Kapitel 8
"Mia, Liebling, aufstehen! Ihr habt verschlafen."
Noch im Halbschlaf versuche ich, die Augen zu öffnen.
"Mhm?" "Es ist schon um 9!"
Scheiße!
Ich richte mich auf, worauf Alex, die sich in der Nacht an mich gekuschelt hat, brummt und sich dann umdreht und weiter schläft.
"Macht euch fertig, ich mache schnell Frühstück. Ich fahre euch dann zur Schule." Ich nicke und springe aus dem Bett.
Fuck. Warum passiert mir das eigentlich?!
Ich habe doch noch nie verschlafen!
Und warum zum Teufel habe ich den Wecker nicht klingeln gehört?
"Alex, steh auf.", brumme ich und gehe zum Kleiderschrank. Blind krame ich irgendwas raus - graue Sweatshorts und ein schwarzes Top.
Schließlich werde ich nie beachtet. Da muss ich erst recht keinen Schönheitswettbewerb gewinnen.
"Alexandria, verdammt, jetzt steh endlich auf!", rufe ich genervt aus, als sie immer noch im Bett liegt und schlummert.
War sie schon immer so anstrengend? Ist mir nie aufgefallen...
"Man, was willst du denn?", murmelt sie und drückt ihr Gesicht ins Kissen.
Ist Madame etwa doch wach?
"Soll man dich erst wachküssen, Dornröschen?" "Du kannst es ja versuchen.", erwidert sie und sieht mich grinsend an.
Sie sieht so bezaubernd aus...so verschlafen...und wunderschön.
Gott, manchmal könnte man sie dafür hassen, dass sie so perfekt ist...
Aber ich kann es nicht. Natürlich nicht.
"Halt die Klappe und mach dich für die Schule fertig. Mum fährt uns dann zur Schule. Und sie muss auch noch zur Arbeit, also...etwas schneller, wenn es geht." Ich verdeutliche ihr, aufzustehen, woraufhin sie die Augen verdreht, aber sich endlich aufrichtet.
"Was bist du denn so schlecht gelaunt? Hast du schlecht geschlafen oder was?" "Ich könnte dich auch fragen, ob du was auf den Ohren hast! Was verstehst du nicht darunter, wenn ich Couch sage?"
Ich ziehe mich an und öffne dann das Fenster. "Nimm dir irgendwas aus dem Schrank. Ich gehe schon mal ins Bad. Beeile dich einf-" "Ich hab es schon bei ersten Mal verstanden. Danke, Mia.", unterbricht sie mich und steigt aus dem Bett, "Trotzdem musst du mich nicht so anzicken."
"Wenn du meinst.", brumme ich und gehe dann aus dem Zimmer.
Dieses Mädchen macht mich einfach so fertig...
"Ist sie wach?", ruft meine Mutter von unten. Ich höre sie in der Küche hantieren. "Ja!", schreie ich zurück und verschwinde im Bad.
Im Schnelldurchlauf putze ich mir die Zähne und und bürste mir die Haare.
Aufs Schminken verzichte ich heute.
Erstens bleibt dafür keine Zeit und zweitens...Wie gesagt, mein Leben ist kein Schönheitswettbewerb.
Es klopft an der Tür. "Bist du fertig? Kann ich reinkommen." Ich öffne die Tür. Alex steht in meinem einzigen Kleid vor mir.
Es sieht bezaubernd an ihr aus.
Ihr steht es so viel besser als mir. Als wäre es nur für sie angefertigt worden.
"Ähm...also ich kann mich auch nochmal umziehen." "Was?" Sie reißt mich aus der Trance. "Falls es dir nicht passt, dass ich das hier angezog-" "Nein, nein! Alles gut. Ich war nur überrascht, wie gut es dir steht."
Heute steht eindeutig 'Idiotin' auf meiner Stirn...
"Also...Ich bin dann hier fertig. Du kannst dich noch schnell fertig machen und dann nach unten kommen." Sie lächelt leicht und geht dann an mir vorbei.
Dabei berührt sie meinen Arm - nur ganz leicht, so, dass es vielleicht nur Einbildung war. Aber nein. Bei sowas täusche ich mich nicht.
Und noch etwas, was sofort auffallend ist. Ihr wunderbarer Duft steigt mir in die Nase.
Gebe es ihn als Parfum hätte ich ein Lieblingsparfum. Eindeutig.
O man, warum muss alles nur so kompliziert sein? Dass ich nach dem Geruch meiner besten Freundin süchtig bin, ist nicht normal.
Gut...Es gibt kein 'normal' in diesem Sinne.
Aber bevor es Alex gab, war ich auch der Meinung, dass es kein 'perfekt' gibt. Bis sie in meinen Leben auftauchte.
Seufzend laufe ich nach unten, wo ich in die Küche gehe und mich an den Tisch setze.
Mum dreht sich zu mir um und sieht besorgt aus, während sie mir einen Teller mit Eierkuchen hinstellt. "Schätzchen, du siehst gar nicht gut aus." Ich fahre mir durch die Haare. "Ich fühle mich auch nicht so berrauschend." Auch wenn Alex mich ziemlich berrauscht.
"Die ganze Sache zehrt an meinen Nerven.", füge ich hinzu und greife nach dem Besteck. "Rede doch endlich mit ihr." "Das ist nicht so einfach, wie es vielleicht wirkt! Man Mum, sie ist nicht irgendein Mädchen - sie ist meine beste Freundin!"
Wow, also irgendwann brauche ich auch mal was neues. Der Satz ist sowas von ausgelutscht...
"Ach Gottchen, du machst es dir aber auch immer schwer." Ja, das mache ich auch freiwillig...
"Dann...schreib ihr doch einen Brief?" Ich sehe sie ungläubig an. "Willst du mich gerade irgendwie auf den Arm nehmen? Mum, vergiss es einfach. Nichts auf dieser Welt könnte Alex dazu bringen, mich zu lieben. Vor allem kein Brief.", brumme ich am Ende.
"Ich würde einfach nur gerne mitten auf der Straße nach ihrer Hand greifen und sie küssen. Ohne mir irgendwelche Gedanken machen zu müssen, ob sich vielleicht irgendwas ändert...Manchmal ist das Leben ein echtes Arschloch.", murmle ich und fahre mir durch die Haare.
Mum streicht mir über die Wange. "Schätzchen, es wird alles gut. Hör einfach auf dein Herz."
Toller Rat, Mummy.
Sie sieht auf und lächelt. "Guten Morgen, Alex.", begrüßt sie sie und dreht sich dann um. "Ich werde während ihr esst meiner Kollegen Bescheid sagen, dass ich später komme. Zwar will ich kein Stress machen, aber es wäre schon gut, wenn ihr euch ein bisschen beeilen könntet." "Danke Sarah.", meint Alex und setzt sich neben mich.
Wir sehen ihr stumm nach, wie sie den Raum verlässt, und konzentrieren uns dann auf unser Frühstück.
"Willst du jetzt eigentlich die ganze Zeit wütend auf mich sein?", fragt sie nach kurzer Zeit. Ich ignoriere sie. "Mia, ich habe mich entschuldigt. Was soll ich noch machen?" Wieder sage ich nichts. "Man Mia, hör auf damit!" "Lass mich doch einfach in Ruhe! Mein ganzes Leben wurde wegen dir auf den Kopf gestellt!"
Ihre Augen werden groß. "Was meinst du damit?" Scheiße....
"Mia?"
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