•05•
Von einem lauten Knall, wache ich erschrocken auf.
Was war das?
Es kam auf jeden Fall von draußen.
Schnell rappel ich mich auf und laufe zum Fenster, wo ich einen perfekten Blick auf den Vorhof habe.
Und tatsächlich stehen dort mehrere Wachen und dazwischen Fernando mit einer Waffe, die direkt auf einen toten Körper gerichtet ist.
Geschockt lege ich meine Hand auf meinen Mund.
Blut quillt aus dem kopf der dort liegenden Person.
Fernando steckt seine Waffe weg, macht eine Handbewegung, was soviel heißen soll, das sie die Leiche verschwinden lassen sollen und läuft ins Haus.
Mit großen Augen sehe ich den Wachen hinterher, die die Leiche hinter sich her schlürfen.
Mit schnellen Atem schaue ich auf die Uhr und muss feststellen, das es erst 6:00 Uhr morgens ist.
Hat er gerade einen Mann getötet?!
Immer noch unter Schock, ziehe ich mir eine Jogginghose und ein anders Oberteil an und renne aus meinem Zimmer.
Auf dem Weg die Treppe runter muss ich natürlich stolpern.
Gerade will ich mir schützend, für den Aufprall auf den Boden meine Hände vor mein Gesicht halten, da werde ich von zwei starken Armen aufgefangen.
Erschrocken öffne ich meine Augen und starre in die von Fernando, der mich grinsend betrachtet.
„Schon so früh wach?" Ruckartig stellt er mich auf meine Füße.
„Ich wollte ja weiter pennen, wurde aber von einem Schuss aufgeweckt!" Meckere ich laut.
Ich sehe wie Fernando's Blick schlagartig finster wird und ich kann nicht deuten, wie er sich gerade fühlt, oder was in ihm vorgeht.
„Du hast es gehört..." Brummt er wütend.
„Nein ich hab es nicht nur gehört sondern auch gesehen!" Schreie ich weiter.
Seine Augen blitzen auf.
„Du Mörder." Zische ich noch wütend, bevor ich mich umdrehe und wieder gehen will, aber natürlich lässt Fernando mich nicht, sondern zieht mich an meiner Hüfte zurück, so das mein Rücken an seine Brust knallt.
„Ja ich bin ein Mörder Brook. Damit musst du fertig werden." Haucht er mir teuflisch in mein rechtes Ohr und lässt mich dabei nicht los.
Eine gruselige Gänsehaut bildet sich auf meinen Körper, was ihm natürlich nicht entgeht und deswegen kurz auflacht.
„Lass mich los!" Meine ich wütend und versuche Fernando irgendwie abzuschütteln.
Doch er schmeißt mich, nicht gerade zart, auf seine Schulter, wodurch ich kann alles nur noch falsch herum sehen kann.
„Fernando! Mettimi giù subito!"[lass mich jetzt runter] Wütend haue ich ihm auf den Rücken, was leider nicht wirklich was bringt, außer das er zwischen durch genervt aufseufzt.
„Ich kann leider kein Italienisch." Provoziert er mich weiter und trägt mich nach draußen in den Vorhof, wo soeben noch jemand erschossen wurde.
„Trag mich hier weg! Ich will hier nicht hin! Fernando!" Schreie ich panisch, als er mich plötzlich runter lässt und mich zornig am Arm packt.
„Siehst du das?" Er zeigt auf einen Blutfleck, welcher direkt vor uns liegt.
Angeekelt nicke ich.
„Das ist das Blut von jemanden, der mir nicht gehorcht hat." Zähneknirschend sieht er mich an.
Schwer schluckend starre ich zu der Blutspur.
„Du bist doch krank!" Wütend stoße ich ihn an seiner Brust zurück und laufe mit großen Schritten am Blut vorbei, rein ins Haus.
„Brook!" Brüllt er mir zornig nach, doch ich zeige ihm nur meinen hübschen Mittelfinger.
„Was möchten sie hier?" Fragend blickt ein Koch zu mir.
Ich stehe mitten in der großen Küche, da ich einfach etwas zu essen brauche, um das alles zu verdauen.
„Schokoeis und habt ihr sowas wie Red Bull?" Hoffnungsvoll sehe ich ihn an.
„Eis Ja, doch Red Bull leider nicht. Ich werde es das nächste mal für sie haben. Versprochen." Lächelnd verschwindet er in einen anderen Raum.
Höflich ist er auf jeden Fall.
Wartend setze ich mich auf einen kleinen Hocker und schaue verträumt in der Küche umher.
Sie ist soooo riesig und soooo schön.
Gerade reißt mich der Koch aus meinen Gedanken und stellt mir einen ganzen Pott Schokoeis mit Schokostückchen und eine Cola auf den Tisch.
Dankend grinse ich ihn an, nehme mein Essen in meine Arme und hole noch einen Löffel aus einer Schublade.
„Was machst du?" Fragt mich eine verwirrte Stimme von hinten, doch ich drehe mich nur genervt von Fernando weg und laufe auf die Treppe zu.
„Rede gefälligst!" Wütend läuft er hinter mir her.
