Das Spiel 5

Ich schüttelte den Kopf. Nun wurde mir doch etwas heiß! Doch ich antwortete tapfer:

„Erst ging es um Blow Jobs, dann meinten die...Chris und Daniela stecken auch mit drin...dass ich mit etwas Einfacheren anfangen solle."

„Heisst?" raunte Tom.

„Umgekehrt." hauchte ich.

„Umgekehrt?" kicherte er.

„Tom!" stöhnte ich.

Er lachte, nahm meine Hand und wir holten ein wenig auf, weil wir nun ziemlich weit hinten lagen. Dann fragte er:

„Okay, du solltest mich dazu bringen, dich oral zu befriedigen? Ist es das?"

Ich schloß die Augen und wäre fast gestolpert, doch er hielt mich am Arm fest.

„Ja." piepste ich.

„Und was kriegst du dafür? Außer einem Orgasmus, natürlich?"

Er fand das Ganze immer noch amüsant und schmunzelte vor sich hin! Ich zuckte mit den Schultern und stapfte missmutig weiter.

„Hm. Das ist es nicht wert, oder?" sagte er hinter mir, ich hatte losgelassen und ihn überholt.

Nun blieb ich stehen und schaute ihn erschrocken an.

„Was soll das heißen?"

„Wenn ich mich darauf einlasse und so viel auf's Spiel setze, sollte schon mehr dabei raus springen. Für dich, ganz besonders. Du verführst ja schließlich nicht irgendeinen Schuljungen!"

Bevor ich reagieren konnte, stießen die anderen zu uns, die sich nicht einig waren, wo wir abbiegen sollten. Schließlich verriet Tom es uns. Anscheinend hatte er auch keine Lust mehr... Endlich hatten wir die zweite Fahne und durften in einer Skihütte pausieren. Wir tranken heiße Schokolade und lachten über Steffi's Unmut. Sie war ein echter Knüller und ich war froh über diese neue Freundschaft. Die dritte Strecke war schwieriger geworden und auch aufwändiger, wir mussten viel klettern. Tom half nun doch und bewahrte mich oft vor dem Fall. Strecke vier war nur knifflig, weniger anstrengend, aber ich war schon ziemlich k. o. Wir landeten schließlich wieder in der Herberge und gingen, nachdem wir unsere Fähnchen abgegeben hatten, sofort heiß duschen. Dann machten wir uns es im Gemeinschaftsraum gemütlich. Selbst Tom hatte seine Füße hoch gelegt. Es waren außer uns erst drei Jungengruppen angekommen. Steffi juchzte.

„Also waren wir nicht ganz so schlecht, oder?"

Tom nickte.

„Wir hatten ja auch den Chef dabei..." kicherte Tanja.

„Ja, Lars. Wo steckt er?" grinste Tom.

„Ach, der ist lieber alleine." meinte Matthias, ein anderer Junge aus meiner Klasse.

„Er hat das echt gut gemacht." sagte ich und die Mädchen nickten.

„Schon, aber ihr wart auch als Team klasse." lächelte Tom.

„Und du als Joker." blinzelte ich.

Er schaute mich verträumt an und kaute an seiner Unterlippe. Bevor ich zurück himmeln konnte, kamen zum Glück die Nächsten hinein gestürmt. Steffi und Tanja begrüßten andere aus unserer Klasse und Tom zog mich näher heran.

„Ich bin gerne dein Joker. Für alles Mögliche."

„Ich brauche Nachschub an Gummibärchen." erwiderte ich verschwörerisch.

„Kein Problem. Schokolade auch?"

„Ja. Ist immer so einsam in meinem Bettchen."

„Ich geh wohl nicht mehr als lebensgroßes Stofftier durch, oder?" blinzelte er.

„Keine Chance. Zutritt verboten für alles, was...ein Y- Chromosom hat." kicherte ich.

„Hm, hättest du jetzt Penis gesagt, hätte ich dich abmahnen müssen." grinste der große Kerl.

Ich schmollte.

„Und wer mahnt dich jetzt ab?"

