Das Spiel 6

„Ist schon okay. Ich bin immer noch der Meinung, dass das kein Grund ist, sich schämen zu müssen." antwortete Steffi. „Ganz im Gegenteil!"

„Yep. Ist okay." murmelte Chris. „Du gehörst trotzdem zum Club. Wie wollen wir uns eigentlich nennen? Wir passen nirgendwo richtig hinein..."

„Wie der Breakfast Club." sagte ich leise.

„Ja, aber den gibt es schon."

„Der Henry- Miller- Lesezirkel!" lachte Tanja.

„Uh, bitte, Pebbles, lese noch ein bisschen..." bettelte Chris.

„Damit du noch heißer wirst? Und ich finde, wir sollten auch mal über etwas sprechen, was Steffi betrifft." lächelte ich. „Ach ja, Viv. Ist okay. Willkommen im Club."

Sie hielt ihre Hand runter und ich schlug ein.

„Okay, Steffilein, Wahrheit oder Pflicht?" lachte Viv dann.

„Wahrheit. Aber ich verrate nicht alles."

„Gibt es jemanden, in den du gerade verliebt bist?" fragte Viv sanft.

„Ja." kam knapp zurück. „Wer war noch nicht dran?"

„Hast du schonmal...mit einem Mädchen...rumgemacht?" fragte Chris.

„Ich hab meine Frage beantwortet." brummte Steffi.

„Ich schon. Ich bin sogar gekommen." hauchte Chris. „Es war echt geil. Ganz anders, aber irgendwie wollte ich hinterher einen Schwanz haben."

Ich schloß die Augen und dachte an Tom. Sah ihn vor mir. Roch ihn.

„Ich glaube, wir sollten jetzt mal auf ein anderes Thema schwenken." kicherte Tanja.

„Oder schlafen, sonst sehen wir morgen früh wie Zombies aus." murrte Chris.

Und das ging gar nicht!

„Waren denn alle schon dran?" fragte Tanja.

„Viv noch nicht. Wahrheit oder Pflicht?" grinste Dani.

„Muss das sein?"

„Ja. Komm, einen noch, dann schlafen wir."

Ich gähnte. Packte das Gummibärchen unter mein Kopfkissen und schloß die Augen.

„Pflicht." antwortete Viv.

„Prima. Du verträgst dich wieder mit Pebbles. Egal, was du dafür tun musst. Du tust es." sagte Dani ernst.

„Hm." machte Viv nur.

Ich schlief ein. Träumte nach diesen heißen Stories natürlich vom Sex, jedoch nicht wirklich schön. Der dicke Papa aus der 12d lag schnaufend auf mir, stieß hart in mich und ich wachte schweißgebadet auf. Es war kurz vor sieben, ich stand auf und zog mich an. Ging raus und sog die eiskalte Morgenluft ein. Die anderen würden auch gleich aufstehen und so ging ich langsam zum Haupthaus. Plötzlich hörte ich schnelle Schritte hinter mir. Ich lief schneller, doch dann wurde ich umfasst und ich kiekste erschrocken auf. Hörte Tom leise lachen, er zog mich hinter einen Verschlag.

„Was soll das?" japste ich erschrocken, wand mich aus seinem Griff und drehte mich um.

„Es muss uns ja nicht jeder zusammen sehen." grinste er. „Wenn ich jetzt mein Dankeschön einfordere!"

Ich zog die Augenbrauen hoch.

„Wofür denn...ach so. Naja, der Naschkram war doch für unser ganzes Zimmer, also muss du alle Mädchen her schleppen!" grinste ich zurück.

„Ich will aber nur dich." kam viel zu schnell, und vor allen Dingen zu ernst.

Ich guckte ihn überrascht an. Tom verzog gequält sein Gesicht.

„Komm, du hast es doch schon längst gemerkt, oder? Ich wollte es nicht, ich hab versucht, dagegen anzukämpfen. Aber ich hänge schon viel zu tief drin. Hab den ganzen Sommer an dich denken müssen, an diesen kleinen Moment zwischen uns, es ist wie verhext!" erklärte er verzweifelt.

„Ich habe auch immer daran denken müssen..." piepste ich.

„Ehrlich gesagt, bin ich nur deinetwegen mitgefahren. Ich wollte nur in deiner Nähe sein, nichts weiter. So wie früher. Ich kenne dich seit drei Jahren! Aber es funktioniert nicht. Was soll ich nur tun?"

„Ich denke, ich werde mich erst einmal bei dir bedanken." lächelte ich. „Dann können wir immer noch überlegen, was wir daraus machen."

