Chapter 26➰
Alec Pov:
Mit angespanntem Körper schritt ich durch die Zentrale.
Zum ersten Mal seit zwei Monaten.
Alle sahen auf als ich das Zentrum betrat und warfen mir überraschte Blicke zu, die ich ignorierte.
Leicht gereizt studierte ich die letzten Koordinaten irgendeiner Mission, die mir unbekannt war.
Alles lief wie immer, nichts hatte sich verändert.
Das Institut war immer noch mein zu Hause.
Genauso wie ich es vor zwei Monaten zurück gelassen hatte.
Dafür war der Druck sofort wieder da gewesen, als ich durch die Tür gegangen war.
Und auch als ich meine Sachen in meinem Zimmer abgestellt hatte, spürte ich den alten Druck auf mir.
Außerdem vermisste ich Jace mehr denn je.
Er sollte hier sein. Es war nicht richtig, dass er mit Valentine mitgegangen war.
"Alexander!"
Ich zuckte so heftig zusammen, dass ich mir direkt den Nacken verspannte.
Ich schloss für kurze Zeit meine Augen, um erst einmal realisierten zu können, dass er gerade wirklich irgendwo hinter mir stand.
War ich bereit, ihm in die Augen zu sehen?
Mein Herz stolperte bei jedem zweiten Schlag, mein Atem ging schnell vor lauter Aufregung und Spannung.
Ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen und mein Mund war total trocken.
Ich öffnete meine Augen wieder.
Ich musste neutral wirken, wenn ich mich jetzt umdrehte.
Und dann tat ich es, ganz langsam.
Zu erst drehte ich mein Kopf über meine linke Schulter und drehte mich wenige Sekunden dann mit meinen ganzen Körper in Richtung Magnus.
Mir stockte der Atem.
Magnus Erscheinung raubte mir förmlich die Luft zum Atmen.
Er sah so gut aus!
Magnus trug ein makelloses schwarzes Hemd, eine schwarze eng geschnittene saubere Stoffhose, eine violette Krawatte und silberne Ketten um seinen Hals, die im Licht leicht funkelten.
Sein Gesicht wirkte ganz ernst, was mich stutzig machte, doch ich ließ es mir einfach nicht anmerken.
Sein Make-up saß perfekt, obwohl er müde aussah, was mich auch etwas verwirrte.
Sein schwarzes Haar hatte leicht silbern glitzernde Strähnen, die mir total gefielen, und war an den Haarspitzen leicht hochgeföhnt.
Mein Herz machte erneut einen verzückten Sprung in die Luft.
Er sah echt verdammt gut aus.
Aber im Gegensatz zu Magnus sah ich aus wie ein ausgewilderter Shadowhunter ohne Lebensziel.
Ein paar länger gewordene Haarspitzen fielen mir in die Stirn und mein Gesicht war bedeckt mit einem stoppeligen Bart.
Meine Kleidung, die mir einst passte, hing mir jetzt wie ein Sack über meinen knochigen Körper.
Verlegen senkte ich den Kopf und sah auf den Boden.
Zu meiner Überraschung hörte ich, wie Magnus langsam näher kam.
Automatisch ging meine Atmung dadurch schneller und ich spürte ein nervöses Flattern in meiner Magengegend.
Magnus blieb ganz dicht vor mir stehen. Ich konnte sogar seinen Hemdärmel sehen, obwohl ich noch immer auf den Boden sah.
Der alte Alec hätte Magnus jetzt stur ins Gesicht geschaut, doch ich brachte es nicht über mich.
Es ging einfach nicht.
Ich konnte mich nicht mehr vor Magnus verstellen.
Mein Atem zitterte als ich spürte, wie Magnus sanft mit seinen Finger über meinen rechten Oberarm strich.
Ich sah kurz nach oben und als meine Augen seine trafen, sah ich verlegen wieder zur Seite.
Magnus lächelte. Ich sah es zwar nicht, aber ich konnte es spüren.
Plötzlich spürte ich seine Finger von meinem Oberarm zu an meinem Kinn wandern.
Fast wäre ich zurück gezuckt, was ein Fehler gewesen wäre, doch ich tat es zum Glück nicht.
