Fünfundzwanzig - Magnus

Ich stehe in der Nähe der Tür, lasse meinen Blick über den Saal gleiten, Clary erblickt mich, winkt. Ich lächele und winke zurück. Sie kommt mit Jace an der Hand auf mich zu. Beide umarmen mich. Plötzlich habe ich das Gefühl mich erklären zu müssen. Ich will mich wenigstens entschuldigen, das ich mit dem stürmen der Kirche ihre Hochzeit gecrasht habe.
"Es tut mir so leid. Wirklich." Clary drückt meine Hand und lächelt noch immer.
"Ist okay Magnus. So haben wir wenigstens eine lustige Anekdote die wir unseren Kindern an Weihnachten erzählen können."
Jace nickt eifrig und grinst über das ganze Gesicht. "Die Geschichte von Onkel Magnus der Hochzeitscrasher."

Energisch schüttele ich meinen Kopf. "Nein nein nein. Das ist nicht zu entschuldigen. Ich hatte mich nicht unter Kontrolle, habe zu viel getrunken und verschlafen. Ich habe die Trauung verpasst. Und weil das noch nicht reicht, bin ich mitten in die Zeremonie geplatzt. Panisch, außer Atem und in Jogginghose. Ihr kennt mich. Das ist nicht meine Art."
Jace klopft mir auf die Schulter.
"Ach Magnus. Wir freuen uns das du hier bist. Genieße den Abend. Habe Spass." Er deutet mit dem Kopf in Richtung Tanzfläche, ich erblicke Alexander und ein Lächeln legt sich auf mein Gesicht.
"Er wartet auf dich. Geh."

Gedämpftes Licht, funkelnde Kristalle an den Enden des großen Kronleuchters welcher von der Decke hängt und glänzende Punkte über den Saal streut, Damen in bodenlangen eleganten Kleidern und Herren im Anzug. Geschmeidig tanzende Körper, anmutige Bewegungen zu den Klängen der Musik.
Alexander der strahlt, Izzy im Arm, lachend, unbeschwert.

Mit klopfendem Herzen führt mich mein Weg direkt zur Tanzfläche, zu Alexander. Izzy sieht mich, zwinkert mir zu, entfernt sich langsam. Ich lege meine Hände auf Alecs Hüften, drücke meinen Körper an seinen Rücken. Ich rieche sein AfterShave, meine Lippen hauchzart an seinem Ohr.
"Alexander" hauche ich und verstärke meinen Griff als er sich drehen will. Mein Griff ist fest, ich möchte noch ein wenig in dieser Position verweilen.
Seine Hände legen sich auf meine, unsere Finger miteinander verschränkt.

Die Musik ändert sich, von schnell zu langsam und gefühlvoll. Die ersten Takte erklingen, die Melodie erfüllt den Saal. Ich bewege uns im Einklang zur Musik, leite seinen Körper mit meinen Händen. Alexander lässt sich fallen, vertraut mir, tanzt mit mir.
Alexander lehnt seinen Kopf leicht an meinen, die Wärme seiner Haut umfängt mich.

"My one and only love
Haven't lonely long enough
Will l find you when the night is over
Tell me where did you go
I've been searchin' high and low
I have only 'til the night is over

And every window I pass
Your reflection in the glass
Makes me wonder if my mind is goin'
Shadows shifting in the rain
Slowly drivin' me insane
By the stars above
I know we were in love
I have only 'til the night is over..."

"Hast du auf mich gewartet?" flüstere ich an sein Ohr und sehe das er nickt. "Tanzt du mit mir?" Mit einer leichten Drehung steht Alec vor mir, sieht mich zum ersten Mal nach dem Auftritt in der Kirche. Er tritt einen Schritt zurück, lässt seinen Blick über meinen Körper fahren. Seine Augen funkeln und ich kann erkennen das ihm gefällt was er sieht.
Alec nimmt mich in die Arme, überlässt mir die Führung. Ich bin der bessere Tänzer von uns beiden. Ich lausche der Musik, spüre das schnelle schlagen von Alecs Herz.

