the burning heart pt1
He woke her then,
and trembling and obedient
she ate that burning heart out of his hand.
Weeping, I saw him then depart from me.
Could he daily feel a stab of hunger for her
and find nourishment in the very sight of her?
I think so. But would she see through the bars of his plight...and ache for him?
Sie fuhr sich durch das goldene Haar und versuchte, die unechten Strähnen zu entwirren, so, wie sie es mit ihrem echten Haar immer tat, wenn sie nervös war. Sie wußte, heute würde sie es vermasseln. Es war so sicher, wie die Tatsache, dass in einer Minute der Vorhang aufgehen würde, die Scheinwerfer das surrealistische Bühnenbild langsam ausleuchten würden und das Intro seinen Höhepunkt erreichen würde. Deshalb stand sie jetzt schon aufgeregt hinter der Bühne. Normalerweise konnte sie, die Diva, es sich leisten, in letzter Sekunde aus ihrer Garderobe zu schlendern und den Ort ihrer Kunst zu betreten. So, wie sie es immer getan hatte, sie war immer die Ruhe selbst gewesen. Doch warum ist es heute anders? fragte sie sich. Warum wird es heute ein Fiasko werden? Mein Kehlkopf ist völlig gesund, nicht mal gereizt, und ich habe diesen Part schon hundertmal gesungen. Natürlich war nicht jeder Auftritt gleich, und manchmal war sie eben nicht in Höchstform. Doch das war es nicht, was heute passieren würde, nein, eine Katastrophe bahnte sich an, das spürte sie. Vielleicht das Ende ihrer Karriere? Um Gottes Willen, hör auf, Lisann, schalt sie sich. Du übertreibst. Es sind doch nur Hormone! Und dieser Traum von heute morgen...
Nun, die erste Panne trat ein, doch nicht durch Lisann's Schuld. Der Mechanismus eines der Bühnenaufbauten spielte verrückt und übertönte das Orchester mit furchtbaren Quietschlauten. Die Nebelmaschine hüllte alles in ein unheimliches Weiß. Lisann erinnerte sich, dass sie voller Angstschweiß gewesen war, als sie am Morgen aufgewacht war. Und doch war sie auch erregt gewesen, so sehr, dass sie es nicht geschafft hätte, aufzustehen, ohne sich vorher selbst zu befriedigen. Und wie sie gekommen war! Die Scham erfüllte ihre Brust und sie atmete tief durch. Nein, natürlich musste man sich in der heutigen Zeit nicht mehr schämen, wenn man es sich selbst machte, und das tat sie auch nicht. Sie warf es sogar ihrem Ehemann ganz offiziell an den Kopf, doch es interessierte ihn nicht. Hatte es ihn jemals interessiert? Die Sängerin beobachtete die Bühnentechniker, die hektisch an dem defekten Gebilde herum schraubten. Das Orchester hatte pausiert und jemand hatte das Publikum um Geduld gebeten. Die runde Diva seufzte und hockte sich auf eine Kiste, die zur Deko gedacht war. Die anderen Sänger waren alle noch in ihren Umkleiden, bis auf die Crew war niemand zu sehen, und die Crew hatte alle Hände voll zu tun. Sie hatte nie darauf geachtet, was bei einer Oper alles hinter den Kulissen ablief und schon wieder verspürte sie Scham, es immer als selbstverständlich hingenommen zu haben. Natürlich entschuldigte sie sich damit, das sie von klein auf verzogen worden war- darauf trainiert, eine großartige Sopranistin zu werden, ihre außerordentliche Stimme schon mit siebzehn Jahren an die besten Opernhäuser zu verkaufen. Man hatte Lisann in den sechsundzwanzig Jahren ihrer Karriere immer hofiert. Und als sie sich für Wien entschieden hatte, waren alle aus dem Häuschen gewesen, denn was war schon Wien gegen New York? Nein, sie hatte in Europa bleiben wollen, auch, wenn die Amerikaner nach ihr gebettelt hatten. Und sie liebte Wien. Aber nun war sie schon wieder von dem Traum abgekommen, der, wie sie meinte, wohl der Auslöser ihrer unbekannten Ängste war. Der Traum, der ihr außerdem ein Schamgefühl bereitete, das so fest saß, dass sie glaubte, man würde es ihr trotz der Maske ansehen können. Endlich spielte das Orchester wieder und Lisann atmete auf. Nein, sie wollte nicht über das Monster nachdenken, dem sie sich im Traum hingegeben hatte. Der Vorhang ging auf. Sie drückte ihre Brust heraus und plötzlich stand Cara neben ihr, der zweite Mezzosopran. Die Frauen lächelten sich an, dann ging Lisann als Erste auf die Bühne.
