Chapter 9➰
Magnus Pov:
Nachdenklich betrachtete er sich im Spiegel.
Sein teurer Anzug betonte seinen Körper perfekt. Seine Haare saßen perfekt.
Es war alles perfekt und doch fühlte es sich innerlich nicht so an.
Nichts war perfekt.
Normalerweise freute man sich doch für die Personen, die heirateten, oder?
Magnus konnte sich nicht freuen. Es fühlte sich falsch an, sich für Lydia und Alec zu freuen.
Die beiden liebten sich doch sowieso nicht. Wieso sollte er sich dann für sie freuen?
Magnus seufzte schwer.
Immer wieder musste er an Ragnors Worte denken.
Nur wegen Ragnor stand Magnus jetzt in diesem Aufzug vor seinem Spiegel und war kurz davor in eine Hochzeit zu platzen.
Ragnor war am frühen Abend wie aus dem nichts aufgetaucht.
Magnus konnte sich das übrigens immer noch nicht erklären.
Ragnor war doch tot. Magnus hatte es selbst miterlebt. Sein guter Freund war gestorben. Heute morgen.
Da gab's nichts dran zu rütteln.
Magnus hatte schon geglaubt, dass ihn die Hexenmeisterkrankheit erwischt hatte, an der jeder Hexenmeister nur einmal während seines Existenz erkrankte.
Natürlich war diese Krankheit ziemlich hässlich und konnte über Jahre andauern, wenn man Pech hatte.
Aber was bedeutenden schon ein paar Jahre im Vergleich zur Ewigkeit?
Genau, nämlich gar nichts!
Und trotzdem war sein alter Freund da gewesen und hatte mit ihm über alte Zeiten geredet.
Vor allem ihr letztes Gespräch ging Magnus etwas an die Nieren.
Gerade alberten die beiden noch über ein altes Instrument und Magnus alten Liebhaber und schon eine Sekunde später, waren sie wieder zu einer gewissen Person abgeschweift.
*flashback*
"Camille hatte vielleicht doch recht. Ich bin unsterblich. Ich kann feiern und den Launen meines Herzens folgen, ohne den Ballast der Liebe zu spüren.", meinte Magnus übertrieben leicht aber auch verbittert und gestikulierte mit seinen Händen leicht in der Luft herum.
Dabei sah er immer wieder auf sein Glas, dessen Flüssigkeit leicht mitschwappte.
Trotzdem konnte man den Spott irgendwo in seiner Stimme hören.
Magnus nahm einen großen Schluck aus seinem Glas.
"Du bist nicht Camille.", erwiderte Ragnor eindringlich und hatte die Hände aneinander gelegt als würde er beten. "Und auch wenn ich weiß, dass du mir nicht glaubst, irgendwann wird irgendjemand kommen und die Mauern, die du um dein Herz aufgezogen hast, einreißen."
Magnus starrte Ragnor wortlos an.
Sofort musste er an diese eine Person denken.
"Und wenn dir diese Liebe begegnet, musst du einfach alles in deiner Macht stehende tun und dafür kämpfen!"
Ein pochender Schmerz hatte sich in seinem Herzen breit gemacht.
Diesen stechenden Schmerz, wenn man etwas so sehr will, aber es einfach nicht erreichen konnte.
Wenn die Gefühle einfach nicht erwidert wurden, zum Beispiel.
Aber was ist, wenn die Person das alles nur vorspielte?
Was ist, wenn die Person eigentlich das gleiche fühlte?
Was ist, wenn die Person einfach zu unsicher und unerfahren ist?
Sofort wusste Magnus, wo er jetzt hin musste.
Er wusste, wofür er heute Abend kämpfen musste. Auch wenn das Risiko hoch stand, dass er alles verlieren könnte.
Izzy hatte ihn ja nicht umsonst den Umschlag vorhin in die Hand gedrückt.
Am liebsten hätte Magnus ihn sofort zerrissen, doch er hatte es aus irgendeinem Grund nicht übers Herz gebracht.
Abrupt stand Magnus von seinem Sessel auf. Ragnor sah ihn überrascht aber auch schmunzelnd an.
"Hast du was vor?", fragte er Magnus prüfend.
Magnus blieb stehend und wandte sich nochmal zu Ragnor.
"Sogar als Toter gibst du die besten Ratschläge.", erwiderte Magnus mit einem Lächeln im Gesicht.
Ragnor lächelte zurück.
"Vielleicht solltest du sie öfter annehmen als alle 300 Jahre.", meinte Ragnor trocken und grinste.
Magnus schmunzelt und sah zur Seite.
"Ich...", fing Magnus an und wollte sich wieder zu Ragnor wenden, doch dieser war spurlos verschwunden.
Typisch.
