Kummer
Verdammt.
Ich fühle mich extrem nüchtern, als ich mitten in der Nacht in Itachis Bett aufwache. Ich habe keine Ahnung, wie es so weit kommen konnte.
Naja, eigentlich weiß ich es schon. Wir hätten besser nicht so viel trinken sollen. Itachi liegt mit dem Rücken zu mir, atmet aber gleichmäßig und ruhig. Ich stehe vorsichtig auf und greife nach dem erstbesten Kleidungsstück, das ich finden kann. Itachis T-Shirt, natürlich. Was auch sonst? Ich verdrehe die Augen, ziehe es aber trotzdem über. Auf dem Weg zur Tür greife ich nach meiner Hose und ziehe diese ebenfalls an. Draußen angekommen schließe ich die Tür so leise wie möglich und schleiche mich in die Küche. Auf Zehenspitzen gehe ich zum Kühlschrank und nehme eine Flasche Wasser. Ich trinke hastig, denn ich fühle mich unglaublich dehydriert. Ich muss mich kurz sammeln. Wie konnte ich mir das hier nur antun? „Sakura." Ich hätte es wissen müssen. Wieso war ich so leichtsinnig und bin in die Küche gegangen? Ich hätte aus dem Wasserhahn in Itachis Badezimmer trinken können. Ich drehe mich vorsichtig um und blicke in Sasukes fragende Augen. Er scannt mich von oben bis unten. Sicher fällt ihm auf, dass ich das T-Shirt seines Bruders trage, wobei es ohnehin merkwürdig ist, dass ich mich überhaupt im Uchiha - Anwesen aufhalte. „Du... du warst bei Itachi." Es ist keine Frage, sondern eine Feststellung. Die ganze Situation ist absurd. Plötzlich sticht mein Schienbein. Ich zische über den Schmerz, was Sasuke kurz ablenkt. Er kommt einen Schritt näher auf mich zu. Sasuke greift nach dem Barhocker, der am nächsten an mir dran steht und schiebt ihn zu mir. Ich setze mich und stelle die Wasserflasche auf dem Tresen ab. „Muss ich mir Sorgen um dich machen, Saku?" Ich schüttle meinen Kopf und sehe ihn beschämt an. „Nein. Ich habe keine Ahnung, was da passiert ist." Mein bester Freund seufzt und setzt sich neben mich. „Weißt du, es geht mich nichts an, was du mit meinem Bruder machst. Aber du bist über Sasori noch nicht hinweg. Pass auf dein Herz auf, ja? Es ist gerade so zerbrechlich" Tränen laufen über meine Wangen und ich lehne meinen Kopf an seine Schulter. „Ich fühle mich so zerbrochen. Sasori hat heute mit einem anderen Mädchen Händchen gehalten." Er nickt wissend. „Ja, mit Itachis Exfreundin Mira. Ich hab die beiden auch gesehen." Ich denke an Mira. Das Bild brennt so sehr in meinen Gedanken. Ihre Augen waren so hell, dass sie beinahe silber wirkten. Ihre schwarzen Haare gingen ihr bis zum Hintern und sie war so unglaublich gut trainiert und hübsch. Kein Wunder, dass Sasori sie mag. „Wie ist sie so?" Sasuke zuckt die Schultern. „Ich hab gar nicht so viel von ihr mitbekommen. Itachi meinte sie wirkte auf Außenstehende immer viel netter, als sie eigentlich war." - „Sie ist viel hübscher als ich" Sasuke streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Quatsch. Sie wird dir niemals das Wasser reichen können." Ich weine und Sasukes Worte kommen kaum bei mir an. „Ich verstehe es nicht. Ich hab die Trennung noch nicht mal ansatzweise verarbeitet und er flirtet mit der Karin der Oberstufe, schläft mit einer in Princeton und ist jetzt scheinbar mit Itachis Ex zusammen. Wie kann er nur so kalt sein? Ich dachte, wir hatten was besonderes." Sasuke legt einen Arm um mich und drückt mich kurz an sich. Dann lässt er los und lächelt mich an. „Wieso