Er beugte sich vor und raunte: „Niemand. Es ist verdammt geil, zu den Aufpassern zu gehören. Ich darf tausendmal Penis sagen."

Ich nickte und lehnte mich zurück.

„Obwohl es kein verwerfliches Wort ist, sondern eine einfache Bezeichnung eines Körperteiles. Gibt schlimmere Wörter."

„Wie ficken?" grinste er.

Ich rollte mit den Augen. Tanja und Steffi kamen zurück.

„Hat der Doc eben ficken gesagt?" grinste Steffi.

Wir lachten und ich schmunzelte:

„Tom erklärt mir gerade, welche Wörter hier auf dem Index stehen."

Steffi schlug sich auf den Mund und wir lachten wieder.

„Okay, welche noch?" grinste ich.

„Tja, das musst du selbst rausfinden." lächelte er und stand auf.

Der große Kerl reckte sich und berührte dabei mehr oder weniger zufällig meinen Oberkörper. Woah. Viv und ihre Gruppe kamen herein und er ging zu ihr. Ich fuhr zusammen. Was, wenn Tom seine Tochter zur Rede stellte? Doch sie plapperte aufgeregt auf ihn ein und ich beruhigte mich wieder. Nein, Tom würde dicht halten, das wußte ich. Später versammelten wir uns im Esssaal und die Sieger wurden gekürt. Wir hatten tatsächlich den dritten Platz ergattert, von fünfzehn Gruppen! Mussten nach vorne und bekamen eine Urkunde, natürlich schoben wir den armen Lars vor, der ganz verlegen war. Tom blieb an seinem Platz, doch viele hatten ja mitbekommen, dass er mit uns gelaufen war und ich hörte, wie herum getuschelt wurde, dass es ja kein Wunder wäre, dass wir es so schnell geschafft hätten. Tom saß dieses Mal woanders, er hatte mir erzählt, dass er alle Schüler näher kennen lernen wollte. Natürlich war Chris' Mama verstimmt, mußte sie nun mit dem übergewichtigem, langweiligen Vater aus der 12d vorlieb nehmen, der mit ihr auf Teufel komm raus flirtete. Naja, sie war wirklich hübsch, wie Chris auch, wenn sie nicht soviel Make- up benutzen würden... Mir graute ein wenig vor dem Abend, doch kaum waren wir alle in unserem Zimmer, stellte sich Viv zerknirscht vor mich und bat um ein Gespräch. Steffi sprang auf und sagte:„Kommt ihr mit, die Tussis ärgern?"

Daniela protestierte zwar, weil sie ja eigentlich auch dazu gehörte, doch folgten die Mädchen Steffi brav. Viv verzog ihr Gesicht und hockte sich auf meine Bettkante.

„Hör zu, tut mir echt leid, Pebbles. Ich war total betrunken. Und Dani und Chris..."

Ich unterbrach sie:„Schieb es nicht auf die beiden, du hast deinen eigenen Kopf, Viv. Hast es selbst zu verantworten."

Ich hielt Kröti, mein Lieblingskuscheltier, an meinen Bauch gedrückt und schaute sie ernst an. Sie nickte.

„Ja. Hast recht, das war Scheiße von mir, dich...so zu nötigen. Und das mit Dad zu sagen."

„Nicht nur mir gegenüber. Wie konntest du ihn nur so auflaufen lassen? Ist dir nicht klar, dass er seinen Job verlieren könnte, wenn er mit einer Minderjährigen herum macht?"

„Dann war's nicht gelogen?" schaute sie überrascht.

Ich erwiderte nichts. Sie guckte auf ihre Finger und murmelte:

„Ich war so wütend auf Dad! Er hat wegen Roger total den Zirkus gemacht, als ich ihm beichten musste, dass wir miteinander geschlafen haben. Ich brauchte die Pille und wußte nicht, wie ich da ran kommen sollte. Weißt du, er macht mit dir herum, aber ich soll keusch bleiben, oder was?"

Ich zuckte mit den Schultern.

„Hast du ein Kondom benutzt?"

