Auf der Flucht
,,Werwolf..." hauchte Hope leise und voller Panik. Sie musterte das haarige Geschöpf welches vor ihr auf dem Boden kauerte.
,,Werwolf!" wiederholte sie ungläubig da sie noch immer nicht begreifen konnte was gerade vor sich ging und in welcher Gefahr sie gerade schwebte. Der Werwolf hockte am Boden und hatte sich zusammengerollt während er wimmerte. Wie ein armes, wehrloses Geschöpf... Hopes Herz verkrampfte sich. Es schmerzte sehr Remus so zu sehen.
,,Remus?" fragte sie leise. Der Werwolf wimmerte noch immer weiter.
,,Remus bitte..." fuhr sie fort. Sie machte einen Schritt auf die Kreatur zu... und trat direkt auf einen morschen Ast. Ein echohaftes Knacken hallte durch den Stillen Wald. Remus spitzte die Ohren. Er richtete sich immer weiter auf. Plötzlich wurde Hope von zwei angriffslustig schimmernden Augen angefunkelt.
Angsterfüllt wich sie zitternd zurück. Der Werwolf warf den Kopf in den Nacken und ließ ein markerschütterndes Heulen hören. Dieses Heulen ließ Hopes Gliedmaßen wieder anspringen. Sofort wurde Adrenalin in ihrem ganzen Körper ausgeschüttet. Sie drehte sich um und rannte davon.
Schlechte Idee...
Ganz schlechte Idee!
Der Werwolf sah in dem Mädchen nun seine Beute, und wie sollte es auch anders sein? Er hastete ihr hinterher.
Hope stürmte in ein Dickicht. Sie sprang in die Büsche. Still hielt sie den Atem an, während der Werwolf vor dem Dickicht spazierte und sie zu suchen schien. Tatsächlich schien er sie zu übersehen. Denn er schlurfte mit schweren zügigen Schritten davon. Hope atmete erleichtert auf. Sie drehte sich um und wollte einen Schritt kehrt machen um aus dem Wald zu verschwinden. Wäre da nicht schon wieder ihre dämliche Inkompetenz...
Sprich: Hope stolperte über eine Baumwurzel und fiel gegen einen ganzen Haufen kleiner getrockneter Äste. Kurz nachdem sie sich wieder aufgerappelt hatte hörte sie ein wenig entferntes Heulen welches immer näher zu kommen schien.
,,Oh Fuck! Scheiße!" fluchte sie und stürmte weiter. Da sie keinen Ausweg wusste kletterte sie einfach auf einen hohen Baum in der Nähe. Hope war noch nie gut im Klettern gewesen. Sie schaffte es gerade mal auf den ersten Ast bis der Werwolf auf die Lichtung trat. Als er sie auf dem Ast erblickte fletschte er die Zähne, sprang nach oben und schnappte nach ihr. Der Ast war relativ niedrig, weswegen er Hope nur Knapp verfehlte. Erschrocken stand Hope auf und umklammerte den nächsten Ast direkt über ihr. Gerade als sie irgendwie ihr Bein hochschwingen wollte und sich tollpatschig hinauf zu ziehen, hörte sie etwas Knacken. Es war der Boden, genauer gesagt der Ast unter ihren Füßen. Sie riss erschrocken die Augen auf, und genau dann brach der Ast weg. Schreiend hielt sie am den Ast über ihr umklammert während ihre Beine in der Luft baumelten. Für den Werwolf anscheinend sehr reizbar, denn er schien noch aggressiver und angriffslustiger zu werden.
Hope hatte zu wenig Kraft in den Armen um sich hoch zu ziehen, oder um sich irgendwie weiter zu bewegen. Ihre Kraft reichte wohl nur aus um sich festzuhalten... doch wie lange? Das war die Frage. Denn der Werwolf würde sicher nicht einfach so davon gehen.
Hope hielt sich wimmernd am Ast fest. Stumm rannten ihr Tränen über die Wangen. Sie war sich sicher, dass das hier ihre letzten Minuten waren.
Als ihre Arme immer schwächer und ausgelaugter wurden und sie sicher war, dass sie bald loslassen müsste, hörte sie plötzlich wie der Werwolf knurrte. Plötzlich wurde er zur Seite geschubst. Aus den Augenwinkeln konnte sie ein Geweih erkennen. Der Hirsch verscheuchte den Werwolf und trieb ihn fort.
Hope hätte sich gerne noch darüber gewundert, doch genau in dem Moment rutschte sie ab und fiel ungefähr drei Meter in die Tiefe. Sie schlug hart mit dem Kopf am Boden auf. Ihre Sicht verschwamm... das letzte was sie wahrnahm war, dass sie von zwei starken Atmen aufgehoben wurde... dann wurde alles um sie herum schwarz.
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