musste es Itachi sein? Ich wohne auch hier. Und dazu kommt, dass ich besser aussehe." Seine Worte heitern mich auf und ich muss lächeln. „In welcher Welt denn, Brüderchen?" Itachi kommt oberkörperfrei in die Küche und grinst überheblich. „Hier ist also mein Shirt." Ich werde leicht rot. „Sorry Itachi" Er nimmt sich ebenfalls ein Wasser aus dem Kühlschrank. Als er den Rücken zu uns dreht, ist es mir nur noch peinlicher. Er hat leichte Striemen von meinen Fingernägeln auf dem Rücken. Ich sehe auf den Boden, bis Itachi sich wieder zu uns gedreht hat. Er hat sein Wasser in einem Zug leer getrunken. Ich schaue mir Sasuke von der Seite an und bilde mir ein, dass er plötzlich irgendwie bedrückt wirkt. Ich lege meine Hand auf seine Schulter. „Alles in Ordnung?" Er steht auf und sieht zwischen Itachi und mir hin und her. Seine Augen sind glasig. „Ich bin nur müde" Ohne noch etwas zu sagen, verlässt er die Küche. Itachi wirkt irgendwie schuldbewusst. Habe ich etwas verpasst?
„Vielleicht sollten wir auch schlafen gehen." Ich schüttle den Kopf. „Ich möchte lieber nachhause. Ich brauche für morgen noch einige Sachen." Itachi stößt sich von der Küchenzeile ab. „Es ist schon ziemlich spät, Sakura. Wenn du möchtest, können wir morgen früh etwas eher los fahren und noch bei dir halten. Dann kannst du dich umziehen und deine Sachen holen." Er hat irgendwie recht. Ich habe gar keine Energie um jetzt noch nachhause zu gehen. Wir gehen wieder zurück in Itachis Zimmer. Diesmal lege ich mich auf seine Couch und versuche zur Ruhe zu kommen, doch meine Gedanken rasen. Itachi liegt in seinem Bett und starrt an die Decke. „Weißt du, ich fand's eigentlich sehr schön." Ich lächle. „ich finde es etwas schade, dass Sasori das hier nie erfahren wird. Ich will ihm nicht wirklich weh tun, aber irgendwie fände ich es schön, wenn er sehen könnte, dass ich das was er kann schon lange kann." Itachis Lachen ist rau. „Etwas sadistisch, oder?" - „Sicher, aber er hat mich auch sehr verletzt." Eine Weile ist es ruhig, doch dann bricht Itachi die Stille. „Sakura?" Ich drehe mein Gesicht fragend zu ihm. „Ja?" Er zögert kurz, spricht dann aber doch. „Möchtest du, dass wir nochmal..." Er muss seinen Gedanken nicht zu Ende sprechen. Ich stehe auf und schlüpfe noch einmal zu ihm ins Bett. Meine Lippen auf seinen besiegeln erneut meinen Schmerz.
Genauso wie besprochen, haben wir morgens vor meinem Haus gehalten. Sasuke habe ich nicht gesehen. Als wir los sind, war sein Auto schon nicht mehr da. Als wir auf den Parkplatz der Schule fahren, fühle ich mich etwas unwohl. Wie sieht das aus, wenn ich aus Itachis Wagen steige?
In dem Moment als wir gemeinsam zum Eingang laufen, erhasche ich kurz Sasoris Blick. Ich kann fast hören, wie sein Kopf rattert. Er sieht nachdenklich aus, greift dann aber nach Miras Hand. Mein Herz sticht. Es fühlt sich an, als würden wir einen schweigenden Kampf führen und er gewinnt ihn jedes Mal. Es tut so weh. Blöderweise treffen wir auf dem Weg nach drinnen auch auf Karin. Sie grinst und sieht mich von oben herab an. „Gestern Sasuke, heute Itachi. Du lässt wirklich nichts anbrennen." Itachi sieht sie warnend an. „Sei lieber still. Du willst nicht, dass ich allen von deinen Liebschaften erzähle, oder?" Sie verzieht keine Miene und verschwindet im Schulgebäude. Eins muss man ihr lassen, Schauspielern kann sie.