*flashback ende*
Alec Pov:
"Okay, bist du bereit?", fragte mich Jace und zupfte an meinem weißen Anzug herum.
Nein.
"So bereit, wie ich nur eben sein kann.", erwiderte ich ziemlich angespannt.
Meine Hände schwitzen vor Nervosität.
"Gut.", meinte Jace knapp.
Mein Parabatai schien nicht zu erkennen, dass ich innerlich mit mir selbst kämpfte.
Er sah nicht, unter was für ein Druck ich stand.
Und trotzdem war ich dankbar, dass Jace hier war.
"Ich bin froh, dass du da bist.", sagte Alec und versuchte sich nicht von Jace ablenken zu lassen, der gerade meine Fliege nochmal überprüfte.
Zwar waren meine Gefühle gegenüber Jace nicht mehr so stark wie vor ein paar Wochen, doch trotzdem lösten seine Berührungen noch immer Stromschläge in mir aus.
Natürlich war das für mich nicht gerade angenehm.
Mir war es ziemlich peinlich.
Jace klopfte mir auf die Schulter.
Natürlich konnte er nicht sehen, was in mir vorging.
Er hatte es noch nie gesehen, bemerkte ich bitter.
"Ich würde nirgends anders sein.", versicherte er mir und sah mich aufmunternd an.
Zusammen gingen wir zum Altar hoch.
Ich zählte die Schritte.
Von der Mitte des Ganges bis zum Altar waren es 50 Schritte.
Ich beobachtete, wie Jace Clary musterte, die sich gerade mit Simon unterhielt.
Ich konnte die Sehnsucht in seine Augen sehr gut erkennen.
Er ist verliebt, was erwartest du?, dachte ich mir.
Plötzlich ertönte ein lauter Schlag.
Sofort brachen die angeregten Gespräche ab, genauso wie die hässliche Geigenmusik.
Lydia hatte sie ausgesucht...
Mein Körper war so angespannt wie noch nie.
Am liebsten hätte ich das ganze hier abgeblasen.
"Ich bitte um Aufmerksamkeit, die Zeremonie beginnt.", ertönte die Stimme des Stillen Bruders in meinen Gedanken.
Verzweiflung. Angst. Unsicherheit.
Meine Augen rasten hin und her als ich sah wie meine Schwester den Weg zum Altar als Brautjungfer entlang lief.
Alle Gäste wandten sich zu ihr um.
Sie warf mir einen aufmunternden Blick zu.
Ich starrte nur leer zurück.
Meine Zunge klebte an meinem Gaumen. Ich war kurz davor durchzudrehen.
Und trotzdem fing ich mich wieder. So wie ich es immer tat, wenn ich eine Panikattacke hatte.
Und dann trat sie in den Raum. Meine zukünftige Frau. Lydia.
Sie lächelte mich an.
Ich schaffte es nicht einmal zurück zu lächeln.
Lydia sah schön aus, musste ich mir eingestehen.
Mit angespannter Miene sah ich zu wie sie den Gang entlang lief.
Ich musste mitansehen, wie jeder im Raum entweder ihr oder mir einen anerkennenden Blick zuwarf.
Für die Leute zählte nur, dass die Blutlinie der Shadowhunter weiter verbreitet wurde.
Liebe zählte da kein Stück.
Als Lydia die Treppenstufen erreichte, gab ich mir einen Ruck und bot ihr meine Hand an.
Sie ergriff sie und erklomm elegant die Stufen bis sie mir gegenüber stand.
Ich sah sie stumm an.
Lydia strahlte zurück.
Ich wusste nicht, wie sie es anstellte, so zu schauspielern.
Sie sah wirklich aus wie eine Braut, die gerade kurz davor war, die Liebe ihres Lebens zu heiraten.
Aber nun mal war ich das nicht und ich hatte Angst, dass es ihre echten Gefühle gerade waren.
Ich konnte aus den Augenwinkeln erkennen, wie Izzys Gesichtsausdruck kurz von fröhlich zu bedauernd wechselte, als Lydia den Reif ergriff, den meine Schwester auf einem Kissen gerade herein getragen hatte.
Der Armreif war eins der drei Elemente, die zur Hochzeitszeremonie dazu gehörten.
Lydia legte mir den Armreif vorsichtig um mein rechte Handgelenk, das ich ihr entgegen hielt.
Jeder im Raum kannte den genauen Ablauf dieser Zeremonie.
Jeder Shadowhunter lernte das in der Schule in Idris.
Ich rang mir ein angespanntes Lächeln ab, das Lydia strahlend erwiderte.
Sofort hatte ich wieder die Sorge, dass sie gar nicht schauspielerte.
Ich löste den Blick von ihr und wandte mich zu Jace, der nun auch ein Kissen in den Händen trug.
Darauf war das zweite Element abgelegt.
Die Kette.
