nicht gut?", hakte Tom sanft nach.
„D...doch. Ich...muss wohl eingeschlafen sein?", antwortete sie hohl.
„Ja, ich habe sie eben geweckt." Der große, blonde Mann nickte. „Wir standen über eine Stunde im Stau, tut mir leid, dass es so lange gedauert hat."
Lisann war immer noch irritiert. Gerade erst waren beide bei einem Unfall ums Leben gekommen, in einem Moment voller Lust aufeinander. Und was noch viel Schlimmer war- hatte sie dem Chauffeur das unmoralische Angebot vor, oder nachdem sie eingeschlafen war, gemacht? Sie konnte sich nicht daran erinnern, woraus ihre letzte Konversation mit diesem hübschen Kerl bestanden hatte, bevor der Alptraum sie in seiner Mangel gehabt hatte! Tom fragte besorgt: „Frau Kierstein...sie sehen sehr blaß aus. Vielleicht sollten sie lieber zu einem Arzt?"
Nun, er hatte sich wirklich erschrocken, als er die Tür zum Fahrgastraum geöffnet hatte und Lisann keuchend auf dem Rücksitz liegend vorgefunden hatte. Fünf Minuten lang hatte er an ihr rütteln müssen, bevor sie zu sich gekommen war. Sie wird ziemlich weit weg gewesen sein, dachte er, sie ist immer noch nicht richtig da.
„Kommt nicht in Frage", hörten sie nun Niko blaffen.
Er stand hinter Tom, war zwei Köpfe kleiner als der Chauffeur und blickte verärgert in den Fahrgastraum.
„Wir warten schon seit anderthalb Stunden auf dich, Lisann! Das ist doch bestimmt wieder psychosomatisch!", brummelte er und hielt ihr seine Hand hin.
Die Sängerin ignorierte sie und stieg aus. Atmete tief ein und reckte sich. Sie spürte immer noch die Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen und mochte Tom nicht ansehen. Niko erledigte das für sie, er kramte etwas Trinkgeld aus seiner Hosentasche, drückte es dem großen Mann in die Hand und sagte hektisch: „Fahren sie schon, es ist alles in Ordnung mit meiner Frau!"
Nun schaute Lisann doch hoch und bemerkte, dass der blonde Chauffeur sie immer noch besorgt ansah. Er rührte sich nicht und sie hatte das Gefühl, er würde auf ihr Wort warten.
„Ist okay", sagte sie leise, doch Tom verzog das Gesicht. Sie setzte nach: „Fahren sie ruhig. Und vielen Dank."
„Das ist mein Job. Sollten sie mich wieder brauchen...", begann er sanft und blickte ihr tief in die Augen.
Er reichte ihr eine Karte, sie nahm sie und dabei berührten sich ihr Hände für einen kurzen Moment. Lisann versuchte, zu lächeln und beendete seinen Satz:
„...werde ich sie rufen, Herr Hiddleston."
Es war eine Lüge. Nach dem Traum wollte sie nichts mehr mit ihm zu tun haben, nicht, weil sie ihn nicht mochte, nein, das Gegenteil war der Fall. Sie mochte ihn sehr, sie begehrte ihn, und sie hatte wahnsinnige Angst, dass sich der Traum bewahrheiten würde, wenn sie ihn noch einmal treffen sollte. Tom blinzelte. Sie wußte genau, dass er ihr nicht glaubte. Doch nun schoß Niko wieder dazwischen: „Komm jetzt, Lisann. Wenn dieser Kerl seine Zeit auf unserer Auffahrt vergeuden will, ist er selbst schuld."
Er griff nach ihrem Handgelenk und zog sie mit. Lisann stolperte ungeschickt hinter her, sie fühlte sich immer noch, als würde sie nicht in diese Welt gehören. Sondern in die andere, die so heiß und aufregend gewesen war...und so tödlich. Nein, das ist ein Zeichen, dachte sie. Dafür, dass sich Zwietracht nicht lohnt. Ich muss mich meinem Schicksal ergeben, diesem Haus, diesem Mann. Und den Gästen, die jetzt zahlreich auf sie einstürmten.
„Liebste! Wir waren völlig in Sorge!", flötete die betagte Gräfin Arabella.
Lisann drehte sich nicht um. Ging an den Gästen vorbei und murmelte: „Ich muss mich kurz frisch machen. Entschuldigt mich."
„Du hast genau zwei Minuten!", zischte Niko ihr zu und sie nickte.