Sie verzog das Gesicht.

„Naja...Roger sagte, er wolle mich richtig spüren."

Ich stöhnte.

„Na, kein Wunder. Dein Dad macht sich Sorgen, Viv!"

„Jetzt hörst du dich an, wie Mama." brummte sie. „Nein, eher wie Dad. Ihr wäret ein prima Paar!"

Mein Herz machte einen Satz.

„Das ist...unmöglich." sagte ich dann leise. „Okay, ich nehme deine Entschuldigung an, wenn du gleich noch mal, vor allen, deine Herausforderung zurück nimmst. Und zwar, weil du deinen Vater nicht in so etwas reinreißen willst!"

„Ach, der soll mal von seinem Roß runterkommen. Übrigens...läuft das gleiche Ding auch unter Carolin und Chris."

„Was?" zischte ich. „Herrgott, Viv! Lasst Tom endlich in Ruhe!"

Ich war aufgesprungen und lief hin- und her.

„Es ist deine Aufgabe, denen zu verklickern, dass du es nicht duldest." überlegte ich laut.

„Aber dann bin ich wieder draußen. Es tut so gut, endlich mal bei allen beliebt zu sein. Und dich beneiden sie plötzlich alle, findest du das nicht auch geil?"

„Nein, es macht mir Angst. Ich habe Angst, dass sie da zu viel hineininterpretieren. Was sie ja wohl auch tun. Ich will nicht, dass Tom Schwierigkeiten bekommt."

Ich fuhr mir durch's kinnlange Haar, es stand schon in alle Himmelsrichtungen ab. Viv erklärte: „Die Mädels halten alle dicht, das ist unser Ehrenkodex. Keine Sorge."

Ich schaute sie ernst an. Dachte an Toms Worte.

„Was kriege ich, wenn ich es schaffen sollte? Außer Ruhm und Ehre?"

„Ich mach mit dir den dämlichen Fortgeschrittenen- Tanzkurs." brummte sie.

„Ich will nicht mit einem Mädchen tanzen, sondern...richtig."

„Eine Amsterdam- Fahrt?" grinste sie dann.

Ich schüttelte den Kopf und sagte: „Du machst dem ein Ende. Wenn ich gewinne, geht keine mehr an Tom, es wird nicht mehr über ihn geredet, spekuliert, oder geflirtet. Das wirst du allen klar machen. Er ist tabu! Und der Deal gilt nur unter uns beiden, du wirst den anderen trotzdem sagen, dass es abgeblasen ist. Okay?"

Viv zögerte.

„Dann machst du uns wieder zu Außenseitern."

„Ist mir egal."

„Mir aber nicht. Sorry, Pebbles, aber das kann ich nicht. Ich sag den anderen, dass es abgeblasen ist, aber mehr nicht." murmelte sie.

„Du bist echt ein Arschloch geworden." knurrte ich.

„Lieber ein Arschloch, als unbeliebt." brummte sie zurück und verließ das Zimmer.

Ich hörte Lachen und Gekreische von draußen. Plötzlich kam Steffi hinein gestürmt und stellte sich kichernd hinter die Tür. Caro schoß wie eine Furie durch die Tür und starrte mich grimmig an. Ihre blondierten Haare sahen aus, wie ein Wischmop und ihr Makeup war verschmiert.

„Wo ist das Biest?" fuhr sie mich an.

„Wen meinst du?" lächelte ich.

„Die Lesbe!"

„Wer ist denn hier lesbisch?" tat ich unwissend.

„Stefanie Brinkmann." fauchte sie zurück. „Die sind mit dreckigen Besen auf uns los gegangen, diese Arschlöcher! Und ich bin heute Abend noch verabredet!"

„Dann solltest du lieber zusehen, dass du dich schnell wieder herstellst." blinzelte ich.

