•49•
Fernando's POV:
Wie jeden Tag seit dem Brook Weg ist, sitze ich in meinem dunklen Arbeitszimmer und starre verloren die Wand an.
Tiefe Augenringe prägen mein Gesicht, meine Haare sind total zerzaust und seit Tagen konnte ich kein Auge zu drücken.
Langsam setze ich die Öffnung von der Bourbonflasche an meinen Mund und nehme einen großen Schluck.
Ein leichtes hüsteln überkommt meine Lippen, als ich die Flasche wieder auf dem Tisch abstelle.
Ich habe sie einfach so gehen lassen. Ich hätte um sie kämpfen sollen, doch das habe ich nicht.
Und jetzt sitze ich hier vollgedröhnt in meinem Arbeitszimmer und schreibe ihr einen Brief.
Gott wie armselig.
Schnell nehme ich mir den schwarzen Kugelschreiber und schreibe den letzten Satz auf den Deckel der Box.
Happy birthday
Fernando
Schwer schluckend lege ich die Kette noch einmal richtig hin und schließe die Schachtel.
Das Klopfen gegen die Tür lässt mich aufgucken.
„Herein" brumme ich und sehe im nächsten Moment, wie einer meiner Männer den Raum betritt.
„Sie ist zu Hause, wie gedacht. Nur-" er macht eine Pause.
„Was" Frage ich genervt, greife in eine der Schubladen und hole mir eine Zigarette heraus.
„Zwei Freunde sind noch dort"
„Welche" hacke ich nach, nehme das Feuerzeug, welches links neben mir aus dem Tisch liegt und zünde sie Zigarette an.
Während ich gerade dabei bin einen tiefen Zug zu nehmen, redet er weiter.
„Eine Adelina und... Ethan."
Sofort halte ich inne. „Sind sie sich sicher" „ja" Ich schlucke schwer. „Danke." Das ist das Zeichen dafür, das er gehen kann, was er auch tut.
Gerade als die Tür ins Schloss knallt, greife ich zornig nach der fast leeren Bourbon Flasche.
„Fuck!" Fluche ich so laut wie noch nie und schmettere die Alkohol Flasche auf den Boden.
Ein lautes scheppern, welches von dem zerbrochenen Glas kommt füllt die angespannte Stille.
Ich spüre wie sich unangenehmer Schmerz in meinem Oberkörper breit macht. „Fuck fuck fuck" flüstere ich aggressiv und haue mir gehen meine linke Brust.
Einen letzen Zug nehme ich von der Zigarette, bevor ich sie in dem Aschenbecher stopfe, welcher schon so gut wie überfüllt ist.
Ich kann nicht beschreiben wie ich mich fühle. Ich fühle nichts außer leere. Niemals habe ich mich so alleine gelassen gefühlt.
Niemand hat mich so verletzt wie sie.
Ich spüre wie mein Atmen immer schwerer und ungleichmäßiger wird, während ich zitternd nach der Schachtel greife.
Stürmisch laufe ich aus meinem verrauchten, nach Alkohol stinkenden Arbeitszimmer, sie Treppe hinunter und raus zu meinem Auto.
Es ist etwas schwierig gerade aus zu laufen, wenn man angetrunken ist.
Dennoch schaffe ich es sicher ins Auto und fahre los.
Immer stärker drücke ich auf das Gaspedal und starre auf die Straße vor mir.
Wieso ist Ethan da.
Wieso er.
Etwas weiter weg vom Haus halte ich und steige mit der Box in der Hand aus.
Mit langsamen Schritten nähere ich mich.
Immer mehr Schmerz überkommt mich.
Schwer schluckend bleibe ich vor der Tür stehen, versuche durchs Fenster zu blicken, doch dort ist nichts. „okay" Flüstere ich zu mir selber und drücke ohne viel nach zu denken auf die Klingel, lege das Päckchen auf dem Boden und will gerade wieder gehen, da sehe ich eine männliche Gestallt auf die Haustür zu kommen.
Ethan.
Zähneknirschend entferne ich mich, setze mich ins Auto und beobachte von dort.
Doch als er und nicht sie die Box aufhebt, überkommt mich noch mehr Wut.
Ich will ihn einfach nur noch abknallen.
Dieser Bastart soll in der Hölle schmoren.
Unkontrolliert brettere ich durch die Straßen und achte auf nichts.
Immer wieder sehe ich diesen Ethan vor mir und will ihm einfach nur eine rein schlagen.
Doch dann sehe ich wieder Brook.
Wie gerne ich jetzt bei ihr wäre. Doch ich ziehe sie nur mit runter. Das hat sie auch gemerkt.
Ein helles Licht und lautes Gehupe von vorne lässt mich aufschrecken.