Später saß sie an der Tafel und war wie in Trance, während die Gräfin über ihre Cousine Luzia aus Mailand herzog. Lisann nickte ab und zu. Doch ihr Geist war besetzt von dem blauäugigen Chauffeur, sie spürte, wie sie sich nach ihm sehnte. Und je länger die Nacht fortschritt, desto mehr wich der Schrecken und sie schwor sich, dass sie ihn wiedersehen würde. Warum hatte sie im Traum Einiges aus seiner Perspektive erlebt? Sie konnte es sich nicht erklären. Wußte jedoch genau, dass er daran gedacht hatte, dass sie an ihm runter ging. Oder war es ihre Fantasie gewesen? Wann war der Moment gewesen, wo die Wirklichkeit in den Traum übergangen war?
Niko unterbrach ihre Gedanken tadelnd: „Schatz, bitte. Ich weiß, dass es dich hart getroffen hat, dass du suspendiert wurdest, aber beteilige dich bitte etwas an unseren Gesprächen!"
Lisann schaute ihn an, als hätte sie ihn nicht verstanden. Das Hausmädchen brachte das Dessert und lächelte ihr zu. Lisann erinnerte sich, sich gestern mit ihr über das Angebot einer Metal- Band, einen Song einzusingen, unterhalten hatte.
„Nun", antwortete sie lächelnd, denn sie spürte, dass die Gäste anfingen, unruhig zu werden. „Es hat mich durchaus nicht so hart getroffen, wie du denkst, Niko. Ich habe nur gerade für mich entschieden, dass ich das Angebot von „Black Moon" annehmen werde. Ich habe jetzt ja Zeit genug. Und darauf wollen wir anstoßen. Prost!"
Sie hob das Glas und freute sich innerlich wie ein Schneekönig, jetzt in noch verwirrtere Gesichter zu schauen, die davon her rührten, dass sie plötzlich wieder die Alte war. Und in ein verärgertes Gesicht schaute sie ebenfalls, Niko schien nicht begeistert zu sein. Dann begann Lisann, ihre alten Bühnengeschichten heraus zu kramen und schließlich langweilten sich die Gäste und verabschiedeten sich. Die Sängerin schickte Aleksi, dem Kopf und Sänger der finnischen Band „Black Moon", eine Nachricht, sie wußte, dass er bis morgens wach war und den ganzen Tag schlief. Ein echter Rockstar, eben! Er antwortete prompt und sie verabredeten sich für den nächsten Abend zum Probesingen. Niko kam ins Wohnzimmer und maulte, doch sie ignorierte ihn.
„Wenn's dir nicht passt, dann lass dich doch scheiden!", sagte sie schnippisch und ging nach oben in ihr Schlafzimmer.
Dort, alleine, überfiel sie wieder eine tiefe Traurigkeit. Obwohl Aleksi ihr noch ein paar Male schrieb und ihr Songtext- Vorschläge machte, die sie kommentierte. Doch trotzdem bin ich alleine, dachte sie. Auch Aleksi will etwas von mir, ein Stück von meinem Kuchen. Sie seufzte und legte sich angezogen auf das Bett. Ihre Hand strich über den kühlen Stoff ihres Kleides und sie dachte an den Traum. Er erschien ihr nicht mehr ganz so bedrohlich und Niko's Zickereien hatten ihr wieder bestätigt, dass sie etwas tun musste. Ja, als Erstes würde sie ihm morgen verkünden, dass er nicht länger ihr Manager sein würde. Aleksi hatte ihr geschrieben, dass er schon vor einem Jahr Kontakt zu ihr hatte aufnehmen wollen und sich an Niko gewandt hätte, was Niko ihr anscheinend verschwiegen hatte. Der Zufall wollte es, dass das Hausmädchen auf Metal stand und wußte, dass die Band vorhatte, einen Klassik- meets- Metal Song aufzunehmen. So hatte sie die Verbindung zwischen Aleksi und Lisann her gestellt, kein Wunder, dass Niko jetzt kochte! Schließlich war es ein Uhr morgens und die beiden Musiker hatten endlich ihren Text zusammen. Lisann ging duschen und fand auf dem Waschbeckenrand die Karte von Tom.