Endlich Wochenende! Der Schultag schien mir unendlich lang zu sein. Ich habe mich bewusst ruhig verhalten. Ich wollte einfach mit niemandem reden. Ich warte vorm Schulgebäude auf den Bus. Sasuke läuft an mir vorbei, spricht mich aber nicht an. Sehr merkwürdig. Einige Minuten später kommen Ino und Naruto und stellen sich neben mich. Beide schweigen. Im Bus setzen wir uns auf einen Viererplatz. Ino beendet die Ruhe. „Sag mal, Saku...wie kommt's das Itachi dich zur Schule gefahren hat?" Ich sehe aus dem Fenster, um zu ignorieren, dass auch Naruto mich neugierig anschaut. „Ich hab im Uchiha - Anwesen übernachtet." Inos Augen werden groß und sie grinst wissend, während Naruto erstmal auf dem Schlauch steht. „Und wieso hat Sasuke dich dann nicht gefahren?" Ino lacht. „Weil sie Itachis Schlafgast war." Naruto schüttelt den Kopf. „Das macht überhaupt keinen Sinn, Ino. Wieso sollte Saku bei Itachi schlafen?" Meine Wangen werden wieder rot, als ich an die Nacht mit ihm denke. Jetzt scheint es auch Naruto zu kapieren. „Oh. Echt jetzt?" Ich starre auf meine Schuhe. „Das ist wirklich eine lange Geschichte."
„Naja, und dann ist es irgendwie nochmal passiert..." Ich beende die Geschichte und seufze erschöpft auf. Naruto, Ino und ich haben beschlossen, dass der Bus nicht die richtige Umgebung ist, um über Itachi und mich zu reden. Also ist Ino eine Haltestelle weiter gefahren als sie müsste und sitzt nun mit Naruto und mir in einem Park auf einer Bank. „Das ist wirklich verrückt. Wird das wieder passieren?" Narutos Frage klingt vorsichtig. „Ich glaub nicht. Wir haben uns beide nur abgelenkt. Es war dumm." Ino lacht. „Naja, so dumm kann es nicht gewesen sein. Sonst hättet ihr es nicht zweimal gemacht." Nun sieht sie fragend zu Naruto. „Und was war eigentlich mit dir und Kiba?" Nun ist es Naruto der redet. Er erzählt von seiner Wut und dem Schmerz, den er gefühlt hat, als er Kiba mit Hinata gesehen hat. Die Geschichte ist mindestens genauso kurios, wie die von Itachi und mir. Irgendwann muss ich Hinata darauf ansprechen, aber erstmal habe ich keine Kraft dafür. „Hey, da ist Sasuke." Ich folge Narutos Blick. Er hat recht. In sportlicher Kleidung joggt er durch den Park. „Sasuke, warte mal." Ino ist aufgestanden und läuft ihm entgegen. Die beiden reden in einiger Entfernung von uns miteinander, sodass ich sie nicht verstehen kann. Sasuke sieht immer mal wieder zu uns. Dann kommen die beiden rüber. Sasuke meidet meinen Blick und schaut eher zu Naruto als er redet. „Also Ino meinte, ihr würdet heute Abend gerne was unternehmen?" Naruto ist sofort begeistert. „Gute Idee, ich könnte Ablenkung gebrauchen. Woran habt ihr gedacht?" Ino lächelt. „Ich hätte schon eine Idee."
Meine Mutter ist wieder nicht zuhause. Genau wie ich, meidet sie momentan unser Haus. Ich meide es, weil mich vieles hier an meine Zeit mit Sasori erinnert. Meine Mutter versucht meinen Vater zu verdrängen. Wahrscheinlich ist das nicht die beste Bewältigungsstrategie. Aber was soll's? Als ich nachhause gekommen bin, habe ich eine Kleinigkeit gegessen und war danach duschen. Nun stehe ich in meinem Zimmer und packe mir einen Rucksack mit einigen Dingen für eine Übernachtung. Ich gehe in die Küche und schreibe einen Zettel für meine Mutter. Dann verlasse ich unser Haus und mache mich auf den Weg zu Ino. Ihre Eltern sind das ganze Wochenende nicht zuhause, also hat Ino den Vorschlag gemacht, dass wir eine Übernachtungsparty bei ihr machen könnten. Auf dem Weg zu ihr, muss ich wieder mal an Sasori denken. Ich frage mich, wann der Kummer endlich weniger wird.