Sie schnaubte und drehte sich um. Entdeckte Steffi und stürmte auf sie los, Steffi floh und ich lachte. 

https://youtu.be/KFq4E9XTueY

Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich jetzt fühlen sollte. Viv und ich hatten uns nicht wieder vertragen, doch war es auch keine Niederlage, ich hatte meinen Standpunkt gesetzt und das fühlte sich gut an. Ich seufzte und kuschelte Kröti. Und ich war raus aus der Nummer mit Tom. Aber andererseits machte es mich wahnsinnig, das...Moment. Caro hatte eine Verabredung. Und Viv sagte, dass die Wette auch unter Caro und Chris lief... Ich schoß hoch und rannte auf den Flur. Während irgendwo laut „She Bop" lief, kämpften die Mädchen mit Besen, Handfegern und Staubwedeln und hatten Spaß. Ich schob mich zwischen zwei besonders giftigen Paaren durch und suchte Caro. Sie hockte im Bad auf Steffi und bearbeitete sie mit einer Klobürste. Und Steffi tat so, als würde sie es geil finden, was Caro noch wütender machte. Caro hob ihre Hand und ich entriß ihr die Bürste.

„Caro, wen siehst du gleich?" fragte ich energisch.

Sie grinste.

„Was interessiert dich das denn?"

Ich wurde rot.

„I...ich..." stammelte ich.

Steffi drehte den Spieß um und lag auf Caro. Die kreischte nun, dass sie nicht lesbisch wäre.

„Ich würde dich nicht mal für Geld ficken, Tussi." lachte Steffi.

Sie stand auf.

„Also, wer ist der Glückliche?" hakte sie nach. „Oder eher Unglückliche. Obwohl, den Kerlen ist es ja egal, Hauptsache, sie kommen zum Zug, oder, Pebbles?"

Ich zuckte mit den Schultern.

Caro, die vor dem Waschbecken stand und sich wusch, hob triumphierend den Kopf.

„Ich werde deinen Schatz treffen, Pebbles. Nicht nur du hast das Vergnügen, in der Gunst des Doktors zu stehen."

„Tom will sich mit dir treffen?" fragte ich irritiert.

„Ja, er hat es selbst angeboten." grinste sie.

„Quatsch. Was hast du ihm erzählt?" fuhr Steffi sie an.

„Ich hab so starke Unterleibsschmerzen." stöhnte sie theatralisch. „Herr Doktor, helfen sie mir! Oh, damit? Hm. Okay..." grinste sie abschließend und rieb über den Wasserhahn.

Ich machte kehrt und flitzte zurück ins Zimmer. Die Havemann hatte bereits für Ordnung gesorgt und Tanja, Chris und Dani hockten auf ihren Betten. Viv kam hinter Steffi und mir an. Steffi legte den Arm um mich.

„Sie übertreibt. Die kriegt ihn nie rum, glaub mir."

„Und wenn schon. Ist nicht mein Bier." brummte ich und legte mich ins Bett.

„Was geht'n hier ab?" grinste Chris.

„Caro hat ein Date mit dem Doktor. Sie hat ihm irgendwas vorgegaukelt." erklärte Steffi.

„Na, super. Dieses Miststück!" Chris sprang auf. „Das war meine Idee! Der riecht doch Lunte, wenn ich morgen auch mit irgendwas ankomme!"

„Könnt ihr ihn nicht einfach in Ruhe lassen?" murmelte ich leise und guckte Viv durchdringend an.

„Leute, wir haben die Herausforderung gecancelt." sagte sie und kletterte auf ihr Bett.

Tanja nickte.

„Das ist fair. Aber es sieht nicht so aus, als hättet ihr euch ausgesprochen..."

Keiner von uns sagte etwas. Chris brütete still vor sich hin, Daniela schrieb Tagebuch. Tanja guckte mich an und ich hob die Schultern. Steffi war im Bad verschwunden. Als sie wiederkam, klappte Dani ihr Buch zu und sagte:

„Leute, ich mag's nicht, wie es jetzt gerade ist. Pebbles...tut mir leid wegen gestern. Und auch alle anderen, ich habe mich idiotisch benommen. Ich bin gerne hier in diesem Zimmer und will's auch bleiben."

Ich lächelte ihr zu. Chris stand auf.