„Fuck" So schnell wie ich kann, drehe ich das Lenkrad noch rechts und will dem weißen Auto, welches mir direkt entgegen kommt ausweichen, was auch gerade noch so funktioniert.
Mit aufgerissenen Augen starre ich auf die leere Straße vor mir.
Ich bin die ganze Zeit auf der falschen Seite gefahren.
•••
Endlich wieder zu Hause angekommen, verschwinde ich wieder in meinem Arbeitszimmer.
Mal wieder blicke ich durch der verrauchten Raum, bis mir meine Pillen ins Auge fallen.
Wie lange ich die schon nicht mehr genommen habe...
Schwer schluckend laufe ich zu dem Glasschrank hinter mir und hole eine neue Flasche Alkohol raus.
Ich weis nicht was ich sonst machen soll.
Wenn ich trinke ist der Schmerz nicht all zu groß.
Ich hoffe es hilft mir über sie hinweg zu kommen.
Verdammte scheiße, ich kann nicht aufhören an sie zu denken!
Aggressiv nehme ich mir mein Handy und wähle die Nummer, einer meiner Männer.
„Morgen werdet ihr früher anfangen" Beginne ich das Gespräch mit einem emotionslosen Ton.
„Vale, está bien" [oaky, alles klar] antwortet er nur.
„Bringt ihn mit, ich komme dort hin"
„Jawohl" ist das letze was gesagt wird, bevor ich auflege und mein Handy wieder weg stecken will, da öffnet sich aus Versehen die Foto App.
Stöhnend will ich wieder raus gehen, da springt mir dieses Bild entgegen.
Ich spüre wie sich eine kleine Träne, auf meiner linken Wange, einen Weg nach unten sucht.
Es ist das Bild von Brook, welches ich mal im Pavillon von ihr gemacht habe.
Sie hat eine weiße Rose in der Hand und in ihrem Haar ist auch eine.
Ihre wunderschönen Haare flattern im Wind, im Hintergrund sieht man wie die Sonne unter geht und ihr Lächeln ist bezaubernd.
Wie als würde man sich darin verlieren.
Wie zum fick soll ich es ohne sie aushalten!
Brook's POV:
Ich spüre wie mir mein Herz schon förmlich aus der Brust springt, als ich auf den Hof brettere.
Schwer atmend springe ich aus dem Auto und renne die Treppe hoch, zur großen Eingangstür.
Ich spüre wie mein Atem immer flacher wird, während ich energisch gegen das Holz klopfe.
„Bitte mach auf, bitte" flüstere ich immer wieder.
Doch niemand macht auf.
Noch einmal klopfe ich und spüre die Angst meinen Hals hoch kriechen.
Will er mich nicht Wiedersehen?
Ist etwas mit ihm passiert?
„Fernando!" Schreie ich gegen die Tür und schlage noch einmal gegen sie.
Mein Blick wandert zu meiner Kette, die immer noch an meinem Hals hängt.
Diese Kette hat mich dazu gebracht wieder hierher zu kommen.
„Fernando bitte!" Flehe ich noch lauter und merke wie sich meine Augen mit Wasser füllen.
Doch ehe ich noch einmal schreien kann, wird die Tür aufgerissen.
Ein verwirrtes Gesicht kommt mir entgegen.
Es ist der Koch.
„Brooklyn? Sind sie es?" Eifrig nicke ich und schlucke meine Trauer wieder herunter. „Ist Fernando da? Ich muss dringend mit ihm reden. Bitte" Ich weiß nicht wieso, doch er sieht nicht all zu glücklich aus, mich hier zu haben.
„Ich weiß nicht ob er noc in seinem Arbeitszimmer ist, oder ob er schon weg ist."
„Kann ich nach gucken?" Frage ich direkt und warte nur darauf hoch zu stürmen.
Er sieht etwas unsicher aus, bevor er langsam nickt und ich ihm im nächsten Moment schon um den Hals falle.
„Danke!" Schnell löse ich mich wieder und renn auf die Treppe zu, da fängt der Koch noch einmal an zu reden.
„Wenn er noch nicht da ist, müsste er bald kommen"
Mehr sagt er nicht, worauf ich die Treppe ohne viel nach zu denken hoch sprinte, den Flur entlang, bis zum Arbeitszimmer.
Zitternd bleibe ich dort stehen. Bitte sei da, bitte.
Mit einem breiten Lächeln, klopfe ich einmal an und öffne die Tür.
Ein rauchiger Geruch tritt in meine Nase, worauf ich kurz husten muss.
Ungläubig sehe ich mich im Raum um. Er ist dunkel, kein einziger Lichtstrahl. Alles ist verraucht und überall stehen leere Alkoholflaschen.
Vorsichtig mache ich einen Schritt hinein.
Es sieht irgendwie gruselig und verlassen aus. Mein Blick schweift durch den ganzen Raum, bis er bei der zerschmetterten Bourbonflasche auf dem Boden hängen bleibt.