Er schaute mich verwundert an. Natürlich hatte ich schon mal geküsst, aber noch nie einen erfahrenen Mann, der sicherlich schon von vielen attraktiven Frauen geküsst worden war. Trotzdem war ich mutig genug, meine Lippen auf seine zu drücken. Nun entfuhr Tom ein leises Zischen, ich spürte, wie er sich anspannte und löste mich schnell. Schaute ihn mit großen Augen an und er stöhnte.

„War das nicht das Dankeschön, das du erwartet hast?" fragte ich leise.

„Doch. Genau das. Aber ich hatte nicht erwartet, dass es mich so umhaut..."

Er trat einen Schritt zurück. Fuhr sich durch's Haar. Dann brummte er:

„Ach, Fuck."

Und küsste mich. Zärtlich, doch fordernd. Ich schloß meine Arme um ihn und genoß das leise Kratzen seines Bartes, seine sanfte Zunge. Plötzlich hörten wir Stimmen. Schnell löste Tom sich und raunte: „Geh du zuerst. Ich laufe um's Haus und komme von der anderen Seite."

Ich nickte und stapfte los. Und erstarrte. Vor dem Haupthaus warteten mindestens fünfzehn dick eingepackte Läufer! Einige Jungs, natürlich, unser komplettes Zimmer bis auf Viv, Mona und Caro und Chris' Mutter. Meine Lippen prickelten noch, genau wie mein Unterleib. Ich erklärte Chris, die mir am nächsten war, dass ich Unterleibsschmerzen hätte und nicht mitlaufen würde. Sie nickte. Dann verschwand ich. Viv putzte ihre Zähne und schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, als ich wieder ins Zimmer kam und aus dem Laufzeug stieg.

„Mir geht's nicht gut." erklärte ich und setzte mich auf's Bett.

Sie spülte ihren Mund aus und setzte sich neben mich.

„Ich mache es, Pebbles. Ich will dich wieder haben. Hab keine Lust mehr, so zu tun, als wäre Roger der Nabel der Welt. Es war total Scheiße, und das einzige Thema, das er hat, ist Sex. Sorry, dass ich dir vorgemacht hab, dass es anders wäre. Nur, um bewundert zu werden."

Sie hatte Tränen in den Augen und ich zog sie an mich. Plötzlich zuckte sie zusammen.

„Du...riechst nach Dad." sagte sie hohl.

„Ja. Sieht so aus, als hätte ich deine Aufgabe doch meistern können..."

„Ich hab's dir gesagt. Aber...es ist keine Herausforderung mehr. Bist du deshalb zurück gekommen?"

Ich nickte.

„Es waren mir zu viele Leute da draußen. Hatte das Gefühl, die sehen genau, dass wir geknutscht haben. Er hat sich erst dagegen gewehrt, aber...es ist verrückt. Wir sind wie Magnete." seufzte ich.

Viv lächelte.

„So soll es sein. Bei Roger laufe ich eher gegenpolig. Und...manchmal denke ich, mich reizt gar kein Kerl."

Wie auf Kommando wurde die Tür aufgerissen und Steffi stürmte hinein.

„Pebbles!" fuhr sie mich an, "Ich bin deinetwegen früh aufgestanden und wollte diesen Zirkus mitmachen! Und dann haust du einfach ab! Und ich steh da mit den...Kerlen und Tussen und am allerschlimmsten, Chris' Mama! Die schmeisst sich über nen Baumstamm und schreit, dass der Doktor erstmal ne halbe Stunde mit ihr rum tüddeln musste! Da bin ich umgekehrt, das hältst du echt nicht aus!"

„Was heißt rum getüddelt?" fragte Viv schmunzelnd.

„Naja, so ey, wo tut's denn weh und so weiter. Und alle haben Kuhaugen gemacht, ja, dieser tolle Kerl! Das kotzt mich echt an!"

Ich verzog das Gesicht. Leider gehörte ich auch zum Club der kuhäugigen Doktor- Verrückten!

„Wir müssen zum Frühstück." murmelte Steffi dann.

