Das geheime Zimmer/ One Shot oder nicht?

Mein Puls rast und meine Hände zittern. Ich bekomme kaum noch Luft und traue mich nicht, mich zu ihm umzudrehen. Ich greife nach der Türklinke, doch natürlich ist die Tür verschlossen.

„Es tut mir leid." haucht er. „Du hättest das nicht sehen dürfen."

„Ich werde nichts verraten, das verspreche ich dir!" sage ich zu der Tür. „Ich habe doch sowieso Schweigepflicht!"

Stille. Ich höre Tom atmen, auch er atmet zu schnell.

„Bitte, lass mich gehen." flehe ich. „Wenn ich zu spät komme, verliere ich meinen Job."

Plötzlich spüre ich, dass er dicht hinter mir steht und ich zucke zusammen. Das, was ich eben, durch einen dummen Zufall, über ihn erfahren habe, macht mir Angst. Und es hat das ganze Glücksgefühl der letzten Wochen mit einem Schlag ausgelöscht!

Wie es anfing? Nun, es war das pure Glück! Das mir bis dahin nicht so hold gewesen war. Mehr oder weniger. Es begann mit Julia Somersby. Einer steinalten, freundlichen Engländerin, die im Spanienurlaub einen Narren an meinen Töchtern und mir gefressen hatte und uns zu sich eingeladen hatte, in einer Zeit, in der es um meine Ehe sehr schlecht gestanden hatte. Mein Mann hatte gemeint, ich bräuchte nicht nach Deutschland zurück zu kommen, sollte ich schon wieder mit den Kindern Urlaub in einem fremden Land machen. Ich hatte es trotzdem getan und Julia eröffnete mir, dass sie mich als ihre Pflegerin wollte, also kümmerten wir uns um sie. Da Julia die Witwe eines einflußreichen Politikers war, hatte ich schnell einen Job in der Stadtbibliothek bekommen. Den ich brauchte, um die Nebenkosten abzudecken. Wir wohnten bei Julia, auch hatte sie die Schulgebühren für die Kinder übernommen, sozusagen als Lohn für meine Arbeit als Pflegerin. Wir waren gut miteinander ausgekommen, Julia war zwar nicht immer einfach zu händeln gewesen, doch ich bin von Natur aus freundlich und gutmütig, sie hatte das sehr geschätzt und mir vertraut. Genauso, wie sie die Wochenenden mit den Mädchen geliebt hatte, die so etwas wie ihre Ersatzenkel geworden waren. Julia hatte keine eigenen Kinder gehabt. Ein Jahr lang war alles in bester Ordnung gewesen, mein Job in der Bibliothek machte mir Spaß, ich hatte nach der Arbeit Julia versorgt und sogar noch Zeit für mein Hobby, das Schreiben, gehabt. Außerdem hatte ich eine gute Freundin, Karen, gefunden, die wie ich auf Depeche Mode und Horrorfilme stand. Eines Tages war ich nach Hause gekommen und hatte Julia leblos in ihrem Bett vorgefunden. Sie war wohl, nachdem ich sie morgens fertig gemacht hatte, wieder ins Bett gegangen, was völlig untypisch für sie gewesen war. Ich hatte den Arzt gerufen, doch er hatte nur noch den Tod feststellen können. Ich hatte ihn gebeten, sie zu untersuchen, da ich skeptisch gewesen war- Julia hatte deutliche Anzeichen einer Depression gezeigt und hatte auch Medikamente dagegen bekommen. Doch der Arzt hatte abgewunken- sie wäre alt und herzkrank gewesen und er glaubte nicht, dass sie sich das Leben genommen hätte. Als das Testament verlesen wurde, war mir klar, was geschehen würde, Julia hatte es mir immer wieder gesagt. Sie hatte für die komplette Schulbildung der Mädchen im Voraus bezahlt, außerdem erbten wir das abbezahlte Reihenhaus in einer mittelständischen, londoner Gegend. Nun, wir wären fein raus gewesen, wenn ich nicht zwei Tage später zu meiner ganzen Trauer eine Krebsdiagnose bekommen hätte. Zusätzlich wollte mein geschiedener Ehemann Unterhalt haben, und der Verdienst in der Bibliothek reichte nicht mehr. Karen stand mir bei, wo sie konnte, doch nachdem ich die doppelte Mastektomie hinter mich gebracht hatte und einigermaßen fit war, saß ich auf einem Berg von Schulden. Karen, die vor kurzem ihren Job verloren hatte, war aufgeregt zu mir gekommen und hatte mir von ihrem neuen Job als Reinigungskraft erzählt. Ich hatte nur geschmunzelt, doch sie hatte mir die Karte in die Hand gedrückt und schließlich war ich hin gefahren. Karen hatte mir empfohlen, mich etwas heraus zu putzen, und ich hatte sie gefragt, was das wohl für ein komischer Verein wäre. Nun, ich wußte, dass Karen nicht der Typ für dubiose Geschäfte war, und so vertraute ich ihr. Tatsächlich war es keine einfache Gebäudereinigungsfirma, nein, sie vermittelten Hauswirtschafterinnen an reiche, manchmal auch berühmte Familien, Diskretion vorausgesetzt. Und Julia hatte in ihrem Testament eine Art Empfehlungsschreiben für mich aufgestellt, das mich als ausgezeichnete Hauswirtschafterin bezeichnete, was bei der Chefin des Unternehmens Eindruck gemacht hatte.