Magnus' Finger übten leichten Druck auf mein Kinn aus, sodass ich automatisch aufsah.
Sein Gesicht war so nah an meinem, dass ich in Magnus' Augen die leicht goldenen Sprenkel erkennen konnte, die sich in dem satten Braunton in seinen Augen wiederfanden.
Nervös biss ich mir auf die Lippe.
Ich beobachtete mit angehaltenen Atem wie er mir sanft über meine Wangenknochen strich und dabei einen sanften Gesichtsausdruck im Gesicht trug.
"Wieso gibst du mir immer wieder einen Grund, mir sorgen um dich zu machen?", murmelte er leise und fuhr an meinem markanten Kieferknochen entlang.
Mein kompletter Körper war mit Gänsehaut bedeckt und meine Augenlider flatterten.
Ich wusste, worauf er seine Worte bezog und musste leicht lächeln.
"Dafür bin ich schneller und besser als je zuvor.", erwiderte ich, reckte leicht das Kinn und blieb mit meinen Augen auf Magnus' Lippen stehen.
"Du warst vorher genauso perfekt wie du jetzt bist, Alexander. Selbst wenn du zugenommen hättest, würdest du trotzdem noch perfekt sein.", meinte Magnus und sah mir fest in die Augen.
Ich errötete vor Verlegenheit.
"Alec.", sagte Magnus plötzlich ganz ernst, nahm seine Hände von meinem Gesicht und blickte sich um.
Ich hatte ganz vergessen, dass wir ja mitten in der Zentrale standen.
Ein paar Shadowhunter beobachteten uns mit geschürzten Lippen.
Ich warf ihnen prompt einen vernichteten Blick zu.
"Ich muss dir was sagen.", redete Magnus noch immer total ernst weiter.
Ich musterte ihn fragend.
Ich war eher überrascht als ängstlich oder besorgt.
"Komm mit.", befahl Magnus nun etwas sanfter und zog mich an meiner rechten Hand mit sich.
Ich folgte ihm ahnungslos, genoss eher das Gefühl von meiner Hand in seiner, als mir Sorgen zu machen.
Doch als mir nach wenigen Minuten klar wurde, wohin wir gingen, fühlte ich, wie mein Herz zu Eis gefror.
Es war kurz davor in tausend Teile zu zerspringen, obwohl ich nicht einmal wusste, was überhaupt los war.
Magnus blieb vor der Tür des Krankenflügels stehen und legte eine Hand auf die Türklinke.
"Magnus, was ist passiert?", fragte ich ihn eindringlich, aber dennoch mit leicht zitternder Stimme.
Mein ganzer Körper arbeitete nur noch auf Sparmodus.
Alles ging nur noch langsam.
Selbst das Denken fiel mir schwer.
Mein Körper ließ sich nur noch von der Angst leiten.
Magnus Gesichtsausdruck strahlte nur Schuld, Gewissensbisse und unglaubliches Mitleid aus.
Er machte mir richtig Angst damit und am liebsten hätte ich ihn an den Schultern gepackt und durchgeschüttelt, damit er endlich antwortete.
"Es tut mir so leid, Alec.", flüsterte Magnus und schüttelte traurig den Kopf.
Ich wusste nicht, ob ich mich versehen hatte, aber ich konnte einen Tränenschimmer auf Magnus' Augen ausmachen.
Es musste also etwas echt schlimmes passiert sein.
"Izzy?", fragte ich mit gebrochener Stimme und blinzelte gegen die aufsteigende Tränen.
Schon der Gedanke daran, dass Izzy etwas passiert sein könnte, brachte mich zum weinen.
Ich wüsste nicht, was ich ohne sie machen würde.
Wahrscheinlich würde ich sterben.
Doch Magnus schüttelte den Kopf und schluckte so schwer, dass ich seinen Adamsapfel springen sah.
Es fiel ihm alles andere als leicht, doch er wusste, dass ich es (was immer es auch ist) erfahren musste.
Ich ging innerlich alle Personen durch, die mir am meisten bedeuteten und sich zur Zeit parallel in New York aufhielten.
