Bittersüß

Mittlerweile sind einige Wochen vergangen. Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu. Ehrlich gesagt, macht mir das ein wenig Angst. Im nächsten Schuljahr sind wir die ältesten und dann sind wir mit der Schule auch fast fertig. Alles geht so rasend schnell, dass ich erneut Wachstumsschmerz empfinde. Nächsten Freitag findet der Abschlussball statt. Ich weiß, dass ich mit Sasuke hingehen werde. Aber das macht mir Angst. Die letzten Tage und Wochen fühlen sich verschwommen an. Ich habe beinahe in jeder Nacht von Sasuke geträumt. Aber ich habe mich nicht getraut, ihm davon zu erzählen. Er wirkte auch meistens eher abwesend. Als wäre er mit den Gedanken ganz weit weg.

Was kann ich von den letzten Wochen noch erzählen?
Naruto hatte ein Date mit Hinata. Die beiden waren zusammen essen und haben viel geredet. Als Naruto Hinata am Ende des Abends küssen wollte, hat sie ihn abgeblockt. Seine Worte - nicht meine. Ich habe Hinata natürlich gefragt, was los war, aber sie wollte nicht darüber reden. Das ist mittlerweile drei Wochen her. Seitdem gehen sich die beiden eher aus dem Weg. Naruto aus verletztem Stolz und Hinata wahrscheinlich aus dem Schamgefühl heraus. Mir tut das irgendwie leid, weil sie wirklich gut zusammen passen würden.
Neji und Tenten sind auch noch nicht zusammen. Tenten entschuldigt das immer mit den schlechten Erfahrungen, die sie mit Hidan gemacht hat. Neji ist davon verletzt. Mir, und allen anderen, tut das total leid. Aber niemand kann Tenten umstimmen. Aber die beiden gehen weiterhin regelmäßig auf Dates, was ich als positiv bewerten würde.
Außerdem haben wir unsere Musikprojekte abgeschlossen. Naruto hat eine 2 bekommen, Karin eine 5. Sensei Kakashi meinte, dass er Narutos Mühe wertschätzt, aber von einer 1 wäre er trotzdem meilenweit entfernt.
Sasuke und ich haben beide eine 1 bekommen. Er hat in einem beeindruckendem Referat geschildert, wie gut mein aktueller Musikgeschmack auf meine Lebenssituation passt. Der Schmerz den ich empfinde, wurde in melancholische Musik umgewandelt. Und je besser meine Laune wurde, umso euphorischer wurde meine Playlist. Ich habe darüber geredet, dass Sasuke sehr vielfältig ist. Er hört alles mögliche und sein Musikgeschmack ist so frei, wie sein ganzes Wesen. Sensei Kakashi mochte unsere Referate. Und Sasuke hat sich von meinen Erzählungen geschmeichelt gefühlt.

Die letzte Woche ist relativ entspannt. Zumindest für alle anderen. Ich mache mir Gedanken über Sasori. Darüber, dass er bald weg sein wird und darüber, dass wir uns getrennt haben, weil er so weit weg geht. Ich möchte ihn, nach allem was passiert ist, wirklich nicht zurück haben, aber der Gedanke an ihn stimmt mich wehmütig. Die ganze Situation ist irgendwie traurig.

