Kapitel 3
[Cassandra]
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht tanzte ich durch die Wohnung. Schon früh war Eren zu sich gefahren. Er wollte einem Freund helfen. Aber er versprach, wenn es sich einrichten ließ, heute Abend wieder zukommen. Seit gestern Abend fühlte ich mich so leicht. Ja, man konnte sagen, dass ich glücklich war. Ich hatte eine völlig neue Seite an Eren kennengelernt. Vielleicht war er diesmal der Richtige. Schwungvoll bewegte ich meine Hüfte zum Takt der Musik, während ich das Geschirr abspülte. Locker wippte mein T-Shirt mit und meine Hot-Pen rutschte etwas weiter runter. Ich wirkte wohl wie ein Schulmädchen, mit fünfundzwanzig, aber das war mir egal. Mit einer halben Drehung wandte ich mich um und ergriff das Geschirrtuch. Doch zeitgleich fuhr ich erschrocken auf und schrie. Hektisch atmend, versuchte ich mein Herz, zu beruhigen.
»Was machst du denn hier?!«, kreischte ich Levi an. Doch dieser stand mit verschränkten Armen da und musterte mich. Anscheinend hatte er mich nicht verstanden. Schnaubend stampfte ich zum Radio und drehte es leiser.
»Was machst du hier?! Ich habe mich zu Tode erschrocken!«, fuhr ich ihn an. Ohne ein Wort schmiss er mir etwas entgegen. Holprig fing ich es auf und wunderte mich. »Da ist mein Top! Warum hast du das?«
»Tcch! Das sollte ich dich fragen! Steck deine Dreckswäsche in deinen Wäschekorb! Du kannst froh sein, dass ich es überhaupt mit gewaschen habe!«, knurrte er und schaute sich um. »Dein Freund gar nicht da? Der nächste, der dir wohl eine Abfuhr erteilt hat.«
Mit lauten Schritten ging ich auf ihn zu und tippte gegen seine Brust. »Von wegen! Er kommt heute Abend wieder! Er hat halt andere Dinge zu tun. Und überhaupt, was interessiert es dich?!«, schnauzte ich ihn an. »Und hör endlich auf, einfach so meine Wohnung zu betreten!«
[Levi]
Sofort kam mir ihr leichter, blumiger Duft entgegen. Die Stelle, an der mich ihre Fingerspitze berührt hatte, kribbelte unter meinem Hemd. Angespannt drehte ich den Kopf zur Seite.
»Ich wollte dir nur dein Scheiß Top zurückgeben!«, brummte ich gereizt und nahm Abstand zu ihr.
Seit gestern Abend waren meine Sinne noch mehr auf Cassandra fixiert. Ihr Duft, ihre Berührung. Die Musik hatte mir in die Karten gespielt, so konnte ich in aller Ruhe ihre Bewegungen beobachten. Wie ihr schulterlanges braunes Haar bei jeder Kopfneigung mit wehte.
»Trotzdem! Schreib mir doch einfach! Ich hätte es dann abgeholt!« Wie sich ihre nackten Beine aus der Hot-Pen erstreckten. »Levi?«
Wie sich ihre Hüften bewegten … Gott … am liebsten hätte ich sie gepackt, auf die Spüle gehoben und …
»Levi?! Hörst du mir überhaupt zu?!«
Ich schloss kurz die Augen und sammelte mich, ehe ich sie ausdruckslos anschaute. »Was auch immer. Pass beim nächsten Mal einfach auf!«, knurrte ich und wandte mich um. Ohne ein weiteres Wort verließ ich ihre Wohnung. Schwer atmend lehnte ich mich mit den Rücken an die Haustür, als ich wieder in meiner Wohnung war.
Es war mir doch schwerer gefallen, meine Fassade aufrechtzuerhalten. Warum musste sie so leicht bekleidet herumlaufen?! Klar, wir waren zusammen aufgewachsen, aber dennoch …
War es, weil sie mich gar nicht als Mann wahrnahm? Für sie war ich nur ihr Bruder. Ich schlug mit der Faust gegen das Holz der Tür.