Ich hob sie hoch, während Lydia sich mit dem Rücken zu mir drehte, sodass ich es leichter hatte.
Mit leicht zitternden Händen, die nur ich zu bemerken schien, legte ich Lydia die Kette sanft um den Hals und verschloss sie geschickt.
Ich bemerkte Izzys traurigen Blick kurz bevor sich Lydia wieder zu mir umdrehte.
Was ist mit Izzy los?
"Es ist an der Zeit für Alec Lightwood und Lydia Branwell, einanderdie Runen für die Liebe und Hingabe aufzutragen.", ertönte nun die dröhnende Stimme des Stillen Bruders wieder in meinem Kopf.
Das dritte und letzte Element, dachte ich angespannt.
Izzy war sofort wieder vergessen.
Lydia nahm meine Hand in ihre.
Danach würde ich sie küssen müssen.
Sofort musste ich an Max' Brief denken, den ich deutlich in meiner Hosentasche spüren konnte.
Ich unterdrückte ein Schmunzeln.
"Eine Rune auf der Hand, eine Rune am Herzen. Eine Einheit ist geboren.", fügte der Stille Bruder feierlich hinzu und deutete mit seinem Stab, auf dem die Engelsrune abgebildet war, auf den riesigen Elbenstein, der in der Mitte des Altars stand.
Dieser leuchtete weiß auf und zeigte die Rune der Ehe.
Dies war eine der Runen, die ich noch nie in meinem Leben gezeichnet hatte.
Und eigentlich hatte ich auch nicht vorgehabt, diese so früh zeichnen zu müssen.
Eine unangenehme Gänsehaut machte sich auf meiner Haut breit.
Ich wollte nicht. Es war einfach falsch.
Warum sollte ich jemanden heiraten, den ich gar nicht liebte?
Ich hielt nichts von arrangierten Ehen.
Vor allem, weil ich ja nicht einmal auf Frauen stand.
Wieso sollte ich denn dann eine heiraten?
Lydia nahm von Izzys Kissen die passende Stele und berührte mit der Spitze den Elbenstein, der dadurch rauchend aufleuchtete.
Dann sah sie mir nochmal ermutigend ins Gesicht. Ich lächelte gespielt zurück und sie senkte die Stele um auf meine Haut die Rune zuzeichnen, blieb aber kurz davor stehen.
Ich konnte die sengende Hitze der Stele auf meinem Arm spüren.
Wie tut sie das? Wieso blieb sie in der Bewegung stehen?
Am liebsten hätte ich den Arm zurückgezogen und wäre einfach raus gelaufen.
Ein leichtes Rumpeln ertönte.
Lydia, Jace, Izzy und ich drehten überrascht den Kopf zum Eingang der Kirche.
Die Tür ging auf.
Und es trat jemand ein.
Jemand, den ich eigentlich nicht einladen wollte, da es mir zu sehr weh tat, der Person vor allem während meiner Hochzeit und auch allgemein unter die Augen zu treten.
Außerdem hatte ich noch dazu ein verdammt schlechtes Gewissen.
Ich hatte alles vermasselt, das wusste ich.
Magnus.
Er blieb in der Mitte des Ganges stehen und sah mir fest in die Augen.
Aus irgendeinem komischen Grund spürte ich Erleichterung und ein leichtes Kribbeln in meinem ganzen Körper.
Es herrschte eine deutliche Spannung zwischen uns.
Die Luft knisterte förmlich.
Unsere Blicke hatten sich fest ineinander verhakt.
Keiner von uns beiden wagte es den Blick abzuwenden.
Ich war noch immer viel zu benommen und vor allem geschockt
Ich bekam nur am Rande mit, wie Lydia schockiert immer wieder von Magnus zu mir blickte.
Ihre Augen blieben dann letztendlich abwartend auf mir hängen.
Doch ich konnte mich nicht rühren.
Ich bekam auf halbem Ohr mit, wie sich Jace mit Izzy darüber unterhielt, wer Magnus eingeladen hatte.
Izzy.
Natürlich war es Izzy gewesen.
Noch immer konnte ich meinen Blick nicht von Magnus abwenden.
Meine kompletten Nervenbahnen waren wie eingefroren und spielten immer wieder nur den gleichen schockierten und überforderten Gesichtsausdruck ab.
Wie eine kaputte Schallplatte, dachte ich automatisch.
Ich beobachtete stumm wie Maryse aufstand und befahl, dass Magnus sofort verschwinden sollte.
Nein, bitte hör nicht auf sie, Magnus. Sie hat doch keine Ahnung, hoffte ich schwach und verzweifelt.
Doch Magnus hob zu meiner Erleichterung einfach eine Hand und schnitt ihr das Wort ab.
"Maryse, das geht nur mich und deinen Sohn was an.", meinte Magnus mit sicherer Stimme.