Als wir in den Saal kamen, setzen wir uns zu Tanja, Chris und Dani, die aufgeregt berichteten, was passiert war. Und erklärten, dass Tom gerade dabei wäre, Claudia ins Krankenhaus zu fahren. Sie schwärmten, wie cool Tom gewesen wäre. Viv schaute mich an und ich seufzte. Steffi verdrehte genervt die Augen und Viv tätschelte sie sanft. Sie zuckte zusammen. Ich hatte extra dafür gesorgt, dass Steffi sich neben Viv setzen musste! Nun guckte Viv Steffi nachdenklich von der Seite an, während das burschikose Mädchen interessiert Frau Havemann anstarrte, die nun aufgestanden war und erzählte, dass wir heute Langlauf machen würden. Sie bat um Gruppenbildung von sechs bis acht Schülern. Klar blieben wir in der „Miller- Gruppe", wie wir uns kurz nannten, und Lars und Michael, ein anderer Junge aus der Klasse, stießen noch zu uns. Der stille Lars bewies mal wieder sein Talent, und plötzlich schaute Chris ihn bewundernd an. Während ich mit Tanja lief, beobachtete ich schmunzelnd das Geschehen um uns herum. Steffi und Viv, die sich benahmen, als wären sie alberne Erstklässler, und Chris, die sich bemühte, mit Lars Schritt zu halten. Dani lief neben Michael, der sie mit irgendwas Langweiligem voll quatschte, um sie zu beeindrucken.

„Das wird noch was." keuchte Tanja und deutete auf Viv und Steffi.

Ich nickte und schnaufte zurück:

„Denke ich auch. Obwohl ich nicht glaube, dass sie nach der Tour noch fähig sind, Tennis zu spielen."

„Die Havemann sagte was von Schwimmen und Sauna."

„Hört sich gut an. Wollen wir?" pustete ich.

„Ja, klar. Gott sei Dank, die erste Fahne!"

„Drei kommen noch..." quakte ich.

„Und kein Tom heute. Ich vermisse ihn irgendwie. Er vermittelt sowas wie...Sicherheit." erwiderte Tanja.

Ich lächelte.

„Ja. Das tut er."

Und wie ich ihn vermisste! Und ich war genervt, dass er mit der hübschen Claudia unterwegs war und sie vielleicht...Sie war doch im richtigen Alter, er könnte sich austoben, ohne Angst haben zu müssen, dass ihn irgendjemand anklagen würde. Ich hatte doch seine Zerrissenheit gespürt! Meine Beine zitterten vor Anstrengung, ich wollte mich am liebsten in den Schnee werfen und heulen. Endlich war Pause und wir konnten die Ski abschnallen. Ich warf mich in einen Liegestuhl und genoß die heiße Schokolade, schloß die Augen. Hörte Steffi und Viv miteinander kichern, die beiden waren plötzlich unzertrennlich. Ich freute mich wirklich für sie. Plötzlich fiel ein Schatten auf mich. Ich öffnete die Augen, natürlich, der große Doktor!

„Wird hier schon gefaulenzt?" grinste er.

„Oh, wir waren lang genug unterwegs!" lachte Chris. „Aber unser Held hier hat eine Abkürzung gefunden, deshalb waren wir zehn Minuten schneller!"

„Habt ihr ein Glück, wieder Lars in der Gruppe zu haben." lächelte Tom.

„Aber wir vermissen dich." sagte Tanja und prompt wurde der große Kerl rot.

„Bin ja jetzt da. Um euch Beine zu machen!" lachte Tom und kippte meinen Liegestuhl.

Ich schimpfte, weil der Kakao fast im Schnee gelandet war. Sprang auf und schnappte mir eine Handvoll Schnee. Tom kiekste und stürmte davon, ich hinterher. Als ich um eine Ecke schoß, traf mich eine Wolke aus Schnee und ich hustete und nieste.

„Ich hasse dich!" schimpfte ich und ließ meinen Schneehaufen auf ihn fallen.

Er wollte wieder weglaufen, blieb mit dem Anorak an einem Haken in der Wand hängen und zerrte daran herum. Es machte „Ratsch!" und Tom stolperte. Ich nutzte die Chance, setzte mich auf ihn und schaufelte ordentlich viel Schnee auf ihn, er wehrte sich lachend. Ich stopfte Schnee in seinen Kragen und amüsierte mich köstlich, doch plötzlich drehte Tom den Spieß um. Der geschmolzene Schnee tropfte von seinen Haaren auf mein Gesicht und ich schloß die Augen.

„Gnade!" flüsterte ich.

„Ich denke nicht daran..." raunte er und küsste mich.

Ich hielt die Luft an. Dieses Mal verkrampfte ich mich, weil wir jederzeit erwischt werden könnten. Tom, der wohl den gleichen Gedanken hatte, sprang schnell auf und schüttelte sich.

„Bist du schon so erschöpft, dass du im Schnee eingeschlafen bist?" schmunzelte er laut.