"I feel the weather change
I hear the river say your name
I watch the birds fly by
I see an emerald in the sky

Now the trail has gone cold
I don't know where else to go
And my time I fear is nearly over
When the ocean drinks the sky
And the city winks its eye
When the night is done you'll vanish in the sun
Will I hold you when the night is over..."

Langsam bewegen wir uns zur Musik, meine Hände liegen in Alecs Nacken, meine Fingerspitzen berühren sein Haar. Die Berührung seiner Hände auf meinem Rücken hinterlässt ein warmes Gefühl.
Wir blicken uns tief in die Augen, ich sehe das blau und den Strudel aus dunklen Sprenkeln die mich gefangen nehmen. Meine Stirn lehne ich an seine, spüre seinen Atem an meinem Mund.
"Du siehst wunderschön aus." haucht er. Ich schließe meine Augen, genieße den Augenblick, den Moment. Dieser einfache Tanz, die leichte Berührung seiner Lippen auf meinen fühlen sich so gut und richtig an.

Am I lost inside my mind?
There's an emerald in the sky
I hear the river say your name
By the stars above I know we were in love
I hear the river say your name
I have only 'til the night is over"

Alexander überbrückt den letzten Abstand, seine weichen Lippen legen sich auf meine. Ein Kribbeln durchzieht meinen Körper, von den Haaren bis in die Zehenspitzen. Dieser Kuss ist gefühlvoll, zart. Starke Hände fahren über meinen Rücken, drücken unsere Körper dichter zusammen. Ich seufze als Alec seine Zunge in meinen Mund gleiten lässt, zwischen meine Lippen und sich unsere Zungen umspielen.

Ich habe so lange darauf gewartet. Immer wieder davon geträumt und die Wirklichkeit ist um so vieles besser. Alexanders Küsse sind warm, weich und zärtlich. Wir schweben in einer Blase des Glücks, gefangen in unserer eigenen Zeit. Die Welt dreht sich nur um uns, alles um uns herum wirkt klein und unschuldig.

Meine Hände gleiten in seine Haare, der Kuss wird hitziger, fordernder. Eine brennende Spur zieht sich über meinen Körper, an den Stellen wo Alecs Hände mich berühren. Warm liegen sie an meinen Wangen, er löst den Kuss, sieht mich schwer atmend an. "Erst reden Magnus. Dann weiter küssen."

Enttäuschung liegt in meinem Blick. Aber er hat recht, wir müssen reden. Und ich werde nicht hier auf der Tanzfläche über ihn herfallen. Wir sollten nicht den gleichen Fehler machen wie in meinem Traum.
"Okay." sage ich, nehme Alecs Hand in meine und suche nach einer ruhigen Ecke. Ich finde einen kleinen unbesetzten Tisch in der hinteren Ecke des Raumes. Er ist perfekt, genau wie für uns gemacht. Etwas abseits vom großen Trubel und ruhig gelegen das wir uns unterhalten können ohne den anderen dabei anschreien zu müssen.

Etwas unsicher setze ich mich, knete nervös meine Hände. Ich war nie nervös oder unsicher in Alecs Gegenwart. Aber da war ich immer nur sein bester Freund. Wir konnten immer über alles miteinander reden, der Rat von Alec war mir immer wichtig. Und ihm meiner. Aber jetzt ist die Situation eine ganz andere. Ich sitze hier nicht einfach nur mit meinem besten Freund. Ich sitze hier mit meinem besten Freund den ich gerade noch geküsst habe. Meinem besten Freund, dem ich vor hunderten Menschen meine Liebe gestanden habe.

Alexander sitzt dicht neben mir, nimmt meine Hand. Ich schaue auf unsere miteinander verschränkten Hände, sein Daumen streicht über meinen Handrücken, zieht leichte Kreise und ich beruhige mich. Alexander weiß immer wie er mich beruhigen kann. Das konnte nur er. Als Kind in Nächten voller Angst und Albträume, voller Zweifel und Grauen war es immer er. Alexander.

"Möchtest du mir von deinem Traum erzählen? Fangen wir damit an?"
Ich nicke und atme tief durch.
"Ja. Damit fangen wir an."

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