„Nun, Ms. Boettcher, nicht nur ihre Referenzen sprechen mich an. Ich würde sie gerne einstellen, doch der einzige Posten, der noch unbesetzt ist, passt leider nicht zu ihrem Profil." hatte sie gesagt und bedauernd die Schultern gezuckt.

„Hören sie, ich habe einen schnelle Auffassungsgabe. Ich kann alles lernen, was man von mir verlangt." hatte ich erwidert und sie erwartungsvoll angeschaut.

Ich hatte diesen Job gebraucht, zwar hatte ich noch die Stelle in der Bibliothek, doch sie war auf Dreiviertel reduziert worden, weil die Stadt Einsparungen vorgenommen hatte.

„Nun..." hatte Ms. Clarkson, die Chefin, begonnen, „es geht nicht um das, was sie leisten können, ich denke, das ist hervorragend. Nein, der Klient wünscht eine ältere Hausdame, ausdrücklich. Über sechzig."

„Ich bin doch schon sechsundvierzig, das ist doch nahe dran! Bitte, fragen sie ihn!"

Sie hatte überlegt und geseufzt.

„Wann könnten sie anfangen?"

Nun, das hatte schon fast wie eine Zusage geklungen. Und siehe da, zwei Tage später hatte sie angerufen und gesagt, dass Mr. Hiddleston mich einmal zum Probearbeiten sehen wolle. "Mr. Hiddleston?" hatte ich überrascht gefragt. Nun, darum ginge es doch, hatte Ms Clarkson erwidert, deshalb die Diskretion. Woah. Nun, ich war...bin ein Fan von ihm, jedoch nicht allzu verrückt, ich kannte nicht alle Filme und musste auch nicht immer wissen, wo er gerade steckte. Und ich hätte auch nie Zeit gehabt, ihn hier in London zu stalken! Nein, das wäre mir nicht eingefallen. Fast war ich versucht gewesen, den Job vor lauter Aufregung wieder abzusagen, denn ich wußte, dass er mich wahrscheinlich aus dem Konzept bringen würde. Doch die Bedingungen waren einfach perfekt, drei mal in der Woche von sechs bis acht am Morgen, einmal im Monat fünf Stunden für größere Dinge wie Fenster putzen, jedoch nach meiner Wahl. Ich könnte es mir auch aufteilen. Und das Gehalt war der Hammer, dafür hätte ich in der Bibliothek zusätzlich das Doppelte arbeiten müssen! Mein Hauptjob fing erst um neun an, das würde ich locker schaffen. Also war ich dem Schauspieler todesmutig entgegen getreten. Und hatte mich gewundert, warum er mich überhaupt brauchte, denn seine Wohnung war mehr als ordentlich. Er hatte geantwortet, weil er oft nicht Zuhause sei. Und bei seiner Rückkehr jedesmal Staubberge vorgefunden hätte, dies wolle er in Zukunft vermeiden. Nun, es war keine Liebe auf den ersten Blick gewesen, Tom schien ziemlich misstrauisch mir gegenüber zu sein und hatte mich intensiv angeschaut, was mich ganz nervös gemacht hatte. Doch anscheinend hatte ich mein Pokerface bewahrt, ich durfte noch ein zweites Mal kommen und wir hatten Tee getrunken, ich hatte ihm offen berichtet, wie es um mich stand und auch, dass er mich nervös machte. Abends hatte er mich dann persönlich angerufen und gesagt, dass ich den Job haben könnte, wenn ich ihn noch wollte. Und er hatte sich entschuldigt, dass er auf Nummer sicher gehen wollte. Ich hatte mich so sehr gefreut, dass ich laut aufgejuchzt hatte und Tom hatte gelacht.