Vor Inos Haus treffe ich auf Hinata. Sie wollte gerade klingeln, doch als sie mich sieht, hält sie inne. „Hey Sakura. Hast du vielleicht kurz Zeit?" Ich nicke. Anstatt an der Haustür zu klingeln, gehen wir durch das Gartentor der Yamanakas. Der Garten von Inos Eltern ist wirklich der absolute Wahnsinn. Ihre Eltern wissen, wie man seinen Garten pflegt. Überall wachsen Sträucher, Blumen und kleine Bäume. Wir setzen uns auf die beiden Schaukeln, die in Inos Garten stehen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, also warte ich darauf, dass Hinata spricht. Sie sammelt sich einige Minuten, bevor sie redet. „Du weißt, dass ich Naruto mag, oder?" Ich nicke bloß, jeder weiß das. Okay, alle außer Naruto. „Ich hab was ziemlich dummes gemacht. Und ich glaube, dass ich jetzt niemals eine Chance bei Naruto haben werde." Sie sieht sehr traurig aus, als sie das sagt. „Was hast du denn gemacht?" Ihre Wangen färben sich leicht rot. „Naja. Kiba und ich haben uns durch unser Projekt ziemlich gut kennen gelernt. Er ist irgendwie aufgedreht und laut, ich mag das." Ich lache. „Ein bisschen so wie Naruto, oder?" Sie sieht mich erstaunt an. „Stimmt, die beiden sind sich wirklich irgendwie ähnlich." Sie schüttelt den Kopf und spricht dann weiter. „Naruto ist schon ein wenig anders. Er hat so ein großes Herz und das schüchtert mich irgendwie ein. Ich habe mit Kiba darüber gesprochen." Ich sehe sie neugierig an. „Und weiter?" Sie wirkt traurig, als sie weiter erzählt. „Ich habe zu Kiba gesagt, dass ich noch sehr unerfahren bin und er meinte, das könnte man schnell ändern. Dann wäre ich nicht mehr ganz so eingeschüchtert von Narutos Wesen. Also haben wir uns geküsst. Es war nicht außergewöhnlich, aber Naruto hat es gesehen. Er kam zufällig vorbei. Und ich weiß auch nicht. Wahrscheinlich denkt er jetzt, ich wäre mit Kiba zusammen." Ich lächle. „Quatsch, stell es richtig. Rede einfach mit Naruto. Er wird das verstehen. Er mag dich auch, glaub mir das." Sie sieht mich mit großen Augen an. „Meinst du?" Ich nicke. „Ich bin mit Naruto befreundet. Er redet viel über dich." Hinata wirkt entschlossen. Dann lächelt sie mich an. „Danke Sakura. Ich werde mal rein gehen. Kommst du mit?" Ich schüttle den Kopf. „Noch nicht. Bis gleich." Sie steht auf und umarmt mich kurz. Dann nimmt sie ihre Sachen und klopft an die Terassentür. Ich sehe zu, wie Ino die Tür öffnet und winke ihr kurz zu. In diesem Moment kommt Sai in den Garten und nimmt mich als Begrüßung kurz in den Arm. Dann setzt er sich auf die freie Schaukel neben mich. „Na Saku, grübelst du?" Ich zucke die Schultern. „Kann sein. Wie gehts dir?" Sai lacht, dann wird er ernster. „Du kannst gut vom Thema ablenken. Ich hab das mit dir und Sasori gehört. Es tut mir leid, Sakura." Ich nicke bloß, was soll ich auch sagen? Er spricht weiter. „Hast du mal darüber nachgedacht, dass es auch schön sein kann, dass du wieder Single bist? Du warst lange Sasoris Freundin. Vielleicht kannst du jetzt mal mehr einfach du sein. Ich denke, dass Sakura ohne Sasori auch echt cool ist." Er lächelt und ich muss ebenfalls lächeln. „So habe ich das noch nie gesehen. Danke für den Rat, Sai."