„Ha, ha. Helfen sie mir hoch, Doktor? Ich habe gehört, sie haben heute eine sehr hilfsbereite Ader..."

Toms Lächeln verschwand. Trotzdem hielt er mir die Hand hin und ich nahm sie.

„Ich habe langsam keine Lust mehr auf eure Spielchen." brummte er und zog mich hoch.

Ich umarmte ihn.

„Tut mir leid." flüsterte ich.

„Was?"

„Alles. Das ich nicht zwanzig Jahre älter bin. Und nicht die Freundin deiner Tochter."

„Das ist Unfug. Wenn du jemand anderes wärst, zum Beispiel Claudia, wäre ich nicht in dich verliebt. Und du würdest mich nur wollen, weil ich heiß aussehe und Kohle habe."

„Warum denkst du, dass ich dich aus einem anderen Grund will?" kicherte ich.

Tom knurrte und biss mir in den Hals. Ich stöhnte leise.

„Wir sind wieder zu lange von den anderen weg." seufzte ich.

„Ich weiß. Ich musste dir ja helfen, weil du gestolpert bist..." lächelte er und stapfte los.

Ich lief hinterher.

„Oh, ja, und du musstest sogar Mund- zu Mund- Beatmung machen." kicherte ich.

Sein Blick auf mir löste wieder ein Ganzkörperkribbeln aus. Doch er konnte nicht kontern, denn wir waren in Sichtweite der anderen und Chris brüllte:

„Woohoo! Da hat sie unsere kleine Pebbles ja richtig eingeseift!"

Alle lachten. Tom hob die Arme und ich patschte ihm gönnerhaft auf den Rücken. Dann schnallte ich mir seufzend die Skier an. Auch die anderen, bis auf die Jungs, waren mehr oder weniger bocklos. Tom war total motiviert, aber da Michael ihn als neues Opfer erkoren hatte, guckte er irgendwann auch ziemlich genervt. Ab und zu schaute er mich an, ich wußte, dass er mit mir reden wollte, aber es ging ja nicht. Und ihm war wohl auch aufgefallen, dass seine Tochter eine neue Busenfreundin hatte. Ich lief mit Tanja und Dani, während Chris sich ganz vorne mit Lars vergnügte. Er schien mächtig stolz zu sein, dass ausgerechnet Chris ihn beachtete. Sie beachtete ihn nicht nur, sie himmelte ihn förmlich an und war plötzlich ganz still, ließ sich von ihm erklären, wie man Fährten las. Dani seufzte.

„Der wird ihr nie und nimmer reichen."

„Sei nicht so pessimistisch. Manchmal findet sich Liebe an den unmöglichsten Plätzen." entgegnete Tanja.

Ich nickte. Schaute auf Tom's wundervollen Hintern in der Skihose. Und ich sah immer noch aus, wie ein Walross! Ich spürte den Kuss von eben, die Schwere seines Körpers auf mir. Seinen Atem an meinem Hals. Ich seufzte. Dani guckte mich besorgt an.

„Alles okay? Du siehst blaß aus."

„Ich krieg wohl meine Regel. Geht schon." keuchte ich.

Sie nickte. Nach gefühlten Stunden kamen wir endlich am Zielort an, meldeten uns bei den Lehrern ab und durften dann in die Freizeit. Zum Glück ließen sie uns nicht warten, bis alle da waren, denn wir waren mal wieder unter den schnellsten Gruppen gewesen, Dank Lars. Wir fuhren mit dem Lift runter zu unserer Herberge, duschten und zogen uns um. Auch Dani wollte mit in die Sauna. Chris war mit Lars verabredet, sie wollten zusammen die Stadt erkunden, und Steffi und Viv hatten tatsächlich noch genug Energie für Tennis. Als wir uns vor der Tür trafen, kam Tom mit Lars auf uns zu und sagte:

„Hab gehört, ihr wollt runter ins Tal. Ich muss Claudia abholen, wollt ihr mitfahren?"

Wir bejahten und quetschten uns in den gemieteten Kleinbus. Die anderen waren schneller und so waren alle Plätze besetzt, bis auf den Beifahrersitz. Chris grinste mich breit an. Ich stöhnte und stieg vorne mit ein.

„Bin ich so furchteinflößend?" grinste Tom.

„Ich muss ja immer noch die Retourkutsche fürchten." gab ich zurück.

„Ja, das musst du. Meine Rache wird grausam sein! Denn ich krieg bestimmt ne Erkältung, weil ich komplett durchgeweicht war."