Nun, meine ganze Aufregung war umsonst gewesen, ich sah Tom sowieso kaum. Wenn er mal in seiner Wohnung war, stand er früh auf und ging laufen, während ich putzte. Manchmal hatte er mich auch gebeten, ein Hemd oder eine Hose zu bügeln, obwohl er so etwas meist alleine erledigte. Auch das Einkaufen gehörte nicht zu meinen Aufgaben, doch ich hatte ihm oft angeboten, etwas mitzubringen, wenn er etwas brauchte. Und wenn er mal zuhause gewesen war, hatte er mir geholfen und hinterher hatten wir oft zusammen gesessen und geredet. Denn er konnte doch nicht auf der Couch liegen, während ich um ihn herum putzen würde, meinte er. Tom war ziemlich offen zu mir, ja, aber ich spürte schnell, dass es etwas gab, worüber er nicht gerne sprach. Und heute, nach sechs Wochen bei Tom Hiddleston, bin ich darüber gestolpert!

Es gibt einen Raum, der immer abgeschlossen ist und Tom hatte mir anfangs erklärt, er wäre eine Art Rumpelkammer und es wäre ihm unangenehm, wenn ich darin Staub wischen würde, das würde er lieber selbst machen. Als ich heute morgen ankam- ich habe einen Schlüssel für seine Wohnung, der mich mich wohl zur Millionärin machen könnte- war Tom nicht zuhause. Das war ja nichts Neues. Er war joggen und ich begann, wie immer, die Küche zu putzen. Dann die Bäder, und danach... weiß der Teufel, was ich mir dabei gedacht hatte, zu testen, ob die geheimnisvolle Kammer abgeschlossen war. Sie war es nicht gewesen. Ich hatte mich wie ein neugieriges Kind gefühlt, das etwas Verbotenes tat, als ich die Tür aufschoben und das Licht eingeschaltet hatte. Und dieser Raum war der krasse Gegensatz zu den ordentlichen, einfach eingerichteten anderen Räumen, sodass ich nicht schlecht gestaunt hatte! Die Ausstattung war düster und imposant, Gothic- Style, und auf dem riesigen, schwarzen Bett hatte eine Gerte gelegen. Daneben ein Lederanzug, der so aussah, als wäre er gerade eben abgestreift worden. Tom musste es eilig gehabt haben, hier heraus zu kommen. Mein Herz hatte vor lauter Aufregung Purzelbäume geschlagen, besonders, als ich mir das hölzerne Kreuz in die Augen gefallen war, an das wahrscheinlich jemand gekettet worden war und...bei der grausigen Vorstellung der Dinge, die hier wohl geschahen, war ich entsetzt zurück gewichen. 

Ich war gegen Tom geprallt, der plötzlich hinter mir gestanden hatte und er hatte mich genauso erschrocken angeschaut, wie ich ihn. Ich war zu Tür gerannt und hier stehe ich nun.

„Ich weiß nicht, was ich tun soll..." raunt Tom.

„Ich werde nichts darüber verraten, ich schwöre!" sage ich immer noch zu der Tür. „Bitte...tu mir nichts..."

Wir waren seit dem zweiten Treffen auf du und ich hatte geglaubt, wir wären Freunde. Soweit es Freundschaft zwischen Angestellten und Chefs geben konnte, doch auch er schien mich zu mögen. Nie mehr, natürlich, ich bin ja sowas von Durchschnitt und er...Tom Hiddleston!

„Nein..was denkst du denn?" sagt er jetzt etwas energischer. „Ich würde dir nie etwas tun!"

Ich höre ihn stöhnen und drehe mich um. Sehe ihn zum ersten mal richtig an und erschrecke. Er sieht aus, als hätte er kaum geschlafen. Und nein, sein Blick ist alles andere als dominant und feindselig. Eher mitleidserregend. Tom ist blaß, seine Augen weit aufgerissen und sein Blick verzweifelt. Und er ist doch immer, zu jedem Menschen, höflich und zuvorkommend gewesen...War das nur eine Maske?

„Bist du..." ich stoppe im Satz und hole tief Luft. „Oben oder unten?"

Warum frage ich so etwas? Ich habe doch schon zu viel gesehen und es geht mich nichts an! Tom's schöne Augen ruhen auf mir, ich halte Stand. Doch dann wendet er sich wortlos ab und geht in die Küche.

„Hey...du hast Porridge gemacht." murmelt er überrascht.

„Ich wollte dein Rezept mal ausprobieren..." antworte ich leise.

Tom wankt und hält sich am Tresen fest. Ich gehe schnell zu ihm und greife unter seinen Arm, bringe ihn zurück ins Wohnzimmer.