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Tom war ziemlich verstimmt, als er die Limousine polierte. Sein Boss Vadim hatte ihn sofort nach der ersten Tour an diesem Abend zur Brust genommen und ihn angeschrien. Denn mit Vogeldreck auf der Kühlerhaube herumzufahren, wäre ja wohl unter aller Sau, hatte er gebrüllt. Sie wären der angesehenste Limoverleih in ganz Wien, da dürfe so etwas nicht passieren! Der untersetzte Russe war immer roter und lauter geworden, und Tom, wie er nun einmal war, immer ruhiger. Er hatte sich entschuldigt, nachdem Vadim seinem Ärger Luft gemacht hatte, und dann war er durch die Waschanlage gefahren. In einer Stunde müsste er vor dem Opernhaus stehen, um wohlhabende und berühmte Fahrgäste aufnehmen. Aus dem Autoradio schallte Wagner's Ring, es war eine Live- Übertragung aus dem Opernhaus. Er mochte die Oper und besonders die mehr als fantastische Sopranistin Lisann Kierstein, die zum Wiener Stammensemble gehörte. Einmal hatte er sie live gesehen, als sie die Königin der Nacht auf der Seebühne in Bregenz gesungen hatte. Wofür er soviel Geld ausgegeben hatte, dass er danach einen Monat hungern musste. Nicht wirklich, seine Mutter hatte ihm ein Paket aus England geschickt, wie sie es immer tat, doch dieses Mal hatte es sein Leben gerettet. Aber SIE war es wert gewesen. Lisann. Der Name zerging ihm auf der Zunge wie guter Whiskey und hatte fast den selben Effekt. Nein, nicht ihr Name, aber ihre Stimme. Die ihm jetzt glockenklar in die Ohren klang, er kannte den Text der Brunhilde schon auswendig und hielt kurz inne, schloß die Augen. Spürte das Kribbeln in seinem Unterleib. Nicht, dass er die Sängerin begehrte, nein, es war doch nur ihr Talent, das ihn so tief beeindruckte, oder? Denn eigentlich war sie doch gar nicht sein Typ. Tom dachte an ihre ausladenden Kurven und plötzlich geschah etwas mit ihrer Stimme. Er zuckte zusammen und riß die Augen auf, als hätte er einen Hilfeschrei gehört. Nun, unerfahrenen Operngängern wäre ihr Faux pas nicht aufgefallen, sie hatte ihn im nächsten Atemzug schon wieder ausgeglichen. Der Akt war vorbei, tosender Beifall brach los. Tom starrte auf das Radio. Es war ungewöhnlich für Lisann Kierstein, einen solchen Patzer hinzulegen, an einer Stelle, die selbst Anfänger singen konnten. Selbst Tom hätte diesen Ton fehlerlos halten können! Das nächste Stück begann. Stimmen füllten den Innenhof des Limousinenverleihes.
„Himmel, Tom, mach das Gejaule aus!", schimpfte Carlo, ein weiterer Fahrer, der gerade zurück gekommen war.
„Das ist Kunst, du Banause!", brummte Tom.
Er ignorierte Carlo's Schimpftirade und packte die Waschutensilien zusammen. Dann ging er in das Gebäude, um sich wieder umzuziehen.
Raus aus dem Einteiler, rein in den Zweiteiler- ein schicker, schwarzer Anzug und eine passende Mütze dazu. Tom betrachtete sein Spiegelbild und verzog das Gesicht. Nein, so hatte er sich sein Leben nicht vorgestellt, als er auf Wunsch seines Vaters auf Lehramt studiert hatte. Nun war er Lehrer, ein guter Lehrer, unterrichtete Englisch und Physik an einem renommierten Wiener Internat. Doch vor zwei Jahren waren Stellen gekürzt worden und er hatte sich zwischen Teilzeitarbeit oder Kündigung und Rückkehr nach England entscheiden müssen. Er liebte Wien jedoch und so hatte sich für Teilzeit entschieden. Und damit er einigermaßen leben konnte, kutschierte er am Abend und am Wochenende reiche Leute durch die Gegend. Vadim hätte ihn auch voll eingestellt, doch Tom mochte den Lehrerjob nicht missen. Der hochgewachsene Engländer seufzte und setzte sich in den Warteraum, nahm sich das iPad und versuchte, sich auf den Unterrichtsstoff der nächsten Woche zu konzentrieren. Doch er musste immer wieder an Lisann denken und fragte sich, wie es ihr nun wohl ginge. Als er endlich den Kopf für Physik einigermaßen frei hatte, rief Carlo, das sie los müssten.
