Schuld
Ich bin so schockiert von dieser absolut absurden Situation, dass ich Itachis Kuss erwidere. Und dass ich Alkohol getrunken habe, macht das ganze auch nicht besser. Itachi löst den Kuss kurz, um mir etwas ins Ohr zu sagen. Okay, es ist eher geschrien, denn er muss die Musik im Club übertönen. Dennoch weiß ich, dass nur ich ihn hören kann. „Sorry für den Überfall, bist du okay damit?" Ich nicke und er legt seine Lippen wieder auf meine. Unser Kuss ist ziemlich wild, doch ich empfinde gerade zu viel, um hier irgendetwas zu kontrollieren. Langsam erholt sich Sasuke von seinem Schock. Er schubst Itachi zur Seite und sieht uns wütend an. „Habt ihr sie noch alle?" Nun kommt auch Naruto dazu, der nach Sasukes Arm greift und ihn einige Zentimeter von uns entfernt. Itachi zischt ihn an, was irgendwie verrückt ist, weil ich ihn noch nie richtig wütend erlebt habe. „Du machst ja nichts!" Sasuke knurrt ihn an. „Was soll ich denn machen!?" Itachi kann nicht antworten, denn Naruto ruft dazwischen. „Seid ihr jetzt zusammen, oder wie?" Sasuke sieht erst komplett entgeistert zu Naruto und dann zu Itachi. Als er mich ansieht, bricht es mir fast das Herz. In seinen Augen ist so viel Leid und Schmerz, dass ich plötzlich wieder Schuldgefühle bekomme. Ich weiß nur nicht wieso. Ich hebe abwehrend meine Hände. „Nein! Sind wir nicht!" Itachi schnauft genervt. „Du siehst doch, dass Sasori provoziert hat! Was hätte ich sonst machen sollen?" Irgendwie schreien gerade alle und ich merke, wie sich Panik in mir anstaut. Mein ganzer Körper zittert. Sasuke macht es nicht gerade besser. „Du hättest mich einfach machen lassen können!" Sein älterer Bruder schüttelt den Kopf. Er bemerkt meine Körperreaktion und senkt seine Stimme etwas. Sein Ton ist fast schon ruhig. „Sasuke, du hast es nicht hinbekommen." Sasuke ballt die Fäuste und will auf Itachi los gehen. Naruto umfasst erneut seine Arme, um ihn in Zaum zu halten. Im selben Moment kommt nun auch Sasori in unsere Richtung. Sein Blick ist nach wie vor überheblich. Er grinst Itachi an und wirft mir einen Blick zu, der fast angeekelt ist. „Deswegen hast du mich nicht zurück genommen, du stehst jetzt auf Itachi. Du bist so billig, Sakura! Und Itachi... dass du mich hintergehst, ist ja schön und gut. Aber deinen eigenen Bruder! Du bist ein Witz!" Ich verstehe absolut gar nichts. Trotzdem ist meine Wut auf Sasori so groß, dass ich mich nicht mehr kontrollieren kann. Ich schlage ihn so fest ich kann. Er taumelt kurz nach hinten, hält sich aber natürlich auf den Beinen. So stark war mein Schlag wohl nicht, obwohl meine Faust etwas schmerzt. Keiner von uns kann so schnell schalten. Niemand geht dazwischen und ich kann nicht reagieren. Sasori holt aus und schubst mich so dolle, dass ich gegen einen der Stehttische falle. Mein Rücken brennt wie Feuer, als ich gegen das Tischbein knalle. Im selben Moment wackelt der Tisch so sehr, dass einige Flaschen und Gläser runterfallen und genau auf mir landen. Ich bin komplett nass von den ganzen Getränken und eine Flasche ist direkt auf meinem Arm zerbrochen. Als ich das Blut sehe, das an mir herab läuft, fange ich mich wieder. Trotz der Schmerzen zerre ich meinen Körper wieder in den Stand und will wieder auf Sasori los gehen, als ich von Temari gebremst werde. „Er ist es nicht wert, Sakura!" Sie greift nach meiner Hand und ich sacke wieder auf den Boden. Nun ist es Itachi, der ausholt, um Sasori zu schlagen. Er wird von einem Security Mitarbeiter gebremst. „Schluss jetzt! Alle raus!" Wir werden nach draußen gezogen. „Hausverbot! Und zwar alle die mit euch hier waren!"