„Ich glaube, ich muss dringend was essen...und trinken." haucht er.

„Ich mache dir Kaffee. Bleib liegen, ruh dich aus."

„Danke. Uh, wie peinlich..." stöhnt er.

Ich winke ab. Natürlich hatte er wohl eine anstrengende Nacht hinter sich, wer weiß, was für Spielchen er getrieben hat! Und mit wem...Ich konnte in dem Raum jedoch keine fremden Gerüche ausmachen. Nur, ganz eindeutig, Toms Geruch, den ich bereits in- und auswendig kenne. Nun, nach Essen ist mir nicht, ich halte mich an der Kaffeetasse fest und schaue unruhig auf meine Armbanduhr. Während der große Kerl seinen Brei löffelt, schaut er zu mir hoch. 

Er fragt leise: „Kannst du bitte...anrufen und dich für heute entschuldigen? Ich werde dir den Ausfall natürlich bezahlen."

Ich nicke. Meine Vorgesetzte ist nicht sehr glücklich darüber, dass ich mich fünf Minuten vor Beginn meiner Arbeit krank melde. Und ich liebe den Job in der Bibliothek! Ich entschuldige mich und man wünscht mir gute Besserung.

„Danke." murmelt Tom. „Ist gut geworden, dein Porridge."

„Nicht so gut wie deines. Aber danke."

„Du musstest das nicht tun. Du musst so vieles nicht tun, weißt du, dass ich oft gedacht habe, dass ich froh bin, dich entgegen meines eigentlichen Wunsches eingestellt zu haben?"

Ja, ich bin seine Angestellte. Nicht mehr, nicht weniger. Die gute Perle, die nicht nur aufräumt, sondern manchmal auch für sein Seelenheil zuständig ist.

„Warum wolltest du eigentlich eine ältere Frau?" frage ich und schaue auf.

Tom beisst sich auf die Unterlippe.

„Habe ich dir das damals nicht erklärt?" murmelt er.

Ich schüttele den Kopf.

„Damit...es nicht zu Missverständnissen kommt." brummt er dann und guckt in seine Schale. „Ist da noch mehr Porridge?"

„Klar." erwidere ich und nehme die Schale.

Als ich wieder komme und sie ihm reiche, sage ich: „Missverständnisse kann man vermeiden, in dem man offen zueinander ist. Ich war offen zu dir, immer, und ich habe dir gesagt, dass du mir vertrauen kannst. Also, warum lässt du mich nicht gehen?"

„Du bist noch im Schock. Das hätte dir jeder angesehen, sie hätten dich gefragt, was los ist und..." Tom stöhnt. „Und was hätte ich dir erzählen sollen? Mein Name ist Christian Grey und ich habe einen black room of pain?"

Ich lächle.

„Zum Beispiel. Aber ehrlich, für diese Art von Besorgungen kannst du mich vergessen. Ich renne nicht mit Butt- Plugs durch die Gegend!"

Nun lächelt auch Tom wieder.

„Schade, du könntest sie ja vorher mal testen."

Ich verziehe angewidert das Gesicht und er lacht laut auf.

„Dafür gibt es wohl Professionelle." brumme ich.

„Hey...das war ein Witz."

„Ich weiß, ein ganz schlechter. Tom, hör zu, klar war ich kurz geschockt, aber so naiv bin ich nicht, dass ich nicht weiß, dass manche Menschen besondere Vorlieben haben und keine gefakten Möchtegern- Doms à la Christian le Gris sind. Nur dachte ich, dass du...naja, das passt nicht zu dir!"

Tom nickt.

„Ehrlich gesagt, dachte ich, dass du diese Vorliebe hast. Dein Gothic Style, dein Faible für Morbides..." lächelt er und ich blicke überrascht auf. „Weißt du, ich..."setzt er dann an.

Tom stöhnt und wischt sich über das Gesicht.

„Hey...alles in Ordnung." sage ich sanft und lege meine Hand auf seinen Arm. „Wir machen einfach so weiter. Naja, bis auf spezielle Besorgungen..." blinzele ich.

Er schüttelt den Kopf und schaut mich ernst an. Mein Herz sackt in die Hose. Oh, Gott, wenn er mich entlässt, dann...bin ich am Ende! Ich habe gerade mal ein Drittel der OP bezahlt und die Medikamente stehen auch noch in Rechnung!

„Ich habe ein bisschen übertrieben, Brit." raunt er nun. „Ich weiß, dass du nicht allzu sehr von der Rolle bist und dass ich dir vertrauen kann. Du denkst sicherlich, ich hatte heute Nacht...Besuch gehabt, oder?"