„Ich esse, okay!" Schnell atmend wirble ich herum.
„Um das Ganze erst einmal zu verarbeiten!"
Stöhnend verdreht er seine Augen, worauf hin ich ihn mit dem Löffel haue.
Aber natürlich zuckt er nicht einmal.
„Und jetzt lass mich!"
Noch wütender als zuvor stampfe ich die Treppe hoch.
Seufzend lasse ich mich auf mein Bett plumpsen.
Warum muss mein Leben so anstrengend sein?
Warum!?
Müde stochere ich in dem Eis herum und nehme ab und zu ein Schluck von der Cola.
Gerade will ich den nächsten Biss nehmen, da klopft es grob an der Tür.
Doch anstatt auf ein »herein« zu warten, stürmt Fernando einfach so in mein Zimmer.
„Was." Genervt lasse ich den Löffel sinken.
„Sei in 10 Minuten unten. Wir fahren zum Boxstudio."
Ohne weiteres zu sagen, will er wieder den Raum verlassen, doch ich hindere ihn daran.
„Was wenn nicht?" Ich setzte mich auf und mache ein spielerisch schmollendes Gesicht. „Tötest du mich dann auch?"
„5 Minuten. Und keine Sekunde später." Ohne weitere Emotionen zu zeigen schließt er die Tür.
Naja, wenigstens kann ich Sport machen!
Fröhlich springe ich auf und hole mir eine Leggings und uns einen Sport-BH aus einem Schrank und ziehe noch einen Hoddie drüber.
Ich muss zugeben ich habe vielleicht drei Oberteile, zwei Hosen und an Unterwäsche mangelt es erst recht in den Schränken.
Auf dem Weg nach draußen, sehe ich Fernando schon im Auto sitzen.
„Endlich!" Lächelt er provozierend und macht die Tür auf.
Genervt lasse ich mich neben ihn auf den hinteren Sitz fallen.
Wir reden auch nicht mehr, da uns der Chauffeur direkt zu einem sehr großen und prachtvollen Boxstudio fährt.
Da der Wagen endlich anhält springe ich sofort heraus und laufe zum Eingang.
Ich muss zugeben, dieses Studio ist mit Abstand das schönste welches ich je gesehen hab. Wenn es von innen genauso aussieht, dann falle ich vor Freude um.
„Aufgeregt?" Haucht Fernando mit von hinten in mein Ohr, was mir eine Gänsehaut verpasst.
Doch er wartet auf keine Antwort, sondern betritt das Studio mit einer Sporttasche.
„Boxt du?" Fragend laufe ich hinter ihm her.
„Ja, zwischen durch auch Kämpfe." Erklärt er mir, während er seine Tasche auf eine Bank stellt.
Staunend sehe ich mich um und HALLELUJA! Ich glaube ich träume!
Alles ist so modern und trotzdem sportlich eingerichtet.
Es gibt sogar ein Wasserspender.
Bei meinem dad gibt es das nicht.
Ich wollte ihn immer dazu überreden, doch er meinte, das wir das nicht brauchen.
Aufgeregt nehme ich mir ein Paar Bandagen.
Um das noch einmal klar zu stellen, ich kämpfe keine Kämpfe. Ich mache das alles nur um Boxen zu lernen, weil es mir Spaß macht und weil ich mich selbst verteidigen können möchte.
Ich will das so etwas wie mit Timo nicht noch einmal passiert...
Da ich immer noch auf meine Hände fixiert bin, merke ich nicht, das vor mir ein gut aussehender Junge steht, bis ich in ihn hinein laufe.
„Vorsichtig!" Lacht dieser und schaut mich intensiv an.
„Ähm ja sorry." Stottere ich und schaue ihn mir dabei genauer an.
Er hat blonde Haare, die ihm sexy ins Gesicht fallen, seine Bauchmuskeln kommen auch sehr gut zur Geltung, da er oberkörperfrei for mir steht.
Und genauso wie Fernando hat er Tattoos auf seiner Hand.
Nur das diese viel weniger sind.
„Was macht denn ein so hübsches Mädchen hier so alleine?" Fragt er mit rauer Stimme und kommt mir gefährlich nah.
„Lass mich!" Sage ich etwas zu leise, da er einfach nur kurz auflacht und dann einen Zettel aus seiner Tasche heraus zieht und ihn mir in die Hand drückt.
„Komm doch nächste Woche mal vorbei..."
Schon wieder kommt er näher.
Ich will das nicht.
Nein ich will das nicht!
Gerade will ich ihn von mir weg drücken, da spüre ich wie er zurück gerissen wird.
„Du hältst dich schön fern von ihr!" Brüllt Fernando und hält ihn an seinem Kiefer fest.
Dieser versucht sich vergeblich zu wehren .
„Anscheinend verstehst du nicht was ich gerade gesagt habe..." Ich sehe wie Fernando's Augen gefährlich aufblitzen.
„Du verpisst dich jetzt!" Mit einem dollen Stoß stolpert der blonde Junge nach hinten.
„War ja klar das du schon wieder ne neue Hure hast." Höre ich ihn brummen.