Als wir alle vor dem Club stehen, ist die Situation immer noch angespannt. Hidan, Pain und Shikamaru sind uns gefolgt. Sasori funkelt mich böse an. „Ich will dich nie wieder sehen!" Seine Worte treffen mich, obwohl ich ihn selber nicht mehr sehen will nach dieser Aktion. Hidan schaut kurz fragend zu Itachi. „Kommst du alleine klar?" Itachi nickt. Dann schnappen sich Pain und Hidan, Sasori und lösen damit wenigstens etwas die Spannung. Sasuke ist immer noch wütend und verzweifelt. „Ganz toll! Bist du bescheuert, Sakura!?" Temari sieht ihn sauer an. „Sie war halt sauer! Kann ja keiner ahnen, dass Sasori Frauen schlägt." Shikamaru bremst Temari und sieht zu mir. „Alles soweit okay, Sakura? Ich denke, er war einfach betrunken." Ich will etwas erwidern, als Sasoris Kusspartnerin aus dem Club kommt. Ich sitze auf dem Boden. Sie baut sich vor mir auf und tritt mir gegen mein Schienbein. „Was fällt dir ein, meinen Freund zu attackieren?" Naruto knurrt sie an. „Was willst du denn jetzt? Hau ab!" Sie ist so eingeschüchtert, dass sie tatsächlich geht. Zwar trägst sie die Nase weit oben, aber sie geht. Sie ist gerade mein kleinstes Problem. Naruto hockt sich zu mir und reicht mir ein Taschentuch für meinen Arm. „Was machst du denn für Sachen?" Ich kann nicht anders, ich beginne bitterlich zu weinen. Temari will sich zu mir hocken, doch Shikamaru bremst sie. „Temari, wir gehen jetzt. Das hier ist gerade alles zu angespannt." Dann sieht er fragend zwischen Sasuke und Itachi hin und her. „Ist doch okay, oder?" Itachi nickt, Sasuke macht gar nichts. Naruto setzt sich zu mir auf den Boden. „Ich gehe nicht!" Temari verdreht die Augen. Doch sie sagt nichts dazu. Sie drückt kurz meine Hand. „Tut mir leid, meld dich wenn du mich brauchst." Ich nicke nur, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Sie wirft Sasuke einen letzten warnenden Blick zu und geht dann mit Shikamaru weg.
Ich spüre jeden einzelnen Knochen. Es tut so weh. Als mir Naruto auf die Beine hilft, stöhne ich kurz schmerzerfüllt auf. Itachi sieht mich besorgt an. „Soll ich dich stützen?" Naruto verdreht die Augen. „Ich mach das schon, ihr lasst jetzt beide eure Hände von ihr." Itachi verdreht die Augen und sieht dann zu Sasuke. „Wir sehen uns zuhause." Dieser verdreht die Augen, aber zieht seinen Schlüssel um zu seinem Auto zu gehen. Ich fahre dann wohl bei Sasuke und Naruto mit. Itachi wirft mir einen entschuldigenden Blick zu. „Bis gleich."
Bei Sasukes Auto angekommen, öffnet Naruto die hintere Tür und hilft mir beim einsteigen. „Gehts?" Ich verdrücke eine kurze Träne und nicke. Dann setzt sich Sasuke hinters Steuer und Naruto auf den Beifahrersitz. Wir fahren los. Eine Weile ist es still, dann wirft mir Sasuke einen Blick durch den Innenspiegel zu. „Ich kenne dich besser als mich selber, Sakura. Also was ist mit dir und Itachi? Hast du wieder mit ihm geschlafen?" Ich möchte mich verteidigen, doch bringe keinen Ton heraus. Naruto sieht ihn wütend an. „Das ist doch jetzt komplett egal! Konzentrier dich auf die Straße!" Sasuke verdreht die Augen, doch tut was Naruto sagt. Ich beobachte Sasukes Blick im Spiegel. „Wir sind wirklich nicht zusammen." Es ist mehr flüstern als reden, doch ich weiß, dass er mich gehört hat. Er erwidert meinen Blick ganz kurz, auch wenn ich nur Leid in seinen Augen erkennen kann. Am Uchiha - Anwesen angekommen, hilft mir Naruto aus dem Wagen. Er stützt mich bis zum Sofa im Wohnzimmer. Dann setzt er sich zu mir. Itachi kommt wenige Minuten später nachhause. Er reicht mir meine Umhängetasche. „Ich hoffe da ist alles dabei. Temari hat mir die gegeben. Ist alles okay? Was tut dir weh?" Ich seufze. „Frag lieber was mir nicht weh tut." Itachi lächelt gequält. „Zieh mal dein Shirt hoch." Sasuke knurrt ihn wütend an. „Hast du gerade keine anderen Probleme, als meine beste Freundin nackt zu sehen?" Naruto funkelt ihn sauer an. „Halt endlich die