Einundzwanzig - Alexander
"Wo ist Magnus?" frage ich Jace, dieser schaut mich nur schulterzuckend an. "Keine Ahnung. Du wolltest ihn doch mitbringen." Nach außen hin wirke ich ruhig, gelassen. Aber innerlich bin ich fast am durchdrehen. Die Trauung beginnt jeden Moment und Magnus ist noch nicht hier.
"Warst du nicht bei ihm? Also ich meine über Nacht?" Ernst sieht Jace mich an. Er weiß das ich oft bei Magnus penne wenn ich hier bin. Öfter als bei mir zuhause.
"Ja schon. Aber als ich gegangen bin hat er noch geschlafen. Ich musste noch etwas klären, das konnte nicht bis morgen warten."
Nervös fahre ich mir durch die Haare, meine Mutter sieht mich tadelnd an. Da meine Haare aber immer so aussehen als wäre ich gerade erst aus dem Bett gestiegen verdrehe ich nur die Augen. Sie lächelt und schüttelt den Kopf. Auch sie schaut nervös auf die Uhr. Aber doch wohl eher wegen der Trauung und nicht wegen Magnus.
Jace schubst mich leicht an. "Alec, was läuft eigentlich zwischen Mags und dir?" Verwirrt schaue ich Jace an, was soll schon laufen?
"Was meinst du? Wovon redest du?" Jace zieht eine Augenbraue hoch, das hat er von mir abgeschaut.
"Mags und du, ihr hattet schon immer eine einzigartige Beziehung zueinander. Niemand kam je zwischen euch. Und so ist es noch immer."
Ich lächele, ja das ist es. Unsere Beziehung ist einzigartig.
"Bruder, ich habe gestern gesehen wie ihr euch angesehen habt, du hast geflirtet und er auch. Du warst nur auf Magnus fixiert, hast Sam, deinen festen Freund kaum beachtet. Und nicht zu vergessen der Morgen vor deinem Einsatz, als Simon Sam und ich dich bei Magnus gefunden haben?"
Mit geweiteten Augen sehe ich ihn an. Wir haben nie darüber gesprochen. Warum auch. Die Tatsache das ich meine Hand in Magnus Shorts hatte, auf seinem Hintern, hat Sam durchdrehen lassen. Aber erst zuhause hat er mich zur Rede gestellt.
"Alec Alter, du hattest deine Hand in Mags Hose..." Schnell halte ich ihm den Mund zu. "Geht es noch lauter? Wir sind in einer Kirche, du heiratest gleich." Ich nehme meine Hand wieder weg. "Es muss nicht die ganze Hochzeitsgesellschaft erfahren das ich Magnus ficken will." flüstere ich Jace zu. Dieser reißt die Augen weit auf, mit offenem Mund starrt er mich an. Dann legt sich ein breites Grinsen auf sein Gesicht. Ich verdrehe meine Augen, so wie auch schon bei meiner Mutter und verschränke meine Arme. "Wieviel?"
"Was?" Jace spielt den unschuldigen Nichtswissenden. Aber ich weiß genau was los ist.
"Du hast mit Simon gewettet. Habe ich recht? Nachdem ihr uns gesehen habt. Also. Wieviel?"
"20 Mäuse." sagt er verlegen und ich kann nur schnauben.
"Das ist ja billig. Wenn du dir so sicher warst, hättest du jetzt viel mehr haben können."
Jace schüttelt den Kopf. "Die Wette ist nur gewonnen wenn ihr Sex hattet."
Ich fange schallend an zu lachen und spüre die entsetzten Blicke der Gäste auf mir. "Dann mein Lieber hast du leider verloren. Es sei denn Magnus taucht hier noch auf und ich kann ihn auf der Party verführen. Und das habe ich definitiv vor." Ich zwinkere Jace zu und wir lachen.
Wieder geht mein Blick in Richtung Tür, ein Mann betritt die Kirche und ich freue mich gerade. Aber dann ist der Moment auch schon wieder vorbei. Es ist nicht Magnus.
Meine Gedanken schweifen zur letzten Nacht, an das was geschehen ist. Magnus hat mich geküsst, ich habe es erwidert. Magnus hat sich an mir gerieben, ich habe es ebenso getan. Magnus wollte das ich mit ihm schlafe, ich wollte es. Ich wollte es so sehr. Aber ich konnte nicht. Ich bin treu, ich betrüge meine Partner nicht. Aber Magnus ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
In der Nacht vor meinem Abflug nach Grönland veränderten wir uns. Ich veränderte mich. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann geschah das bereits früher. Wann genau kann ich nicht sagen. Magnus war immer da, in meinem Leben. Magnus und mich verband schon immer ein unzertrennliches unsichtbares Band. Fest umschlungen um unsere Körper, aneinander gekettet bis in die Unendlichkeit und noch viel weiter. Magnus ist mein bester Freund seit Ewigkeiten und meine Angst ihn zu verlieren war immer da, immer präsent und groß. Ich beschützte ihn seit frühester Kindheit und wünschte mir nichts mehr, als das es ihm gut ging.
In der Nacht vor meinem Abflug ging ich mit Magnus in einen Club. Noch einen letzten Abend, noch einmal ausgelassen und unbeschwert sein, noch einmal nur wir beide. Wir redeten und tranken, lachten und tranken, tanzten und tranken. Magnus tanzt gerne und ich gewährte ihm natürlich diesen Wunsch. Ich tanze nicht oft und wenn dann meistens mit Magnus. Er ist ein sehr guter Tänzer.
Er zog mich auf die Tanzfläche, ich stand etwas unbeholfen da, beobachtete Magnus dabei wie er seine Hüfte kreisen ließ. Sein Körper passte sich der Musik an, die Bässe dröhnten laut in meinen Ohren, hämmerten hart gegen meinen Brustkorb. Er sah so wunderschön aus.