Jetzt gerade haben wir Samstag Nachmittag. Das Wetter ist ganz schön, aber die Stimmung trotzdem eher schlecht. Wir sind heute alle zusammen in den Park gegangen. Sasuke und ich sitzen auf einer Tischtennisplatte. Er raucht auffällig viel, während ich neben ihm sitze und ein blödes Handyspiel spiele. Naruto sitzt auf einer Bank neben uns und nippt immer mal wieder an einem Bier. Sai sitzt auf dem Boden und malt mit Kreide, die irgendein Kind liegen gelassen haben muss. Neji sitzt auf einer anderen Bank, Tenten auf seinem Schoß und Hinata unbeteiligt daneben. Ino steht neben mir und stützt sich auf der Tischtennisplatte ab. Währenddessen dreht sie ihre Haarsträhnen. Temari und Shikamaru liegen halb schlafend unter einem Baum. Wie immer ist es Ino, die unser aller Schweigen bricht. „Es ist so langweilig. Wieso sitzen wir an einem Samstag Nachmittag im Park?" Sai lächelt. „Ich kann mich nicht beschweren." Naruto stöhnt genervt auf. „Ino hat Recht, was machen wir eigentlich hier? Nächstes Jahr werden wir total im Prüfungsstress und den Bewerbungen für die Uni stecken. Wir sollten unsere letzte Freiheit genießen." Sasuke wirft sein Feuerzeug nach ihm, was er schnell bereut, da Naruto es zwar fängt, aber nicht zurück wirft. „Entspann dich mal. Wir haben noch Zeit. Wir haben die kompletten Sommerferien um zu feiern" Naruto schüttelt den Kopf. „Die Highschool ist zu schnell vergangen. Was machen wir heute noch?" Ino grinst. „Okay, ich bin auch frustriert. Aber du übertreibst maßlos. Wir haben noch ein ganzes Jahr Zeit, um unser Leben zu genießen." Ich nicke. „Ino hat Recht, lasst uns aufhören Trübsal zu blasen." Neji seufzt frustriert. „Okay Leute, was könnten wir machen?" Tenten zuckt die Schultern. „Vielleicht noch eine Übernachtungsparty? Sind deine Eltern noch bei euch, Sasuke?" Sasuke schüttelt den Kopf. „Ne, die sind vorgestern wieder auf Geschäftsreise gefahren." Die Eltern von Itachi und Sasuke waren diesmal sehr lange zuhause. Dementsprechend selten habe ich Sasuke nach der Schule gesehen. Temari sieht fragend zu Sasuke. „Wäre eine kleine Party bei euch denn eine Option?" Sasuke schüttelt den Kopf. „Eher nicht. Itachi hat heute Freunde zu Besuch." Ich werde einen Blick auf Neji. „Wie sieht's bei dir aus? Deine Eltern sind doch ebenfalls unterwegs, oder?" Neji wirkt sehr desinteressiert als er antwortet. „Können wir schon machen."

Neji ist Hinatas Cousin. Hinata kommt aus einer sehr angesehenen Familie, genau wie Sasuke. Nejis Eltern sind auch erfolgreich, wobei sie im Gegensatz zu Hinatas und Sasukes Familie fast arm wirken. Das Anwesen von Nejis Eltern ist dennoch riesengroß, deswegen auch der perfekte Platz für eine Party. Wir einigen uns darauf, uns alle gegen 17 Uhr bei Neji zu treffen.