Klappe, Sasuke." Itachi verdreht die Augen. „Ich möchte mir ihren Rücken anschauen." Ich schüttle den Kopf. „Ich bekomme den Arm aber nicht hoch." Itachi nickt. „Okay, ich helfe dir. Beiß mal kurz die Zähne zusammen." Sasuke schaut weg und Naruto wirkt beschämt. Als Itachi meine Arme vorsichtig hebt, um mir mein Shirt über den Kopf zu ziehen, zischt er kurz erschrocken. „Autsch, dein ganzer Rücken ist blau" Auch Sasuke und Naruto schauen wieder hin. Ihre Gesichtszüge sind genauso erstarrt, wie der von Itachi. „Das will ich meinen, es tut höllisch weh." Itachi lacht rau. „Immer bereit für Witze, was? Sasuke hol mal einen Kühlakku." Ich merke, dass er angesäuert ist. Er will absolut keine Befehle entgegen nehmen. Er tut es dennoch. Im Laufe der nächsten halben Stunde, verbindet mir Itachi meinen Arm, nachdem er zwei Scherben von der zerbrochenen Flasche entfernt hat. Dann legt er den Kühlakku auf meinen Rücken. Und immer wenn es zu kalt für mich wird, wechselt er und legt den Akku auf mein Schienbein. Die körperlichen Schmerzen lassen nach, doch ich bin immer noch komplett erschöpft. Ich fühle mich zerbrochen. Wie konnte ich mich so in Sasori täuschen? Ich verdränge den Gedanken und konzentriere mich auf Sasuke. Er sieht mich zwar besorgt an, aber ich spüre, dass er stinksauer ist. Naruto sieht auf seine Uhr und fährt dann erschrocken zusammen. „Fuck, es ist schon fast halb 3. Ich muss los. Kommt ihr klar?" Dabei schaut er nur Sasuke an. Dieser verdreht die Augen. „Geh schon." Er verabschiedet sich von uns und verschwindet nach draußen.
Wir sitzen eine Weile schweigend da, bis Itachi Sasuke den Kühlakku in die Hand drückt und aufsteht. Sasuke seufzt. „Rücken oder Schienbein?" Ich keuche wegen der Schmerzen. „Das Schienbein ist dran." Er legt den Kühlakku auf und spricht dann ruhiger zu mir. „Kannst du jetzt vielleicht mit mir reden?" Ich nicke und versuche ihn anzusehen. Das gestaltet sich etwas schwierig, denn ich sitze mit dem Rücken zu ihm. „Was willst du wissen?" Sasuke seufzt. „Seid ihr ineinander verknallt?" Ich schüttle den Kopf. „Nein. Keiner liebt hier irgendwen." Mein bester Freund schaut mich traurig an. „Wieso wirkte das Ganze so echt? Euer Kuss?" Ich lehne meinen Kopf an die Sofalehne an. Ich bin so erschöpft. „Ich weiß es nicht, Sasuke. Was möchtest du hören? Itachi und ich haben uns etwas besser kennengelernt und er versteht, was ich wegen Sasori durchmache." Ich spüre, dass er mir nicht glaubt. „Hattet ihr wieder Sex?" Itachi kommt wieder und reicht mir ein Glas Wasser und zwei Schmerztabletten. „Es geht dich zwar überhaupt nichts an, aber ja. Heute, oder viel mehr gestern haben wir miteinander geschlafen." Seine Wut ist noch spürbar, aber Sasuke wirkt kontrollierter. „Und wieso?" Ich zucke die Schultern. „Wir wissen es nicht. Irgendwas stimmt wohl nicht mit uns oder so." Itachi lacht kühl. „Mit uns ist alles richtig. Sakura leidet unter ihrer Trennung und ihr fehlt Nähe und ich schlafe mit ihr, weil sie mir das Gefühl gibt, nicht immer tun zu müssen, was man von mir erwartet." Sasuke schaut seinen Bruder entgeistert an. „Du tust doch immer was alle wollen! Ich dachte das wäre deine Vorliebe." Itachi verdreht die Augen. „Sasuke, ich tue nur das, was jeder will, damit du später frei sein kannst. Verstehst du das eigentlich?" Was? Ich kapiere gar nichts mehr. Ich nehme Sasuke den Kühlakku aus der Hand. Es fühlt sich an, als würden meine Nerven absterben, weil er ihn schon zu lange auf mein Bein drückt. „Ich sollte gehen." Diesmal sind sich die Uchihas einig. „Vergiss es, du bleibst definitiv hier. Du kannst dich doch nicht bewegen." Ich sehe Itachi erschöpft an. „Ich bin so müde." Er lächelt. „Das sind die Schmerzmittel. Ich hol dir eine Decke und ein Kissen. Dann kannst du hier schlafen. In Ordnung?" Mir ist gerade alles egal. Noch bevor ich die Decke und das Kissen habe, schlafe ich tief und fest.