„Tag und Nacht 24h Service" stand darauf. Darunter die Nummer des Limousinenverleihes. Und darunter, in Handschrift, eine Mobiltelefonnummer. Die Frage, wann der Traum begonnen hatte, brannte immer noch in ihr und nur Tom konnte sie ihr beantworten. Doch um diese Zeit schlief er sicher schon, oder? Sie biss sich auf die Unterlippe.
„Hallo, ich bin es, Lisann. Sind sie noch wach?" , tippte sie dann mit klopfendem Herzen.
Nichts. Zugestellt war die Nachricht. Irgendwann schlief sie ein. Wachte von ihrem Nachrichtenton auf, es war kurz nach drei Uhr.
Tom: „Ja, ich arbeite noch. Nun sind sie aber wahrscheinlich nicht mehr wach, aber ich konnte nicht eher antworten. Wie geht es ihnen?"
Lisann lächelte und schrieb: „Schon gut. Mir geht es viel besser, danke der Nachfrage. Hätten sie morgen um Fünf Zeit für mich?"
Tom: „Ich bin gerade in der Zentrale und checke das schnell. Meinen sie heute oder Sonntag? Und freut mich, das zu hören, wirklich."
„Ich meine heute, entschuldigen sie. Herr Hiddleston, ich würde ihnen gerne erzählen, warum ich so durcheinander war, aber nicht über diesen Textkram."
Tom: „Ich habe heute um Fünf Zeit. Soll ich es schon einmal einbuchen?"
„Ja. Und könnten sie vielleicht um halb Fünf kommen, damit wir reden können?"
Tom: „Geht in Ordnung. Schlafen sie gut, Frau Kierstein."
„Sie auch. Und entschuldigen sie bitte, dass mein Ehemann so barsch zu ihnen war."
Tom: „Ich bin so etwas gewohnt, sie müssen sich dafür nicht entschuldigen."
„Das sollte aber nicht so sein!"
Tom: „Geht das wieder los? ;)"
„Sorry. Mich macht Ungerechtigkeit nur wahnsinnig!"
Lisann folgerte, dass ihre Auseinandersetzung über seinen Namen passiert war, bevor sie eingeschlafen war.
Tom: „Ich weiß ;-). Waren wir nicht schon beim Vornamen angekommen, mal nebenbei bemerkt? Und stört es ihren Mann nicht, wenn sie mitten in der Nacht texten?"
Hu. Lisann traute ihren Augen nicht. Und schon piepte es wieder.
Tom: „Sorry, das war blöd. Nachts werde ich immer...sentimental. Das ist das Allein sein, denke ich. Es geht mich nichts an."
„Erstens: ja, wir waren beim Vornamen und „du" ist okay für mich. Zweitens: Nur, wenn man verheiratet ist, heißt es nicht, dass man nicht trotzdem alleine ist. Heißt, mein Schlafzimmer gehört mir und ich kann tun und lassen, was ich will. :)"
Tom: „Heißt, wir könnten auch Facetimen..."
Lisann seufzte.
„Ich bin müde und sehe aus, wie eine Schreckschraube!"
Tom: „Ist schon gut, das verstehe ich. Aber ich glaube nicht, dass du wirklich so aussiehst! Es ist gerade wieder eine Fahrt rein gekommen. Nun aber- Schlaf gut."
„Und du hab noch eine entspannte Nacht ohne stinkige Fahrgäste. Ich hoffe, sie sind alle nett zu dir...bis morgen, ich freue mich, dass du kommst."
Tom lächelte. Er freute sich auch, irgendwie. Was war das für eine merkwürdige Fahrt gewesen! Erst war er durch Lisann's Divengehabe ziemlich genervt gewesen, doch als er sie so verletzlich im Fahrgastraum vorgefunden hatte, hatte er nicht nur einen Schreck bekommen, sondern auch den Wunsch verspürt, sie einfach in den Arm zu nehmen und zu trösten. Ihr trauriger, völlig verirrter Blick war kaum auszuhalten gewesen.
Als Tom etwas später einen betrunkenen Rockstar und zwei seiner Freundinnen aus einem Club abholte, seufzte er. Das wird wohl nichts mit entspannt, Lisann, dachte er und half dem Kerl in den Wagen. Eines der Mädchen guckte Tom interessiert an und schürzte die wulstigen, rot bemalten Lippen, sodass der Chauffeur sofort an einen Blow Job denken musste. Er schloß die Tür schnell und freute sich, dass er das Trennfenster unten gelassen hatte. Ja, nun hörte er ziemlich deutliche, lustvolle Geräusche aus dem Fahrgastraum und stellte die Musik lauter.
https://youtu.be/8M5YeZIg71U
Anthony Hopkins sprach von Dantes Inferno, der Soundtrack des Films Hannibal, auf dem Lisann einen Part eingesungen hatte, sie war auch kurz im Film auf der Bühne zu sehen. „Vide cor meum". Er skippte zu diesem Song und Lisann's Stimme zauberte sofort ein Lächeln auf seine Lippen. Io sono in pace, dachte er. Plötzlich leuchtete das Ruflicht auf und er seufzte, pace vorbei! Tom fuhr das Fenster hinunter.