Ich seufze.

„Es steht mir nicht zu, darüber etwas zu denken." murmele ich.

Meine Hände zittern wieder und ich bin kurz vorm Heulen. Ich darf diesen Job nicht verlieren, sie werden denken, ich hätte ihn nicht gut gemacht, und...Tom redet weiter:

„Ja, aber wir sind alle nur Menschen, natürlich hast du dir was dabei gedacht. Und du solltest mich langsam kennen, ich bin kein kopfloser Typ, der vergißt, wo er seine Schlüssel hingelegt hat."

In meinem Kopf dreht sich alles nur um die bevorstehende Katastrophe, so schnalle ich erst nach einigen quälend langen, stillen Minuten, was der große Schauspieler da angedeutet hat. Ich blicke von meiner Tasse auf und schaue in seine hübschen Augen. Wenn mir vor einem Jahr jemand gesagt hätte, dass ich mal dieses Gespräch mit Tom Hiddleston führen würde, ich hätte ihn für verrückt erklärt.

„Du meinst, du wolltest, dass ich den Raum sehe?" frage ich leise.

Tom nickt. Und plötzlich weint er. Es bricht aus ihm heraus und ich greife reflexartig zu, ziehe ihn an mich und streichle seinen Rücken. Oh, je. Wieder sind wir eine Weile still, ich tröste ihn sanft, während meine Gedanken herumwirbeln wie Atome in einem Wasserglas. Er leidet, das ist ganz klar. Er wollte es nicht länger geheim halten, wollte, dass ich hinter seine Fassade blicke. Es erklärt sich alles ganz einfach, und trotzdem habe ich das Gefühl, dass es nicht alles ist, was kommt. Nur was ist es? Plötzlich klingelt das Telefon und wir beide zucken zusammen, als wären wir bei etwas Unanständigem ertappt worden. Tom löst sich sanft von mir, ich spüre, dass es ihm schwer fällt. Er wischt sich über sein nasses Gesicht, steht auf und geht in die Küche, dort liegt sein Telefon. Ich starre auf den Fleck auf meinem Shirt und fühle mich, als wäre ich in einer ganz miesen Fan Fiction. Das ist doch alles nicht wahr, oder?

Tom kommt zurück. Er setzt sich seufzend neben mich und sein Blick fällt auf meinen Busen und den Fleck darüber.

„Sorry...ich hoffe, ich habe dir nicht weh getan? Hab nicht daran gedacht, dass... dort noch Wundgebiet ist."

Ich schüttele den Kopf.

„Nein, ist okay." antworte ich leise. „Geht's dir besser?"

Tom schaut mich an und zuckt mit den Schultern.

„Nicht wirklich. Denn ich bin noch nicht fertig."

Bingo, ich wußte es! Ich lehne mich zurück und versuche, mich zu entspannen, denn bisher war ich so verkrampft, dass ich langsam doch Schmerzen bekomme. Und das kann ich nun wirklich nicht gebrauchen!

„Ich vermute, das läuft jetzt auf eine Kündigung hinaus?" hauche ich und spüre, wie mir fast die Stimme bricht.

Er antwortetet nicht. Schaut in die Ferne, als würde er noch darüber nachdenken, doch ich weiß, dass er diese Entscheidung schon längst gefällt hat. Dann trifft sein Blick meinen und ich zucke zusammen. Tom erklärt verzweifelt:

„Ich glaube, du verstehst immer noch nicht, um was es geht. Wie denn auch! Tut mir leid, dass ich so herum druckse, aber das ist...könnte...gefährlich werden, wenn ich es dir erkläre." Er stöhnt auf. „Aber es hilft nichts. Brit...ich wollte, dass du den Raum siehst. Und ich wollte, dass du mich darin findest, doch dann hat mich der Mut verlassen und ich bin getürmt..."

Wie, bitte? Es dauert wieder etwas, bis das Gesagte einen Sinn bekommt, doch dann trifft es mich wie ein Schlag. Ich hole tief Luft und sage:

„Tut mir leid, dass ich so langsam bin. Aber morgens ist einfach nicht meine Zeit für Schlussfolgerungen. Ich versuche es mal- du wolltest mich in die Höhle des Löwen locken und ich sollte dir bei etwas Speziellerem als der Wäsche behilflich sein, richtig?"

Er nickt. Oh, Gott! Ich träume tatsächlich!

„Du wolltest mich...unterwerfen?" hauche ich.

Tom schüttelt den Kopf.