„Was ist denn hier los! Sasuke! Itachi! Antreten!" Ich schrecke auf. Fugaku Uchiha steht vor mir und sieht mich sehr wütend an. Ich versuche aufzustehen, doch mir tut alles weh. Itachi ist der erste der im Wohnzimmer steht. „Hallo Vater. Wie gehts dir, Sakura?" Ich winke ab. Itachis Vater kocht vor Wut. „Was macht dieses Mädchen in unserem Haus?" Bevor Itachi etwas sagen kann, kommt Mikoto Uchiha ins Wohnzimmer. „Sakura Haruno? Dich hab ich lange nicht gesehen. Was ist denn mit dir passiert?" Fugaku sieht mich immer noch wütend an. „Haruno, also. Ich möchte, dass sie gehen!" Ich möchte aufstehen, doch es klappt einfach nicht. Mikoto liegt ihrem Mann beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Bitte beruhige dich. Du siehst doch, dass das Mädchen verletzt ist. Itachi, bring Sakura bitte in dein Zimmer." Ich zucke kurz zusammen, als Itachi mich anhebt und in sein Zimmer trägt. Sasuke, der gerade aus seinem Zimmer kommt, verdreht die Augen. Dann geht er an uns vorbei, wahrscheinlich um seine Eltern zu begrüßen. Ich klammere mich an Itachi fest, weil ich Angst habe zu fallen. Er legt mich auf seinem Bett ab. „alles in Ordnung? Nimm meinen Vater nicht so ernst." Ich bin verzweifelt. „Ich mache alles nur noch schlimmer." Er schüttelt den Kopf. „Quatsch, es ist alles ok. Ich bringe dir noch eine Tablette, ja?" Ich nicke nur und Kuschel mich in sein Kissen. Dann schlafe ich wieder.
Als ich erneut wach werde, höre ich gedämpft Stimmen. „Euer Vater meint das nicht so." Sasuke schnauft genervt auf. „Doch Mum, er meint es genauso wie er es sagt." Ich schlage die Augen auf und mache mich bemerkbar. Sasuke und Itachi sitzen auf Itachis Sofa und ihre Mutter schaut mich vom Türrahmen aus an. „Sakura, Liebes. Du bist wach." Ich lächle sie freundlich an, schaue dann aber auf Itachis Nachttisch. Ich nehme einen Schluck aus dem Glas, das dort steht. Sasuke steht auf und kommt auf mich zu, um mir eine Tablette gegen die Schmerzen zu reichen. Ich nehme sie dankend entgegen. Einige Minuten später verlässt Mikoto Uchiha den Raum. „Ich mache uns schnell etwas zu essen." Als sie die Tür hinter sich geschlossen hat, steht auch Itachi auf. „Tut mir Leid, Sakura. Unser Vater war nur überfordert." Sasuke verdreht genervt die Augen. „Aber klar doch, er war nur so überrascht sie hier zu sehen." Seine Stimme strotzt vor Sarkasmus. Itachi schüttelt den Kopf. „Entspann dich Sasuke. Und du machst dir keine Gedanken, Saku. Was machen die Schmerzen?" Ich stöhne erschöpft auf. „Es ist die Hölle." Itachi kommt auf mich zu und schaut nochmal unter mein Shirt. „Es sieht schlimm aus. Möchtest du lieber ins Krankenhaus?" Ich verneine das entschieden. „Auf keinen Fall. Ich werde nachhause gehen." Sasuke umfasst meine Hand und streichelt sanft darüber. „Da ist doch keiner, der für dich sorgt. Es ist wirklich kein Problem, bleib einfach da." Ich spüre wie Tränen über meine Wangen laufen. Itachi mustert mich besorgt. „Wir reden später über alles, in Ordnung. Sasuke und ich müssen in die Küche, sonst gibts Ärger." Sasuke verdreht die Augen. „Wäre ja furchtbar, wenn wir die Erwartungen unserer Eltern nicht erfüllen würden."
