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Liebes Tagebuch,
Gott ich schäme mich so. Wie konnte das nur passieren? Wie konnte ich mich in meinen besten Freund verlieben? Ich werde es aber nicht sagen können. Er wird mich hassen und mich dann alleine lassen. 
Das habe ich gedacht. Ich habe es ihm gesagt und dafür bezahlt. Alles verloren und verhasst. Bevor ich meinen Verstand vollkommen verliere hat mir mein Psychiater geraten all meine Gedanken und Gefühle zu notieren. In der Hoffnung, dass mein Leben sich ein wenig besser könnte.
Nichts wird wieder sein wie es mal war. Heute Morgen bin ich wieder aufgestanden, ins Bad gegangen und hatte sofort die Schachtel in der Hand. Die Schachtel die ich tagelang nicht angerührt hatte, lag jetzt serviert in der Hand. Mit wenigen Handgriffen wäre sie geöffnet gewesen und ich hätte es wieder getan. Doch ich war zu feige. Egal ob ich die Schachtel geöffnet hätte oder nicht, nie hätte ich auch nur den Mut gehabt, meinem Leben ein für alle mal den gar aus zu machen. Ich wünsche mir ich könnte es tun, die Schmerzen, die ich ertragen muss machen mir das Leben nicht gerade leicht. Mir kann niemand helfen, selbst kein Psychiater.
Was mach ich hier eigentlich? Ich schreibe über mein erbärmliches Leben anstatt... Keine Ahnung was ich anstelle vom schreiben machen könnte. Ich bin alleine und wenn ich alles aufschreibe wird mich vielleicht irgendwann jemand verstehen und meine Geschichte erzählen können. Mein Tod wäre dann keine ungeklärte Sache, sondern man wüsste sofort, dass etwas nicht mit mir stimmt.

Der Eintrag war kurz, hatte aber viel zu sagen. Jetzt konnte ich mir langsam vorstellen, wieso Zayn sich verhält nach ja wie er sich halt verhält. Es bleiben noch zu viele Fragen ungeklärt als das ich mir vorstellen könnte, dass Buch zu schließen und nie wieder an zu rühren.
Um erstmal einen anderen Gedanken zu fassen und um mich zu stärken, verließ ich mein Zimmer und ging runter in die Küche. Ich hatte nicht gerade Hunger auf etwas gesundes und reichhaltiges, somit schnappte ich mir neue Tüte Weingummi und eine Tafel Schokolade und verkroch mich auf mein Bett unter meine Decke. Meine Neugier war zu groß und ließ mich nicht in Frieden. Ich griff nach Zayn's Tagebuch und las weiter.

Liebes Tagebuch,
Es sind jetzt einige Tage vergangen seit dem letzten Eintrag. Die letzten Tage waren nicht besser als alles andere davor. Ich dachte ich hätte nicht den Mumm tiefer zu schneiden, doch das ist passiert. 
Ich kam gerade aus der Schule wieder und hielt mir den Bauch. Ich hab wieder mehr abgekriegt und konnte kaum stehen. Gekrümmt bin ich ins Bad entschwunden und habe es wieder getan. Ich kann mich nicht daran erinnern, was dann passiert ist. Erwacht bin ich im Krankenhaus, meine Mutter saß weinend auf einem Stuhl und hielt meine Hand. Sie war vollkommen aufgelöst, konnte mir keine Standpauke geben. Sie versuchte mich zu beruhigen, doch sie wusste nicht wie. Erst ein Arzt konnte mich ruhig stellen, wenn auch nur mit Medikamenten.
Ich durfte die Klinik nicht verlassen, nicht bevor mein Therapeut mit mir gesprochen hat und ich halbwegs stabil war. Wäre ich wieder labil gewesen, hätten sie mich eingewiesen.

Tränen fließen mein Gesicht herunter. Ich muss mich zusammen reißen nicht laut auf zu schluchzen. Es schmerzt zu wissen, dass er so zerstört ist. Er hat so viel ertragen müssen und es ist verständlich, dass er so leidet. Nur wenn ich weiter so etwas lese, die Vergangenheit von Zayn. Nie hätte ich gedacht, dass es so schlimm um ihn steht.
Wenn ich mich zurück erinnere hab ich nie gesehen, dass Zayn ein T-Shirt an hatte. Mir hätte es auffallen müssen.
Ich lese weiter, keine Ahnung wie lange ich einfach nur darlag und las. Warum muss jemand nur so ein Leben haben? Und immer mehr mach ich mir Sorgen, dass Zayn nie ein normales Leben führen kann, bei allem was er erleiden musste. Und trotz dem Tagebuch tun sich Millionen von Fragen auf und ich bin mir sicher, dass es keine vernünftige Antwort für all das geben wird.
Einer der letzten Einträge lässt mein Herz schneller schlagen. Er ist einer der ersten und wenigen die aus der Zeit stammen in der er hier an die Schule gekommen ist. Aus der Zeit, aus der ich ihn kennen gelernt habe und auch mögen gelernt habe.

Liebes Tagebuch,
Ich bin ein Idiot. Wir sind gerade erst nach London gezogen und ich benehme mich wie ein Idiot. Man muss mich auch verstehen, ich möchte nicht wieder enttäuscht werden.
An meinem ersten Schultag wurde mir gesagt, dass es jemanden geben wird, der sich um mich kümmert, mich in der Schule einweist und unterstützt. Er wird nicht erfahren, was genau mit mir ist. Was soll da auch schon groß sein?
Doch als ich ihn sah, war es um mich geschehen. Er war nett und in einer Art und Weise auch süß. Doch ich bin so bescheuert, er soll mir helfen zurecht zu kommen und ich stoße ihn von mir. Man kann nur hoffen, dass es besser wird und er mich nicht all zu sehr hasst, als das er mich auch verletzen wird. Ich hoffe es. Vielleicht schaffe ich es häufiger etwas auf zu schreiben. Mein Therapeut würde sich freuen, wenn ich es machen würde. Wenn ich schon nicht mit ihm spreche.

Mein erster Gedanke war, dass es süß ist was Zayn über mich geschrieben hat, seinen ersten Eindruck von mir. Doch dann war nur wieder dieser Schmerz den ich fühle, wenn ich merke wie sehr Zayn leidet. Wie viel Angst er hat, vor seinen Schmerzen. Ich möchte ihm helfen, doch wie bekomme ich es hin, ihn für mich zu gewinnen.

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