Kapitel III

Mittlerweile waren alle Kunden gegangen. Alle außer einer. Als ich dann schließlich ein Schnipsen hörte wusste ich ganz genau von wem es kam. Der Typ hielt sich wohl wirklich für den König. Ich war lediglich seine Bedienstete oder sowas. Auf jeden Fall von geringerem Stand als er selbst. Mit dem Handtuch über der Schulter ging ich also zu seinem Tisch hinüber.
"Ich will den Besitzer sprechen.", forderte der junge Mann. Na toll. Jetzt hatte ich wohl echt ein Problem. Mit einem Augenrollen drehte ich ihm den Rücken zu und ging dann zum Büro hinüber. Zögernd klopfte ich an die hölzerne Tür und öffnete diese nachdem Mr. Larkson mich herein gebeten hatte.
"Einer der Kunden würde Sie gerne sprechen.", informierte ich den Mann, woraufhin sich dieser von seinem Schreibtischstuhl erhob und mich zum Tisch von Mr. Phoenix begleitet. Dieser wurde vom Besitzer des Cafés freudig begrüßt.
"Bring uns doch noch zwei Kaffee.", sprach der junge Mann zu mir, wobei ein aufgesetztes Lächeln auf seinen Lippen lag.
"Gerne doch.", antwortete ich und kam nicht drum herum sein Lächeln auf die gleiche Art zu erwidern. Wenn er sich bei Mr. Larkson beschweren würde, dann war ich vermutlich sowieso schon sog gut wie gefeuert. Ich nahm die leere Tasse und kehrte mit ihr zur Theke zurück. Molly war bereits gegangen. Sie hatte noch einen wichtigen Termin. Wir waren also nur noch zu zweit.
Während ich neuen Kaffee aufbrühte ließ Noam einen schmachtenden Seufzer hören. "Er sieht so gut aus.", schwärmte er mit Blick auf Flynn Phoenix.
"Er ist ein Arsch.", stellte ich leise fest und sah wie Noam daraufhin mit den Schultern zuckte.
"Ich würde ihn trotzdem daten, wenn ich je die Chance dazu hätte.", antwortete er.
"Ich kenn dich zwar erst seit heute, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du etwas besseres verdient hat.", merkte ich an und füllte zwei saubere Tassen mit dem frischen Kaffee.
"Was sie wohl besprechen?", fragte Noam nachdenklich und lenkte damit vom eigentlich Thema ab. Dieses Mal war ich die, die mit ihre Schultern zuckte.
"Keine Ahnung.", antwortete ich. "Bei meinem Glück werde ich am ersten Tag rausgeschmissen." Es war er scherzend gemeint, aber wenn man bedachte wie ich mich diesem Flynn gegenüber verhalten hatte, dann schien es tatsächlich gar nicht mehr so abwegig. Vor allem da er wohl ein gern gesehener Kunde war und unser Chef scheinbar fiel von ihm hielt. Somit kam die als Scherz gemeinte Aussage doch mit etwas Bitternis einher.
Mit den Tassen auf einem sauberen Tablett kehrte ich zu dem Tisch der beiden zurück. Ich hatte gehofft etwas von dem Gespräch mitzubekommen, doch als ich zu ihnen heran trat verstummten sie beide. Somit konnte ich nichts weiter tun als die Tassen auf den Tisch zu stellen und mich mit dem Tablett unterm Arm wieder von den beiden Herren zu entfernen. Schade eigentlich. Wobei es wohl wiederum auch kein gutes Zeichen war, dass sie ihr Gespräch unterbrachen, sobald ich in Hörweite kam. Hatte ich diesen Job wirklich bereits an meinem ersten Tag in den Sand gesetzt? Ich hatte mir eigentlich mindestens eine Woche gegeben.

Die beiden saßen lange zusammen am Tisch. So lange, dass Noam und meine Wenigkeit vor ihnen das Café verließen. Unser Chef hatte und in den Feierabend geschickt, nachdem wir mit allem fertig gewesen waren. Ich verabschiedete mich kurz von meinem Kollegen und dann trennten sich unsere Wege auch schon. Noam fuhr mit deinem Auto in die entgegengesetzte Richtung.
Während ich zu Fuß auf den Heimweg machte, ging mir weder Flynn Phoenix, noch das Gespräch, dass er mir Mr. Larkson geführt hatte aus dem Kopf. Jedoch waren meine Befürchtungen mittlerweile ein wenig abgeflaut. Wenn er sich nur über mich beschwert hätte, dann wäre das Gespräch wohl deutlich kürzer verlaufen. Das steckte sicher mehr hinter. Auf jeden Fall würde ich mich zu Hause erst einmal über den jungen Mann informieren. Gucken was er so machte und warum er scheinbar berühmt war.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top