Es vergeht wieder eine Stunde. Ich liege alleine in Itachis Bett. Dieser ist aber nicht hier. Es ist Sasuke, der neben mir sitzt. In diesem Augenblick fällt mir etwas ein. „Sasuke?" Er zuckt zusammen, als er merkt, dass ich wach bin. „ja?" Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Aber ich muss jetzt etwas tun. „Ich weiß, dass du mir etwas verheimlichst." Er zuckt die Schultern. „Genauso wie du mir verheimlichst, dass du mit meinem Bruder schläfst." Ich sehe ihn besänftigend an. „Sasuke, da war bis gestern auch nichts mehr. Wann sollte ich dir das erzählen? Es war alles ganz locker." Er wirkt beruhigter, wenn auch minimal. Als er nicht weiterspricht, fällt mir noch etwas ein. „Meintest du nicht, dass dir egal wäre, was ich mit deinem Bruder treibe?" Er schaut mir direkt in die Augen und seufzt. „Weißt du, wie es sich angefühlt hat, dir nicht helfen zu können? Wir kennen uns quasi unser ganzes Leben. Und dann muss Itachi kommen und dich retten, weil er dir jetzt näher ist, als ich." Ich schüttle den Kopf. „Das stimmt nicht! Ich war komplett überfordert. Das hatte nichts mit dir zu tun." Sasuke lächelt müde. „Hat sich aber so angefühlt." Ich seufze frustriert. Ich bin erschöpft und habe Schmerzen. „Sasuke?" Er sieht mich an, sagt aber nichts. „Kannst du dich einfach neben mich legen?" Er sieht mich entgeistert an. „Bist du sicher? Tue ich dir nicht weh?" Ich schüttle den Kopf und warte bis er neben mir liegt. Er sieht eine Weile an die Decke, bevor er die Stille bricht. „Irgendwie schon kurios hier neben dir zu liegen. Im Bett meines Bruders" Ich lache. „Es sind schon komischere Sachen passiert." Ich kuschle mich an ihn. „Saku?" ich bin fast wieder am einschlafen. „Ja?" Er atmet tief durch. „Ist etwas übergriffig die Frage, aber kannst du vielleicht dein T-Shirt ausziehen? Wenn ich deinen Rücken sehen kann, fällt es mir leichter dir nicht weh zu tun." Ich nicke. „Du musst mir aber helfen. Ich bekomme das mit dem Arm nicht alleine hin." Er stockt kurz, dann lehnt er sich zu mir. Er legt seine Hand vorsichtig auf den Saum meines Shirts. Dann zieht er es so langsam er kann über meinen Kopf. Ich merke, wie unsicher er wird. Er versucht mir nicht auf meinen Bh zu schauen. Eigentlich ist das lieb von ihm. Um es ihm leichter zu machen, drehe ich mich von ihm weg. Gedankenverloren malt er Kreise auf meinen Rücken. „Tut es noch sehr weh?" Ich seufze kurz, denn seine Hände auf meiner Haut sind fast angenehm. „Ein bisschen." Wir schweigen solange, bis ich beinahe wieder einschlafe. Diesmal ist es Itachi, der das verhindert. Er kommt in sein Zimmer und grinst uns an. „Euch gehts ja gut. Möchtest du etwas essen, Saku?" Ich schüttle den Kopf. Ich habe gar keinen Hunger. Alles in mir fühlt sich leer an. „Okay, aber sag Bescheid, wenn du Hunger bekommst." Ich nicke nur. „Wieso bin ich nur so müde." Sasuke lacht. „Wegen der Medikamente. Aber schlaf ruhig, wenn du das brauchst." Ich schlafe tief und fest, da hat er den Satz noch nicht mal beendet.