„Rodrigo is schlecht", lallte die Blondine.
Die Rothaarige rollte nur genervt mit den Augen.
„Soll ich anhalten?", fragte Tom.
„Ja, besser is", kam zurück und Tom fuhr an die Seite.
Doch es war zu spät. Rodrigo erbrach sich auf den Sitz und Tom wurde übel.
„Nun helfen sie ihm doch!", kreischte die Blondine, als der Rockstar wie wild herum zuckte.
Doch Tom rief zuerst einen Krankenwagen. Als er sich über den nach Kotze stinkenden, ausgezehrten Typen beugte, hatte er keine Ahnung, was er tun sollte. Der Rockstar schien zu krampfen und so wies Tom die Mädchen an, Abstand zu halten, während er Rodrigos Kopf schützte. Dabei wurde ihm von dem Geruch des Erbrochenen noch schlechter und er überlegte, ob er sich es leisten könne, für heute Schluß zu machen. Der Wagen war eh nicht mehr zu gebrauchen! Nun, so etwas kam vor. Häufiger, als Tom lieb war, da schlug er sich doch lieber mit halbwüchsigen Teenagern herum, die Shakespeare für einen Rapper hielten! Endlich kam der Notarzt, sie nahmen Rodrigo mit, jedoch nicht die jaulenden Mädchen. Was fatal war, denn nun bettelten sie, dass Tom sie trotzdem nach Hause fahren sollte, obwohl sie kein Geld dabei hätten. Der Chauffeur seufzte. Er konnte nicht verantworten, dass sie zu Fuß gingen, um diese Uhrzeit! Doch Vadim würde ausflippen, wenn er die gefahrenen Kilometer nicht widerlegen könnte. So fragte Tom die Mädchen, ob sie sich wenigstens ein Taxi teilen könnten, sie verneinten. Die beiden knapp bekleideten Damen tauschten einen vielsagenden Blick, den Tom jedoch nicht bemerkte, weil er gerade das Erbrochene aufwischte. Er holte eine Art Geruchsstopp- Spray aus dem Handschuhfach und sprühte es auf den Fleck, entfernte eine Fußmatte und warf sie in den Kofferraum. So war es einigermaßen erträglich für die Fahrt zum Verleih. Als er die Heckklappe schloss und um den Wagen herum ging, saßen die Mädchen splitternackt und mit gespreizten Beinen auf der Rückbank und befummelten sich gegenseitig.
„Komm her, Großer", lockte die Rothaarige. „Wir geben dir was Besseres, als Geld!"
Tom atmete tief ein und aus. Schloß kurz die Augen. Nun, wenn er Sex wollte, konnte er ihn jederzeit haben. Er hatte eine Kollegin, die scharf auf ihn war und einmal war er nach einer feucht- fröhlichen Weihnachtsfeier mit ihr im Bett gelandet. Nein, Sex vertrieb das Gefühl der Einsamkeit auch nicht wirklich. Tom schloß wortlos die Tür, stieg vorne ein und fuhr die Scheibe hoch. Dann fuhr er zu dem angegebenen Ziel, von da aus würden die Mädchen selber sehen müssen, wie sie klar kamen. Sie drückten pausenlos auf den Rufknopf, aber der große Engländer ließ sich nicht beirren. Er drehte die Musik lauter und bekam plötzlich eine Erektion. Ob es nun das Ergebnis dieser Nacht war oder an Lisann's angeregtem Gesang lang, wußte er nicht. Plötzlich brummte sein Telefon. Es war die Sängerin.
„Ich kann nicht schlafen. Tut mir leid, ich weiß, du arbeitest. Aber ich muss dauernd an unsere Fahrt denken. Bitte, schreib mir nur kurz, was ich gesagt habe, bevor ich eingeschlafen bin, ja?"