Irgendwann, nachdem Sai rein gegangen ist, habe ich beschlossen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, auch endlich nachzukommen. Ich nehme meine Sachen und klopfe ebenfalls an Inos Terrasse. Sie macht die Tür auf und grinst. „Fertig mit dem alleine sein?" Ich nicke. „Erstmal ja." Als ich rein komme, sind alle da. Temari, Tenten und Hinata stehen in der Küche und sprechen über ein Konzert, auf das sie vielleicht gehen wollen, während sie Drinks für alle mischen. Shikamaru macht ein Nickerchen auf der Couch, während Neji und Sai über ein Football Spiel reden. Naruto und Sasuke stehen im Türrahmen und werfen immer mal wieder einen Blick in Hinatas Richtung, während sie still miteinander sprechen. Ich gehe mit Ino in ihr Zimmer und lege meine Sachen dort ab. Sie wirkt sehr zufrieden. „Ich glaube, das wird ein toller Abend."
Im Wohnzimmer läuft laute Musik. Die Mädels tanzen und die Jungs und ich schauen zu. Fast jeder hat ein Getränk in der Hand. Irgendwann geht Ino kurz in den Garten. Sie meinte, dass sie etwas vorbereiten möchte. Nach einer Weile kommt sie wieder und bestellt uns alle raus. „Heute ist alles sternklar. Eventuell gibt es sogar ein paar Sternschnuppen." Wir gehen in den Garten. Ino hat sich wirklich Mühe gegeben. Überall stehen Laternen und Kerzen. Außerdem hat sie ein paar Decken verteilt, damit wir es uns gemütlich machen können. Die Dämmerung setzt schon ein, als wir uns aufteilen. Neji und Tenten setzen sich auf die beiden freien Schaukeln. Die beiden wirken irgendwie als wären sie sich etwas näher kommen. Nach einer Weile steht Neji auf und schubst Tenten an. Diese lacht und scheint Nejis Anwesenheit zu genießen. Shikamaru sitzt auf einer Bank. Temaris Kopf liegt auf seinem Schoß und sie schaut in den Himmel. Naruto und Sai sitzen am Gartenteich und beobachten die Frösche, die darin leben. Hinata und Ino setzen sich dazu. Es wirkt schon ziemlich harmonisch.
Im Garten gibt es einen Apfelbaum. Er ist der einzige große Baum im Garten. Wahrscheinlich war dieser schon da, bevor das Haus gebaut wurde. Unter dem Baum liegt eine Decke und ich beschließe mich dorthin zu setzen. Der Baum ist ziemlich abgelegen von den Anderen. Ich bin überrascht, als Sasuke sich mir nähert. „Darf ich mich zu dir setzen?" Ich nicke und wir schweigen eine Weile, während unsere Rücken am Baum lehnen. „Sakura? Kann ich dich mal was fragen?" Ich sehe in Sasukes dunkle Augen. „ja, klar." Er legt sich seine Worte zurecht, bevor er spricht. „Du und Itachi...ist das etwas ernstes?" Ich gebe ihm einen spielerischen Klaps auf den Arm. „Quatsch! Worüber machst du dir Gedanken?" Er sieht mich eindringlich an. „Ich verstehe nur nicht, wieso das passiert ist." Wenn ich mit jemandem reden möchte, dann ist das Sasuke. Also versuche ich ihm alles zu erklären. Er ist der Letzte vor dem ich Geheimnisse haben möchte. „Als Kiba und Naruto sich geprügelt haben und ich gefallen bin, habe ich die Schmerzen nicht wahrgenommen. Ich habe nur Sasori und dieses Mädchen gesehen und wie er ihre Hand hielt. Das alles in einer Zeit, in der ich dachte, dass ich ohne ihn nicht existieren kann. Ich wusste auch nicht, dass Mira Itachis Ex ist. Wir haben uns getroffen - Itachi und ich. Er erzählte mir, wie verraten