„Ja, geht mir auch so. Wollen wir uns nicht alle wieder vertragen?"

„Gerne. Wenn wir uns darauf einigen können, Thema Thomas Hiddleston hier nie wieder anzusprechen." sagte ich leise.

Chris seufzte.

„Okay, dann hat das Biest eben gewonnen. Deal!"

Sie reckte mir die Hand hin und ich schlug ein.

„Aber über andere Kerle dürfen wir reden, oder?" kicherte Dani.

„Warum müssen wir immer über Kerle reden?" murrte Steffi und alle lachten.

„Viv, was ist mit dir? Bist du dabei?" fragte Tanja nun.

„Ja, klar." kam die trockene Antwort von oben.

„Super. Darauf müssen wir anstoßen!" lachte Chris und ich stöhnte.

Auch Tanja und Steffi protestierten.

„Über wenn möchtest du denn so sprechen, liebe Steffi?" kicherte Chris und ließ sich neben sie fallen.

„Martina Navratilova zum Beispiel." antwortete die Angesprochene.

„Ist die dein Typ?" fragte Dani interessiert.

Steffi schüttelte den Kopf.

„Mein Vorbild. Unten im Tal ist übrigens eine Tennishalle. Frau Havemann meinte, morgen Nachmittag wäre Freizeit, hat einer von euch Lust, zu spielen?"

Dani kicherte.

„Vergiß es, ich würde nicht einen Ball treffen."

„Ich auch nicht, sorry." lächelte ich.

Viv schaute runter und erklärte: „Ich kann Tennis spielen, Dad hat's mir bei gebracht." 

Steffi's Augen leuchteten auf.

„Also...haben wir morgen...eine Verabredung?" murmelte sie.

„Ja, können wir machen."

Ich blinzelte Steffi zu und sie wurde rot.

„Apropos Verabredung, wann trifft sich unsere Laufgruppe morgen früh eigentlich?" fragte ich dann.

„Hat Tom dir nichts gesagt?" wollte Tanja wissen. „Ihr habt doch vorhin...soviel gequatscht. Oh, sorry. Wir wollten nicht über ihn sprechen."

Ich kicherte.

„Schon gut. Nein, er hat nichts dazu gesagt. Mist, ich bin schon umgezogen..."

„Laufgruppe?" fragte Chris.

„Ja, wir gehen joggen." brummte Steffi. „Ihr könnt mitkommen, wenn ihr wollt."

„Gerne!" juchzte Chris.

Dani murrte.

„Komm, versuch's. Ich bin auch nicht gut darin." lächelte ich.

„Gebongt. Viv?" fragte Dani.

„Ich musste oft genug mit Dad laufen, nein, danke." knurrte sie.

Wir schwiegen. Dann fragte Chris nach Martina Navratilova und Steffi begann, zu schwärmen. Plötzlich polterte es draußen. Caro kam ohne Klopfen herein gestürmt und schmiss mir eine Tüte vor das Bett.

„Hier. Soll ich dir vom Doktor geben. Morgen um halb acht vorm Haupthaus. Gute Nacht."

Kaum war sie wieder raus, lachten wir alle los.

„Sie sieht nicht so aus, als hätte sie eine Spezialbehandlung bekommen." grinste Steffi.

Ich nickte und guckte in die Tüte. Gummibärchen und Marabou- Schokolade!

„Na, hast du Herzpralinen bekommen?" kicherte Steffi. „Von Lars?"

Ich schüttelte den Kopf. Holte das Zeug raus und warf es auf unseren „Fressalienhaufen".

„Ist das von Dad?" brummte Viv.

„Ja, für uns alle." antwortete ich und blickte sie scharf an.

Sie hatte keinen Grund, eifersüchtig zu sein!

„Geil, Marabou. Darf ich?" fragte Dani.

„Klar, lang ruhig zu. Morgen früh können wir uns den Kram ja wieder runter laufen..." kicherte ich.

