•03•

Total müde wache ich von der Sonne auf, die mir direkt in die Fresse scheint.
Warum muss es immer so schnell hell werden?!

Seufzend stehe ich von meinem Bett auf und schlurfe in die Dusche.
Ich spüre wie das kalte Wasser über meine Haare und über meinen nackter Körper läuft.
Entspannend schließe ich meine Augen und streiche über mein Haar.

Morgen ist es so weit.
Morgen werde ich meinen Eltern zu diesem Mafia Treffen, oder was das auch ist, folgen.
Es ist endlich an der Zeit, das ich weiß, was bei deren Arbeit los ist.

Auf dem Weg die Treppe runter, wickle ich meine Haare in ein blaues Handtuch ein.
Gerade will ich die Küche betreten, da höre ich wie mum mal wieder rum schreit.
„Ich komme mit! Ende der Diskussion! Perché sei sempre così?!" [Warum bist du immer so]
„Du weißt genau das das viel zu gefährlich für dich ist!"
„Ach für dich nicht oder was?!"
Ich höre meinen Vater verzweifelt seufzen.
„Verstehe doch einfach das ich das alleine regeln muss! Nur ein einziges Mal!"
Ein lautes scheppern lässt mich zusammen zucken.
„Ich werde dich danach nie wieder alleine dort hin lassen! Capire?!"
Da meine Mutter immer, oder fast immer in High Heels durchs Haus läuft, kann ich genau hören das sie gerade auf die Treppe zu steuert.

Gerade will ich mich im Wohnzimmer verstecken, doch mum sieht mich sofort. „La mia bella! Hast du gut geschlafen?" Eilig kommt sie auf mich zu und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
„Frühstück steht auf dem Tisch. Ich muss jetzt los. Ci vediamo dopo!" [Wir sehen uns später]

Ich lächle sie noch einmal an, bevor sie aus dem Haus und ich in die Küche verschwinde.
Dort angekommen sehe ich dad neben vielen Scherben stehen, die früher wahrscheinlich mal eine Vase waren.
Das hat eben so gescheppert.
„Schon gegessen?" Frage ich meinen Vater, während ich mich auf meinen Platz setzte, mir ein Croissant auf meinen Teller lege und daneben etwas Marmelade.
„Ne ne ich hab kein Hunger. Lass es dir schmecken." Meint er nur und verschwindet ebenfalls aus der Küche.

Wow, was ein Vater-Tochtergespräch.

Den ganzen Tag lang bin ich nur zu Hause und mache mir viel zu viele Gedanken, was wohl morgen passieren wird.
Da meine Freunde auch keine Zeit für mich haben, habe ich doch entschlossen ins Boxstudio zu fahren.

Dort angekommen, mache ich mich fertig und wärmer mich erst einmal auf, bevor ich so doll ich nur kann auf den Boxsack einschlage.
Meine ganze Wut und meine ganzen Sorgen lasse ich dort raus, was auch ziemlich gut hilft.

Erschöpft lasse ich mich neben dad in sein Auto nieder.
„Und? Schön gekämpft?"
Ich nicke nur zufrieden und schaue aus dem Fenster.
„Was machst du morgen eigentlich so?" Interessiert sehe ich zu ihm.
„Ähm geschäftliche Sachen. Warum?"
„Nur so..." Meine ich und schaue auf meine Füße.
Ich merke schnell das dad total nervös wird und sich nicht mehr richtig konzentriert.

Zu Hause angekommen, verschwindet mein Vater wie immer im Büro und ich in mein Zimmer Netflix gucken.
Ihr wisst gar nicht wie anstrengendes es ist, in dieser Familie zu leben. Entweder meine Eltern arbeitet, streiten und ich weiß gefühlt nie worüber, oder sie behandeln mich wie 13!

Ich bin auch sofort um einfach schon 22:00 Uhr eingepennt und am nächsten Tag um 9:00 Uhr aufgewacht.
Ehrlich gesagt bin ich total aufgedreht.
Ich weiß gar nicht wie ich meinem dad unauffällig zur Disco folgen soll!

Schnell greife ich nach meinem Handy und wähle Ethan's Nummer.

„Was?"

„Denkst du ich soll so ein Disco Kleid anziehen?"

„Hä Ja klar! Ist doch ne Disco."

„Ja... Ich hab irgendwie schiss das Dad irgendwas passiert..."

„Brook. Der hat das schon so oft gemacht, ihm wird dieses Mal wohl nicht was passiert, nur weil du ihm folgst."

„..."