Es waren nicht viele und um ehrlich zu sein, bedeuteten die Leuten, die hier waren, mir nicht wirklich etwas.
Zumindest nicht so viel wie Magnus, Izzy und Jace.
Aber wer könnte es denn dann sein?
Meine andere Hälfte der Familie befand sich in Idris.
Sie fiel also komplett weg, was mich sehr beruhigte und die Angst sogar etwas legte.
"Magnus, bitte!"
Ich musste es wissen!
Unglaubliche Qual fuhr durch Magnus Gesicht.
Dieser Anblick ließ mich erschaudern und am liebsten hätte ich ihn in meine Arme gezogen.
"Es ist Max."
-
Magnus Pov:
Für eine Sekunde war es ganz still.
Magnus beobachtete Alecs Gesichtsausdruck gequält.
Seine eigenen Worte zerrissen ihn innerlich in tausend Stücke.
Magnus konnte selbst nicht glauben, dass es stimmte, was er da selbst gesagt hatte.
Doch es war so. Es stimmte.
Schließlich war er selbst dabei gewesen und er war derjenige gewesen, der Max aufgegeben hatte.
Alecs Gesichtsausdruck wechselte von Überraschung zu Schock und blieb bei Ungläubigkeit stehen.
Der Shadowhunter schüttelte fassungslos den Kopf.
Sein Blick war ganz starr, die Augen weit aufgerissen.
"Nein, nein.", stieß er hervor. "Das kann nicht sein."
Alec sah Magnus verzweifelt an.
Am liebsten hätte sich Magnus weggedreht. Er hielt es nicht aus, Alec dabei zu zusehen, wie er realisieren musste, dass sein neunjähriger Bruder sterben wird.
Alec warf Magnus einen verzweifelten Blick zu.
"Sag mir, dass es nicht stimmt, was du sagst. Sag mir, dass du lügst, Magnus. Bitte!"
Alecs gesamte Stimmlage erhöhte sich vor Schmerz und Verzweiflung.
Magnus brachte es innerlich um.
Doch er konnte nicht sagen, dass er log.
Also packte er Alec an den Schultern und brachte ihn dazu, ihm in die Augen zu sehen.
"Es tut mir so leid, Alec. Ich wünschte....ich wünschte, ich hätte mehr tun können.", hauchte Magnus mit erstickter Stimme und kämpfte gegen die Tränen.
Die Angst, dass Alec anfing ihn zu hassen, schnürte ihm die Kehle zu.
Alec schüttelte den Kopf und bedeckte sein Gesicht mit seinen Händen.
Magnus senkte den Blick.
Jeweils eine Träne löste sich aus seinen Augenwinkeln und rollte ihm ganz langsam die Wange hinunter.
"Alec, sieh mich an.", verlangte Magnus stockend.
Alec hörte nicht sofort, holte erst zitternd Luft und nahm dann die Hände von seinem schönen Gesicht, das jetzt vor Schmerz ganz dunkel wirkte.
Und trotz seines Schmerzes sah Alec noch immer bildschön aus.
"Max war für einen kurzen Besuch in New York, weil Izzy ja Geburtstag hatte. Auf dem Weg zum Institut gab es einen Angriff und er...er wurde tödlich verletzt.", fing Magnus an zu erzählen.
Jeder Satz den er sprach, tat ihm selbst so sehr weh, dass er am liebsten damit aufgehört hätte.
Alec hörte ihm stumm zu. Er schien es immer noch nicht ganz begriffen zu haben.
Magnus hätte es ihm so gerne erleichtert, doch er durfte nicht.
Alec musste damit selbstständig fertig werden.
"Izzy hat dich angerufen?", fragte Alec ihn tonlos und fuhr sich über die Augen.
Magnus biss sich auf die Innenseite seiner Wange und atmete tief durch.
Sein Herz schmerzte so sehr, dass er dachte, dass es bald auseinander brechen würde.
"Es ist meine Schuld.", Magnus spürte wie ihm erneut heiße Tränen über die Wangen liefen.
Voller Scham drehte er sich von Alec weg und atmete zitternd ein und aus.
Für einen Moment war es still, dann hörte er, wie Alec anfing zu weinen.