er sich fühlte. Die Ex ist tabu und so weiter. Er konnte nicht glauben, dass Sasori solche ungeschriebenen Gesetze einfach ignorieren würde. Wir waren verletzt, beide. Und dann haben wir getrunken. Irgendwann war alles nur noch witzig. Und ich habe Itachi in die Augen gesehen. Es war so vertraut..." Sasuke hört mir aufmerksam zu. „Vertraut?" Ich nicke und schwelge in den Erinnerungen an diese Nacht. „Vertraut. Ihr habt dieselben Augen, ich habe mich gefühlt, als wäre ich bei jemandem den ich schon mein Leben lang kenne. Und wir hatten denselben Schmerz. Und dann haben wir uns geküsst. Alles ging so schnell." Mein bester Freund nickt. „Verstehe. Aber wenn dein Gefühl von Vertrautheit ein ausschlaggebender Punkt war, denkst du...denkst du uns hätte das auch passieren können?" Ich lache und denke nicht sehr intensiv über die Frage nach. „Ihr Uchihas seid unglaublich charismatisch. Also wer weiß? Aber was soll's? Nicht der Rede wert." Mein bester Freund seufzt. „Irgendwie verrückt... wolltest du nicht nachhause?" Ich nicke. „Doch schon, aber Itachi meinte es wäre schon spät. Wir könnten vor der Schule bei mir vorbei fahren." Sasuke grübelt fast so laut, dass ich es hören kann. „Hast du bei ihm im Bett geschlafen?" Ich denke an Itachi und an das was dann geschehen ist. „Erst nicht. Ich wollte auf dem Sofa schlafen. Aber dann haben wir über Sasori geredet und dann ist es nochmal passiert. Dann hab ich bei ihm geschlafen." Sasuke nickt verständnisvoll. Ich kann nicht lesen, was in ihm vorgeht. „Hast du dabei an Sasori gedacht?" Ich denke nach. „Ich glaube erst später. Wir waren einfach beide da mit unserem Schmerz." Sasuke legt einen Arm um mich. „Ich wünschte du hättest mir erzählt, was du wegen Mira fühlst. Ich wäre da gewesen" Ich lehne mich an ihn an. „Und dann hätten wir miteinander geschlafen. Und das wäre so weird, dass wir jetzt nicht mehr miteinander reden würden, weil es so unangenehm wäre." Ich sehe ein Zucken um seine Mundwinkel, doch dann blockt er meinen Witz mit seiner Ernsthaftigkeit ab. „Ich möchte nur, dass es dir gut geht. Seit mit dir und Sasori Schluss ist, fühle ich mich irgendwie hilflos. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich sehe dich leiden und bin scheinbar der einzige, der nicht weiß, wie er dich stützen kann. Du brauchst dich jemanden, der dich auffängt und dir Mut macht. So eine Trennung ist nicht das Ende" Ich drücke meine Lippen auf seine Wange. „Du machst das toll, Sasuke. Glaub mir das, ich brauche einfach etwas Zeit um die Trennung zu überstehen." Sasuke lächelt und zieht mich an sich heran. „Sasori ist ein Idiot." Ich nicke und erwidere gar nichts. Er hat vollkommen recht.
Irgendwann wurde es kalt und die anderen sind nach und nach reingegangen. Sasuke und ich sind die einzigen, die noch draußen sind. Wir schaukeln, aber bewegen uns dabei nur leicht. „Saku?" Ich schaue vom Boden auf, den ich bis eben fixiert hatte und blicke direkt in Sasukes Augen. Er spricht weiter, auch wenn er dabei unsicher klingt. „Ich habe nachgedacht. Die Sache mit Sasori und dem Ball hat dich so beschäftigt. Wie wäre es wenn wir zusammen hin gehen - als Freunde?" Ich lächle. „Super gerne." Seine Augen strahlen. „Dann ist das abgemacht, wir haben ein Date."