Tom grinste. Er hielt, schmiß die immer noch mauligen Mädchen raus (er musste Gewalt anwenden, sie wollten nicht gehen und grabschten ständig nach seinem Schritt) und fuhr schnell in die Zentrale. Guido, der Nachtwächter, guckte einen Porno und Tom fragte sich, warum alle Welt gerade auf Sex aus war. Dann füllte er den Bericht aus und pinnte ihn an den Wagenschlüssel, damit sie morgen früh wußten, dass die Limo eine Sonderreinigung benötigte. Als der Engländer zuhause war, was noch einmal eine halbe Stunde benötigt hatte, rief er Lisann an, die ziemlich müde klang.
„Hallo?", fragte sie leise.
„Ich dachte, du kannst nicht schlafen?", hakte er sanft nach.
„Naja, ging grad doch. Aber schön, dass du anrufst."
Nun, sie hatte ihre ultimative Einschlafhilfe benutzt. Nach ihrem Orgasmus war sie mit ihrer Hand in der Unterhose eingenickt, die jetzt immer noch dort lag. Sie begann, ihre Finger zu bewegen. Obwohl sie sich nicht wohl dabei fühlte, Tom so auszunutzen, aber es war einfach zu verlockend! Seine schöne Stimme raunte:
„Ich habe früher Feierabend gemacht. Deine guten Wünsche haben leider nicht geholfen. Aber das willst du bestimmt nicht hören, oder?"
„Doch, gerne, erzähl nur! Wenn du kurz meine Frage beantworten würdest, gehöre ich danach ganz und gar dir...", hauchte sie süß und Tom rieb sich über seinen schmerzenden Penis, der nun zum dritten Mal hart geworden war, ohne, dass für Abhilfe gesorgt worden war!
Lisanne Sprechstimme war fast genauso verlockend, wie ihr Gesang. Draußen wurde es langsam hell und Tom gähnte. Fatale Mischung, dachte er. Müde und Geil!
„Hm, solche Angebote solltest du nicht machen, wenn sie nicht ernst gemeint sind", murmelte er und sie stöhnte leise auf.
„Ich meine es mehr als ernst. So ernst, dass ich mich fast davor fürchte!", piepste sie.
„Warum?"
„Weil...es nicht Rechtens ist, oder? Ich meine, wir kennen uns...du bist...oh, verdammt. Du bist der schönste Mann, den ich je getroffen habe. Und das habe ich dir schon einmal gesagt, aber ich weiß nicht, ob es ein Traum war?"
Tom hielt inne.
„Du hast von mir geträumt? Warum warst du dann so verschreckt?"
Sie seufzte.
„Das ist ne lange Geschichte, die in einem schrecklichen Unfall geendet ist. So, nun...ist die Stimmung dahin", sagte sie und zog ihre Hand aus der Unterhose.
„Damit ist unser Dilemma-oder deines, doch behoben, oder?", neckte Tom und Lisann maulte.
„Ja, schon. Du hast...keine Probleme damit?"
„Womit genau?", raunte er und wieder wurde ihr ganz anders.
Dieser Mann!
„Mit der sexuellen Zweideutigkeit. Und...ich...hab mich gerade nebenbei gestreichelt. Tut mir leid", entgegnete sie tapfer und er lachte.
„Warum tut es dir leid, mein Herz? War es nicht schön?"
„Doch", piepste sie.
„Dann mach doch weiter. Weißt du, um deine Frage zu beantworten...ich habe genau das schon einmal gemacht, ohne, dass du es wußtest. Hab mich befriedigt, während du die Arie der Königin der Nacht gesungen hast. Ich mag dich, Lisann, schon länger. Aber bekomme jetzt bitte nicht das Gefühl, dass ich es drauf angelegt hätte, dich gestern Abend zu sehen. Ich...verdammt. Das klingt total nach irrem Stalker, nicht?"
„Nein", hauchte sie, denn sie hatte wieder begonnen, sich zu streicheln. „Wenn du sagst, dass du es schon mal gemacht hast, heißt es, dass du es jetzt gerade wieder machst? Dass du...dich auch...?"
Sie stockte.
„Ja."
Dann erzählte er ihr von den nackten Mädchen und dass er schon etwas länger eine Erektion gehabt hätte.
Lisann hauchte: „Was hättest du gerne mit ihnen angestellt?"