Es war das schmerzhafteste Geräusch, das Magnus je gehört hatte.
Jede Faser seines Körpers brannte wie Feuer und am liebsten hätte er sich die Haut abgezogen.
Er fühlte sich dreckig, unbrauchbar.
Trotzdem konnte er nicht anders.
Er drehte sich zu Alec um, musterte ihn kurz und zog ihn dann in seine Arme.
Für einen Moment hatte der Hexenmeister Angst, dass Alec ihn von sich wegdrücken würden.
Zu seiner Erleichterung geschah das nicht, denn Alec klammerte sich stattdessen sofort schluchzend an den Hexenmeister und vergrub das Gesicht in seinen Hals.
Magnus strich ihm sanft über den Rücken und schloss die Augen.
Es fühlte sich gut an, Alec in seinen Armen zu halten, auch wenn dieser gerade den schlimmsten Moment seines Lebens durchlebte.
Es fühlte sich dennoch so richtig an.
Und das gab Magnus wieder etwas Kraft.
Er fasste sich etwas.
Alec beruhigte sich nur langsam, doch irgendwann war auch (fürs erste) die letzte Träne geweint und er löste sich von Magnus' Hals, hielt sich aber dennoch an dem Hexenmeister fest.
Sanft musterte Magnus Alecs verweintes und vom Schmerz bedecktes Gesicht.
"Ich will ihn sehen.", meinte Alec mit brüchiger Stimme.
Magnus warf ihm einen besorgten Blick zu.
"Bist du dir sicher?"
Durch Alecs Miene huschte kurz eine Spur von Wut.
Sofort kroch in Manus eine lähmende Angst hoch, doch zum Glück löste sich die Wut wieder von Alecs Gesicht.
Magnus atmete innerlich erleichtert aus.
Der junge Shadowhunter nickte schwach.
Magnus atmete tief durch, stellte sich leicht auf die Zehenspitzen und drückte Alec einen langen, sanften Kuss auf die Schläfe.
Alec entspannte sich sofort.
Fast hätte Magnus gelächelt.
"Ich bin stolz auf dich, Alexander Lightwood.", murmelte er gegen Alecs Stirn.
Ein Hauch von einem Lächeln machte sich auf Alecs Lippen breit.
Nach wenigen Minuten löste sich Magnus ganz von Alec und bot ihm stattdessen seine Hand an.
Alec ergriff sie sofort, was Magnus leicht zum Lächeln brachte.
"Magnus!", rief Alec plötzlich panisch und ängstlich als Magnus ihn Richtung Tür zog.
Beruhigend drehte sich Magnus zu ihm und sah ihm sanft in die Augen.
"Es sieht so aus, als ob er schlafen würde. Du brauchst keine Angst zu haben. Sein Körper sieht noch genauso aus, wie du ihn kennst..."
"Nur ohne Max.", beendete Alec Magnus Satz bitter.
Magnus schloss gequält die Augen.
Für einen Moment herrschte Stille.
"Bereit."
Magnus öffnete erstaunt die Augen.
Es hörte sich wirklich so an, als hätte sich Alec etwas gefasst.
Und wieder spürte Magnus Stolz in sich.
"Ich bin bei dir.", versicherte er Alec, gab ihm einen Kuss auf seine rechte Handknöchel.
Alec lächelte verlegen und brachte Magnus' Herz zum Springen.
Und dann öffnete Magnus die Tür und sie liefen durch.
Gemeinsam.
Mit der Sicherheit des jeweilig anderen als Stütze im Rücken.
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So, es ist da...und ich bin einigermaßen zufrieden...und ihr?
Was denkt ihr?
War es zu kitschig/langweilig/übertrieben?
Ich hab Angst vor euren Reaktionen, um ehrlich zu sein...haha.
Ich hoffe ihr lest die Story noch weiter!
So sah Alec übrigens in diesem Chapter (vom Bart und Haar her) aus:
(Matt sieht so gut aus 😱😭❤️⬆️⬆️)
Wir brauchen etwas weniger als 200 reads für 4.500!😳
Ich kann es kaum glauben!😍😨😱
Danke Danke DANKE! 😍😳
Ly❤️
sparklingnjh_➰
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