„Nein! Nein, das...nicht. Es ist genau anders herum. Als du damals vor meiner Tür standest, war ich sofort fasziniert von dir gewesen und wäre am Liebsten sofort in die Knie gegangen. Deshalb war ich so zögerlich, was deine Einstellung betrifft. Aber nach zwei, drei Sätzen von dir hab ich gemerkt, dass du viel zu lieb und sanft warst, um dominant zu sein. Doch der Gedanke war trotzdem noch in meinem Kopf, denn manchmal hast du mich so ernst angeschaut, dass mir ganz anders wurde. Ich dachte immer wieder: Was, wenn sie doch darauf steht, dich mal richtig zu bestrafen?"

Tom seufzt und guckt aus dem Fenster. Mein Kopf dröhnt, als hätte ich Alkohol getrunken, und ich kann kaum noch klar denken. Er redet weiter, obwohl ich nicht weiß, ob ich noch mehr hören will.

„Weißt du, es ist nicht so, dass ich diesen Raum jeden Tag benutze. Es ist nicht einfach, Gleichgesinnte zu finden, ohne, dass es... auffällt. Und ich brauche es auch nicht immer, das letzte Mal ist drei Jahre her. Ich habe viel gedreht und hatte wenig Zeit. Und dann kamst du, und ich musste wieder gegen das Bedürfnis ankämpfen, denn du bist meine Angestellte und ich wollte dich unbedingt als das behalten. Deshalb wollte ich eine ältere Frau, ich dachte, dann würde ich garantiert nicht in Versuchung kommen..."

„Aber Domina sind doch meistens älter...oder?" frage ich leise.

„Manche Kerle stehen auf richtig viel ältere Frauen, ja. Doch ich bevorzuge Frauen, die so sind wie du, Morticia." lächelt er. „ Ich habe die ganze Nacht wach gelegen, weil ich hin- und her überlegt habe, wie ich dir beibringen kann, was ich von dir will. Dachte, wenn ich richtig liege und du wirklich eine Gleichgesinnte bist, dann würdest du mein Angebot bestimmt liebend gerne annehmen."

Oh. Mein. Gott! Ich kapiere. Er will, dass ich nicht nur seinen Fußboden schrubbe, sondern auch seinen äußerst verlockenden Hintern! Ich muss so entsetzt gucken, wie ich bin, denn er lächelt plötzlich.

„Du bist keine Domme, hm?" murmelt er.

Ich schüttele den Kopf und springe auf.

„Wenn überhaupt, dann...nein, ich bin auch nicht devot. Ich mag es manchmal härter, aber...Tom! Ich weiß überhaupt nicht, wie so etwas funktioniert! Und...warum ich?"

„Weil ich völlig verrückt nach dir bin." haucht er und guckt sehnsüchtig zu mir hoch.

Dieser große Typ, der mich in einer Sekunde überwältigen könnte, mich an dieses Kreuz pinnen und...ich stöhne und schließe die Augen. Als ich sie wieder öffne, guckt er immer noch erwartungsvoll und beißt sich auf die Unterlippe. Hm.

„Ich bin leider nicht die Richtige für diesen Job." flüstere ich.

„Ich verlange nicht, dass du ihn perfekt machst. Ehrlich gesagt, bin ich ja auch Anfänger. Aber bitte...ich brauche das. Ich drehe noch durch, wenn ich...noch länger warten muss."

Ich sehe echte Verzweiflung in seinem Blick und spüre, wie mir die Tränen in die Augen schießen. Ich bin doch viel zu weich für so etwas!

„Wenn ich es nicht tue, ist es aus, stimmt's? Dann muss ich gehen?" hauche ich.

Tom schüttelte vehement den Kopf.

„Nein, Brit! Natürlich nicht! Und...ich würde es auch nicht wollen, wenn ich wüßte, dass du es nur tust, um deine Schulden zu bezahlen. Ich habe mich dir nicht offenbart, weil ich dich ausnutzen will, sondern weil ich möchte, dass du alles über mich weißt. Und du auch deinen Spaß daran hast..."

Oh, diese Augen! Dieser Typ könnte jede haben, und nun schaut er mich an, als wäre ich Aphrodite persönlich!

„Bitte..." haucht er gequält.

Ich nicke. Atme tief ein und wieder aus.

„Also los, ab in dein Zimmer, du böser Junge!" zische ich und Tom reisst seine Augen auf.

Er will aufstehen, doch ich drücke ihn zu Boden.

„Auf allen Vieren!" belle ich.