„Ich finde es total überflüssig das du ihm folgst."

„Ethan... das haben wir schon besprochen."

„Ist ja gut ich wollte nur noch einmal meine Meinung sagen. Ich will nicht das dir was passiert."

„Mir wird nichts passiert Okay? Hol mich einfach um 20:00 Uhr ab. Bis dann."

Langsam lasse ich mein Handy sinken und lege auf.
„Okay Brook. Du schaffst das..."
Rede ich mir selber ein und laufe in mein Kleiderzimmer.

Wo hab ich meine Partykleider?!

Aggressiv schmeiße ich eins nach dem anderen auf den Boden.

Warum sind die alle so... so komisch?

„Was machst du denn da?" Schmunzelnd stellt sich Mum neben mich.

„Heute ist so ne Party und ich brauche ein passendes Kleid..."
„Lascia che ti aiuti." [Lass mich dir helfen]
Freudig wühlt sie in meinem Kleiderschrank herum und ich lasse mich seufzend in einen Sessel, der in dem Raum steht, fallen.

„Das hier ist doch schön!" Sie zeigt mir ein luftiges rosa Kleid mit Blümchen drauf.
„Mum... Non ho più 13 anni!" [Ich bin nicht mehr 13 Jahre alt]
„Ist ja gut.." Enttäuscht steckt sie es wieder weg.
Nach noch einmal 5 Minuten zieht sie ein schickes Kleid heraus, welches wirklich nach Party schreit.

„Questo ti dona perfettamente!" [Das passt perfekt zu dir] Begeistert hält sie es mir an.
„Bist du dir sicher das-"
„Du willst doch gut bei den Jungs ankommen, oder nicht?" Grinsend legt sie es auf einen weiteren Stuhl.
„Mum!"
„Was? È vero!" [ist doch wahr] Sie läuft zum nächsten Schrank und zieht ein passendes High Heel Paar heraus.
„Jetzt bist du das hübscheste Partygirl!" Lächelnd will sie das Zimmer verlassen.
„Bevor du gehst will ich dich noch einmal sehen!"
Und dann verschwindet sie ganz.

Diese Frau hat echt zu viel Freizeit.
Naja, wenigstens habe ich jetzt ein sexy Outfit.

Es ist so weit.
Schnell ziehe ich mir das Kleid über und die High Heels an.
Aufgeregt welle ich noch meine Haare und schminke mich etwas.
Schwer atmend stelle ich mich vor den Spiegel.
„Brook du schaffst das!" Sage ich und zeige auf mein Spiegelbild.
Und dann klingelt es schon an der Tür.
„Ich mache auf!" Rufe ich auf dem Weg nach unten, werde aber von meiner mum aufgehalten.
„Sei così bella!" [Du bist so schön] Und schon im nächsten Moment nimmt sie mich in den Arm.
Lächelnd sehe ich sie an.

„Grazie, mamma." [Danke mum]
Schnell stöckle ich zur Haustür und öffne diese.
Mit einem erstaunten Blick sieht mich Ethan an.
„Können wir los zur Party?" Frage ich, damit das nicht noch unangenehmer wird.

„Habt Spaß! Ma non troppo!" [Aber nicht zu viel] Komisch grinsend schließt mum die Tür.
„Mamma!" Meckere ich aufgebracht und laufe hinter Ethan her.

„Du hast deiner mum gesagt wir gehen auf die Party?" Fragt Ethan, während er beim fahren aufs Navi guckt.
„Irgendeine Ausrede musste ich ja finden." Meine ich nur.
„Warum gehen wir denn nicht wirklich dahin?"
„Ethan," Sage ich genervt. „Ich hab dir das schon so oft erklärt."
„Ich weiß..."

Ich will nicht lügen.
Ich bin aufgeregt.
Sehr aufgeregt.

Bei der Disco angekommen, parken wir das Auto etwas abseits um nicht alle Blicke auf uns zu haben.
„Okay ich gehe jetzt." Sage ich entschlossen und steige aus dem Wagen.
„Ich komme mit!" Meint Ethan und steigt mit aus.
„Ethan..."
„Nein Brook! Ich lasse dich da nicht alleine rein! Und jetzt komm!"
Ohne weiteres zu sagen läuft er auf die Disco zu.
„Warte doch wenigstens!"
Sage ich genervt und folge ihm.