„Lisann..." Er stöhnte. „Nicht, ich will nicht an sie denken. Will mir vorstellen, dass wir...auf dem Rücksitz...oh, dieses Kleid. Der weiche Stoff. Als ich dich das erste Mal angefasst habe, um dich zu wecken, hast du leise gestöhnt und dich mir entgegen gereckt..."
„Wie peinlich. Weißt du...im Traum haben wir uns gegenseitig ziemlich heiß gemacht."
Sie erzählte ihm, was sie geträumt hatte, ließ aber den tödlichen Showdown weg und erfand ein alternatives Ende. Sie hörte den schönen Mann aufstöhnen und lächelte.
„Oh, Gott, Lisann. Das habe ich gebraucht. Danke", keuchte er atemlos.
„Keine Ursache. Und nun, da du deinen wunderschönen Kopf wieder frei hast, magst du vielleicht Licht ins Dunkel bringen?"
„Was ist mit dir?", raunte er.
„Ich bin schon bedient." Sie kicherte.
„Ich würde dich gerne richtig bedienen", erwiderte er rau.
Lisann hielt die Luft an und schloß die Augen. Dann fiel ihr etwas ein und sie öffnete sie wieder.
„Das glaube ich nicht. Meine Stimme ist vielleicht heiß genug für Telefonsex. Aber der Rest von mir...mein Mann sagt, das einzige Lebewesen, das mich besteigen würde, wäre ein Elefantenbulle."
„Na, du hast es drauf, die Stimmung auf den Nullpunkt zu bringen, Schatz." Tom lachte. „Nichts desto trotz, der Kerl ist ein Idiot! Soll ich vielleicht vorbei kommen und ihm zeigen, dass nicht nur Tiere auf dich abfahren? Obwohl ich nicht wirklich auf Zugucker stehe, aber für einen guten Zweck lass ich mir gerne auf meinen nackten Hintern starren!"
„Wirklich witzig, Tom", brummte Lisann und ging sich die Hände waschen.
„Ich meine es ernst! Ich könnte in einer Dreiviertel Stunde bei dir sein..."
„Niko ist gar nicht zuhause. Er ist zu seinem Liebhaber gefahren, weil er meint, es würde mich verletzen."
„Na, also! Dann bin ich gleich bei dir..."
Lisann rief panisch: „Nein! Es ist gerade Mal fünf, wenn du da bist, sechs, das fällt sofort auf! Und morgen steht in der Zeitung: Was will der hübsche Chauffeur bei den Kierstein's um diese Uhrzeit?"
„Brötchen vorbei bringen?", raunte er. „Aber wenn du nicht willst..."
„Natürlich will ich, ich will schon, seit dem ich dir das erste Mal in die Augen geschaut habe. Aber ein Skandal wäre nicht nur für mich die Hölle, Tom."
„Das heißt, ich bin und bleibe immer nur dein Telefonjoker?"
„Nein! Das auch nicht. Und gerade war ich deiner, Hiddleston! Was muss ich tun, dass du endlich meine Frage beantwortest?", schloß sie scharf.
„Ja, da ist sie wieder, die kleine Diva. „Gut, dann machen sie doch das verdammte Ding hoch und konzentrieren sie sich!" hast du gesagt. Ich habe noch einen Moment gezögert, aber dann habe ich die Trennscheibe hoch gefahren. Ich weiß nicht, wann genau du eingeschlafen bist."
„Kurz danach, wohl...", murmelte sie. „Denn meine Konversation ging weiter. Und merkwürdig, ich war auch in deinem Kopf, ein paar Male."
„Du Arme. Ist ziemlich viel langweiliges Zeug drin, nicht?" Er kicherte.
„Gar nicht. Du warst damit beschäftigt, ob du mich sexuell anziehend findest oder nicht. Und hast daran gedacht, dass du...uh. Creepy."
„Was?"
„Naja, das mit der Selbstbefriedigung zu meinem Lied, daran hast du gedacht, aber das konnte ich ja nicht wissen, oder?"
„Vielleicht haben wir einfach einen Draht zueinander, Lisann. Pass auf...du liegst wieder im Bett, auf der Seite und hast dein Kissen im Arm. Richtig?"
„Woah, Tom! Ja. Genau. Du hast es Rascheln gehört...", brummte sie abschließend.
„Stimmt, aber es hätte ja auch etwas anderes sein können. Ich weiß es, weil ich es gerade genauso mache. Stelle mir vor, das wärst du."
„Wirklich?"
„Hm. Schräg nicht? Jetzt klinge ich wieder wie der Stalker..."
