Teil 9

Teil 9

Gemütlich lag ich auf der Couch und sah mir endlich mal ungestört eine Folge meiner Lieblingsserie an. Meg war mit so nem Typen Namens Gerg auf einem Daten und Nathan schien auch nicht da zu sein, oder hatte beschlossen für einmal in seiner eigenen Wohnung zu bleiben.
Gerade als das Gesehenen so richtig spannend wurde, klingelte es plötzlich laut und im Sekundentakt an der Tür. Genervt seufze ich auf.
„Welche Person auch immer da draussen steht, wenn du nicht einen wirklich guten Grund hast, wieso ich wegen deinem Sturmläuten den Plot meiner Serie verpasst habe, dann Gnade dir Gott!" Murmelte ich leise vor mich hin, stampfte ich auf die Tür zu und riss sie schwungvoll auf.
„Was?!" Zischte ich ohne zu schauen wer dort stand und Navinas Augen formten sich zu Schlitzen.
„Hast du etwa noch nicht geduscht?" Stellte sie mir eine Gegenfrage und betrachtete mich dabei kritisch von oben bis unten.
„Nein, ich dachte du kommst erst in ner Stunde."
Kopfschüttelnd zog sie mich mit sich durch meine Wohnung, bis zu meinem Badezimmer. „Mach dich frisch, ich suche dir währenddessen schon etwas Hübsches zum anziehen raus." Sanft stiess sie mich das letzte Stück ins Badezimmer und schloss danach die Tür hinter mir.
Wie mir befohlen wurde, stieg ich unter die Dusche. Ich wusch meinen Körper und meine Haare. Als ich fertig war, schnappte ich mir ein grosses, flauschiges Handtuch und trocknete mich damit ab. Ich wickelte das überdimensionale Tuch um meinen Körper und schlenderte in mein Zimmer, wo Navina bereits ungeduldig wartete.
„Was brauchst du denn solange?" Will sie wissen, doch bevor ich auch nur irgendetwas sagen könnte, eilt sie auf mich zu und drückte mir ein rotes Kleid in die Hände. „Ich hab bei dir nichts passendes gefunden, weshalb ich einfach mal kurz was von Meg ausgeliehen habe." Ich betrachtete das Kleid kritisch.
Ich sah zu Navina auf, um ihr meine Zweifel gegenüber dem Kleid zu erläutern, doch bei ihrem Blick, der keine Widerrede erlaubte, verkniff ich mir meinen Kommentar und beschloss das rote Ding wenigstens mal anzuprobieren. Also nahm ich noch die restliche Kleidung, die sie für mich vorbereiten hatte und verschwand damit wieder im Bad.
Navina hatte es tatsächlich geschafft in den Tiefen meines Schrankes, die einzige einigermassen reizvolle Unterwäsche zu finden.
Ich entschied mich dazu einfach mal alles anzuziehen, was sie mir hingelegt hatte. Naja also eigentlich war ich dazu gezwungen, da Navina mir keine andere Wahl lassen und ihren Kopf durchsetzten würde. Über die mit Spitze verzierete Unterwäsche zog ich das rote Kleid von meiner Cousine an. Es war wirklich, wirklich eng anliegen, hatte für meinen Geschmack einen etwas zu gewagten Ausschnitt und ging mir auch nur bis knapp zu den Oberschenkeln. Zögernd verliess ich das Badezimmer. In meinem Zimmer machte sich Navina bereit an ihren Haaren zu schaffen. Ihr Kleid hatte sie schon an und es stand ihr wirklich sehr gut. Es war mitternachtsblau hatte fast keinen Ausschnitt, dafür konnte man aber nahezu ihren gesamten Rücken sehen. Es war, wie mein Kleid, eng anliegend aber reichte ihr bis zu den Knien.
„Wow, du sieht echt heiss aus." Machte ich ihr ein Kompliment, was völlig der Wahrheit entsprach. Die junge Inderin würde heute Abend auf jeden Fall einige Blicke auf sich ziehen. Lächelnd dreht sie sich um und als sie mich sah, pfiff sie anerkennend.
„Du siehst aber auch umwerfend aus." Meinte sie, woraufhin ich unsicher an meinem, beziehungsweise an Meghans Kleid herum zupfte. „Ist das nicht ein wenig zu gewagt?" Will ich wissen und drehe mich einmal im Kreis.
„Süsse, dieses Kleid steht dir fantastisch! Glaub mir, die Männer werden ihre Blick nicht von dir lösen können." Schwärmte sie und ich musste laut anfangen zu lachen. „Und jetzt komm, setzt dich damit ich dir die Haare machen kann." Wies sie mich an und deutet dabei auf den Sessel, den sie aus der Zimmerecke in die Mitte des Raumes geschoben hatte. Ich tat was sie mir sagte und lies sie machen.