Vor der Disco stehen wie erwartet Wachmänner.
„Was machen wir jetzt?" Verwirrt kräuselt Ethan seine Stirn.
„Ich hab eine Idee."
Schnell hake ich mich in Ethan ein und folge einem jungen Ehepaar, die ebenfalls rein wollen.
So eng wie möglich bleiben wir hinter ihnen.
„Name."
„Munoz." Sagt die Frau nur kurz und wird dann mit ihrem Ehemann hinein gelassen.
Und so schlau wie ich bin tu ich so, als wenn wir dazu gehören, und so dumm wie die Wachleute sind, glauben sie es.

Grinsend löse ich mich von Ethan, als wir in einem bunt beleuchteten Raum angekommen sind.
„Respekt" Höre ich Ethan sagen. „Und jetzt?"
„Also so lange wir dad nicht sehen, können wir ruhig feiern!" Jubel ich und laufe auf die Bar zu.

Nachdem ich mir zwei Shots bestellt habe sehe ich mich genauer um.
Es gibt zwei Etagen.
In der ersten ist die Bar und eine riesen Tanzfläche mit Discolichtern. Weiter hinten gibt es einen schwarzen Vorhang, wo wieder zwei Wachleute stehen.
In der zweiten Etage, gibt es mehrere Strippstangen und viele knapp gekleidete Frauen, die dort rum tanzen.

Okay, dieser Schwarze Vorhang erweckt mein Interesse schon am meisten.
Gerade stehe ich wieder neben Ethan, da sehe ich wie ein breit gebauter Mann hinter den Vorhang gelassen wird.
„Da!" Rufe ich zu Ethan, der sofort meinem Blick folgt.
„Ich muss dahin!"
„Ich habe ne Idee." Höre ich ihn noch sagen und schon im nächsten Moment, trinkt er seinen Shot aus und geht auf die Wachmänner zu.
„Kein Zutritt." Meint ein grummelnder Mann und stößt ihn weg.
„Ich will doch nur-" Und schon versucht Ethan durch die Männer zu kommen, was nicht funktioniert.

Aber dennoch liegt die ganze Aufmerksamkeit auf ihm und ich husche schnell hinter den Umhang.

Warte habe ich das gerade wirklich gemacht?
Scheiße jetzt gibt es kein zurück mehr...
Okay Brook ruhig bleiben.. such jetzt deinen Vater!

Vorsichtig laufe ich durch einen schlecht beleuchteten schwarzen Flur.
Man kann nur noch meine High Heels hören, die bei jedem Schritt den ich laufe ein lautes Geräusch von sich geben.

Plötzlich höre ich Stimmen.
Viele Stimmen.

Ängstlich blicke ich nach vorne und sehe eine schwarze Tür, die zu einem beleuchteten Raum führt.
Da diese Tür einen Schlitz auf ist, höre ich alles ganz genau.
Schwer schluckend näher ich mir den Raum, bis ich schließlich durch den Schlitz gucken kann und mehrere Männer mit Waffen erblicke.

Langsam huscht mein Blick zu einem Mann, den ich schon mal gesehen hab.
Es ist der Mafiaboss.

Okay Brook. Bloß die Ruhe bewahren.
Doch als er plötzlich anfängt zu schreien zucke ich kurz zusammen.
„Ihr hattet Zeit genug!"
„Bitte! Nur noch ein paar Tage! Höchstes ne Woche!-" Höre ich meinen Vater verzweifelt sagen.

Ein hässliches Lachen unterbricht ihn.
Schnell sehe ich zu dad, der sich vor Pablo hingestellt hat.
„Wenigstens bis übermorgen."
Plötzlich greift Pablo nach dads Kragen und drückt ihn gegen eine Wand.

Mein Atem wird immer schneller und ungleichmäßiger.
Fuck!

„Wie gesagt, ihr hattet genug Zeit."
Ich spüre die Angst von dad bis hier hin.
„Und was machen wir mit Menschen die meine Befehle nicht ausführen?" Ein teuflisches Grinsen macht sich auf dem Gesicht des Mafiabosses breit.
„Nein! Bitte! Ich habe eine Frau und ein Kind!"
„Das kannst du dir sparen amigo."

Plötzlich zückt er ein Messer aus seiner Hosentasche und hält es an dad's Kehle.
„Ich wünsche dir viel Spaß in der Hölle"
Doch bevor er es überhaupt schafft Dad zu verletzen, stürme ich in den Raum.
„NEIN!"
Alle Blicke landen auf mir.
„Brook?" Verwirrt blickt dad zu mir.

„Bitte töten sie ihn nicht! Er hat nichts falsch gemacht!" Bettel ich.