Magnus legte seine Hände an meine Hüften, zog mich dichter an ihn heran. "Alexander nicht so steif. Bewege dich mit mir zusammen okay?"
Ich war länger nicht tanzen, wollte mich nicht vor Magnus blamieren. Ohne darüber nachzudenken schwang ich meine Arme um seinen Hals, zog ihn dichter an meinen Körper. Ich spürte seinen Herzschlag, fühlte die Hitze seiner Haut und die harten Muskeln seines Körpers.
Der Alkohol in meinem Blut ließ mein Denken kurzzeitig aussetzen. Ich erinnere mich daran, dass ich begonnen habe Magnus Hals zu küssen. Ganz leicht, federleicht, kaum zu spüren.
"Du bist so schön Magnus. Ich habe Angst um dich wenn ich nicht hier bin. Wenn ich dich nicht beschützen kann." murmelte ich an seinen Hals. "Ich bin schon groß Alexander." war alles was er dazu sagte. Mehr nicht. In diesem Moment verspürte ich eine Traurigkeit, tief aus meinem Innersten kam sie an die Oberfläche, setzte sich hin und weinte leise.
Den restlichen Abend feierten und tranken wir. Grölend zogen wir durch die Straßen nach Hause, in Magnus Wohnung. Das ich nicht in mein Haus zu Sam gehe war von Anfang an klar. Den letzten Abend verbringe ich immer mit Maggie. Sam sagte ich nur das ich mich von meinen Geschwistern verabschiedete. Und das tat ich ja auch, irgendwie. Aber Sam hätte es nicht verstanden und schon gar nicht erlaubt oder toleriert. Er mag Magnus nicht, versteht nicht die tiefe Bindung zwischen uns und ist eifersüchtig. Aber ich brauche diesen Abend mit Magnus. Als Abschied, als Erinnerung.
Müde, kichernd, bis zum Rand voll mit Alkohol fielen wir ins Bett. Ich weiß nicht wie wir es schafften unsere Kleidung los zu werden. Aber es gelang, denn kurz darauf lag ich nur mit Shorts bekleidet in Magnus Bett, in seinen Armen. Ich zog ihn dicht an mich, bettete seinen Kopf auf meine Brust und ließ meine Finger durch seine Haare gleiten. Seine Haare sind immer weich und glänzen in einem so tiefen schwarz wie ich es selten gesehen habe. Ich mochte das immer sehr. Mit Magnus im Bett liegen, mit seinen Haaren spielen, über Gott und die Welt reden oder Trost spenden, Tränen trocknen und ihm sagen wie sehr ich ihn liebe.
Aus einem Impuls heraus legte ich meine andere Hand auf Magnus Hintern. Als er nichts sagte oder mich von sich stieß bröckelte meine Mauer. Nur ein Stückchen vom Putz fiel ab, landete auf dem Boden und legte ein Gefühl frei. Das Gefühl zuhause zu sein. Das Gefühl, dass mit Magnus in meinen Armen die Welt aufhört sich zu drehen und es nichts anderes mehr gibt. Nur noch uns zwei. Magnus und Alexander.
Mit einem lauten poltern fiel ein weiteres Stück aus dieser Mauer. Aus einer Mauer von dessen Existenz ich bis vor kurzem nichts wusste. Oder einfach nur nicht wahr nehmen wollte. Dieses Stück ließ ein weiteres Gefühl in mir wachsen. Das Gefühl Magnus spüren zu wollen. Ich wollte wissen wie sich seine Lippen auf meinen anfühlen, wie seine Küsse schmecken und vorallem wollte ich wissen wie es sich anfühlt Magnus tief in mir zu spüren.
Müdigkeit legte sich über meinen Körper, überdeckte aber nicht meine Erektion die deutlich hart gegen Magnus drückte.
"Oh Maggie... du hast so einen geilen Arsch. Ich würde dich gerne ficken." Meine Hand wanderte in seine Shorts, ich fühlte seine erhitzte Haut unter meinen Fingerspitzen und schlief selig ein. Ich schlief tief und fest in dieser Nacht.
Wir sprachen nicht über diesen "Vorfall". Mir war es unangenehm, ich wollte Magnus nicht verlieren. Er benahm sich ganz normal und dann saß ich im Flieger auf dem Weg nach Grönland. Die ersten Tage dachte ich viel nach, spielte den Abend immer und immer wieder durch. Erinnerte mich an die neuen Gefühle welche durch die Mauer brachen. Erinnerte mich an den Moment von meinen Lippen auf seinem Hals. Ich wurde jedes Mal hart bei dem Gedanken an diese Nacht. Und dann wurde es mir sehr bald klar, ich hatte Gefühle für Magnus. Gefühle die über ein Bester-Freund-und-Bruder hinaus gehen. Und dann war da noch Sam.
Beim ersten Mal erschrak ich noch das es nicht Sam war den ich vor mir sah während meine Hand den Schaft meines Schwanzes umschloss. Das es nicht Sams Lippen waren die mich schwer keuchen ließen wenn ich daran dachte das sie mich küssen. Das es nicht Sams Augen waren die mich lüstern anfunkelten während mein Daumen über die geschwollene Spitze fuhr. Und das es Magnus war der nackt und in voller Pracht, mit seinem wunderschönen Schwanz in der Hand, in meiner Fantasie auftauchte. Magnus der mich laut stöhnend zum kommen brachte. Magnus der mich befriedigt in einen Schlaf abdriften ließ mit einem Traum aus dem ich morgens genauso erregt aufwachte wie am Abend zuvor.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top