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Lisann saß geknickt in ihrer Garderobe. Jerome, der Intendant, redete auf sie ein.
„Was ist nur mit dir los? Du wirkst, als wärest du krank. Ich meine, psychisch krank. Weißt du, meine Mutter hat Alzheimer und..."
Bla, bla, dachte sie. Ich bin nicht verrückt! Habe doch nur schlecht geträumt, das passiert Jedem mal. Und mein Leben kotzt mich an!
„Jerome, bitte...Ich bin seit drei Jahren in Psychotherapie! Meiner Therapeutin wäre aufgefallen, wenn ich Alzheimer hätte!", entgegnete sie und stand auf. „Jetzt geh, ich muss mich umziehen, wir haben heute wichtige Gäste zuhause."
„Was? Das ist nicht dein Ernst, du kannst jetzt nicht gehen! Du musst beim Abschlussdinner dabei sein!", quakte er.
„Ich bin doch morgen wieder hier, Jerome. Die Spielzeit läuft noch ein paar Wochen, wie du weißt, und jeden Tag diese bescheuerten Dinner, nur, damit ich die Neugier der Leute befriedige, ist sowieso überzogen!", gab sie unwillig zurück und der untersetzte Mann hob seine lila Augenbrauen.
„Nein, du machst ab sofort Pause, ich werde Valerija einsetzen!", brummte er.
Lisann war völlig überrumpelt.
„Was?", hauchte sie.
„Schau dich an! Du trägst den Ring der Nibelungen unter deinen Augen, Darling! Du verpasst deine Einsätze und singst einfache Passagen wie ein Anfänger! Nein, aus der Nummer bist du raus, du kannst die nächste Spielzeit wieder mitmachen", schloß er energisch und drehte sich schon zur Tür.
Lisann griff nach seinem Arm, bevor er den Raum verlassen konnte.
„Was ist passiert, hat sie dir einen geblasen?", fauchte sie. „Damit sie die Rolle endlich kriegt?"
„Du hast dich ja immer geweigert." Er grinste herausfordernd. „Aber mal ehrlich, eine kleine Pause schadet dir nicht. Vielleicht kannst du ja auch mal eine Diät machen, in deinem Alter wird man die Pfunde nicht so schnell wieder los."
Lisann zischte.
„Diät? Letztens meintest du noch, ich sei zu schmal für eine Walküre! Ach, weißt du, meine Fans werden mit mir kommen, wenn ich gehe, also, was soll's. Feuer mich doch."
„Du bist nicht gefeuert, du sollst nur pausieren. Es ist alles so...eingefahren und stumpfsinnig geworden. Wenn du in einem halben Jahr wieder dabei bist, werden sie uns die Bude einrennen, glaube mir."
„Eingefahren! Was kann ich dafür, wenn ich dauernd in den gleichen Rollen besetzt werde?", fauchte sie.
Jerome stöhnte, man sah ihm an, dass er keine Lust mehr hatte, das Gespräch fort zu führen. Nicht schon wieder, dachte er. Du bist nunmal eine Matrone, Lisann Kierstein! Er brummte irgendetwas und suchte nach passenden Abschiedsworten, doch zum Glück unterbrach ihr Telefon den Moment. Er winkte Lisann zu und ging, während sie das Gespräch seufzend annahm.
„Niko...ja, ich bin noch im Opernhaus. Ja, doch! Vertröste sie noch einen Moment, ja? Ich bin bald zuhause...nein, brauchst du nicht, es stehen genügend vor der Tür. Bye!"
Lisann legte auf und schaute in den großen Spiegel. Ihr dunkles Haar war unter einem dichten Netz zusammengedrückt, sodass ihr Gesicht noch runder wirkte. Und darunter...nein, sie hatte sich immer so gemocht, wie sie war! Und keiner hatte es je gewagt, ihr vorzuschreiben, dass sie abnehmen, höher singen oder einen schwulen Tenor, der nun ihr Manager war, heiraten solle! Verdammte Hormone, dachte sie. Einfach nicht hingucken! Ihre junge Assistentin Anni hatte die ganze Zeit stumm ihre Utensilien aufgeräumt, nun stand sie hinter Lisann und half ihr aus dem Kleid.
„War ich wirklich so schlecht?", fragte Lisann traurig.