Wie auf Knopfdruck lässt Pablo meinen Vater los, der sofort auf den Boden sinkt.
„Und du bist?"
„Brooklyn.." Sage ich stotternd.

Er lacht wieder. „Und du bist hier um dein Daddy zu retten."
Ich schaue ihn zornig an.

Plötzlich schnipst er mit seinen Fingern und im nächsten Moment spüre ich mehrere feste Hände um meinen Arm die mich fest halten.

„Es war ein Fehler hier her zu kommen Brooklyn.." Haucht er mir zu als er mich näher betrachtet und plötzlich sein Messer wieder fest umklammert.

Das war's also.
Ich sterbe, weil ich in ein Meeting mit einem Mafiaboss geplatzt bin.
Toll gemacht Brook.

„Nicht! Bitte! Ich mache alles was sie wollen aber lassen Sie sie am Leben!" Fleht mein Vater auf Knien.
Genervt dreht sich Pablo zu ihm um und schnippst wieder mit den Fingern.
Dieses Mal halten zwei Leute meinen dad fest.

„Also ich bin dafür euch beide einfach umzubringen." Grinst er.

„Nein bitte! Sie hat noch ihr ganzes Leben vor sich!"
„Na gut.. anderer Plan."
Er dreht sich zu mir.
„Dein Daddy erledigt seinen eigentlichen Auftrag in den nächsten 48h und erledigt die Drecksarbeit für mich als Strafe, weil er es nicht auf die Reihe bekommt."
Er legt die Spitze des Messers unter mein Kinn und drückt es hoch, so das ich ihm in die Augen gucken muss.
„Und du bleibst hier."
Er lässt das Messer fallen.
„Was?!" Erschrocken sieht Dad zum Mafiaboss.
„Ja du hast richtig gehört. Ich kann deine Tochter gut gebrauchen. Und naja... Fernando sicher auch."
Ein ekliges Grinsen macht sich auf seinen Gesich breit.

„Du wagst es nicht-" Fängt mein Vater wieder an, doch wird von einem leichten Schnitt in den Unterarm unterbrochen.
Ängstlich atme ich ein.
„Wage es ja nicht dich gegen mich zu stellen!"
Er stellt sich vor dad.

„Para escaparse!" [weg bringen] Meint er zu seinen Männern und im nächsten Moment wird dad an mir vorbei in den Flur getragen.
„Ich liebe dich Brook!" Flüstert er mir noch zu, was mir Tränen in die Augen bringt.

Was passiert jetzt mit mir?
Werde ich eingesperrt?
Werde ich missbraucht oder getötet?

Scheiße!
Warum bin ich überhaupt hier hin gegangen?!
Nein... dann wäre dad tot.
Nein das könnte ich nicht verkraften.
Ich bleibe ja nicht für immer hier..

„Da hast du dir aber was eingebrockt. Ich hoffe dein Mörder war es wärt.." Grinsend kommt er mir näher.

Welcher Mörder?
Mein dad?!
Nein...

Ohne nach zudenken verpasse ich Pablo eine Kopfnuss. „Nenn mein Vater nie wieder Mörder! Lo hai capito!" [Hast du verstanden]
Doch er lacht mal wieder nur.
„Sprichst Italienisch genau wie deine Mutter... wird Fernando gefallen..."
Und schon im nächsten Moment geht Pablo aus dem Raum und die Männer ziehen mich hinter ihm her.

Wer ist Fernando?

Auf der Disco wieder angekommen, liegen alle Blicke auf mir oder Pablo.
Ein paar Mädchen höre ich sogar irgendwas über Fernando sagen und das ich entweder sterben werde, oder Glück habe.

Für mich ist das der reinste Horror.

Mit zugekniffenen Augen halte ich nach Ethan Ausschau, kann ihn aber nicht sehen.
Wahrscheinlich wurde er nach seiner Aktion raus geworfen.

„Aua!" Zische ich einen der Männer an, die mich fest halten.
Doch er lockert seinen Griff nicht, sondern festigt ihn nur.
„Du wirst in den nächsten Monaten noch mehr schmerzen spüren wenn du so mit Fernando redest" Haucht mir einer der Wachen in mein Ohr und ich spüre wie mir Tränen in die Augen steigen.
Im Sinne von schlagen, oder im Sinne von vergewaltigen.

Wiederwillig werde ich, draußen angekommen, in eine Limousine zwischen zwei Wachen gesetzt.

Was ist das hier für ne scheiße!
Ich will nach Hause.
Ich will zu mum und dad.
Ich will hier nicht sein.

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