Wieder spielten wir eine Runde Wahrheit oder Pflicht. Ich war dieses Mal mutig und wählte Pflicht, da ich ja wußte, dass wir Tom aus allen raushielten. Tanja verlangte, dass ich aus dem Miller- Buch vorlesen sollte und nach fünf Minuten stöhnte Chris, dass sie nun total heiß wäre. Dani nickte.

„Ich auch. Ich brauch 'n Kerl."

Ich lachte.

„Ist es so gut?"

Dani antwortete: „Kommt drauf an. Manche Kerle sind auch ziemliche Luschen. Wie lieben den die englischen Jungs so, Viv?"

„Ach, ganz okay." murmelte sie genauso ausweichend, wie damals bei mir.

„Das reicht nicht! Details!" forderte Dani.

„Was genau willst du denn wissen?" fragte Viv leise.

„Alles! Küsst er mit Zunge, wie küsst er, ist er laut, ist sein Dödel lang oder kurz, wie lange hat er durchgehalten..." gab Chris nun zu verstehen.

Viv seufzte.

„Er küsst ganz gut. Und der Rest...war normal, halt. Er ist rein und dann gekommen."

„Und du?"

„Ich nicht." antwortete sie leise.

Ich wunderte mich ein wenig, dass ihre Prahlerei ein Ende gefunden hatte.

„Genauso ein Stümper, wie unsere Jungs! Naja, nicht alle, wie Peter zum Beispiel. Oh, wenn ich nur an seine Zunge denke...die macht sein zu schnelles Kommen wieder wett." schwärmte Dani und Chris knurrte.

„Hör auf, ich bin schon klatschnaß. Was ist mit euch? Läßt euch das kalt?"

Ich schüttelte den Kopf. Nur konnte ich doch nicht sagen, dass ich Toms Zunge wollte!

„Ich vermisse meinen Schatz so sehr..." murmelte Tanja. „Holger ist ein süßer Kerl, er passt immer auf, dass ich zuerst komme. Selbst, wenn ich nicht gut drauf bin, macht er so lange weiter, bis er mich kriegt. Ich liebe ihn so sehr. Als ich ihn kennen gelernt habe, dachte ich, er wäre in der Hinsicht total hinterher, weil er ja genauso so ein Bücherwurm ist, wie ich. Beim ersten Mal hat's mich förmlich umgehauen. Er hat mich stundenlang nur geküsst und gestreichelt, bevor er mich genommen hat. Und selbst dabei bin ich nochmal gekommen, und es hat nicht weh getan."

„Bei mir hat es aber weh getan." sagte Viv leise. „Da war's vorbei."

„Ja, es kommt darauf an, was sie vorher tun. Mein erstes Mal war super scheiße. Der Freund meiner Mama hat mich entjungfert." erzählte Chris.

„Warst du wirklich erst zwölf?" fragte ich.

„Nein, das ist gelogen. Ich war gerade fünfzehn geworden. Ich hatte es drauf angelegt, aber als es denn so weit war, hab ich Panik gekriegt. Doch er lag schnaufend auf mir und hat einfach weiter gemacht."

„Was für ein Arsch." brummte Steffi.

„Viele sind so, wenn sie erstmal geil sind, können sie sich nicht mehr beherrschen." seufzte Dani. „Weißt du noch, Ludwig? Dem habe ich mal Eiswürfel in die Hose gestopft!" kicherte sie.

Ich zuckte zusammen und dachte an den heißen Traum. Chris lachte auf:

„Oh, Himmel, Ludwig und sein Zauberstab! Er war völlig vernarrt in sein Ding und ich musste ihm dauernd Komplimente machen. Deshalb waren wir auch nur eine Woche zusammen..."

„Ja, und wieder konnte ich nicht auf dich hören, als er mich angegraben hat. Das wird jetzt anders, Chris. Weißt du, ich überlege, ob ich's doch noch mal mit Peter versuche. Auch, wenn er keinen Abschluss hat."

Ich drehte die ganze Zeit das grüne Bärchen zwischen meinen Fingern und starrte auf das Lattenrost über mir. Plötzlich sagte Viv:

„Leute. Ich hab gelogen. Ich hab Roger keinen geblasen."

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