„Sasuke?" - „Hn?" - „Mum und Dad sind weg, die haben irgendein Geschäftsessen. Und Sakuras Mutter hat angerufen. Sie macht sich Sorgen. Ich hab ihr aber gesagt, dass sie bei uns schläft." - „okay" - „wann sagst du es ihr?" - „halt die Klappe, Itachi" was? Bin ich wach oder hab ich das geträumt? Ich öffne vorsichtig die Augen und erkenne Itachi, der auf seinem Sofa sitzt und auf seinem Handy herum tippt. Er scheint meinen Blick zu bemerken, denn er sieht auf und lächelt mich an. „Gut geschlafen?" Ich nicke. „Hm. Bis auf die Schmerzen war's ganz gut." Itachi seufzt. „Brauchst du noch eine Tablette?" Ich nicke. „Glaub schon." Er steht auf und gibt mir eine. Als ich sie mit Wasser herunter spüle, wird auch Sasuke komplett wach. Er dreht sich von mir weg und seufzt. „Brauchst du irgendwas?" ich schüttle den Kopf. „nein, alles okay." Ich liege auf dem Bauch, weil ich anders nicht liegen kann. Sasuke schiebt die Decke leicht weg, sodass er meinen Rücken sehen kann. Und obwohl er noch sauer ist, wendet er sich an seinen großen Bruder. „Haben wir nicht auch irgendeine Schmerzsalbe?" Itachi nickt und verschwindet aus dem Zimmer. Sasuke streicht über meinen Rücken. „Wie gehts dir?" Ich seufze. „Es wird langsam. Haben wir noch irgendwo einen Kühlakku?" Sasuke richtet sich auf, erstarrt dann aber. „Sorry, Saku." Ich sehe an ihm herunter und grinse. Er ist erregt. Ich schüttle den Kopf. „Schon gut. Weißt du zufällig, wo mein Handy ist?" Er greift neben sich auf den Nachttisch und reicht mir mein Smartphone. „Hier." Dann steht er auf und verlässt den Raum.
Ich entsperre mein Handy und schaue aufs Display. Ich habe mehrere verpasste Anrufe von meiner Mutter, doch ich kann sie gerade nicht zurückrufen. Dann entdecke ich einige Nachrichten.
Von Sasori:
>>Es tut mir leid<<
Von Temari:
>>Ich meine das ernst. Meld dich, wenn du was brauchst<<
Von Naruto:
>>Ignorier Sasuke, der spinnt nur. Brauchst du was?<<
Von Sasori:
>>Können wir reden. Ich hab Mist gebaut, das im Club war nicht in Ordnung<<
Diese ganzen Nachrichten überfordern mich so sehr, dass ich mein Handy sofort wieder weg lege. Mir ist das hier alles zu viel. Ich habe echt keine Ahnung, was los ist. Itachi kommt mit einer Salbe in der Hand, zurück in sein Zimmer. „Ich hab was gefunden. Soll ich dir die drauf machen?" Ich kann nur nicken. Er setzt sich auf den Rand seines Bettes. Im selben Moment kommt auch Sasuke zurück. Er verdreht genervt die Augen, als er uns so sieht. „Das kann ich mir gerade nicht geben. Ich geh kurz duschen. Lasst euch nicht stören." Itachi steht genervt auf. „Sasuke!" Mein bester Freund bleibt stehen und sieht Itachi wütend an. „Was!?" Itachi streckt seine Hand aus. „Gib den Kühlakku her."