[Cassandra]
Verärgert starrte ich meine Haustür an. Gott, was hatte Levi für ein Problem? Ich hatte bisher allen Grund gehabt, ihm keinen meiner festen Freunde vorzustellen. Alle ergriffen sofort die Flucht!
Das Mädchen mit dem furchteinflößenden Bruder.
Welcher Kerl hatte darauf schon Bock?! Ich wollte nicht das er auch noch Eren vergraulte, es lief gerade so gut zwischen uns.
Seufzend beschloss ich duschen zugehen, doch vorher sah ich nochmal auf mein Handy. Ein Lächeln huschte über meine Lippen, als ich Erens SMS lass.
>Ich kann heute Abend gerne wieder zu dir kommen, meine Süße. Nur kann ich noch nicht genau sagen, wann. Ich liebe dich. <
Mit einem breiten Grinsen antwortete ich.
>Ich freue mich. Ist nicht schlimm, ich bin eh Zuhause, schreib dann einfach durch. <
Ich legte mein Handy wieder auf den Tisch und schritt summend ins Badezimmer. Ich konnte ja heute gleich das Top anziehen.
*
Den restlichen Tag verbrachte ich damit, etwas meine Wohnung aufzuräumen. Na ja, ok, die meiste Zeit hatte ich, verschwendet eine passende Hose zum Top zu finden und meine Haare zurechtzumachen. Im Endeffekt entschied ich mich dafür, doch nur einen Pferdeschwanz zutragen. Langsam wurde es Abend und ich erwartete sehnlichst Erens SMS. Ich hoffte inständig, dass ihm nichts dazwischen gekommen war. Sollte ich ihm eine Nachricht schreiben? Aber kam das nicht zu klammernd rüber?
Nein, ich wollte warten. Er wird sich bestimmt melden! Als mein Handy vibrierte, sah ich freudig auf. Doch als ich aufs Display schaute, verflog mein Grinsen wieder.
>Hey, da dein Macker ja eh nicht mehr kommt, lass uns wenigstens heute zu Abend essen. Du machst dir eh nur ungesunden Scheiß. <
Ich schnaubte empört auf.
»Was soll das denn heißen?!«, brüllte ich absichtlich. Denn ich wusste genau, Levi würde mich hören und prompt kam seine Antwort, als SMS, auf meine Aussage zurück.
>Das ich recht habe. Komm rüber, und hilf mir, so lernst du nebenbei noch was! <
Wütend tippte ich eine Antwort.
>Lass gut sein! Wer sagt denn, dass ich nicht schon längst angefangen habe, Essen vorzubereiten?! Hör auf, mich für dumm zu verkaufen! <
Was dachte er, denn, wer er war?!
Klar, er war mir in den häuslichen Sachen weit voraus, aber er hatte mir nie die Chance gegeben, ihm etwas zu zeigen. Das, was ich kochen konnte, war gut!
Nur wusste er es nicht! Schon alleine, um Levi einen Denkzettel zu verpassen, beschloss ich, das Abendessen vorzubereiten und wer weiß, wenn Eren in dieser Zeit vorbeikam, konnte er gleich sehen, welche Mühe ich mir gab. Frech grinsend wartete ich auf eine Antwort von Levi, doch es kam keine. Tja, damit hatte er jetzt nicht gerechnet!
[Levi]
Mit hochgezogener Braue starrte ich auf Cassandras Nachricht. War das ihr Ernst?! Wahrscheinlich wollte sie diesen Typen nur etwas beweisen! Im Moment war es mir scheiß egal, ob sie es nicht wollte, dass ich einfach so ihre Wohnung betrat. Bei ihrem Talent würde sie sich beim Kochen eh nur verletzen.
Mit einem tiefen Seufzer erhob ich mich vom Sofa und beschloss zu ihr herüberzugehen. Doch dieses Mal klingelte ich. Gott, welch ein Schwachsinn. Ich war ihr Bruder. Mit einem strahlenden Lächeln öffnete sie die Tür, was sich verflüchtigte, als sie mich erblickte. Glaubte sie wirklich, dass dieser Bastard vor ihrer Tür stehen würde?!