„Nein. Bis auf...das kleine Patzerle", antwortete die junge Österreicherin.
„Ich könnte mich so ärgern! Was war nur mit mir los?", sinnierte die runde Frau und öffnete ihren Dutt.
Sie wuschelte sich durch das lange, dunkle Haar und war nun wieder zufrieden. Zog sich das mauvefarbene, schön geschnittene Abendkleid an und ließ sich von Anni einen seitlichen Fischgrätenzopf machen.
„Nun, ab morgen wirst du Valerija's Haare frisieren."
„Ich würde lieber bei dir bleiben. Aber ich brauche den Job...", erwiderte Anni leise.
„Ich weiß. Ich könnte dich mitnehmen, doch die Arbeit am Theater ist dir lieber, oder?"
Anni nickte und Lisanne lächelte ihr im Spiegel zu.
„Wir sehen uns wieder, Anni. Und Danke für alles."
Sie sah, dass das Mädchen Tränen in den Augen hatte und stand schnell auf, um sie zu umarmen.
„Valerija ist so furchtbar zickig!" Anni schluchzte auf und Lisann strich ihr sanft über den Rücken.
„Ich weiß, ich weiß. So war ich auch mal, als ich am Anfang meiner Karriere stand. Komm schon, du schaffst das! Du hast meine Nummer, falls du es dir doch anders überlegst, ich könnte auch privat eine Assistentin gebrauchen."
Nun, Lisann hatte es immer abgelehnt, einen Assistenten zu beschäftigen, weil sie niemandem wirklich vertraute, seitdem sie hinter das Geheimnis ihres Mannes gekommen war. Der sie nur geheiratet hatte, um in den Jet- Set eingeführt zu werden. Nein, Lisann hatte gar keine Lust, heim zu fahren. Doch musste sie jetzt los, denn Niko hatte sicherlich schon die Bodyguards, die vor der Tür standen, instruiert, sie notfalls in ihrem Wagen heim zu fahren, wenn sie nicht schnell genug eine Limo finden würde. Und dazu hatte sie noch weniger Lust! Sie zog sich ihren Mantel über und nahm sich ihre Handtasche, verabschiedete sich nochmal von Anni und trat aus der Tür. Frederico und Christopher, die Bodyguards, nickten ihr zu, sie lächelte und lief zum Vorderausgang.
„Frau Kierstein, besser hinten raus, vorne ist zu viel los", brummte Fred.
„Ich werde, wie immer, noch ein paar Autogramme verteilen", antwortete sie barsch. „Das können sie Herrn Kierstein gerne ausrichten!"
Damit schoß sie durch das Foyer. Ein Assistent öffnete die große, gläserne Flügeltür und sofort blitzten Kameras auf. Lisann lächelte und ging zur Absperrung, ließ sich mit ein paar Bewunderern fotografieren und gab Autogramme auf ihre CD's oder sogar LP's. Sie ließ sich Zeit, doch als Chris' Telefon begann, energisch zu klingeln, steuerte sie auf die Parkplätze zu, wo einige Limousinen auf Fahrgäste warteten. Sie nahm die Erste in der Reihe, wie es Usus war, und lächelte dem jungen Chauffeur zu, der ihr die Tür aufhielt. Er lächelte zurück und ihr Herz machte einen Satz.
Noch nie hatte sie ein so aufrichtiges, schönes Lächeln gesehen! Schon gar nicht in diesem Gewerbe. Sie stieg ein und ließ sich auf die breite Rückbank fallen, die selbst für sie viel Platz bot. Sie hörte leise Musik aus dem Radio. Als der Chauffeur die Tür schloß, erkannte sie den Song und lehnte sich seufzend zurück.
https://youtu.be/PKtTmZnVhhI
„But if you hurt what's mine...I'm sure as hell retaliate... ", sang sie automatisch mit und erschrak kurz darauf.
Der Chauffeur saß auf seinem Platz und lächelte in den Rückspiegel.
„Entschuldigung!", sagte Lisann.
„Keine Ursache, Frau Kierstein", antwortete er. „Heißt das, dass die Musik an bleiben darf?"
„Unbedingt."
Nun klopfte Fred an das Fenster auf der Fahrerseite. Sie seufzte. Der Chauffeur ließ das Fenster runter und Fred instruierte ihn barsch, wohin er zu fahren hätte und auch, wo lang. Sie würden ihm folgen und er solle dementsprechend angepasst fahren. Der blonde Mann nickte und lächelte sein hübsches Lächeln, Lisann war fast eifersüchtig, dass es nun jemand anderem galt. Doch dann fuhr er das Fenster hoch und sein Blick traf wieder ihren.