Als wir alleine im Zimmer sind, setzt sich Itachi wieder zu mir. Ich liege immer noch auf dem Bauch. „Nicht erschrecken, ich mach mal kurz deinen BH auf." Er öffnet vorsichtig den Verschluss meines BHs, trägt dann langsam die Creme auf und schließt den BH dann wieder. „Ich denke das kühlen hat schon was gebracht. Dein Rücken sieht nicht mehr so schlimm aus wie gestern. Was macht dein Arm?" Ich seufze. „wird langsam wieder. Wann kommen eure Eltern zurück?" Itachi hilft mir, damit ich mich aufsetzen kann und reicht mir mein T-Shirt. Dann hilft er mir es anzuziehen. „Ich hab keine Ahnung. Aber ich denke es ist auch besser, dass sie gerade nicht hier sind. Es ist ganz schön viel los hier." Er gibt mir den Kühlakku, damit ich mein Bein noch etwas kühlen kann. „Da hast du Recht. Du, Itachi?" Er sieht mich fragend an. „ja?" Ich weiß nicht genau, wie ich dieses Gespräch anfangen soll. Ich sammle mich kurz. Itachi wartet geduldig. „Als ich gestern mit Sasuke getanzt habe und er mir sagte, dass Sasori hier ist... da..." Ich bringe es nicht heraus, doch Itachi beendet den Satz für mich. „Da hast du dich schuldig gefühlt, weil wir am selben Tag miteinander geschlafen haben." Ich nicke, aber ich verstehe es nicht. „Wieso habe ich mich schuldig gefühlt? Ich bin nicht mehr Sasoris Freundin. Wieso kann ich nicht tun, was ich möchte? Also ohne Schuldgefühle." Er lächelt gequält. „Weil das Leben nicht so einfach ist. Ich hab mir ein paar Gedanken gemacht, weißt du?" Ich schaue ihn neugierig an, damit er weiter spricht. Das tut er dann nach einigem Zögern auch. „Also so schön, dass mit uns auch ist...ich glaube, wir müssen das lassen." Ich lächle. „Ich hatte befürchtet, dass du das sagst. Aber ich sehe das genauso." Er sieht mich überrascht an. „Ach ja?" Ich seufze und nehme den Kühlakku von meinem Bein und lege ihn neben mich. „Wenn man mit etwas Spaß so ein Chaos anrichtet, ist es besser es zu lassen. Aber es war gut." Er grinst mich an und umarmt mich vorsichtig, um mir nicht weh zu tun. „Das stimmt, du hast mir sehr geholfen." Ich genieße die Umarmung. Mein Kopf ist endlich mal wieder frei. Keine Schuldgefühle mehr. „Du mir auch." Itachi löst sich von mir. „Sakura, du bist wirklich tapfer. Sasori hat's dir nicht leicht gemacht." Ich seufze. „Das ist wahr. Itachi?" Ich finde es komisch diese Frage zu stellen, aber ich denke ich würde es bereuen, wenn ich es nicht tun würde. Er sieht mich aufmerksam an und wartet darauf, dass ich weiterspreche. „Vielleicht ist die Frage etwas verrückt, aber denkst du, wir könnten uns noch ein letztes Mal küssen? Um die ganze Sache abzuschließen. Ich bin dir sehr dankbar und ich würde es gerne mit etwas positivem beenden." Er lächelt und beugt sich zu mir. Er legt seine Lippen auf meine und ich lächle in den Kuss hinein. Als wir uns lösen, sieht er seltsam entspannt aus. Dann streckt er seine Hand nach mir aus. „Freunde?" Ich schlage ein. „Freunde."
Einige Minuten später kommt Sasuke frisch geduscht und mit nassen Haaren ins Zimmer. Ich sitze auf Itachis Bett und Itachi sitzt mir gegenüber. Zwischen uns liegt ein Block und wir spielen Tic Tac Toe. Sasuke wirkt immer noch angepisst und schaut uns entgeistert an. „Was macht ihr?" Itachi hält den Block hoch, auf dem mehrere Quadrate mit Kreisen und Kreuzen gefüllt sind. „Uns war langweilig." Sasuke lacht trocken. „Ich dachte, wenn euch langweilig ist, schlaft ihr miteinander." Ich verdrehe genervt die Augen. „Jetzt nicht mehr." Sein Gesicht nimmt einen erleichterten Ausdruck an. Er setzt sich zu uns und schaut uns eine Weile zu. Irgendwann unterbricht er uns. „War es eigentlich eine Genugtuung für euch, euch vor Sasori zu küssen?" Itachi legt seinen Stift beiseite. „Eigentlich nicht. Mir tut unfassbar dolle leid, dass Sakura verletzt wurde. Und wir haben uns die ganze Zeit schuldig gefühlt." Sasuke tauscht einen Blick mit seinem Bruder aus, den ich nicht verstehe. Die Stille wird von meinem Magenknurren unterbrochen. „Sorry." Itachi lächelt. „Na endlich. Wurde auch mal Zeit, dass du Hunger bekommst." Ich lache. „Wollen wir in die Küche gehen?" Sasuke mustert mich. „Schaffst du das denn?" Ich lächle. „Ich kann nicht noch länger im Bett liegen bleiben."
Mit etwas Unterstützung habe ich es in die Küche geschafft. Sasuke hat mich gestützt. Nun sitzen wir zu dritt am Tresen und essen Reis mit Tomatensoße. Es ist angenehm. In diesem Moment fühlt es sich das erste Mal an, als würde meine Seele langsam heilen.
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