Erschrocken reiße ich meine Augen auf und stecke den Zettel, den mir der Junge gegeben hat in meinen Sport-BH.
„Ich bin keine Hure! Non dirmelo mai più!" [Sag das ja nie wieder]
Schreie ich und laufe auf ihn zu, werde aber von Fernando aufgehalten.
„Ich mache das." Flüstert er mir zu, packt diesen Jungen am Nacken und drückt ihn nach unten, so das er auf seinen Knien landet.
„Ich glaube du hast nicht ganz verstanden was reservieren bedeutet!"
„Ich wollte gerade gehen!" Brüllt der blonde unter schmerzen.
„Wenn ich dieses Boxstudio reserviere ist kein anderer mehr hier!" Spuckt Fernando ihm schon förmlich ins Gesicht.
Jetzt wird mir auch klar wieso hier nichts los ist.
Warum hat er das Studio reserviert?
Hasst er andere Menschen so sehr?
Ja wahrscheinlich.
„Du hältst dich schön von meinem Mädchen fern verstanden!" Ruckartig holt Fernando ihn wieder auf die Beine und schubst ihn mit seiner Sporttasche zum Eingang, wo der Blonde ganz schnell verschwindet, mir vorher aber noch ein ekligen Blick zuwirft.
Verdutzt sehe ich zu Fernando, welche sich ärgerlich durch seine Haare streift.
„Von deinem Mädchen!?" Frage ich geschockt. „Ich gehöre dir nicht! Ich gehöre niemanden!" Wütend verkreuze ich meine Arme vor meiner Brust.
„Ach, mi belleza..." Er nimmt meine Wangen in seine Hände. „Seit dem ersten Tag lang, als ich dich gesehen habe gehörst du mir." Langsam kommt er meinem Gesicht immer näher, bis seine Lippen vor meinen halten und er anfängt zu grinst.
Wütend stoße ich ihn weg.
Für einen kurzen Moment finde ich seine Nähe anziehend. Ich will mehr von ihm, ihn kennenlernen, seine Geschichte wissen, doch ihm nächsten Moment wird mir wieder klar, was ein Arsch er doch ist.
„Träum weiter!" Mit zusammen gezogenen Augenbrauen schlage ich auf den nächsten Boxsack ein.
Nach guten zwei Stunden Sport und duschen bin ich fertig.
Es ist schon komisch, wenn man ganz alleine in so einem Boxstudio ist.
Die meiste Zeit lang, habe ich beim Üben Fernando beobachtet.
Ich weiß, das hört sich jetzt voll stalkerisch und verliebt mäßig an, aber er sieht echt heiß aus, wenn er auf einen Boxsack einschlägt.
„Bist du mal fertig!" Höre ich seine genervte Stimme durchs Studio hallen.
„Ja ja..." Murmle ich und komme auf ihn zu.
„Wer war das vorhin eigentlich?" Fragend sehe ich zu ihm, doch er verdreht nur genervt seine Augen.
„Ich warte auf eine Antwort!" Meine ich auf dem Weg zum Auto.
„Er heißt Alonso und ist der Sohn eines anderen Mafiabosses." Zischt er mir zu.
„Sind in diesem Boxstudio irgendwie nur Mafiasöhne?" Sage ich spaßig, womit ich ihn auch zum grinsen bringe.
„Fast." Meint er und steigt ins Auto.
„Mögt ihr euch nicht?" Nerve ich ihn weiter.
„Warum stellst du jetzt so viele Fragen" Augenrollend sieht er von mir weg.
„Hallo?" mit meiner Hand wedle ich vor seinem Gesicht hin und her, doch er packt sie mit seiner rechten starken Hand und drückt sie runter.
„Hey!" Schreie ich und ziehe meinen Arm weg.
„Wir waren mal Freunde."
„So wie Freunde habt ihr euch aber nicht verhalten."
„Ich sagte ja auch wir waren mal Freunde." Dieses mal betont er das Wort waren besonders dolle.
„Und was-"
„Hör auf Fragen zu stellen!" Mahnt er und schaut mir mitten in die Augen.
„Ist ja gut.." Murmle ich und schaue aus dem Fenster.
Da wir mitten durch die Stadt fahren, sehe ich gefühlt zehntausend Geschäfte, die alle von mir leer gekauft werden wollen.
Seufzend schaue ich einem weiterem Laden hinterher.
„Halten sie bitte auf dem nächsten Parkplatz." Befehlt Fernando dem Fahrer, welcher verstehend nickt und nach rechts abbiegt.
Fragend sehe ich Fernando an, doch er grinst nur in sich hinein.
Als wir dann stehen und Fernando ohne etwas zu sagen aussteigt, mache ich es ihm sofort nach.
„Was machen wir?" Frage ich ihn verwirrt.
„Du brauchst neue Sachen."
Immer noch verwirrt sehe ich ihn an.
„Für mich?"
„Oder siehst du hier noch ein anderes Mädchen welches neue Klamotten braucht?" Ironisch blickt er um sich herum.
Lächelnd verdrehe ich meine Augen und laufe los.
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