„Oh." kicherte ich. „Wenn ich Zeit habe, werde ich dich bedauern."

„Kommen sie...äh, du, doch mit in die Sauna!" schlug Dani grinsend vor.

Ich stöhnte leise. Tom grinste.

„Gute Idee, aber ich muss erst Claudia abliefern. Ich komme nach, okay?"

„Wieso lieferst du uns Frauen immer ab? Wir sind doch keine Gepäckstücke!" knurrte ich.

„Woah, Pebbles! Auf die Emanzipation!" juchzte Tanja.

Tom erwiderte ernst: „Sorry. Das Abliefern gilt natürlich nur für aufsässige Mädchen. Nicht für Frauen. Die bringe ich nach Hause."

Ich rollte mit den Augen und guckte aus dem Fenster. Tom ließ uns am Busbahnhof raus, von wo aus wir in verschiedene Richtungen fahren würden. Dort wollten wir uns am Abend auch wieder treffen. Ohne Tom eines Blickes zu würdigen, sprang ich aus dem Wagen und suchte den passenden Bus. Lars und Chris stoben davon, denn der in die City stand schon da. Viv und Steffi würden ihren sicher verpassen, denn sie waren schon wieder total miteinander beschäftigt. Unserer fuhr erst in zehn Minuten und ich warf mich seufzend auf eine Bank.

„Warum bist du so verärgert? Tom hat doch nur herum gefrotzelt." lächelte Tanja.

„Er hat mich verzogenes Gör genannt." brummte ich.

Ich spürte, wie sich Dani und Tanja einen Blick zuwarfen.

„Es macht mir halt bei ihm mehr aus, als bei anderen. Ich weiß nicht, warum." sagte ich leise.

„Ich schon. Wir merken doch, dass er dich sehr mag, und umgekehrt ist es genauso." sagte Dani sanft.

„Ist es so offensichtlich?" jaulte ich.

„Hm. Aber keine Sorge, den anderen haben wir erklärt, dass du, wie du gesagt hast, sowas wie seine zweite Tochter bist."

„Die sind doch auch nicht blöd. Ich muss mich mehr zusammen reissen, oder?"

Dani lachte.

„Oh, nein, er sollte es tun. Sein Blick...ist einfach zu niedlich. Wenn er dich anguckt, grinst er wie ein Honigkuchenpferd. Aber wollten wir das Thema nicht lassen?"

„Ja, genau. Zurück zum Miller- Club. Ich wette, Chris ist gestern mit der Hand in der Unterhose eingeschlafen..." kicherte Tanja.

„Mann, war das heiß." nickte Dani. „Wisst ihr was? Ich rufe nachher Peter an und sag ihm, dass ich ihn vermisse."

„Es gibt noch ein viel heftigeres Buch, "Opus Pistorum"." grinste ich. „Und ratet mal, in wessen Bibliothek es zu finden ist..."

Die Mädchen guckten mich mit großen Augen an.

„Sag nicht, der Doktor liest so einen Schund!" lachte Tanja dann.

„Vielleicht gehört es auch Sylvia, Viv's Mama. Auf jeden Fall hatte mich einmal die Neugier gepackt und ich hab's mir genommen. Aber das ging gar nicht, ich hatte das Gefühl, Tom wusste genau, dass ich es gerade lese und wurde jedesmal rot, wenn er mich angeguckt hat. Hab's schnell wieder zurück gepackt."

„Boah, ist das heiß. Stell dir vor, er hätte dich dabei erwischt. Mit der Hand in der Hose." keuchte Dani.

„Scheiße, Leute! Es ist Tag, die Sonne brennt vom Himmel und der Bus kommt gleich. Also, weg vom Miller! Und vom Doktor. Reden wir lieber darüber, dass Viv und Steffi Händchen halten und ihren Bus verpasst haben." kicherte Tanja.

„Ich bezweifle, dass sie es hinkriegen, einen vernünftigen Satz zu spielen!" lachte ich.

„Ist es okay für dich?" fragte Tanja.

„Na klar. Das ist doch was ganz anderes."

„Und du hast ja noch uns." lachte Dani und legte den Arm um mich.

„Ja, es ist echt schön, euch jetzt näher zu kennen." lächelte ich.

„Finde ich auch. Ich meine, ich hab Tanja auch immer für spießig gehalten. Und jetzt...wow. Ich bin froh, dass du uns so ausgesucht hast."

Wir umarmten uns, dann kam der Bus endlich. Als wir in dem Spa- Paradies ankamen, war Tom schon da! Mein Herz begann sofort, schneller zu schlagen.

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