Hm, es bringt wirklich ein wenig Spaß! Auch, wenn meine Piepsstimme mehr als unglaubwürdig ist. Aber Tom wollte es ja so! In seiner Folterkammer hält er an und bleibt in der Position, wartet auf die nächste Ansage. Ich blicke auf den Anzug und murmele:

„Ich stehe nicht so auf dieses Gummiding da..."

„Es ist meiner." antwortet Tom leise.

„Auch an dir nicht. Ich...bevorzuge deine ungeschützte Nacktheit, Sklave! Steh auf, zieh dich ganz langsam aus, mit dem Rücken zu mir. Und dann knie dich wieder hin. Wage es nicht, mich anzusehen!"

Ich habe keine Ahnung, ob es das ist, was Tom will, aber ich höre, dass sein Atem schneller geworden ist. Er steht auf und zieht sich langsam das Shirt über den Kopf. Obwohl er eben gelaufen ist, riecht er nicht unangenehm, nein, ganz im Gegenteil. Ehrlich gesagt, wäre ich nicht abgeneigt, wenn er mich einfach auf sein Bett werfen würde und mich nehmen würde! Ach, menno! Dieser Hintern ist einfach göttlich, und Tom zieht seine Jogginghose so langsam runter, dass ich nur von dem Anblick feucht werde. Ich atme tief durch. Der große Kerl behält seine Socken an und kniet sich hin. Ich trete langsam hinter ihn und bemerkte, wie sich eine Gänsehaut in seinem Nacken bildet. Ich puste sanft dagegen und Tom stöhnt so laut auf, als würde er davon schon kommen! Ich packe seinen Haarschopf und ziehe seinen Kopf nach hinten, sodass er mich ansehen muss. Lasse meinen Blick kurz zu seiner Männlichkeit wandern...und ja, das Ganze törnt ihn anscheinend wahnsinnig an. Doch für mich ist es super anstrengend, ich weiß überhaupt nicht, was ich als nächstes machen soll! Also versuche ich, es aus ihm heraus zu locken.

„Du weißt genau, warum ich dich jetzt bestrafen werde, nicht? Gestehe!" verlange ich barsch.

„Ich...habe...euch in den Ausschnitt geschaut, Mistress. Es tut mir leid!" stöhnt Tom.

„Wie oft hast du das getan?"

„Zwanzig Mal." kommt sofort und ich weiß, das ist meine Regie- Anweisung.

Doch ich ziehe kräftiger an seinem Haar und zische:

„Bist du dir ganz sicher? Lüg mich nicht an!"

„Fünfundzwanzig!" keucht er und ich sehe, wie er immer härter wird.

Ich knurre:

„Ich glaube dir nicht. Denn heute allein waren es bestimmt schon fünf Male!"

„Dreißig. Es tut mir leid!" flüstert er.

„Wie bitte?"

„Ich habe mich dreißig mal an euch aufgegeilt, Mistress. Ohne, dass ihr es mir erlaubt habt. Ich werde meine Strafe annehmen, seid nicht zu zaghaft. Und...ihr solltet mich besser an die Leine legen." haucht er abschließend und deutet mit dem Kopf zum Bett.

Ich lasse seinen Kopf los und schmunzele in seinem Rücken. Die nächste Anweisung! Und das Spielzeug hat er mir ja schon auf sein Bett gelegt. Ich hole den Choker und die Gerte, schlage sie kurz auf meine Hand und mache: „Uh!"

Höre Tom leise kichern und greife blitzschnell in sein Haar.

„Was war das?" frage ich streng.

„Entschuldigt, dass ich darüber gelacht habe, Mistress. Gebt mir einen Hieb mehr dafür."

„Oh, ja! Und du wirst mitzählen. Und dich jedesmal entschuldigen, hast du verstanden?"

„Ja, Mistress."

„Gut."

Ich lasse seinen Schopf los und lege den Choker um seinen Hals. Er stöhnt leise. Dann stehe ich schon wieder vor einem Rätsel. Wo soll ich diesen köstlichen Kerl jetzt platzieren? Ist das Kreuz too much? Ich kann Tom ja kaum fragen! Wie niedlich er nur da sitzt, der große Mann, mit hängendem Kopf. So völlig unterwürfig.

„Steh auf!" befehle ich und Tom erhebt sich.

Ich stelle mich hinter ihn und lasse meine Hand über seinen Rücken laufen. Gebe ihm einen zarten Klaps auf den Hintern.

„Hm, Danke. Mistress." raunt er so sexy, dass ich es glatt noch einmal tue.

Tom stöhnt. Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und flüstere in sein Ohr:

„Wo möchtest du deine Strafe empfangen?"

Tom lächelt.

