Kapitel 5
"Was denkst du, wird es großen Ärger Zuhause geben?" Alex zuckt mit den Achseln. "Kann sein, kann nicht sein. Was soll's. Jetzt sind wir hier, also sollte uns nicht interessieren, was nachher sein kann." Ich schaue sie belustigt an, während wir in meinen absoluten Lieblingsshop gehen. "Gott, Süße, ich habe echt keine Ahnung, was du so toll an Serien findest.", brummt sie, als wir uns umschauen.
Ich sagte ja, dass sie nicht so auf Couchtag steht. Was für mich vollkommen fraglich ist. Serien sind toll!
"Alex, du hast einfach keine Ahnung.", erwidere ich grinsend, muss dann aber feststellen, dass sie mir gar nicht zuhört.
Ihr Blick ist konzentriert auf etwas von draußen gerichtet. Als ich ihrem Blick folge, wünschte ich mir sofort, dass ich es niemals getan hätte.
Vor dem Laden steht Alex' Schwarm Philipp mit seinen Kumpels. Und er sieht geradewegs in unsere Richtung. Zu Alex.
Sie fährt sich grinsend durch die Haare. Ich verdrehe die Augen. Gott, das kann jetzt nicht ihr Ernst sein.
"Hast du gesehen, wer hier ist?", fragt sie mich mit großen Augen. Ich nicke und sehe mich weiter um. "Und? Wir wollten heute doch einen Mädelstag machen." "Können wir ja auch machen." Sie zuckt gelassen mit den Schultern, als wäre es gar nicht schlimm, was sie hier gerade durchzieht.
"Ähm...Hey, Alex." Mit einem breiten Grinsen dreht sie sich zu dem Typen um. "Oh, hallo Philipp. Was machst du denn hier?" "Unterricht ist ausgefallen. Und was tust du hier? Ich hätte nicht gedacht, dass du ein Serienjunkie bist." Sie lacht und deutet dann auf mich. "Meine Freundin liebt Serien. Und wer weiß, vielleicht kann ich mich ja auch für sie begeistern."
Na klar, und ich werde Präsidentin.
Er wendet sich lächelnd mir zu und reicht mir die Hand. "Ich bin Phil, nett dich kennenzulernen." Ich setzte ein falsches Lächeln auf. "Schön für dich. Du platzt gerade in einen Mädelstag." "Ach quatsch!", ruft Alex schnell aus und wirft mir einen warnenden Blick zu.
Ich lege die DVD zurück ins Regal und nehme meine Tasche. "Wo willst du denn hin?" "Ich habe nichts interessantes gefunden.", als Alex mir nicht hinterher kommt, drehe ich mich um. Sie steht nun neben diesem Phil. Eindeutig näher, als mir lieb ist.
"Mia, Süße, wäre es schlimm, wenn ich-" "Ja.", unterbreche ich sie und verschränke meine Arme vor der Brust.
So viel dazu, dass sie sich immer für mich entscheiden würde...Ach, was soll's.
Ich verlasse kopfschüttelnd den Laden und gehe an den Freunden von Philipp vorbei. Sie sehen mir schmierig grinsend hinterher.
"Mia, jetzt warte doch bitte!", höre ich meine Freundin hinter mir rufen. Als sie mich einholt, sehe ich sie wütend an. "Was ist?" "Komm schon, du darfst nicht sauer auf mich sein! Ich ertrage es nicht, wenn du wütend auf mich bist." Sie sieht mich mit ihren Dackelblick an. Ich seufze und greife nach ihrer Hand. "Ich will ja auch nicht streiten. Na los komm, wir können zu mir. Meine Mum ist noch nicht Zuhause, und kann uns daher noch nicht die Hölle heiß machen."
Als ich sie hinter mir herziehen will, hält sie mich auf. Fragend drehe ich mich zu ihr um. "Was ist los?" Mein Blick fällt auf diesen Philipp, der ein paar Meter hinter uns steht und uns beobachtet.
Bitte nicht, nein. Das wird sie jetzt nicht tun.
"Phil hat mich gefragt, ob wir vielleicht eine Pizza zusammen essen gehen wollen.", gesteht sie mir kleinlaut und schaut nach unten.
Und wieder hat sie es getan. Mich hintergangen. Und mich verletzt.
Warum tue ich mir das überhaupt noch an...
"Mach doch, ist mir egal." "Mia, verstehst du denn nicht? Das ist endlich meine Chance, ihm näher zu kommen!" "Schön für dich. Dann komm später aber bitte nicht bei mir an!", zische ich und lasse sie dann stehen.
"Mia, warte doch!"
Ich zwinge mich dazu, mich nicht nochmal um zudrehen. Mir nicht vorzustellen, wie Alex jetzt in den Armen von Philipp liegt und er sie tröstet.
Und vor allem lasse ich mich jetzt nicht dazu nötigen, auf der Straße vor irgendwelchen fremden Menschen zu weinen.
Warum muss es auch unbedingt Alex sein? Wenn schon ein Mädchen, wieso nicht irgendein anderes? Vielleicht aus meiner Parallelklasse oder so?
Dann wäre es mir total egal, wenn Alex mich andauernd damit voll labert, wie unglaublich toll dieser eine Junge ist. Es würde mir nichts ausmachen, wenn sie vor mir nur in Unterwäsche stehen würde. Ich hätte nicht ständig dieses Verlangen, sie küssen zu wollen.
Alles zwischen uns wäre unkompliziert - normal. Eine stinknormale Freundschaft zwischen zwei Mädchen.
Aber vielleicht...ist das gerade das Problem. Sie ist meine einzige Freundin. Wir machen einfach alles zusammen. Wenn ich nur eine weitere Freundin hätte, mit der ich auch etwas machen kann, dann würden die Gefühle vielleicht verschwinden.
Dann würde ich nicht mehr so an Alex hängen. Und wer weiß, dann wäre ich vielleicht bald frei. Und ich könnte mich auf andere Sachen konzentrieren...
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