Schwer schluckend laufe ich weiter. Was mir direkt auffällt ist, das er das große Bild seiner Mutter, welches dort immer hang, ab ist.
Ich kann hier nicht bleiben. Gerade als ich ein Raum wieder verlassen will, erblicke ich die Pillen Dose.
Es sind seine, das erkenne ich an der Verpackung und der verwischten Aufschrift. Doch die sind noch voll. Nur ein paar liegen auf dem Tisch verteilt.
Er hat sie nicht mehr genommen...
Mit schnellen Schritten verlasse ich den Raum wieder, stürme aus dem Haus und steige schwer atmend in mein Auto ein.
Sofort starte ich den Motor und fahre los.
Zum Glück kenne ich den Weg zu den Lagerhallen.
Mit zugekniffenen Augen fahre ich durch die leeren Straßen und hoffe, das Fernando dort ist.
Immer schneller fahre ich, überfahre auch mehrere rote Ampeln, doch das ist mir alles egal.
Ich will Fernando.
Mit zugekniffenen Augen, fahre ich auf den Platz und muss feststellen, das hier fast nichts los ist.
Nur ein schwarzer Sprinter steht vor der linken Lagerhalle, mit der Hintertür offen.
Schnell steige ich aus und laufe auf ihn zu.
Vorsichtig schaue ich hinten rein.
Blut.
Okay Brook. Ruhig.
Ein lauter Schrei lässt mich zusammen zucken.
Er kommt aus der Lagerhalle.
Mit schnellen, aber dennoch leisen Schritten, nähere ich mir der halb offen stehenden Tür und spähe hinein.
Ich erkenne sogar etwas.
Ein Mann mit schwarzen Hemd, hält ein Messer.
Ein großes Messer.
Ich erkenne auch einen am Stuhl gefesselten Mann.
Er sieht nicht gerade gut aus. Überall Blut und tiefe Schnittwunden.
Leise trete ich in die Lagerhalle und verstecke mich hinter zwei alten Containern.
Von hier habe ich einen perfekten Blick auf das Geschehen.
Mit zusammen gezogenen Augenbrauen beobachte ich, wie der Mann mit dem Messer, dem gefesselten droht und sich dann lachend umdreht, so das ich direkt erkennen kann, wer es ist.
Fernando.
Er sieht schrecklich aus.
Obwohl ich mehrere Meter entfernt stehe, erkennt euch seine Augenringe und diesen Schmerz, der sein Gesicht prägt.
Ich spüre wie meine Unterlippe anfängt zu beben.
„Du Bastart!" Brüllt er, dreht sich wieder zu dem Mann um und sticht im volle Kanne in den Bauch.
Ein lautes Schreien hallt durch das Gebäude.
„Ihr habt meine Freundin fast umgebracht!"
Warte was.
„Und jetzt wirst du sterben, für das was du getan hast" Höre ich Fernando flüstern und streicht ihm mit dem Messer über das Gesicht, worauf der Mann ängstlich seine Augen zu macht.
„Ich war es nicht der sie gefoltert hat!" Bringt er weinerlich hervor. „Ja... aber du hast geholfen!" Brüllt Fernando wieder und lässt den Arm des Mannes bluten. „Jeder der zugesehen hat wird sterben. Und du zählst leider dazu!"
Und dann passiert es.
Schnell holt er mit dem Messer aus und ritzt ihm die Kehle auf. Verzweifelt versucht der Mann noch irgendwie zu atmen. Ich spüre diesen Schmerz. Überall, wirklich in alle Richtungen, spritzt das Blut.
Hilfesuchend schaut er zu Fernando, doch er beobachtet ihn weiter fasziniert dabei, wie er um leben rangt.
Ich sehe sogar wie er anfängt zu schmunzeln.
Das war's. Ich muss hier auf der Stelle weg.
Doch bei der ganzen Hektik, merke ich garnicht, das hinter mir ein Eimer steht. Mit einem lauten Knall fällt er zu Boden. Ängstlich halte ich mir die Hand vor den Mund und versuche mich kein Millimeter zu bewegen.
„Wer ist da!" Höre ich Fernando brüllen.
„Quién está ahí!" [wer ist da] Höre ich ihn wieder schreien, worauf ich einfach losrenne.
So schnell wie ich kann renne ich auf die andere Seite, zur Tür und laufe ins freie.
„Stehen bleiben!" Schreit er wieder. Es hört sich so an, als würde er mir folgen.
Plötzlich höre ich das Laden einer Waffe, worauf ich in meiner Position erstarre. „Umdrehen" Ertönt seine Stimme, worauf sich mehrere Tränen in meinen Augen sammeln.
„Nicht schießen" Hauche ich und drehe mich langsam um.
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Uhhhh sie sehen sich wieder 👀
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