Wie konnte er so ruhig bleiben?
Ist ihm überhaupt bewusst, dass er gerade in eine Hochzeit geplatzt war, auf der er eigentlich überwiegend unerwünscht war?
"Wenn er mich darum bittet, geh ich.", setzte er nach.
Seine Tonlage duldete keine Wiederrede.
Ich musste mir fast ein Grinsen verkneifen als ich den sprachlosen und schockierten Gesichtsausdruck meiner Mutter sah.
Sie schien nach den richtigen Worten zu suchen, doch fand diese aus lauter Wut nicht.
Allgemein schien die ganze Kirche sprachlos vor Wut und Entsetzen.
Magnus wandte seine Augen wieder zu mir. Er sah mich erwartungsvoll aber auch sanft an.
Er drängte mich nicht.
Er ließ mich die Entscheidung treffen.
Ich hatte die Kontrolle.
Aber trotzdem lief alles nicht mehr nach Plan.
So war das nicht geplant gewesen.
Magnus stand doch nicht mal auf der Gästeliste.
Erneute Panik ergriff mich.
"Kommst du damit klar?", fragte mich Jace plötzlich sanft über die Schulter.
Fast wäre ich zusammen gezuckt.
Ich atmete tief durch.
"Alec.", ertönte nun Lydias erwartungsvolle Stimme neben mir und versuchte meinen Blick einzufangen.
Ich hasste es, wenn so viele Leute versuchten, auf mich einzureden oder etwas von mir erwarteten. Es machte mich aggressiv.
Doch ich wandte trotzdem den Blick und sah Lydia zum ersten Mal, seit dem Magnus hier war, an.
Sie schien entspannt, aber auch unsicher.
Mein Hals fühlte sich staubtrocken an. Meine Zunge klebte noch immer fest an meinem Gaumen.
Es tat fast schon weh, als ich versuchte sie zu lösen.
"Hey!", sagte Lydia sanft .
Ich atmete schwer, schnappte bei jedem mühsamen Atemzug nach Luft.
Es schien, als hätte meine Körper verlernt zu atmen.
Noch mehr Panik. Noch mehr Angst. Noch mehr Verwirrung.
"Es ist nur...ich...", sprach ich dann stotternd um Worte ringend.
Jede einzelne Person in dieser verdammten Kirche starrte mich erwartungsvoll an.
Jeder erwartete etwas von mir, das mich jeweils die größte Überwindung meines Lebens kosten würde.
Ich hasste es, so unter Druck zu stehen.
Und schon wieder konnte ich nicht atmen.
"Ich krieg keine Luft.", sagte ich panisch und auch verwirrt.
"Ich weiß.", erwiderte Lydia mühsam lächelnd. "Es ist okay."
Ich wusste, dass sie es falsch verstand.
Sie dachte, dass ich zu aufgeregt wäre, um Luft zu kriegen, doch das stimmte nicht.
Sie irrte sich komplett und ich hasste mich selbst dafür, sie enttäuschen zu müssen.
Ich atmete nochmal tief durch. Nur wenig Luft strömte in meine Lungen.
Mein Hals kratzte schmerzhaft.
Trotzdem war mir jetzt klar, was ich wollte.
Ich wollte ihn.
"Ich kann das nicht."
Ich konnte förmlich spüren, wie sich die Luft um mich herum um mindestens 10 Grad senkte.
Ich fröstelte.
Die ganze Kirche schien wie eingefroren.
Meine Worte hallten in der Kirche wieder, so still war es.
Was hab ich nur getan?
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Flashback: Episode 1x12 "Malec"
Hochzeitsszene: Episode 1x12 "Malec"
DAM DAM DAM...!!!
Ja, ich weiß, ich bin fies. Tut mir leid, Leute.
Ich hab die Kuss Szene so verkackt, dass ich das Hochzeitschapter in 2 Teile unterteilen musste.
Tut mir echt leid. Seid mir nicht allzu böse.
Ich hoffe, euch hat das Chapter trotzdem gefallen.
Ich bin echt unglücklich und es ist bis jetzt das schlechteste Chapter, das ich je für diese Story geschrieben haben.
Mein Gott, sogar mein Maryse Pov in Chapter 2 war besser als das.
Das mit dem neuen Cover, verschiebe ich jetzt erst mal.
Wahrscheinlich gibt's ein neues, wenn meine Story anfängt.
Das ist übrigens auch bald. Ich denk mal zwischen Chapter 10-13 wird's dann in meine eigne Story übergehen.
Ich hab da ein paar Sachen geplant und dazu erfunden, damit rechnet ihr gar nicht.
Ob ich alles umsetzen kann, ist natürlich wieder was anderes.
Bis bald ❤️
sparklingnjh_➰
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