„Mein Name ist Tom. Wenn irgendwas sein sollte, drücken sie nur auf den Knopf." Er lächelte und wollte die Trennscheibe hoch fahren.
„Halt! Können sie sie bitte auflassen? Ich...hatte einen miesen Tag und könnte ein bisschen Ablenkung gebrauchen", sagte Lisann schnell und wurde rot.
„M'am, das ist Vorschrift", entgegnete er sanft. „Sie sollen doch ihre Ruhe da hinten haben."
„Ich entscheide, was ich haben soll!", erwiderte sie trotzig und Tom zog die Augenbrauen hoch.
„Wie sie wünschen", murmelte er.
„Entschuldigen sie, mein Tonfall war nicht in Ordnung, Herr....?"
„Tom", wiederholte er ruhig.
„Sie heißen Tom Tom?" Lisann kicherte.
„Nein!", gab er amüsiert zurück. „Aber für sie bin ich eben Tom."
„Wie ist ihr Nachname?"
Tom schaute auf die verstopfte Fahrbahn vor sich und strich sich mit dem Zeigefinger über die Unterlippe. Nur wegen der Bodyguards musste er jetzt durch die volle Innenstadt fahren!
„Hiddleston", antwortete er.
„Gut, Herr Hiddleston. Sie haben ein Recht auf ihren vollen Namen, hören sie? Nur, weil ich sie gerade bezahle, heißt es nicht, dass sie weniger wert sind!", erklärte die Sängerin voller Inbrunst und er kicherte.
„Warum lachen sie?", fragte sie nun empört und er amüsierte sich köstlich über ihren entrüsteten Gesichtsausdruck.
Aber etwas an ihrem Gehabe war nicht amüsant, sondern ziemlich verlockend. Die Sängerin hatte sich nach vorne gebeugt und bot Tom ihr tiefes Dekolleté dar. Er roch ihr liebliches, aber unaufdringliches Parfüm und fragte sich, ob er sie vielleicht doch sexuell anziehend fand. Sanft antwortete er: „Entschuldigen sie, Frau Kierstein. Es ist nur...naja, alle rufen mich Tom, das ist völlig in Ordnung. Ich weiß, wer ich bin."
„Dann sagen sie bitte Lisann zu mir", erwiderte sie brummig und lehnte sich wieder in ihren Sitz.
Sie war nicht zufrieden, aber sie wollte es auf sich beruhen lassen. In die Stille schnarrte ein Radiosprecher, der mitteilte, dass der Intendant der Wiener Staatsoper später noch ein Interview zum Thema Umbesetzung der Brunhilde geben würde. Leider könnte man Lisann Kierstein nicht mehr erreichen, man werde sich aber auch von ihr ein Statement holen.
Tom's Blick traf Lisann's im Spiegel und sie verzog das Gesicht.
„Ich sagte ja, ich hatte einen schlechten Tag." Sie seufzte und schaute ihn erwartungsvoll an.
Er wußte nicht, was sie für eine Reaktion erwartete, so erwiderte er ihren Blick einfach nur und vergaß, auf die Ampel zu gucken. Jemand hupte, wahrscheinlich die Bodyguards hinter ihm. Tom brach den Blickkontakt ab und gab Gas.
„Sind sie...gefeuert worden?", fragte er sanft und Lisann bekam eine Gänsehaut.
Wow. Dieser Mann hatte nicht nur ein hübsches Lächeln. Seine Augen waren atemberaubend schön und seine Stimme entlockte ihr ein leises Ziehen im Unterleib. Dabei war das, was er gefragt hatte, alles andere als aphrodisierend!
„Nein, das kann Jerome nicht. Das wäre sein finanzieller Ruin", sagte sie bitter. „Aber ich werde nicht darum betteln, dass er mich auftreten lässt, noch werde ich ihm den Schwanz lutschen, wie es meine Zweitbesetzung getan hat!"
Sie beobachtete Tom, er verzog nicht eine Miene. Sagte nichts.
„Oder meinen sie, dass ich es tun sollte?", fragte sie kokett.
Am Liebsten hätte Tom mit den Augen gerollt, aber die Höflichkeit verbot es ihm. So brummte er: „Frau Kierstein, ich fahre. Ich muss mich konzentrieren."
„Lisann. Gut, dann machen sie doch das verdammte Ding hoch und konzentrieren sie sich!", brummte sie zurück.
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