»Was willst du?«, grummelte sie.
Mein Inneres zog sich kurz zusammen, als ich das Top an ihr sah. Genau wie in meiner Fantasie hatte es sich dicht an ihren Körper geschmiegt. Schnell verwarf ich den Gedanken und sah sie kühl an.
»Willst du wirklich jemanden umbringen?«, brummte ich.
Cassandra blinzelte ungläubig, während ich mich in ihre Wohnung schob. »Was soll das schon wieder bedeuten?!«, schnauzte sie beleidigt.
Ich ignorierte ihr Gezicke und blickte in die Küche. War das ihr Versuch, Kohl zu schneiden?!
Hektisch lief sie mir in die Küche nach und stellte sich vor ihr angefangenes Werk. »Du störst! Hau ab! Du hast ja eh nur was zu meckern!«, schmollte sie und presste die Lippen zusammen.
Oh ja, es gab so einiges, was ich gerne gesagt hätte. Denn das hier war die reinste Katastrophe!
Ich seufzte. »Soll ich es dir zeigen?«
Irritiert sah sie mich an. »Was?«
Ich krempelte meine Ärmel hoch und säuberte meine Hände am Waschbecken. »Ich zeige dir, wie man Kohl richtig schneidet! Im Gegenzug«, begann ich, nahm das Messer und schwang es von meiner linken Hand in die Rechte, »gehe ich so auch sicher, dass du niemanden vergiftest.«
»Vielen Dank, aber nein! Ich kann das allein! Auf meine Art!«, antwortete sie gereizt und riss mir das Messer aus der Hand.
Wie ein eingeschnapptes Kind verzog sie das Gesicht und begann den Kohl zu schneiden. Wieder seufzte ich tief auf. Ich trat hinter Cassandra und legte meine Hände auf der ihren. Abrupt zuckte sie zusammen und ihre Hüfte streifte kurz meinen Mittelpunkt.
»Ich sagte doch, lass gut sein!«, murmelte sie verärgert und sah sie peinlich berührt zur Seite.
»Halt endlich die Klappe und merk dir wie es geht!«, raunte ich tief und versuchte ihre, abstrahlende Körperwärme, zu ignorieren. Gut, dass ich soviel Disziplin besaß, sonst hätte sich mein Glied schon längst geregt, als ihr Arsch meine Mitte streifte. Ruhig führte ich ihre Hände und zeigte ihr so eine bessere Schnitttechnik.
»Ah!« Wieder bewegte sie sich und wieder rieb sich kurz ihr Arsch an meinen Mittelpunkt. Mein Kiefer spannte sich an. »Levi! Ich bekomme so ja einen Krampf im Handgelenk!«, meckerte Cassandra.
Für einen kurzen Moment musste ich mich sammeln und schluckte meine aufkommende Erregung herunter. »Das kommt daher, dass du nichts gewohnt bist!«, brummte ich und setzte die letzten Schnitte.
[Cassandra]
Gott! Das war so peinlich. Mein Bruder musste mir zeigen, wie man Kohl richtig schneidet! Gab es was Beschämendes?!
Mein Blick wanderte über seine Hände, zu seinen Unterarmen. Selbst dort konnte man die angespannten Muskeln erkennen. Sein Atem streifte kurz meinen Nacken. Ein leichter Schauer überfuhr mich. Irgendwie war mir die Situation plötzlich äußerst unangenehm. Wenn man uns so sehen würde, konnte man ja sonst was denken!
Langsam drehte ich den Kopf zu ihm nach hinten. Innerlich zuckte ich zusammen. Gott, hätte ich meinen Kopf nur etwas weiter nach hinten geneigt, hätten sich unsere Lippen berührt. Langsam wanderte sein Blick von meinem Nacken zu meinen Augen, und ich erkannte ein kurzes Aufleuchten in seinen. Sichtlich fuhren wir beide auf, als es plötzlich an der Tür klingelte.
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