„Hör mit dem Unfug auf, Tom. Wenn du ein Stalker wärst, hättest du mir dauernd vor der Oper auflauern können. Hab dich da nie gesehen..."
„Das kann ich mir nicht leisten. Ich arbeite viel. Das Fahren ist nur ein Nebenjob, ich bin Lehrer."
„Hast du mir das schon einmal erzählt?"
„Nein."
„Doch, im Traum. Oh, Gott, das ist einfach zu irre, nicht? Woher wußte ich das?", quietschte sie panisch.
Tom lachte.
„Vielleicht, weil du genauso achtsam bist, wie ich? Ich hatte einen Stapel Englischarbeiten zur Korrektur auf dem Beifahrersitz liegen."
Sie seufzte.
„Stimmt. Jetzt erinnere ich mich. Danke. Ich dachte schon, ich sei verrückt..."
Sie gähnte und er ließ sich anstecken, obwohl er sie nicht sehen konnte.
„Lass uns schlafen, hm? Ich bin nachher um halb vier bei dir, dann haben wir genug Zeit zum Reden", murmelte er schläfrig.
„Ich freu mich. Aber...hör zu, ich werde die Limo bezahlen, ja? Melde dich ab, ich brauche dich die ganze Nacht."
„Aber Frau Kierstein!", raunte er spielerisch.
„Überrascht sie das etwa, Herr Hiddleston?" Sie kicherte.
Tom wurde ernst.
„Solange ich nur der Chauffeur bin, ist alles in Butter, oder?"
„Tom...bitte, gib mir Zeit. Ich...habe einen harten Tag vor mir. Denn ich habe beschlossen, mein Management zu wechseln. Das heißt, zwischen meinem Mann und mir werden nachher verbal die Fetzen fliegen und dafür brauche ich Energie."
„Entschuldige. Ich bin total übermüdet. Und ich möchte jetzt gerne in deinem Arm liegen."
„Ich auch...Schlaf gut und träum schön."
„Hm...gleichfalls", murmelte er, legte aber nicht auf.
Er wartete auf Lisann. Es raschelte und er hörte ihr leises Seufzen. Er stellte sich vor, dass er es ausgelöst hätte und schlief ein. Gefühlte Minuten später wurde er durch ein lautes Geräusch geweckt und schoß hoch, irgendwann registrierte er, dass es sein Wecker war. Es war gerade Mal zehn Uhr und er musste noch die Arbeiten zu ende korrigieren und den Physik- Test vorbereiten, bevor der Dienst um drei los ging! Tom stöhnte und fuhr sich durch das Haar.
„Tom?", hörte er Lisanns leise Stimme aus seinem Telefonhörer fragen.
„Hey, du bist ja noch dran...", begrüßte er sie sanft.
„Du ja auch. Und dein Wecker. Der ist ja furchtbar!"
„Alles andere höre ich nicht. Guten Morgen, mein Herz."
„Guten Morgen. Wo bleiben die Brötchen?"
„Du wolltest ja nicht. So, bevor wir meine Flat komplett ausgereizt haben, sollten wir endlich auflegen."
Sie maulte leise und er lachte.
„Soll ich dich mit unter die Dusche nehmen?"
„Ja!", hauchte sie und er erschauderte.
Die Vorstellung, ihren nackten, nassen Körper an seinen geschmiegt zu spüren, machte ihn schon wieder heiß.
„Da gibt es nur ein Problem...", sagte sie leise. „Es wird ziemlich eng für dich."
„Ich liebe es eng!", raunte er zurück. „Bitte, lass uns aufhören. Sonst brauch ich gleich wieder Hilfe."
„Tom...kannst du bitte doch her kommen?", fragte sie sanft.
„Ich müsste noch...ach, verdammt. Bis gleich."
„Bis gleich und Danke. Ich sag dem Pförtner Bescheid."
---------------------------------------------------------------------------------------------------Anm. d. Autors:
Da ich die Kapitel jetzt ENDLICH geordnet habe, sollte ich vielleicht auch die Fußnoten ändern...also, dies ist nicht das Ende der Story, auch in dieser hänge ich fest. Und wie schon so oft gesagt: Kritik oder Anregungen sind mir herzlich Willkommen <3
Weiter geht es...mit einer anderen Geschichte. "Der Teekocher" ist wieder eine Babyhiddles- Story. Ich liebe Babyhiddles! Sagte ich das schon?
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