„Du bist die süßeste Mistress auf der ganzen Welt." raunt er und deutet auf das Kreuz.

„Das liegt wohl daran, dass ich keine bin..." brumme ich, hake meinen Finger in den Ring des Chokers und ziehe den großen Kerl mit mir.

Tom röchelt und ich lasse erschrocken los. Doch er lächelt, stellt sich vor das Kreuz und haucht: „Du machst das verdammt gut...bitte, mach so weiter.

Dann spreizt er seine langen Beine und hebt die Arme über den Kopf. Hm, wer kann dazu schon nein sagen? Ich schiebe die weichen Lederfessel um seine Handgelenke und ziehe sie zu.

„Fester..." raunt er und stöhnt auf, als ich seiner Aufforderung folge.

Dann die andere Hand. Ich stelle mich direkt hinter Tom und lasse meine Finger über seine Arme laufen, er stöhnt leise auf. Ich schiebe mein Becken vor und presse den großen Kerl heftig gegen das Kreuz, was ihm ein lautes Wimmern entlockt. Dann rutsche ich an seinem Rücken runter, achte darauf, dass er mich spüren kann. Fessele schließlich seine Füße und trete zurück. Ich schnappe mir die Gerte und beginne, Tom damit zu streicheln. Gleite damit über seine wahnsinnig schönen Arme, seine Oberarmmuskeln. Über den Rücken, zeichne die Schulterblätter nach. Lasse mir Zeit und höre ihn leise jaulen. Den Hintern spare ich aus, beginne nun, von seinen Fesseln an an nach oben zu wandern.

„Du kannst es wohl kaum erwarten, deine Strafe zu bekommen, hm?" raune ich in sein Ohr.

„Bitte..." wimmert er, als ich die Gerte zwischen seine Beine schiebe.

Ich klopfe sanft von unten gegen seine Hoden und er stöhnt auf.

„Gut, fangen wir an. Zähl." knurre ich, trete zurück und lasse die Gerte auf seinen süßen Hintern knallen.

„Eins. Es tut mir leid, Mistress!" keucht er.

Nun, bei der Acht angekommen, jault er leise auf. Sein Hintern ist knallrot und ich erschrecke.

„Entschuldige...war das zu doll?" flüstere ich in sein Ohr.

„Nein, alles gut, mach weiter." raunt er und lächelt mich an.

Seine Augen sind feucht und ich möchte ihn am Liebsten losbinden und verarzten. Da fällt mir plötzlich etwas ein, was einem BDSM- Laien ja nach der Fifty Shades- Serie geläufig sein sollte...Oh, je!

„Tom, wir haben gar kein Safeword ausgemacht!" sage ich erschrocken.

Er kichert.

„Du bist so vorsichtig, da brauche ich keines."

„Ich möchte es aber..." murmele ich und streiche sanft über seinen roten Po.

„Okay...Wendy." haucht er. „Aber bitte, werd jetzt nicht noch zaghafter."

Ich kichere. Wendy! Ich seufze und setzte meine Arbeit fort, komme ich richtig ins Schwitzen und kriege leicht Panik, als Tom schließlich nur noch wimmert. Aber er hat ja das Safeword, also prügele ich weiter, bis wir endlich bei einunddreißig angekommen sind. Ich bin völlig erledigt und erleichtert, dass es vorbei ist. Nein, das ist absolut nicht meins! Mein Blick fällt auf eine Flasche, die Tom garantiert auch schon für mich hin gestellt hat, es ist ein kühlendes Gel. Ich verteile es sanft auf seinem Hintern und er zieht scharf die Luft ein.

„Danke, Mistress." haucht er und ich küsse sanft seinen Nacken.

Er stöhnt leise. Ich schiebe meine Hände über seine Arme und löse seine Fesseln, knie mich hin und befreie ihn komplett. Reibe über seine Fußknöchel. Tom bleibt brav stehen und wartet.

„Leg dich auf das Bett." sage ich.

Er stöhnt vor Schmerz auf, als er sich auf den Rücken legt.

„Das kann doch echt nicht schön sein..." brumme ich.

„Doch. Danke, dass du das getan hast." murmelt er. „Und jetzt bist du dran."

„Was?" frage ich leise.

„Ich merke, dass es dich nicht so anmacht, wie ich gehofft habe. Also muss ich dich wohl anders in Stimmung bringen..." raunt er und seine Augen blitzen auf. „Komm her."

Ich schließe meine Augen und stöhne leise auf. Plötzlich höre ich einen schrillen Ton, als wäre der Feueralarm ausgelöst worden. 

Oh, nein, nicht jetzt!

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top