Unsere Gruppe hat sich aufgelöst, weil alle nochmal nach Hause wollten, um Sachen zu packen. Ich sitze neben Sasuke in seinem Auto. Er schweigt und das macht mich verrückt. Ich mustere ihn von der Seite. Was ist nur los mit ihm? „Sasuke?" Sein Blick trifft mich kurz, dann konzentriert er sich wieder auf die Straße. „Kannst du mir bitte sagen, was mit dir los ist? Du bist schon eine Weile so abwesend." Er seufzt. „Ich hab keine Lust darüber zu reden, Sakura." Ich weiß nicht, wieso ich so sensibel reagiere, doch ich kann nicht verhindern, dass mir Tränen in die Augen schießen. „Verstehe, du willst nicht mit MIR reden!" Er sieht mich genervt an. „Das hat rein gar nichts mit dir zu tun. Ich möchte mit keinem reden." Er hat eine Hand auf der Gangschaltung liegen. Ich lege meine Hand auf seine. „Ich möchte aber mit dir reden!" Er verkrampft unter meiner Berührung. „Schön." Er macht eine Vollbremsung, wendet das Auto und fährt ein Stück zurück. Dann biegt er in eine Straße ein, die wir eigentlich schon passiert hatten. Ich verstehe nicht genau was er vor hat, bis er das Auto auf einem Parkplatz abstellt. „Rede." Ich sehe ihn erschrocken an. „Wieso bist du so kalt zu mir?" Er schüttelt den Kopf. „Sakura, du gehst mir aus dem Weg! Merkst du das gar nicht? Vor allen anderen spielen wir beste Freunde, aber du schaffst es nicht mehr, auch nur eine Minute mit mir alleine zu sein!" Er hat Recht. Ich bin ihm in letzter Zeit aus dem Weg gegangen. Ich hatte Angst vor meinen verrückten Gedanken und Gefühlen. „Es tut mir leid, Sasuke." Er wirkt überrascht. „Du willst es nicht mal abstreiten?" Ich schüttle den Kopf. „Wieso sollte ich? Es stimmt doch. Aber es tut mir leid." Jetzt wirkt er ehrlich traurig. „Und wieso gehst du mir aus dem Weg?" Die ganze Sache setzt mich so unter Druck. Was soll ich ihm denn sagen? Dass ich jede Nacht erotische Träume von ihm habe oder dass ich Angst habe, ihn irgendwie zu verlieren? Ich hab mich nicht unter Kontrolle. Seine Augen fixieren mich. Er sieht wie gebannt zu, wie ich meinen Anschnallgurt öffne. Ich weiß nicht, was ich tue. Doch jetzt ertrage ich die ganze Spannung nicht mehr. Ich klettere von meinem Sitz und setze mich rittlings auf seinen Schoß. Er schaut mir direkt in die Augen, als ich meine Lippen auf seine lege. Ich fahre mit meiner Zunge über seine Unterlippe und hoffe, dass ich ihn doller küssen darf. Erst ist er geschockt, doch dann öffnet er seine Lippen und wir verfallen in einen heftigen Zungenkuss. Es fühlt sich so befreiend an. Er küsst einfach göttlich. Genauso war es immer in meinen Träumen. Wir ergänzen uns perfekt und seine Lippen passen auf meine, wie keine anderen jemals zuvor. Ich rutsche auf seinem Schoß hin und her. Ich spüre, dass er erregt ist. Er umgreift mit seinen Händen meine Beine, sodass ich mich nicht mehr bewegen kann und still sitzen muss. Er stöhnt kurz in den nächsten Kuss hinein und trennt dann seine Lippen von meinen. Er atmet schwer und ich tue es ihm nach. Etwas später fasst er sich wieder. „Sakura..." Es hört sich so gut an, wie er meinen Namen voller Ehrfurcht und Verlangen ausspricht. „Das war sooo gut." Ich lächle und schaue ihm erst in die Augen und dann auf die Lippen. „Das stimmt, tut mir leid, wenn ich dich überrumpelt habe." Er nickt, denn das ist genau das, was ich getan habe. Ich habe ihn quasi überfallen. „Und wieso ist das passiert?" Ich möchte gerade gar nicht darüber reden. Er hält immer noch meine Oberschenkel fest, was mich ganz verrückt macht. „Wie wäre es, wenn wir jetzt nicht reden und das ganze einfach wiederholen?" Er sieht mich hungrig an und legt dann seine Lippen wieder stürmisch auf meine.