Von Sasori:
>>Sakura, ich verstehe es nicht. Wir hatten uns als Freunde getrennt. Ich kapiere nicht, wieso du das machst. Wieso machst du irgendwas mit Itachi?<<
An Sasori:
>>Bist du nicht mit Itachis Ex zusammen? Komm mir doch nicht mit deinen Moralpredigten! Was ich tue, geht dich nichts mehr an"
Ich stecke mein Handy weg. Sasuke ist mittlerweile auch rein gegangen. Nachdem ich Sasori geantwortet habe, gehe ich ins Haus. Die anderen sitzen im Wohnzimmer verteilt und schauen einen Film. Ich setze mich zwischen Shikamaru und Naruto auf eines der Sofas. Ich flüstere, sodass nur Naruto mich hören kann. „Hast du mal mit Hinata geredet?" Er spricht genauso leise. „Naja, irgendwie schon. Sie hat mir erzählt, dass ich was falsch verstanden habe. Wir treffen uns nächste Woche mal und dann erklärt sie mir genau, was zwischen ihr und Kiba los war." Ich boxe ihm an die Schulter. „Das ist doch schon mal was." Er lächelt vorsichtig, sagt aber nichts mehr.
Einige Stunden später haben wir gegessen. Es gab Pizza und nun sind alle erschöpft und schläfrig. Wir haben viel geredet. Natürlich ging es viel um die Schule - den Sport, die Lehrer und andere Schüler. Aber hauptsächlich haben wir alle die Zeit genossen. Als ich aus dem Bad zurück komme, in dem ich gerade noch war, finde ich Shikamaru und Temari schlafend auf einem der Sofas vor. Sie kuscheln miteinander und irgendwie ist das schon ziemlich süß. Sai und Ino sind auf ihrem Zimmer verschwunden. Es gibt schon länger die Theorie, dass bei den beiden was laufen könnte. Auf dem zweiten Sofa schläft Naruto. Er sieht friedlich und entspannt aus. Hinata liegt vor dem Fernseher in einem Schlafsack. Tenten liegt auf ihrem Schlafsack daneben. Beide sind noch wach und sprechen leise miteinander. Nejis Schlafsack liegt vor den beiden Sofas. Er tippt auf seinem Handy herum und sieht aus, als würde er ein Spiel spielen. Sasukes Schlafsack liegt vor einem Bücherregal, aber ihn kann ich nicht entdecken. Ich gehe in die Küche und nehme mir ein Glas Saft. Wenige Sekunden später kommt Sasuke herein mit einem weiteren Schlafsack unter dem Arm. „Ich hab hier Sais Schlafsack, falls du noch einen Platz brauchst." Ich sehe ihn dankbar an. „Ich hab mir noch nicht so viele Gedanken gemacht, wo ich schlafen soll. Ich dachte, ich würde in Inos Zimmer schlafen. Aber da liegt jetzt Sai." Sasuke lacht. „Na komm, wir suchen dir einen Platz." Die einzigen beiden freien Plätze befinden sich neben Sasukes Schlafsack und direkt vor der Terrassentür. Ich mache mir meinen Schlafplatz neben Sasuke, da es mir an der Tür zu sehr zieht. Wir legen uns hin und schauen uns gegenseitig an. Er flüstert, um die, die schlafen nicht zu wecken. „wir sollten sowas öfter machen, finde ich." Ich nicke und merke wie ich entspannt und müde werde. „Du hast Recht. Es war ein schöner Abend. Ich hab zwar ab und an über Sasori nachgedacht, aber der Kummer wird weniger." Er lächelt sanft und streckt seine Hand aus, um den Reißverschluss meines Schlafsacks ordentlich zu schließen. „Das freut mich wirklich. Ich hoffe du kannst gut schlafen."
Irgendwann schlafen alle, während ich mich doch wieder in meinen Gedanken an Sasori verfangen habe. Ich frage mich, ob er gerade alleine ist oder ob er neben Mira einschläft. Diese Trennung zu überstehen, kostet mich so viel Kraft. Wieso muss das alles so weh tun? Ich spüre einen gewissen inneren Frieden, als ich zu müde für meine Gedanken werde.
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