Eine halbe Stunde später, waren wir beide bereit und stiegen in mein Auto. Navina hatte mir wunderschöne Locken gemacht, und ihre eigenen Haare hochgesteckt.
Ich drückte aufs Pedal und fuhr los.
„Wohin?" Fragte ich die schwarzhaarige neben mir und sie erklärte mir den Weg zum Haus von diesem Typen, dessen Name ihr immer noch nicht einfallen wollte.
Tatsächlich wohnte er garnicht mal so weit von mir entfernt, den knappe zwanzig Minuten später waren wir auch schon da.
Die Party war genau so, wie man es in all diesen Filmen immer wieder sah. Übertrieben laute Musik, die man noch zwei Strassen weiter hören konnte. Extrem viele Leute, die meisten davon breites komplett betrunken und überall wurde getanzt und geknutscht.
„Auf was habe ich mich da bloss eingelassen?" Schrie ich Navina zu, als wir gerade das überfüllte Haus betraten. „Sei nicht gleich so negativ eingestellt!" Rief sie lachend zurück und zog mich zu der provisorischen Bar, die jemand aus ein paar Brettern gebastelt hatte. Dort schütte sie irgendwelche Getränke in zwei Plastikbecher und reichte mir einen davon.
„Auf einen geilen Abend!" Schrie sie durch den Lärm und hob ihren Becher in die Luft. Ich tat es ihr gleich und wir stiessen die Plastikbecher zum Prost gegeneinander. Ich nahm einen grossen Schluck und hätte die brennende Flüssigkeit am liebsten wieder ausgespuckt. Ich hatte zwar keine Ahnung was genau Navina da zusammengemixt hatte, aber ein war sicher: Es enthielt eine grosse Menge Alkohol.
„Oh mein Gott, ich liebe diesen Song! Komm lass uns tanzen." Rief mir Navina zu als das Lied wechselte. Sie zog mich auf die Tanzfläche und wir fingen uns im Takt der Musik zu bewegen. Es machte mir ausnahmsweise wirklich spass.
Plötzlich tauchte ein Typ hinter Navina auf und sagte ihr etwas ins Ohr, sodass ich es aber nicht hören konnte.
„Ich muss kurz was erledigen, bin gleich wieder da." Schrie sie und verschwand mit dem Fremden.
Schulterzuckend, tanzte ich einfach weiter. Doch nach einer Weile, hatte ich keine Lust mehr und machte mich auf den Weg in die Küche, um mir etwas zu trinken zu holen. Auf den Weg dorthin, stolperte ich fast über meine eigenen Füsse, da ich es nicht gewöhnt war mit hochhackigen Schuhen zu laufen. Bevor ich aber einen perfekten Sturz auf mein Gesicht hinlegen konnte, schaffte ich es mich noch rechtzeitig wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Da ich dafür einige Schritte nach vorne gehen musste, stand ich nun direkt vor einer Person.
Ich wollte gerade einfach weiter gehen und so tun als ob es diesen Beinahe-Sturz nie gegeben hätte, als ich realisierte, wer genau vor mir stand.
Ryan Adams lehnte an einer Wand und hatte seine Arme vor der Brust verschränkt. Er sah mich an und ich starrte zurück. Mir fällt auf, dass ich seine Augen bis jetzt noch nie wirklich gesehen hatte.
Sie fesselten mich. Es war als ob mich dieses Farbgemisch von Grün und Braun hypnotisieren würde. Auch er musterte mich intensiv doch schon kurze Zeit später, wendete er seinen Blick wieder ab und richtete ihn auf etwas hinter mir. In diesem Moment bemerke ich, wie nahe wir uns eigentlich stehen. Beschämt wich ich einen Schritt zurück.
„Eh... hey Ryan." Murmelte ich immer noch komplett neben der Spur, als ob mich seine Augen wirklich hypnotisiert hätten. Ich dachte er hätte meine gemurmelten Worte durch den Lärm nicht gehört, doch kaum hatte ich meinen Mund wieder geschlossen, sah er mich erneut an.
„Was tust du hier?" Fragte er schroff und seine grünbraunen Augen fuhren einmal meinen gesamten Körper rauf und runter, bevor sie sich förmlich in meine bohrten.
Sofort war meine Benommenheit wie weggeblasen und ich stemmte die Hände in die Hüfte.
Ich war genervt, dass er nicht ein einziges Mal in einem anständigen Ton mit mir sprechen konnte. „Das selbe könnte ich dich auch fragen." Meinte ich nur schulterzuckend.
„Georges Partys sind nichts für kleine, brave Mädchen wie dich." Erwiderte er und ich verengte meine Augen zu schlitzen. „Ich bin weder klein, noch bin ich brav." Zischte ich und drehte mich ohne ein weiteres Wort um.
Ich wusste selber nicht wieso ich mich so darüber aufregte, wenn er auf diese Art und Weise mit mir sprach. Mit schnellen Schritten lief ich zur provisorischen Bar und bat den Jungen, der gerade dort stand, darum mir etwas Hochprozentiges einzuschenken. Grinsend ging er meiner Bitte nach und reichte mir den Plastikbecher. Lächelnd nahm ich ihn entgegen und trank den Inhalt in ganzen einem Zug aus. Ich drückte dem verblüfften Jungen den leeren Becher zurück in die Hand und ging erneut auf die Tanzfläche.
Lachend liess ich meine Hüften kreisen und tanzte mit wildfremden Menschen.
Meine Gedanken waren schon komplett vernebelt vom Alkohol, als mich Navina unter den vielen Menschen wiederfand.
„Navina!" Kreischte ich ihren Namen und währe fast umgefallen, als ich auf sie zugehen wollte.
„Kyra, bist du etwa betrunken?" Fragte mich die Inderin lachen. „Vielleicht ein bisschen." Lallte ich und tanzte weiter.
Ich drehte mich ein paar Mal um mich selbst, bis mir davon schlecht wurde. Um meinen Magen wieder etwas zu beruhigen blieb ich stehen.
Plötzlich sehe ich Ryan in der Menge der tanzenden Menschen und seine Worte hallten in meinem Kopf wieder:‚Georges Partys sind nichts für kleine, brave Mädchen wie dich.'
Pff, dem werde ich zeigen wer von uns auf Georges Partys gehört und wer nicht! Von wegen braves Mädchen...

Falls ihr es noch nicht gemacht habt, lest Kapitel 7 unbedingt noch!

Ich habe ab Donnerstag wieder mehr Zeit und habe deshalb beschlossen bald mal eine Lesenacht zu machen, wenn ihr wollt.

Vergesst nicht zu Kommentieren und zu Voten! ❤️

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