Eine halbe Stunde später sind die Scheiben des Autos beschlagen. Wir küssen uns immer noch und meine Lippen wirken langsam geschwollen. Aber es fühlt sich unfassbar gut an. Ich bewege mich auf seinem Schoß hin und her. Er hat die Hände unter mein Shirt geschoben. Eine seiner Hände streicht nervös immer wieder über meinen Rücken, während er mit der anderen meine Hüfte festhält. Ich wühle mich durch seine weichen Haare. Als er mir spielerisch in die Lippe beißt, verliere ich jegliche Selbstbeherrschung. Ich nehme meine Hände aus seinen Haaren und mache mich am Knopf seiner Hose zu schaffen. Ich merke, wie er in den Kuss hinein grinst, doch dann bremst er mich, indem er meine Hände greift und mich dabei unterbricht weiter zu machen. Dann trennen sich unsere Lippen wieder. Er seufzt erschöpft und umfasst wieder meine Beine, damit ich aufhöre, auf seinem Schoß zu tanzen. „Okay, jetzt sollten wir reden, Sakura. Wir werden jetzt auf keinen Fall Sex in meinem Auto haben." Ich zucke erschrocken zusammen und richte mein T-Shirt. Dann möchte ich von ihm herunter steigen, doch er hält mich auf. „Sakura, entspann dich. Sag mir, wieso das hier passiert ist. Was geht in deinem Kopf vor sich?" Ich werde komplett rot, aber ich muss jetzt wohl die Zähne zusammen beißen. „Ich hatte vor einigen Wochen einen Sextraum von dir - und dann noch einen und noch einen und naja, mittlerweile jede verdammte Nacht." Sasuke sieht mich erstaunt an. „Du träumst jede Nacht von mir?" Ich schaue beschämt weg, doch er hebt mein Kinn an, sodass ich ihn wieder ansehen muss und gibt mir einen kleinen Kuss auf die Nase. „Sakura, das ist irgendwie schmeichelnd." schmeichelnd? Wohl eher peinlich? Ich kaue nervös auf meiner Unterlippe. „Es tut mir leid. Ich hab das nicht unter Kontrolle." Er lacht herzlich. „Da ist nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Also gehst du mir deshalb aus dem Weg? Weil du von mir träumst und nicht weißt, wie du mit mir umgehen sollst?" Ich nicke und bin immer noch voller Scham. Er lächelt und nimmt mich in den Arm. „Zwei Dinge, Saku. Du hörst jetzt sofort damit auf, mir aus dem Weg zu gehen. Wir brauchen uns doch für den ganzen alltäglichen Wahnsinn." Ich sehe ihn neugierig an. „Und das zweite?" Er zieht eine Augenbraue in die Höhe. „Du sagst mir jetzt, was du von mir willst. Und dann suchen und finden wir eine Lösung. Okay?" Ich nicke und schaue in seine Augen. „Ich möchte mehr als nur knutschen." Kurz verliert er seine Fassung, fängt sich dann aber wieder. „Wir machen einen Deal. Wenn du nächste Woche Freitag immer noch mit mir schlafen möchtest, dann tun wir das. Und zwar genau dann wenn du es möchtest - vor, während oder nach dem Abschlussball. Du musst es mir nur sagen." Ich verfange mich in dem Gedanken an den Abschlussball. Die Vorstellung daran ist der Wahnsinn. „Und wieso nicht jetzt?" Ich schaue ihn etwas beleidigt an. Er gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Ich will das jetzt nicht überstürzen. Du bist meine beste Freundin und ich habe Angst, dass wir nicht lange genug über die Konsequenzen für uns nachgedacht haben." Ich mache einen Schmollmund. „Ich habe oft genug darüber nachgedacht und zwar jede Nacht in den letzten Wochen. Ich halte es kaum noch aus." Sasuke grinst schmutzig. „Die Vorstellung ist so heiß" Dann wird er wieder ernst. „Aber du hast es bis hier hin ausgehalten. Was macht da noch eine weitere Woche? Gib mir etwas Zeit, ja?" Ich bin frustriert. Aber ich nicke. „Na gut, ich hasse es zu warten. Aber wie wäre es mit einem weiteren Kuss?" Sasuke lächelt. Dann küsst er mich leidenschaftlich und ich versuche nicht an die Konsequenzen zu denken. Ich genieße seine Leidenschaft und seine schönen, vollen Lippen. Ich bin mir sicher, dass ich bis nächsten Freitag warten kann. Ihn zu wollen, aber mich beherrschen zu müssen, fühlt sich bittersüß an.

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